26.08.2016 Marion Eckert

Von zwölf auf vierzehn. Neue Kreuzwegreliefs für den Kreuzberg

Künstler und Bildhauer Günter Metz schafft zwei neue Stationstafeln für einen Kreuzweg

Bruder Stanislaus Wentowski lässt sich von Günter Metz seine Gedanken zu den beiden Kreuzweg-Stationen erklären. Bild von Marion Eckert
Bruder Stanislaus Wentowski lässt sich von Günter Metz seine Gedanken zu den beiden Kreuzweg-Stationen erklären. Bild von Marion Eckert

Am Kreuzweg auf dem Weg zur Klosterkirche wird derzeit eifrig gebaut. Es wurden zwei neue Nischen geschaffen und eine Station wurde versetzt. In der Klosterkirche sind vor dem Antoniusaltar die beiden neuen Tafeln zu sehen, die in der nächsten Woche in die Wand eingesetzt werden sollen.

Den Kreuzweg zu vervollständigen war dem Guardian des Klosters Kreuzberg, Bruder Stanislaus Wentowski ein Herzensanliegen. Auch, wenn es ihm anfangs gar nicht aufgefallen war, dass zwei Stationen in der Darstellung des Kreuzwegs schlichtweg fehlten. Es waren bisher nur zwölf gusseiserne Kreuzwegstationen in der gemauerten Basaltsteinwand neben der Klosterkirche. „Eines Tages habe ich die Stationen gezählt und festgestellt: Da stimmt was nicht. Ausgerechnet die Kreuzigung fehlt und die Grablegung“, berichtete er von seinen Recherchen. So oft gehe man an dem Kreuzweg vorbei, die Darstellungen vom Leiden und Sterben Christi werden nur am Rande wahrgenommen. Das Fehlen der Stationen fiel daher nicht weiter auf.

Doch warum fehlten ausgerechnet die Kreuzigung und Grablegung? Der Langenleitner Künstler und Bildhauer Günter Metz konnte Bruder Stanislaus weiterhelfen. „Die Tafeln waren ursprünglich in den Kreuzwegstationen, entlang des Weges hinauf zum Gipfel, eingebaut. Bei der Restaurierung dieser Stationen kamen die dahinter liegenden Barock-Sandstein-Darstellungen zum Vorschein und es wurde beschlossen diese zu restaurieren und freizulegen“, erklärte Metz. „Die nun übrig gebliebenen Tafeln wurden in die Wand eingelassen.“ So erkläre sich auch das Fehlen der Kreuzigung und Grablegung: „Die Kreuzigungsgruppe auf dem Gipfel stellt die zwölfte Station dar und das Grab auf halber Höhe der Treppen ist die vierzehnte Station. “Für Kreuzigungsgruppe und Grab gibt es also keines der kleinen Andachtshäuschen und so war es auch nicht notwendig entsprechende Platten anzufertigen.

Es nun einfach so zu belassen, mit einem Hinweis auf die besondere Situation auf dem Kreuzberg, das wollte Bruder Stanislaus nicht. Er beauftragte Günter Metz, die beiden fehlenden Platten nachzuarbeiten. „Es ist vielen älteren Menschen nicht möglich, den Kreuzweg bis zum Gipfel hinauf zu gehen“, erklärte Bruder Stanislaus. Der Kreuzweg hinter der Klosterkirche sei eine gute Alternative, um die Darstellungen zu betrachten und entsprechende Meditationen und Andachten zu halten. „Da sollte der Kreuzweg schon vollständig sein, gerade die Kreuzigung darf nicht fehlen.“

Günter Metz hatte sich auf die Suche nach Original-Vorlagen der Kreuzwegplatten gemacht. Seine Recherchen ergaben, dass die ursprünglichen Darstellungen des Kreuzwegs früher im Fuldaer Dom hingen, heute jedoch in einer anderen Fuldaer Kirche zu sehen sind. Es sind Holzschnitzarbeiten, farbig gefasst und idealerweise gibt es auch die Darstellung der beiden am Kreuzberg fehlenden Platten, der Kreuzigung und Grablegung. Doch für Günter Metz war klar, dass er die zwei Platten nicht kopieren, sondern eigene Gedanken einarbeiten möchte. „Man hätte sie einfach nachgießen können, aber das wollte ich nicht. Ich habe meinen eigenen Stil eingebracht“, so Metz. „Man soll auch sehen, dass die Platten ergänzt wurden.“ Dennoch seien die neuen Platten in enger Anlehnung an die Originale entstanden, so dass der Kreuzweg als Einheit gesehen werden könne. „Wichtig ist der Bezug zum Kreuzberg“, sagte Bruder Stanislaus und verweist auf die drei Kreuze auf dem Berg, die Günter Metz in der Darstellung der Grablegung einarbeitete.

Die neuen Platten bestehen aus Aluguss. „Aluguss rostet nicht und ist leicht“, hob Günter Metz die Vorteile hervor. Mit der Zeit werden sie eine Patina ansetzen, ähnlich des Franziskus-Reliefs an der Kerzenkapelle und mit einem warmen grau den gußeisernen Platten ähnlich werden.

Glücklicherweise ist in der Wand genügend Platz vorhanden, um zwei weitere Platten einzusetzen. Da die Darstellung von der Abnahme Christi vom Kreuz vorhanden war, musste umgeräumt werden. Die Kreuzabnahme wurde versetzt, um für die Darstellung der Kreuzigung Platz zu machen. Die Grablegung schließlich wird den Kreuzweg abschließen.

Die vorbereitenden Arbeiten wurden bereits getätigt. Nach dem Einsetzen der Platten müsse noch der obere geschwungene Abschluss fertig gestellt werden. Die Segnung des Kreuzweges soll am 17. September im Rahmen des Festes Kreuzerhöhung stattfinden. Zwar werde Kreuzerhöhung bereits am 14. September gefeiert, der Gottesdienst finde aber erst am Wochenende statt. Beginn ist um 10:00 Uhr.

Um die Kosten für den Guss finanzieren zu können, werden noch Spenden benötigt. Bruder Stanislaus baut auf die Unterstützung der treuen Kreuzbergfreunde und Wallfahrer, die ihn in seinem Anliegen unterstützen. „Vor allem die Wallfahrer haben in der Vergangenheit für die Kreuzwegstationen gespendet“, dankt Bruder Stanislaus für die Bereitschaft den über 100 Jahre alten Kreuzweg zu vervollständigen.

Die Vorbereitungen, um die fehlenden Kreuzweg-Stationen einzusetzen wurden bereits getätigt. Bild von Marion Eckert
Die Vorbereitungen, um die fehlenden Kreuzweg-Stationen einzusetzen wurden bereits getätigt. Bild von Marion Eckert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert