Die Häuser der Franziskaner

Marienthal im Rheingau

Wallfahrtsort und Haus zum Mitleben

Franziskanerkloster Marienthal

Die Wallfahrt in Marienthal kann historisch seit 1309 nachgewiesen werden. Schon im 14. Jahrhundert wurde eine Wallfahrtskirche gebaut und von dem damaligen Bischof Balduin von Trier, dem Diözesanadministrator von Mainz im Jahre 1330 eingeweiht. Für Millionen von Pilgern ist im Laufe der Jahrhunderte die Anlage um das kleine Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter zu einem Ort des Gebets und der Hoffnung geworden. Seit 1873 sind die Franziskaner in Marienthal und betreuen die Wallfahrt.

Die acht Brüder widmen sich in erster Linie der Wallfahrts-, Gesprächs- und Beichtseelsorge und helfen in der näheren und ferneren Umgebung im Halten der Gottesdienste. Marienthal ist zudem Kloster zum Mitleben.

Das Gnadenbild

Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes. Eine Holzskulptur aus dem 13. Jahrhundert.
Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes. Eine Holzskulptur aus dem 13. Jahrhundert.

Das Gnadenbild von Marienthal ist ein kleines Vesperbild. Es stellt Maria dar, wie sie nach der Kreuzabnahme ihren toten Sohn auf dem Schoße trägt. Es ist eines der frühesten Vesperbilder, seine Verehrung begann den Überlieferungen nach im Jahre 1309.

Dem Gnadenbild liegt ein Gedanke zugrunde, von dem sich schon immer die Künstler gerne leiten ließen, wenn sie die Passion Christi darstellten: die Zusammenschau von Leid und Verklärung. So wird Christus am Kreuz oft dargestellt als Sieger und König, um darzutun, dass sein Leid der Übergang in seine Königsherrlichkeit war. Ähnlich wurde auch Maria in ihrer Passion als die königliche Frau gesehen, die durch ihre Teilnahme am Opfer Christi auch Teilnehmerin seiner Herrlichkeit geworden ist

Von da aus ist auch das Gnadenbild von Marienthal zu verstehen. Der Künstler wollte Maria nicht darstellen als die vom Leid gebeugte Frau, die von Tränen überströmt ihren Sohn betrauert und beklagt, sondern sie thront wie eine Königin, ist angetan mit Gewändern von königlicher Vornehmheit. Über ihren Zügen liegen Anmut und Ruhe. Ihr Blick geht in die Weite – das Leid ist bereits von der Verklärung überwunden. Freilich ist sie auch nicht teilnahmslos. Innig umfassen ihre Arme die Last. Die rechte Hand stützt das Haupt des Sohnes und hebt es zu sich empor. Den heiligen Leib bettet sie in ihren Mantel

Der Leichnam Jesu ist, wie man das damals gerne tat, zu klein dargestellt, um auszudrücken, dass es das Kind ist, das die Mutter hier beweint. Er ist gezeichnet von allen Merkmalen des Leidens. Verkrampft reihen sich die Rippen, starr und knöchern liegen die Arme. Die Wundmale sind übergroß und strahlenförmig vom Blut überflossen. Aber die Leiden berühren den Herrn nicht mehr. Vom Leid erlöst, ruht er auf dem Schoß der Mutter. Über dem Antlitz Christi liegt Ruhe.

Ruhe, Ausgeglichenheit, verklärtes Leid, diesen Eindruck will das Bild machen. Wir können es daher deuten als eine Darstellung Mariens, die in der Stunde von Golgatha das Opfer ihres Sohnes mit vollzog und so die königliche Frau geworden ist, die dem Pilger davon spricht, dass der Weg des Kreuzes der Weg zur Herrlichkeit ist, und dass „die Leiden dieser Zeit nicht zu vergleichen sind mit der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.“

So trägt das Bild auch zu Recht eine Krone. Ob das immer so war, kann nicht gesagt werden. In einem Inventar, das 1773 nach der Vertreibung der Jesuiten aufgestellt wurde, wird auch eine „silberne Kron aufs Gnadenbild“ erwähnt. 1908 erbat man sich von Rom die Erlaubnis, das Bild feierlich krönen zu dürfen, was dann 1909 in einer großen Feier geschah. Es sollen 15 000 Menschen gekommen sein, das Tal quoll über von Gläubigen‘.

Die Hausgemeinschaft

Paul Waldmüller (Guardian), Bernold Geyer (Hausvikar), Edmund Goor, Bernardin Schröder, Rainer Brähler, Edwin Sekowski, Alfred Rupp.

Brüder in Marienthal: Edmund Goor, Edwin Sekowski, Paul Waldmüller (Guardian), Alfred Rupp, Rainer Brähler, Bernold Geyer (Vikar), Athanasius Koch, Bernardin Schröder, Hartwig Huckle (†)

Gottesdienste

Gottesdienst und Gebet

In der Wallfahrtszeit, vom 1. Mai bis Mitte Oktober

In der Wallfahrtskirche

Sonntag

  • 8:30 Uhr Eucharistiefeier mit Predigt
  • 10:30 Uhr Eucharistiefeier mit Predigt (bei schönem Wetter auf dem Pilgerplatz)
    Danach ist Autosegnung möglich – bitte vor der Messe anmelden
  • 14:30 Uhr Pilgerandacht (Marienlob mit Ansprache)

Dienstag und Donnerstag (nur nach Anmeldung!)

  • 10:30 Uhr Wallfahrtsamt mit Predigt

Montag, Mittwoch, Freitag

  • 10:30 Uhr Heilige Messe

In der Hauskapelle

Montag bis Samstag

  • 6:25 Uhr Heilige Messe
  • 7:00 Uhr Morgengebet – Laudes
  • 12:00 Uhr Mittagsgebet – Sext
  • 17:25 Uhr Rosenkranz oder Eucharistische Anbetung (Mittwoch)
  • 18:00 Uhr Abendgebet – Vesper (nicht am Donnerstag)

Donnerstag

  • 18:00 Uhr Konventsmesse mit Vesper

Außerhalb der Wallfahrtszeit vom 14. Oktober bis 30. April

In der Wallfahrtskirche

Sonntag

  • 8:30 Uhr Eucharistiefeier mit Predigt
  • 10.30 Uhr Eucharistiefeier mit Predigt, danach ist Autosegnung möglich – bitte vor der Messe anmelden
  • 14:30 Uhr Marienlob oder Sonntagsvesper

In der Hauskapelle

Täglich

  • 6:25 Uhr Heilige Messe
  • 7:00 Uhr Morgengebet – Laudes
  • 12:00 Uhr Mittagsgebet – Sext
  • 17:25 Uhr Rosenkranz oder Eucharistische Anbetung (Mittwoch)
  • 18:00 Uhr Abendgebet – Vesper (nicht am Donnerstag)

Werktags

  • 10:30 Uhr Heilige Messe

Donnerstag

  • 18:00 Uhr Konventsmesse mit Vesper

Kontakt

Wallfahrtskloster Marienthal
Kloster Marienthal 1
65366 Geisenheim

Tel.: 06722 / 99 58-0
Fax: 06722 / 99 58-113

eMail: marienthal@franziskaner.de
Web: marienthal.franziskaner.net