23.10.2016 Bruder Gabriel Gnägy

„Ihr werdet uns fehlen“

Nach 94 Jahren verlassen die Franziskaner das Klösterchen in Hermeskeil

Abschiedmesse: Mit viel Dank und Wehmut verabschiedet Weihbischof Dr. Helmut Dieser die Franziskaner in Hermeskeil. (Bild: Provinzial Cornelius Bohl, Bruder Lutwin Krämer, Weihbischof Dr. Helmut Dieser und der stellvertretende Stadtdechant Ralf Wilmes beim Auszug aus der Kirche. Bild von Bruder Gabriel Gnägy)
Abschiedmesse: Mit viel Dank und Wehmut verabschiedet Weihbischof Dr. Helmut Dieser die Franziskaner in Hermeskeil. (Bild: Provinzial Cornelius Bohl, Bruder Lutwin Krämer, Weihbischof Dr. Helmut Dieser und der stellvertretende Stadtdechant Ralf Wilmes beim Auszug aus der Kirche. Bild von Bruder Gabriel Gnägy)

Seit 1922 stehen die Türen des Klösterchens in Hermeskeil offen, für Hilfe- und Rat suchende Menschen. So haben die Franziskaner das christliche Leben in der Region und darüber hinaus bis zum heutigen Tag nachhaltig geprägt.

In seiner Predigt fand Weihbischof Dr. Helmut Dieser einfühlsame Worte zum Abschied der Franziskaner vom Klösterchen, aus Hermeskeil und vom Bistum Trier. Im Namen von Bischof Dr. Stephan Ackermann sprach er den Brüdern seinen Dank aus, für ihre Präsenz und die wohlwollende Offenheit mit denen sie den Menschen mit ihrem Rat und ihrer Hilfe zur Seite standen:

„In unserer deutschen Sprache gibt es den Ausspruch: – Etwas schön zu reden. Heute geht es mir ganz und gar nicht darum, etwas schön zu reden. Der Anlass, warum wir uns hier versammelt haben ist alles andere als schön. Dass wir heute die Franziskaner aus Hermeskeil verabschieden, das ist traurig, das wird von niemand gut geheißen. Das tut uns allen weh!“ Der Klostergemeinde, den Menschen der Region und dem gesamten Bistum. Das kann und will ich nicht schön reden. Hier, wo die Brüder lebten und ihre Dienste taten, kamen die Menschen hin, weil sie sich hier angenommen, ja wohl gefühlt haben, weil sie nicht ferngehalten wurden, von hohen Klostermauern, sondern Aufnahme und Ansprache fanden. Wer wird künftig diese Menschen aufnehmen. Wer wird für sie bereitstehen?

Das Wort des Heiligen Franziskus: „Pax et Bonum“ – Frieden und Wohlsein – das habt Ihr Brüder hier in Hermeskeil verwirklicht. Liebevoll nennen die Menschen diesen Ort ihr Klösterchen. Es drückt etwas aus, von der Einfachheit und Natürlichkeit der Minderen Brüder, wie Sie sich selbst ja nennen. Mindere Brüder bedeutet bescheiden sein und bleiben, aber auch – den Weg, auch wenn sie nicht wissen wohin er geht, im Vertrauen entschlossen zu gehen.

Nach 94 Segensjahren geht nun ein franziskanisches Kapitel an diesem Ort zu Ende. Wir haben keinen Einblick in den Plan Gottes, wie es hier ohne die Brüder weitergehen wird. Wir können nur vertrauen, dass es weitergeht. Was wird die Zukunft bringen, für diesen Ort, für unser Bistum? Wer wird künftig das tun, was die Minderbrüder hier getan haben?

Pax et Bonum – Friede und Wohlsein wird uns nur dann zuteil, wenn wir wissen, dass wir das Gute von Gott erhalten. Wir haben keinen Masterplan für die Zukunft der Kirche und der Orden. Aber wir danken Gott, dass sich das Werk der Franziskaner fortsetzt, wenn nicht hier, so doch an den Orten, wohin Sie liebe Brüder gesendet sind.

Unser Abschied tut weh, aber er ist auch ein Grund, den Weg der Minderen Brüder zu gehen, den Weg des Pax et bonum, des Friedens und des Wohlseins.“

Nach der Messe dankte Stadtbürgermeister Dr. Matthias Queck den Brüdern für ihr Engagement, das sich über den „Kirchturm“ hinaus, in die ganze Stadt auswirkte. Das Klösterchen mit seinen kulturellen Angeboten galt als eine feste Institution der Stadt Hermeskeil. „Ihr werdet uns fehlen!“

Provinzial Cornelius bedankte sich bei den Brüdern für ihren selbstlosen Dienst und die Treue, mit der sie ihre Aufgaben am Ort erfüllt haben. Aber auch bei der gesamten Klostergemeinde für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung der Franziskaner.

 


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