27.11.2018 Redaktion Tauwetter

Insektensterben

Vom Aussterben einer unwiederbringlichen Vielfalt des Lebens

Titel der Ausgabe Tauwetter Nr. 3 / Oktober 2018,
33. Jahrgang. Klick auf Bild öffnet PDF-Datei.

Wenn Sie heutzutage eine größere Strecke mit dem Auto zurücklegen, dann werden Sie mit einer vergleichsweise sauberen Windschutzscheibe heimkommen. Dies mag Sie zunächst erfreuen, denn vor einigen Jahren noch war das anders. Zugleich ist es ein alarmierendes Zeichen, denn die saubere Windschutzscheibe zeugt vom massiven Insektensterben der letzten Jahre. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Zahl der Insekten seit 1989 um 75 % zurückgegangen ist. Wir finden also rein quantitativ dreiviertel weniger Insektenmasse als vor dreißig Jahren.

Dies mag auf den ersten Blick nicht beunruhigen. Ist doch schön, wenn es weniger Fliegen, Wespen, Mücken und Bremsen gibt, die uns ärgern und stechen. Wenn wir aber bedenken, wie wichtig Insekten in der Nahrungskette sind, sieht das Bild schon anders aus. Ein Insektensterben führt beispielsweise auch zu einem Vogelsterben, da viele Vogelarten nicht mehr genügend Nahrung finden. Gravierender für uns Menschen ist die Tatsache, dass die Nahrungsmittelsicherheit durch das Insektensterben zunehmend gefährdet ist.

Ein Einhalt des Insektensterbens ist dringend geboten. Aus franziskanischer Perspektive nicht nur aus der anthropologischen, also „egoistisch“ auf uns Menschen bezogenen Sichtweise, sondern aus dem Blick der Kostbarkeit einer biologischen Vielfalt, die zunehmend bedroht ist. Auch wenn es manchmal schwer fällt, sollten wir die Insekten als unsere kleinen Schwestern und Brüder betrachten.

Wie viele Arten jeden Tag unwiederbringlich aussterben, lässt sich nur schwer ermitteln. Von etwa 130 Arten ist in Fachkreisen die Rede. Der Verlust der Biodiversität wird sich auf die gesamten natürlichen Kreisläufe auswirken.

Eine Umfrage des Umweltnetzwerks BioFrankfurt vom Sommer 2018 hat ergeben, dass 47 Prozent der Bevölkerung bereits einmal die Begriffe „Biodiversität“ oder „Biologische Vielfalt“ gehört oder gelesen haben. Zehn Jahre zuvor waren es lediglich 26 Prozent. Die Entwicklung ist einerseits erfreulich, andererseits ist es bedenklich, dass trotz allem ökologischen Bewusstseins erst die Hälfte der Bevölkerung von diesen wichtigen Begriffen wissen. In der Regel sind es die besser Gebildeten. Hier liegt für das Netzwerk noch eine große Aufgabe in Bezug auf Menschen mit geringerer Bildung, mit Sprachbarrieren und Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung.

Ein Beitrag zum Artenschutz ist das wissenschaftliche Projekte ICARUS. Im August 2018 wurde an der Internationalen Raumstation ISS eine spezielle Antenne montiert. Das Ziel ist es, die Bewegungen von Tieren auf der Erde zu erfassen und so das Leben ganz neu zu verstehen. Tieren wie z. B. Vögel werden dazu mit daumennagelgroßen, nur 5 g schweren Minisendern aus¬gestattet und mit Hilfe der ISS beobachtet. Die Forscher erhoffen sich davon Erkenntnisse über die Wanderungen von Zugvögeln, was zum Artenschutz beitragen soll. Zudem könnte ICARUS so etwas wie ein Frühwarnsystem für Naturkatastrophen werden, da Tiere sehr sensibel und frühzeitig auf Erdbeben und Vulkanausbrüche reagieren.

Eine anregende Lektüre wünscht die Tauwetter-Redaktion

Inhalt

  • Das Insektensterben und seine Auswirkungen
    Stefan Federbusch ofm
  • Fleißige Bienen
    Stefan Federbusch ofm
  • Callboys für die Königin – die Drohnen
    Bienenstrom für Bienensummen
    Veronika Renkenberge
  • Das Sterben der Insekten
    Martin Hallme
  • Wespen – nützliche Plagegeister
    Stefan Federbusch ofm
  • Ein Blumenteppich für Bochum
    Natallia Charnichenka
  • Flechten – Zeigerpflanzen für Umweltveränderungen
    Stefan Federbusch ofm
  • Das Gleichnis vom Garten und dem Zustand der Welt
    Dr. Günther Donn
  • Zippert zappt 40
    DER LETZTE BRIEF (VORSICHT SATIRE!)
  • Buchbesprechung
    Die Erde und ich
    Stefan Federbusch ofm
  • Literatur

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Redaktion Tauwetter

Dinko Aracic, Peter Amendt ofm, Stefan Federbusch ofm.

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