Totenbuch

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitbrüder

Kerzen
Unsere verstorbenen Brüder und alle Verstorbenen, derer wir gedenken, mögen leben in Gottes Frieden.

Pater Bartholomäus (Alfons) Frech
* 5. Juli 1937 in Königsheim  † 7. April 2024 in Wangen

„Ich bin schon seit über 70 Jahren Franziskaner“ verkündete Pater Bartholomäus freudig allen, die gerade vorbeikamen. Und tatsächlich ist Alfons Frech, der aus Königsheim im Schwarzwald stammte, bereits als kleiner Schüler mit 10 Jahren ins Franziskanerseminar in Rottweil eingetreten. Nach dem Abitur wurde er in das Noviziat der Franziskaner in Salmünster aufgenommen und wusste später davon zu berichten, dass das doch eine echte Erleichterung gegenüber den strengen Jahren im Seminar war.

Mit dem Noviziat erhielt er seinen neuen Namen Bartholomäus und es folgten die üblichen philosophischen und theologischen Studienjahre in Gorheim (Sigmaringen) und auf dem Frauenberg in Fulda. Seine Feierliche Profess legte er am 04. Mai 1960 im Franziskanerkloster Fulda ab. Im Jahr 1962 empfing Pater Bartholomäus die Priesterweihe und darauf folgten zahlreiche Jahre des Wirkens in vielen Klöstern der damaligen Thuringia. Als seine Hauptaufgaben in dieser Zeit nennt er die Heilige Messe, Predigt, Beichtseelsorge, Telefonseelsorge, Exerzitien an verschiedenen Orten im Südwesten und „in allen Klöstern die Seelsorge für die im Evangelium genannten Mühseligen und Beladenen“, wie er das selbst bezeichnete.

Seine letzten Wirkungsjahre, in denen er schon an mancherlei Einschränkungen zuerst der Augen und dann seiner gesamten gesundheitlichen Konstitution litt, führten ihn nach Marienthal und schließlich nach Wangen im Allgäu. Darüber schrieb er: „Aber die heilige Messe feiern, Beichthören und predigen kann ich noch immer und bin guten Mutes und danke GOTT für diese vielen Jahre in SEINEM Dienst“. Und eine gewisse Schar von Menschen, die mehr das Althergebrachte liebt und es auch gerne in lateinischer Sprache verkündet hört, wusste das sehr zu schätzen und reihte sich gerne ein in die Schlange vor seinem Beichtstuhl oder wurde noch bis vor Kurzem von ihm telefonisch weiter betreut.

Bis in die letzten Wochen seines Lebens hinein interessierte sich Pater Bartholomäus sehr für das Wohl und Wehe seines geliebten FC Bayern München und andere sportliche Ereignisse, obwohl selbst das ihm immer mehr Kraft abverlangte. Die weiten Wege und vor allem die vielen Treppenstufen des Klösterle machten für ihn Anfang Februar dieses Jahres einen Umzug ins Seniorenheim Heilig Geist notwendig. Dort konnte er sich auch etwas mehr mit dem Rollator anfreunden und dann sogar recht häufig die Brüder im gerade zweihundert Meter entfernten Klösterle besuchen und auch noch den Tag des Heiligen Josef in der Gemeinschaft der Brüder mitfeiern.

Ein Sturz am Morgen des Karfreitags und die damit verbundenen mehrfachen Brüche im Beckenbereich versetzten Pater Bartholomäus in eine mehrtägige und intensive Leidenszeit. Am Vorabend des Hochfestes der Verkündigung des Herrn hat unser Mitbruder sein irdisches Leben in die Hand Gottes zurückgelegt. Er wurde 86 Jahre alt. Pater Bartholomäus wird mit seiner besonders herzlichen und zugewandten Art vielen in sehr wertschätzender Erinnerung bleiben. Möge der Herr ihm die Barmherzigkeit schenken, die er sein Leben lang verkündet hat.


Pater Athanasius (Gerhard) Koch
* 28. Februar 1956 in Wiesbaden  † 11. März 2024 in Fulda

Gerhard Koch wurde am 28. Februar 1956 in Wiesbaden geboren und in der dortigen Kirche St. Bonifatius getauft. In der hessischen Landeshauptstadt verbrachte er auch die ersten Jahre der Grundschule. Als er zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Steinbach (Taunus) um. Dort beendete er die Hauptschule, absolvierte dann eine zweijährige kaufmännische Berufsfachschule in Oberursel und erwarb 1976 am Wirtschaftsgymnasium in Oberursel das Abitur.

Anschließend begann er ein Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Königstein und wohnte im dortigen Ostpriesterseminar. Die Hochschule war nach dem Krieg vor allem für Studenten aus den ehemals deutschen Ostgebieten eingerichtet worden. Gerhards Vater Günther Koch stammte aus Kattowitz in Schlesien. Als die Hochschule 1978 aufgelöst wurde, entschied Gerhard sich, in den Franziskanerorden einzutreten, und zog auf den Frauenberg. Im Sommer 1978 legte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda das Philosophicum ab und unterbrach dann das Studium für das Noviziat. Bei seiner Einkleidung am 30. September auf dem Frauenberg erhielt er den Ordensnamen Athanasius.

Nach der ersten Profess wechselte er in das Studienhaus der damaligen Thüringischen Franziskanerprovinz nach Freiburg und schloss an der dortigen Universität sein Theologiestudium ab. Seine seelsorgerliche Ausbildung erhielt er im Pastoralseminar in Münster. Auf dem Frauenberg band er sich in der Ewigen Profess am 3. Oktober 1982 für immer an die Gemeinschaft der Minderbrüder, wurde im Dezember des gleichen Jahres in St. Peter im Schwarzwald zum Diakon und am 20. März 1983 in St. Bonifaz in Mannheim zum Priester geweiht. Nach zwei Kaplansjahren in Rastatt wechselte er 1985 als Wallfahrtsseelsorger nach Marienthal. Ab 1987 absolvierte er von Großkrotzenburg aus eine dreijährige Ausbildung als Druckformhersteller, kam anschließend erneut nach Fulda und war dann ab 1998 wieder in Marienthal.

Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit entschied sich Pater Athanasius Anfang 2023, mit erst 67 Jahren, in die Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda umzuziehen. Sein Abschied dort nach ziemlich genau einem Jahr kam dennoch völlig überraschend und unerwartet: Am Morgen des 11. März fand ihn das Pflegepersonal tot auf seinem Zimmer. Möge der Herr nun im Tod an Pater Athanasius zu einem guten Ende führen, was er in der Taufe begonnen hat.


Pater Anton (Lothar) Hoffmann
* 21. Juli 1940 in Lähn am Bober in Niederschlesien † 3. März 2024 in Fulda

Krieg und Flucht prägen die frühe Kindheit von Lothar Hoffmann. Geboren wird er am 21. Juli 1940 in Lähn am Bober in Niederschlesien. Bei Kriegsende muss die Familie die Heimat verlassen und kommt zunächst in ein Lager in der Bauernschaft Altendorf-Ulfkotte, heute ein Stadtteil von Dorsten. Der Vater war noch beim Militär und findet erst später Frau und Sohn im Westen wieder. In Altendorf-Ulfkotte wird Lothar 1952 noch gefirmt, dann zieht die Familie nach Essen. Lothar absolviert zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann, bevor er in Hadamar nochmals die gymnasiale Schulbank drückt und 1966 in Watersleyde das Abitur ablegt. Von dieser Franziskanerschule führt sein Weg recht gerade in den Orden und durch die damals übliche Ausbildung: Noch im gleichen Jahr beginnt er als Frater Antonius das Noviziat in Salmünster, studiert in Gorheim, Fulda, Münster und München, legt am 11. April 1970 auf dem Frauenberg die Feierliche Profess ab, wird ein Jahr später in Großkrotzenburg von Missionsbischof Theodard Leitz zum Diakon und am 11. August 1972 in seiner Wahlheimat Essen-Frohnhausen von Bischof Franz Hengsbach zum Priester geweiht.

Mehr als 40 Jahre arbeitet Pater Anton dann, in wechselnden Funktionen und an verschiedenen Orten, in der Pfarrseelsorge. Er ist mit Leib und Seele in der Gemeinde tätig, feiert mit Jung und Alt die Eucharistie, begleitet Familien auf dem Weg zur Taufe ihrer Kinder und junge Leute zum Traualtar. Er bereitet Kinder und Jugendliche auf die Erstkommunion und die Firmung vor, unterrichtet in der Schule, kümmert sich um Ministranten und Senioren, besucht die Kranken und geleitet die Verstorbenen zur letzten Ruhe. Dabei öffnet ihm seine kommunikative und liebenswürdige Art viele Türen. Man spürt, dass er gerne unter Menschen ist. Überhaupt lebt er gerne, ist gesellig, unternimmt Reisen mit Gruppen der Pfarrei und kann auch die schönen Seiten des Lebens genießen. Nach Kaplansjahren in St. Konrad in Stuttgart und St. Johann in Freiburg wird er 1979 Pfarrer in Hornau, später auch in Kelkheim. Die Gemeinden St. Cyriak und Perpetua in Freiburg und St. Bonifaz in Mannheim leitet er jeweils nur einige Jahre. 1998 wechselt er nach Rastatt. Dort ist er zunächst Pfarrer in Herz Jesu, ab 2007 leitet er die neue Seelsorgeeinheit Rastatt-Süd. Es ist vielleicht seine schönste Zeit. Jedenfalls hat er häufig davon erzählt und bis zuletzt im Theresienheim Besuch von dort bekommen. Als er nach dem Abschied der Franziskaner von Rastatt 2015 in die Missionszentrale nach Bonn umzieht, hilft er auch dort noch in der Gemeinde mit. 2019 entscheidet er sich zum Umzug ins Theresienheim in Fulda und ist anfangs noch als Beichtvater auf dem Frauenberg tätig.

Bis eine gute Woche vor seinem Tod belebt Anton die Seniorenkommunität. Dann geht es sehr schnell. Nach einem Sturz muss er das Krankenhaus aufsuchen, dort wird ein komplizierter Bruch im Schultergelenk festgestellt. Die geplante Operation kann nicht mehr stattfinden, da sich plötzlich zahlreiche Komplikationen einstellen. Am späten Abend des 3. Fastensonntags darf er im Beisein von Bruder Thomas sein Leben ruhig Gott zurückgeben.

Wir Brüder werden ihn mit sehr vielen Menschen als einen eifrigen, kontaktfreudigen und liebenswürdigen Seelsorger mit Herz in Erinnerung behalten und uns gerne an sein Lachen erinnern.


Pater Berthold (Karl Ludwig) Türffs
* 28. Juli 1935 in Berlin-Tempelhof  † 13. Februar 2024 in Fulda

Karl Ludwig Türffs wurde am 28. Juli 1935 in Berlin-Tempelhof geboren. Bedingt durch die berufliche Tätigkeit des Vaters als Bauingenieur zog die Familie schon bald um nach Frankfurt am Main, wo er seine Jugend verbrachte und 1955 sein Abitur ablegte. Zwei Jahre später bestand er die Gehilfenprüfung als Bankkaufmann und schloss seine Ausbildung 1963 als Diplom-Kaufmann ab. Nachdem er einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet hatte, trat er 1968 in die damalige Bayerische Franziskanerprovinz ein und erhielt den Ordensnamen Berthold. Sein Noviziat machte er aufgrund einer Kooperation zwischen der Bayerischen und der Thüringischen Ordensprovinz auf dem Frauenberg in Fulda, bevor ihn das Studium an die ordenseigenen Hochschulen in Münster und München führte. Am 30. September 1973 legte er in Hammelburg die Feierliche Profess ab, wurde am 16. Dezember desselben Jahres in der Münchner Frauenkirche durch Kardinal Döpfner zum Diakon und am 11. August 1974 in der Klosterkirche Hammelburg vom bayerischen Missionsbischof Eudardo Bösl ofm zum Priester geweiht.

Nach Kaplansjahren in Nürnberg St. Franziskus und München St. Gabriel wechselte Pater Berthold 1979 in die Kustodie des Hl. Landes. Zunächst arbeitete er in der deutschsprachigen Auslandsseelsorge in Kairo/Ägypten. Von dort führte ihn sein Dienst auch nach Alexandria, nach Khartum/Sudan und ab 1983 auch nach Damaskus/Syrien. 1987 ging er nach Jerusalem und übernahm dort die ebenso wichtige wie herausfordernde Aufgabe des Ökonomen der Kustodie. Dabei hat er sich großes Ansehen erworben, gehörten doch in seinen Verantwortungsbereich nicht nur die Gemeinschaften der Brüder, sondern auch die zahlreichen Schulen und sozialen Einrichtungen der Kustodie in verschiedenen Staaten. 1992 wurde er Guardian und Pfarrer auf Rhodos und war als solcher auch für die Gemeinden auf Kos und Patmos zuständig. An all diesen verschiedenen Einsatzorten kam ihm seine Sprachgewandtheit zugute: Seine Kenntnisse nicht nur in Italienisch und Englisch, sondern auch in Arabisch, Hebräisch und Neugriechisch halfen ihm, in Kontakt mit Menschen und Behörden zu kommen.

Ende 1995 kehrte Berthold wieder nach Deutschland zurück. Die ersten zehn Jahre arbeitete er in verschiedenen Funktionen in der Provinzökonomie in St. Anna in München, von 1998 bis 2004 als Provinzökonom. Anschließend zog es ihn wieder in die Seelsorge: 2005 ging er als Wallfahrtseelsorger nach Dettelbach und konnte nach Schließung des dortigen Konvents noch gut ein Jahr bei der Wallfahrt auf dem Kreuzberg mithelfen, bevor er 2018 in die Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda umziehen musste. Dort kam sein Abschied jetzt völlig überraschend. Bis eineinhalb Tage vor seinem Tod hat er wie gewohnt am Leben der Brüder teilgenommen. Ganz plötzlich musste ihn der Notarzt am Abend des Fastnachtssonntags in die Klinik einweisen, nach Hünfeld, weil in Fulda kein Platz war. Dort konnte er noch die Krankensalbung empfangen und ist in der Nacht zum Dienstag verstorben.

Mit Pater Berthold verlieren wir einen vielseitig begabten, äußerst bescheidenen und sehr liebenswürdigen Bruder. Bis in seine Zeit im Theresienheim fanden sich auf seinem Schreibtisch nicht nur Bibelausgaben in verschiedenen Sprachen, sondern immer auch voluminöse aktuelle Romane. Er suchte Kontakt mit Menschen und war gerne im Kreis der Brüder. Mehrere Jahre seines Lebens hat er im irdischen Jerusalem verbracht. Nun darf er im himmlischen Jerusalem bei Christus sein, mit dem er schon hier auf Erden verbunden war.


Pater Dr. Hermann Schalück ofm
* 08. Mai 1939 in St. Vit  † 26. Januar 2024 in Neuenbeken

Friedhelm Schalück wurde am 8. Mai 1939 als Sohn des Landwirts Wilhelm Schalück und seiner Ehefrau Ida, geb. Surmann, in St. Vit (jetzt Rheda-Wiedenbrück) geboren. Er wuchs mit acht Geschwistern auf. 1959 legte er im Kolleg der Franziskaner in St. Ludwig/Vlodrop das Abitur ab.

Am 15. April 1959 wurde er in Rietberg in das Noviziat der damaligen Franziskanerprovinz Saxonia aufgenommen und erhielt den Namen Ordensnamen Hermann. Die Feierliche Profess legte er am 19. April 1963 in Warendorf ab. Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger weihte ihn am 22. Juli 1965 zum Priester.

Nach einem weiterführenden Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München wurde er am 7. Februar 1970 mit einer Dissertation über den Armutsgedanken in der Theologie Bonaventuras zum Dr. theol. promoviert.

Nach kurzer Lehrtätigkeit an der damaligen Ordenshochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster wurde er im April 1973 zum Provinzial der Saxonia gewählt. Dieses Amt übte er bis 1983 aus.

Seine nächsten Aufgaben bis Juni 1997 waren Arbeiten in der Generalkurie des Ordens in Rom: 1983 Generalsekretär für Ausbildung und Studien, 1985 Generaldefinitor und ab Juni 1991 Generalminister.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er im November 1997 Präsident des Internationalen Katholischen Hilfswerks missio e.V. mit Sitz in Aachen. 1998 wurde er zum Mitglied der Kongregation für die Ausbreitung des Evangeliums berufen. Der Vizepräsident von missio, Dr. Gregor von Fürstenberg, würdigte in einem Nachruf Hermanns Tätigkeit: „Der weltweite Einsatz für die Armen und die Bewahrung der Schöpfung waren sein Lebenswerk. Sein Wirken wurzelte in einer tiefen franziskanischen Spiritualität. Wir sind zutiefst dankbar für sein Wirken, das missio bis heute nachhaltig prägt.

2008 siedelte er nach Ende der Tätigkeit für missio nach München über. Seine Aufmerksamkeit für die Belange der missionarischen Sendung der Kirche und des Franziskanerordens blieb geschärft, als er 2013 in die Missionszentrale der Franziskaner nach Bonn-Bad Godesberg umzog. 2021 kehrte er in die Nähe seiner Heimat zurück und wurde nach Paderborn versetzt.

Die zunehmenden Gesundheitsbeschwerden nach einem Sturz 2022 machten eine Aufnahme in die Pflegestation der Missionsschwestern vom Hl. Blut in Neuenbeken bei Paderborn erforderlich. Dort hat er sich gut eingelebt und weiterhin das Weltgeschehen mit seinem offenen Blick beobachtet. Am Morgen des 26. Januar 2024 ist er völlig überraschend in seinem Zimmer verstorben, während in der Klosterkirche die Eucharistie mit einem Exerzitienkurs der Schwestern gefeiert wurde.

Die Brüder der Deutschen Franziskanerprovinz werden Hermann als einen den Menschen zugewandten Bruder und Seelsorger in Erinnerung behalten, dessen Lebenswerk für seine Heimatprovinz Saxonia, für die Deutsche Provinz, für den Gesamtorden und für das missionarische Engagement der deutschen Katholiken von großer Bedeutung war.


Bruder Michael „Jimmy“ Seidl ofm
* 28. Dezember 1938 in Lauterbach im Sudetenland  † 12. Dezember 2023 in Fulda

Adolf Seidl wurde am 28. Dezember 1938 in Lauterbach im Sudetenland geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf. Bei der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus seiner Heimat – er war damals sechs Jahre alt – kam er mit der Mutter, einer Schwester und drei Brüdern nach Reichenbach in der Nähe von Hermsdorf. Sein Vater und sein ältester Bruder waren im 2. Weltkrieg zum Militär eingezogen worden und damals noch nicht in die Heimat zurückgekehrt. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Steinsetzer, die er 1956 mit dem Facharbeiterbrief abschloss. Gut zehn Jahre arbeitete er dann in seinem Beruf. Bis in seine letzte Zeit im Theresienheim erzählte er nicht ohne Stolz, welche Straßen und Plätze er in welchen Städten gepflastert hatte.

1967 begann er das Noviziat auf dem Kerbschen Berg in Dingelstädt und kam nach der ersten Profess als Küster und Hausmeister nach Halle. Am 8. April 1972 band er sich in Halberstadt in der Ewigen Profess für immer an die Gemeinschaft der Minderbrüder. Halberstadt war dann auch von 1976 bis 1991 sein Lebens- und Wirkungsort. Br. Michael erlebte in dieser Zeit den Wiederaufbau und die Weihe der im Krieg zerstörten Franziskanerkirche. Nach drei Jahren in Dingelstädt und einer kurzen Zwischenstation in Werl wurde er 1995 nach Warendorf versetzt, bevor er 2008 wieder nach Werl kam. 2016 zog er zurück nach Halberstadt bis zur Auflösung des Klosters im Sommer 2020. Anschließend konnte er noch zwei Jahre in Halle verbringen, bevor sich sein Gesundheitszustand verschlechterte und er Ende 2022 in die Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda umziehen musste. Dort ist er am 12. Dezember 2023 ruhig und friedlich verstorben.

Im Schematismus der Provinz finden sich hinter dem Namen von Br. Michael wortkarg meistens die Bezeichnungen „Hausmeister“, später auch „Mitarbeit in Haus und Garten“ oder in der Küche. Hinter diesen trockenen Angaben aber verbirgt sich weitaus mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Br. Michael war ein gewiefter Praktiker, ein handwerkliches Multitalent, der die Arbeit sah und beherzt anpackte, wo immer es etwas zu tun gab. Gerne bastelte er auch mit Holz, Nistkästen waren seine besondere Spezialität. Er spielte nicht nur selbst Trompete, sondern initiierte in Halberstadt eine Bläsergruppe und die Südbläser in Halle, die noch heute zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen musizieren. Vor allem aber war Michael ein froher und überaus kontaktfreudiger Bruder mit einer großen Ausstrahlung, der gerne und leicht mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch kam. Dass er in der Bruderschaft und weit darüber hinaus nur als „Jimmy“ bekannt war, spricht für sich. Und er war ein Schlitzohr, auch das kann eine Geistesgabe sein, ein begnadetes Schlitzohr Gottes. Noch im Alter blitzte der Schalk aus seinen Augen, wenn er von seinen Erlebnissen bei der NVA berichtete. Seine Menschenfreundlichkeit öffneten ihm, dem standfesten Katholiken, auch Türen bei seinen von Glaube und Kirche meist weit entfernten Kollegen bei der Armee und beim Straßenbau und später vielen Bekannten in einem atheistisch geprägten Umfeld. Nun darf er sich für immer an der Menschenfreundlichkeit Gottes erfreuen.

Bruder Oswald (Andreas) Winkler ofm
* 30. November 1931 in Woppenhof   † 5. Dezember 2023 in Fulda

Andreas Winkler kam am 30. November 1931 in Woppenhof bei Nabburg in der Oberpfalz zur Welt. Als er 1946 seine Volksschulzeit beendet hatte, half er zunächst in der Landwirtschaft der Eltern mit, da nach dem Krieg männliche Arbeitskräfte fehlten. Eine Tante bei den Mallersdorfer Franziskanerinen, so hat er erzählt, beeindruckte ihn schon als Kind. Gerne hätte er diese Lebensweise übernommen, was ihm jedoch als Junge, so glaubte er, verwehrt war. Umso freudiger erfuhr er dann, dass so ein Leben auch für Männer möglich ist. Am 9. Juni 1947 wurde er von den Franziskanern als Kandidat im Kloster St. Jakob in Bamberg aufgenommen. Es sei sein „innigster Wunsch“, so schrieb er damals, „einmal ein braver Bruder dieses Ordens zu werden“. Tatsächlich bescheinigte man ihm im Orden von Anfang an ein einwandfreies Betragen und großen Fleiß. Am 20. September 1952 wurde er in Dietfurt als Bruder Oswald eingekleidet. Nach dem Noviziat kam er als Koch nach Miltenberg, bevor er sich 1956 in München St. Anna in der Feierlichen Profeß für immer an die Gemeinschaft der Brüder band.

Während seines langen Ordenslebens hat sich Br. Oswald vor allem als Koch und Pförtner in verschiedenen bayerischen Klöstern treu und zuverlässig in die Gemeinschaft eingebracht. Die Liste seiner Versetzungen zeigt, dass er bereit war, auch kurzfristig dahin zu gehen, wo gerade Not am Mann war. Er tat seinen Dienst in Eggenfelden, Grafrath, Freystadt und im Kloster Altstadt bei Hammelburg, wo er auch für das leibliche Wohl der Seminaristen sorgte. Eine besondere Zeit waren die Jahre in Italien, von denen er gerne erzählte: Von Oktober 1960 bis August 1968 stand er im Dienst des Generalministers in Grottaferrata und war kurze Zeit auch in der Generalkurie in Rom als Koch tätig. Anschließend verbrachte er ganze 16 Jahre, von 1979 bis 1995, in Füssen, wieder als Koch, aber auch als Pförtner und Sakristan. Es folgten zwei Jahre in Freystadt, bevor er 1997 auf den Kreuzberg wechselte. Als ihm die Mitarbeit im Garten, in der Küche und im Wirtschaftsbetrieb aus gesundheitlichen Gründen immer schwerer fiel, zog er 2016 nach Füssen, um dort seinen Ruhestand zu verbringen.

Nach neun Lebensjahrzehnten in Bayern Ende 2022 in die Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda zu wechseln, fiel im anfangs nicht leicht. Aber auch das hat er in selbstverständlicher Treue und unaufgeregter innerer Bereitschaft angenommen und sich dort schon bald sehr wohl gefühlt. Wenn auch seine Sehkraft stark abgenommen hatte, innerlich blieb er wach und lebendig bis zuletzt. Nur wenige Tage vor seinem Tod konnte er noch seinen 92. Geburtstag feiern. Sein Abschied kam trotz seines hohen Alters völlig überraschend: Am 5. Dezember hat er noch gefrühstückt wie immer. Als ihn das Pflegepersonal zur Heiligen Messe abholen wollte, fanden sie ihn tot in seinem Zimmer. Nach einem einfachen und stillen Leben hatte ihn der Herr einfach und still zu sich geholt. In den ersten Tagen des Advents hatte sich für einen „braven Bruder“ des Minderbrüderordens der Advent seines Lebens erfüllt.

Pater Hartwig (Georg) Huckle ofm
* 18. Januar 1937 in Dürnau  † 3. Dezember 2023 in Rüdesheim

Georg Huckle wurde am 18. Januar 1937 in Dürnau (Landkreis Biberach) als Sohn des Landwirts Georg Huckle und seiner Ehefrau Theresia, geb. Eberhard, geboren. Er hatte zwei Geschwister. Er besuchte die Volksschule in Dürnau, dann die Realschule in Buchau und wechselte 1952 auf das Gymnasium in Riedlingen. 1956 trat er in das neuerrichtete Franziskaner-Kolleg in Rottweil ein. Am dortigen Albertus-Magnus-Gymnasium erhielt er 1958 das Reifezeugnis.

Am 23. April 1958 wurde er in Salmünster in das Noviziat der damaligen Ordensprovinz Thuringia aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Hartwig. Am 30. April 1962 legte er in Fulda die Feierliche Profess ab.

Nach seinen Studien der Philosophie und Theologie wurde er am 26. Juli 1964 durch den Apostolischen Delegaten Erzbischof Bruno Heim in Fulda zum Priester geweiht. 1963 hatte er in einem Brief an den Provinzial den Wunsch geäußert, in die Mission entsandt zu werden. Dieser Wunsch ging jedoch nicht in Erfüllung.

Bis 1973 war er als Kaplan in den Pfarreien Mannheim, Freiburg und Stuttgart eingesetzt. Dann wechselte er als Wallfahrtsseelsorger nach Bornhofen, wo er 1979 Guardian wurde. Von 1985 bis 1992 arbeitete er als Krankenhausseelsorger in Rottweil, bevor er in Rastatt und Kirchhain kurzzeitig als Mitarbeiter in der Pfarrei eingesetzt war.

Von Januar bis April 1994 lebte er in Jerusalem; im November desselben Jahres siedelte er ganz ins Hl. Land über. Stationen seines Wirkens dort waren Jerusalem (Führungen im Hl. Grab), Tabgha (Guardian und Pilgerführer), Jerusalem (Pilgerführer in „Dominus flevit“) und schließlich der Konvent auf dem Berg Nebo. Seit Januar 2011 war Hartwig in Marienthal als Seelsorger und Pförtner eingesetzt.

In den letzten Jahren nahmen seine gesundheitlichen Beschwerden immer weiter zu. Zuletzt musste er zur palliativen Behandlung in das St.-Josef-Hospital in Rüdesheim, wo er am 3. Dezember 2023 sein Leben in die Hand Gottes zurücklegte.

Bruder Berthold (Konrad) Duffner ofm
* 10. September 1938 in St. Georgen † 19. Oktober 2023 in Fulda

Konrad Duffner wurde am 10. September 1938 in St. Georgen im Schwarzwald geboren und wuchs in Nußbach auf, heute ein Ortsteil von Triberg. Der Schwarzwald und seine badisch-alemannische Heimat haben ihn stark geprägt, ihr blieb er zeitlebens eng verbunden. In Nussbach lernte er auch die Franziskaner kennen, die dort bis 1977 ein Kloster hatten. In Rottweil besuchte er das Franziskaner-Kolleg und legte das Abitur ab, bevor er 1958 in Salmünster als Bruder Berthold eingekleidet wurde und das Noviziat begann. Am 30. April 1962 band er sich auf dem Frauenberg in der Feierlichen Profess auf Lebenszeit an die Gemeinschaft der Minderbrüder. Nachdem er die ordensinternen philosophisch-theologischen Studien absolviert hatte, führte ihn sein Weg im Herbst 1965 für einige Monate in die Franziskanerschule in Watersleyde in Holland, bevor er im Frühjahr 1966 in das Exerzitienhaus in Hofheim wechselte. 1973 kam er dann erstmals nach Fulda, wurde 1989 in das Studienhaus in Freiburg versetzt und lebte ab 2009 wieder auf dem Frauenberg.

Bertholds aufmerksame Sorge und Liebe galt stets der Pflege der Bibliotheken, ab 2001 war er als Bibliothekar für die umfangreiche Provinz- und ehemalige Studienbibliothek auf dem Frauenberg verantwortlich. Er lebte mit den Büchern, hier vermochte er sein großes Interesse an der Provinz- und Ordensgeschichte und sein umfangreiches historisches Wissen gewinnbringend einzusetzen. Akribisch konnte er kunsthistorischen Detailfragen nachgehen, davon zeugen seine zahlreichen Beiträge in provinzinternen und lokalgeschichtlichen Zeitschriften. Wohl keiner kannte die Geschichte des Frauenbergs so wie er, bis in seine letzten Lebenswochen hat er hier immer wieder bereitwillig Auskunft erteilt. So manches Wissen ist mit seinem Tod verloren. Aus seiner Feder stammen aber auch kleine geistliche Spiele, in denen er in früheren Jahren z.T. selbst auf der Bühne stand.

In diesem Jahr konnte Br. Berthold noch sein 65jähriges Ordensjubiläum und seinen 85. Geburtstag begehen. Schon lange litt er unter einer angegriffenen Gesundheit. Wenige Tage nach dem Franziskusfest verschlechterte sich sein Zustand drastisch und er wurde von Tag zu Tag schwächer. Am 19. Oktober empfing er am späten Abend im Kreis der Brüder das Sakrament der Krankensalbung, eine Stunde später ist er ruhig eingeschlafen. Er durfte auf dem Frauenberg sterben, so wie er es sich gewünscht hatte. „Ich bin mit allem zufrieden!“, diesen Satz hat er in den letzten Tagen öfter geäußert. Wir dürfen fest glauben, dass er nach einem nicht leichten Leben nun den Frieden bei Gott gefunden hat.

Pater Ralf (Heribert) Preker ofm
* 7. Januar 1948 in Werl  † 23. September 2023 in Paderborn

Heribert Preker wurde am 07.01.1948 in Werl geboren. Seine Eltern betrieben dort das Kolpinghaus. Schon früh stand der jüngste von vier Brüdern auf einer Kiste hinter der Theke, zapfte das Bier und unterhielt die Gäste.

Im Alter von 11 Jahren kam er ins Internat und auf das Gymnasium nach St. Ludwig/Vlodrop in den Niederlanden.

Wenige Wochen nach seinem Abitur trat er 1967 in den Franziskanerorden ein. Bei seiner Einkleidung erhielt er den Ordensnamen Ralf. Nach seinem Noviziat in Warendorf absolvierte er sein Studium an der Philosphisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner in Münster.

Im Januar 1973 legte Ralf seine Feierliche Profess ab. Am 01.06.1974 wurde er in Münster zum Priester geweiht. Seine Kaplanszeit in Repelen dauerte von 1975 bis 1977. Anschließend arbeitete er für zwei Jahre in einem Team von Mitbrüdern in der Seelsorge in Paderborn.

Im Oktober 1979 begann seine siebenjährige Zeit als Noviziatsleiter der damaligen Sächsischen Franziskanerprovin vom Heiligen Kreuz in Attendorn. Im August 1989 wurde er Junioratsleiter in Münster. Die Begleitung junger Brüder auf ihrem Weg in den Orden war ihm stets ein wichtiges Anliegen.

Von 1983 bis 1995 war er Mitglied der Provinzleitung der Saxonia, zeitweise Provinzvikar. Mehrmals wurde ihm der Dienst des Guardians anvertraut: 1995 in Paderborn, 2006 in Bad Tölz und 2019 in Füssen. Gerne war er von 2008 an bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 2019 Wallfahrtsleiter in seiner Heimatstadt Werl. Weitere Stationen seines pastoralen Wirkens waren Almerfeld und Waren/Müritz.

Auf eigenen Wunsch kam Ralf 2022 ein drittes Mal nach Paderborn. Hier wurde er Hausvikar und arbeitete in der Seelsorge des Klosters mit. Besondere Freude aber machte ihm die Mitarbeit am altvertrauten Ort in der Wallfahrtsseelsorge in Werl.

Plötzlich und unerwartet kam Ende Juli eine schwere Erkrankung in sein Leben. Von da an nahmen seine Kräfte in den folgenden Wochen immer mehr ab, bis er schließlich in den frühen Morgenstunden des 23. September friedlich verstarb.

Mit Ralf verlieren wir einen beliebten Mitbruder und aufgeschlossenen Seelsorger, der mit seiner herzlichen und zupackenden Art sowie seinem hintergründigen Humor unsere Gemeinschaft bereichert hat und bei vielen Menschen beliebt war.

Pater Dagobert (Georg) Scharf ofm
* 26. Februar 1932 in München  † 30. August 2023 in Vierzehnheiligen

Pater Dagobert wurde am 26.02.1932 als ältester Sohn des städtischen Angestellten und Laternenwärters Georg Scharf und seiner Frau Klara in München-Schwabing geboren und erhielt bei der Taufe den Namen seines Vaters. Im April 1938 starb sein Vater an einer Lungenentzündung und hinterließ seiner Frau mit drei kleinen Buben eine ganz bescheidene Waisenrente.

Von Ostern 1938 bis Sommer 1943 besuchte Georg die St.-Anna-Volksschule in München und lernte damals im Religionsunterricht einen netten Franziskaner kennen, der ihm zum Vorbild wurde. In der 5. Klasse wechselte er auf die Oberrealschule in Lindenberg im Allgäu, wo er bei Verwandten bis Kriegsende wohnte. Nach seiner Rückkehr nach München besuchte er von Oktober bis Dezember 1945 die Luitpold- Oberrealschule.

Im Januar 1946 wechselte er ans Franziskanerseminar Freystadt, wo ihm P. Willibrord, der damalige Seminardirektor, ein halbes Jahr lang Lateinunterricht erteilte. Von Oktober 1946 bis Juli 1952 ging er dann als Seminarist ans Landshuter Gymnasium, das er mit dem Abitur erfolgreich abschloss.

Am 14. August 1952 wurde er in Dietfurt eingekleidet, erhielt den Ordensnamen Dagobert und begann das Noviziat. Anschließend studierte er 12 Semester Philosophie und Theologie an der ordenseigenen Hochschule in München St. Anna.

Seine Feierliche Profess legte er am 15.08.1956 in St. Anna in die Hände des Provinzials Tharsicius Sibold ab. In St. Anna weihte ihn Franziskanerbischof Berthold Bühl am 17.08.1957 zum Diakon. Die Priesterweihe spendete ihm Franziskanerbischof Edgar Häring am 24.08.1958 in St. Gabriel.

Eigentlich wollte Pater Dagobert als Missionar nach Bolivien gehen, doch sein Arzt reklamierte ein schwaches Herz, das ihn für das Klima in Lateinamerika für untauglich erklärte. So kam er im August 1959 als Präfekt zunächst nach Freystadt, wo sein Ordensleben begonnen hatte, dann im September 1960 für ein Jahr nach Bamberg St. Jakob, ehe er für neun Jahre als Direktor des Privatgymnasiums nach Freystadt versetzt wurde, dessen Auflösung er vollzog.

Für ein Jahr wurde er im September 1970 Präfekt in Landshut. 1971 wurde er Kaplan in Klosterlechfeld. Am 15. September 1978 wechselte er als Kaplan nach Pfreimd in der Oberpfalz, wo er seine Vorliebe für die Spielzeugeisenbahn wiederentdeckte. Am 01.08.1984 kehrte er wieder an den Ursprungsort seines Ordenslebens nach Freystadt zurück, wo er 11 Jahre lang als Stadtpfarrer segensreich wirkte. Zuletzt hatte er dort fünf Pfarreien zu betreuen. Am 25.11.1995 wurde er als Guardian auf den Engelberg versetzt, wo er sich neun Jahre lang als leutseliger und jodelnder Pater großer Beliebtheit erfreute.

Am 01.09.2004 zog er auf den Mariahilfberg nach Amberg. Als Wallfahrtsseelsorger predigte er sehr volksnah und praktisch und spendete mit viel Wohlwollen das Bußsakrament. Nach der Übergabe des dortigen Klosters an die Mitbrüder aus Krakau, wechselte Pater Dagobert 2008 nach Füssen. Da er dort nur gelegentlich Aushilfen in der Seelsorge übernehmen durfte, bat er darum, ab 2013 im Kloster Altstadt in Hammelburg mithelfen zu dürfen. Nach der dortigen Klosterschließung im November 2014 wurde er nach München St. Anna versetzt, wo er aufgewachsen war. Seit 10. Oktober 2018 lebte er auf der Pflegestation der Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen.

Am 14.08.2022 beging er noch mit Pater Adelhard zusammen sein 70-jähriges Ordensjubiläum. Sein 65-jähriges Priesterjubiläum am 24.08.2023 feierten mit ihm sein Bruder Joseph, seine ehemaligen Zöglinge des Freystädter Seminars, die Schwestern und Brüder vor Ort und Provinzialminister Bruder Markus. Er wird uns als humorvoller und musikalisch begabter Mitbruder stets in guter Erinnerung bleiben.

Pater Rhaban (Adolf Georg) Daniel ofm
* 11. Februar 1931 in Geisenheim  † 7. Juni 2023 in Hanau

Adolf Daniel wurde am 11. Februar 1931 in Geisenheim als Sohn des Landwirts Adam Daniel und seiner Ehefrau Anna, geb. Jung, geboren. Er war das neunte von elf Kindern. Nach dem Besuch der Volksschule und des staatlichen Gymnasiums in Geisenheim wechselte er 1948 ins Franziskanerstudienheim in Hadamar und machte am dortigen Gymnasium 1952 das Abitur. Seine Berufung zu einem Ordensleben als Franziskaner erhielt er nach eigener Aussage im Kloster Marienthal. Am 23. April 1952 wurde er in Salmünster in das Noviziat der damaligen Ordensprovinz Thuringia aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Rhabanus. Am 1. Mai 1956 legte er in Fulda die Feierliche Profess ab.

Nach seinen Studien an den Ordenshochschulen in Sigmaringen (Philosophie) und Fulda (Theologie) wurde er am 18. Mai 1958 durch Bischof Johannes Dietz in Fulda zum Priester geweiht. Bis Februar 1959 half er auf dem Frauenberg in Fulda in der Seelsorge aus, dann wurde er 1960 in Freiburg als Vicarius cooperator eingesetzt. Im Oktober 1962 wurde er nach Watersleyde (Niederlande) versetzt und wirkte bis 1967 als Präfekt des dortigenOrdensinternates. Dann war er für drei Jahre Kaplan in Rastatt und dortiger Missionsprokurator. Im August 1970 wurde Rhaban nach Großkrotzenburg versetzt, wo er bis 1973 Hausvikar war. Hier lebte und arbeitete er bis zuletzt.

1991 übernahm er die Seelsorge im St.-Vinzenz-Krankenhaus in Hanau sowohl im Konvent der Schwestern und als auch in Notfällen bei den Patienten. Im Konvent hat er sich um die kranken und alten Brüder gekümmert und ihnen in seiner liebenswürdigen Art bei den täglichen Verrichtungen geholfen. Seit 2005 bemühte er sich auch besonders in den nahe gelegenen Alten- und Pflegeheimen vor allem in seelsorglichen Diensten, mitunter aber auch durch kräftiges Zupacken, was er stets mit: „Es macht mir nichts aus!“ kommentierte. Im auf Grund der Beziehung des Konventes zur Schule sehr unruhigen Tagesablauf war Rhaban in den letzten Jahren zunehmend der ruhende Pol, der die vielen kleinen Aufgaben in seiner Gemeinschaft sah und ohne Zögern anpackte. Für die zahlreichen Gäste des Konvents war er immer ein offener und einfühlsamer Gesprächspartner, wobei er stets nachdrücklich seinen frohen Glauben an Gott und die Kirche vermittelte und mit seiner sehr schlichten, bescheidenen Art überzeugte.

Viele Jahre lang begleitete Rhaban Pilgergruppen nach Banneux (Belgien) und Medjugorje (Herzegowina), wie ihm überhaupt die Verehrung der Gottesmutter ein großes Anliegen war, sicherlich eine Folge der Prägung durch seine Beziehung zu Marienthal, wo er stets seine Urlaubstage verbrachte und seine letzte Ruhestätte wünschte. Am Nachmittag des 7. Juni 2023 konnte er erfahren, was er in seinem Brief aus dem Jahr 2022 so ausgedrückt hat: „Ich selbst hoffe auch durch das Erbarmen Gottes in den Himmel zu kommen … Wenn ich drüben angekommen bin, werde ich weiterhin für Euch alle umso intensiver beten.“

Bruder Johannes (Wolfgang) Uhlenbrock ofm
* 14. Januar 1947 in Münster  † 1. Juni 2023 in Dortmund

Wolfgang Uhlenbrock wurde am 14. Januar 1947 in Münster als Sohn des Buchhalters Albert Uhlenbrock und seiner Ehefrau Mathilde, geb. Stue, geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Telgte nahm er in Warendorf Kontakt zu den Franziskanern auf und machte in der ordenseigenen Tischlerei eine Lehre als Tischler. Nach der Gesellenprüfung am 24. März 1964 wurde Wolfgang ins Noviziat des III. Ordens in der damaligen Provinz Saxonia aufgenommen. Kurz nach der Einfachen Profess trat er nach intensiven Gesprächen mit dem damaligen Provinzial P. Dietmar Westemeier und dem Magister P. Theo Maschke aus dem Orden aus und absolvierte eine Dienstzeit in der Bundeswehr, um seinen Ordensberuf zu prüfen. Nach der Entlassung dort arbeitete er als Krankenpfleger im Warendorfer Krankenhaus.

Noch während der Bundeswehrzeit bat er am erneut um Aufnahme in den Orden und wurde am 7. Oktober 1968 unter dem Ordensnamen Johannes ins Noviziat aufgenommen. Am 9. Oktober 1972 legte er in Warendorf die Feierliche Profess ab. Von 1969 bis 1987 (seit 1976 als Leiter) arbeitete Johannes auf der Krankenabteilung der Brüder in Warendorf, 1987 wurde er von dort als Küster und Pförtner nach Werl versetzt. Eine neue Etappe in seinem Ordensleben begann, als er 1996 nach Berlin-Pankow versetzt wurde. Die Arbeit in der Suppenküche am Franziskanerkloster wurde zu seiner Lebensaufgabe. In einem Fernsehbericht über die Suppenküche beschrieb er seinen Wechsel nach Berlin als neuen Frühling in seinem Ordensleben.

Br. Johannes war viele Jahre stellvertretender Leiter der Suppenküche und Leiter der Hygienestation. In mehreren Übergangszeiten übernahm er die Leitung der Suppenküche. In seiner freundlichen, verbindlichen und zupackenden Art wurde er von den Gästen der Suppenküche, Mitarbeitern und Mitbrüdern sehr geschätzt. Für sein großes Engagement wurde ihm am 12. März 2002 im Franziskanerkloster Pankow die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Seit 2015 zeigten sich erste Anzeichen seiner Erkrankung, die eine allmähliche Abgabe seiner Verantwortung nötig machten. Im November 2021 wechselte er von Berlin-Pankow auf die Pflegestation im Bruder-Jordan-Altenzentrum in Dortmund. In den Morgenstunden des 1. Juni 2023 legte er sein Leben in die Hand seines Schöpfers zurück.

Pater Stefan (Joachim) Seibert
* 3. März 1941 in Beuthen (Oberschlesien) † 6. Mai 2023 in Kaufbeuren

Joachim Seibert wurde am 3. März 1941 in Beuthen in Oberschlesien als Sohn der Eheleute Josef Seibert und Johanna, geb. Galuschka geboren. Es war eine schwierige Zeit, die die Familie Seibert in diesen Jahren im Grenzgebiet zwischen Polen und Deutschland durchleben musste. Stefan besuchte zunächst die Grundschule in Königshütte (Oberschlesien), später – nach der Abschiebung der Familie – in Lintel / Wiedenbrück. Dort kam er mit den Franziskanern in Kontakt, wodurch ihm – nach Zwischenstationen in Attendorn und im Kolleg St. Ludwig – 1964 das Abitur im Josephinum in Hildesheim ermöglicht wurde. Im gleichen Jahr begann er in Rietberg sein Noviziat bei den Franziskanern. Das Studium der Philosophie und Theologie absolvierte er in den Jahren 1965-1971 in Münster und in München. Mit der Feierlichen Profess band er sich am 20. April 1968 lebenslang an den Orden. Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger weihte ihn am 1. August 1970 in der Basilika zu Werl zum Priester.

Seine priesterliche und seelsorgliche Tätigkeit begann er 1971 als Kaplan in der Pfarrei Herz Jesu in Berlin-Tempelhof und als Diözesankurat der DPSG. 1976 begannen Jahre in leitenden Positionen: Guardian in Ottbergen und in Berlin Tempelhof, Leiter des Franziskus-Kollegs in Hamburg, dazu Guardian und Studentenpfarrer in Hamburg. Gerade dieses Leben und Wirken im Franziskus-Kolleg mit Studenten und Studentinnen verschiedener Nationalitäten hat das Leben von Stefan bis in die letzten Jahre hinein geprägt. Das internationale Wirken setzte sich 2004 fort als Guardian in der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn. Drei Jahre später wurde er in das Amt des Provinzsekretärs der Sächsischen Franziskanerprovinz mit Sitz in Hannover gewählt. Dieses Amt endete mit der Fusion der vier deutschen Franziskanerprovinz 2010 zu der neuen Deutschen Franziskanerprovinz mit Sitz in München. Nach drei Jahren als Guardian in Waren(Müritz) zog er im September 2013 nach München um, wo er zunächst in der Pfarrseelsorge von St. Anna mitarbeitete. In dieser Zeit gab es die ersten Anzeichen einer Erkrankung, die ihn bis an sein Lebensende begleitete. 2016 zog er nach Füssen um, um dort den Dienst des Guardians zu übernehmen.

Seine Erkrankung schränkte seine gern gelebte Bewegungsfreiheit mit der Zeit immer mehr ein. Die Krankenhausaufenthalte mehrten sich. Sein Tod kam jedoch plötzlich und unerwartet. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus in Füssen am 28. April stürzte er noch am gleichen Tag mit seinem Rollstuhl im Hause schwer. Er kam auf die Intensivstation des Klinikums Kaufbeuren, wo er in den Vormittagsstunden des 6. Mai verstarb.

Pater Heinrich Schnusenberg
*27 Januar 1935 in Wiedenbrück  † 15. März 2023 in Dortmund

Am 27. Januar 1935 wurde Heinrich Schnusenberg in Wiedenbrück als siebtes von acht Kindern des Landwirts Johannes Schnusenberg und seiner Ehefrau Maria, geb. Bröker, geboren. Ab 1941 besuchte er die Volksschule und wurde zu Ostern 1947 in das gerade wieder eröffnete Kolleg der Franziskaner in Warendorf aufgenommen. Er wechselte 1950 nach Attendorn und kam 1951 ins Kolleg St. Ludwig in Vlodrop/NL. 1954 machte er dort das Abitur und trat am 29. April desselben Jahres in Rietberg in die damalige Provinz Saxonia ein. Dabei erhielt den Ordensnamen Gerwin. Am 30. April 1958 legte er die Feierliche Profess ab und wurde nach Studien in Warendorf und Paderborn am 22. Juli 1960 in Paderborn zum Priester geweiht.

Schon in der Jugendzeit dachte er daran, einmal als Missionar tätig zu werden. Am 23. Juli 1961 erfüllte sich dieser Wunsch: Heinrich wurde in das damalige Missionsgebiet der Saxonia in Japan ausgesandt. In den 43 Jahren, die er in Japan lebte und wirkte, war er an verschiedenen Orten hauptsächlich in der Pfarrseelsorge tätig. 1977 wurde die eigenständige japanische Ordensprovinz gegründet, in die Heinrich übertrat. Anfang der 1980er-Jahre wurde er zum Kustos der Kustodie Osaka gewählt. Er blieb auch Mitglied der japanischen Provinz, als er aus Gesundheitsgründen im August 2004 nach Deutschland zurückkehrte. Die Pflege seiner Kontakte nach Japan und die Lektüre von japanischen Büchern blieben zeitlebens wichtige Anliegen für ihn.

Pater Heinrich nahm immer Anteil am Leben der Menschen, die seiner Sorge anvertraut waren. Er behielt besonders die Menschen im Auge, die am Rande der Gesellschaft leben, die nicht an der wirtschaftlichen Entwicklung partizipieren können. Sie hatte er vor Augen, wenn er seine zahlreichen Freunde und Wohltäter um finanzielle Hilfen für verschiedene Hilfsprojekte bat.

Nach vier Jahren in Warendorf und weiteren zwei Jahren in Paderborn wechselte er 2010 auf die Krankenstation im Bruder-Jordan-Haus in Dortmund, wo er gute Pflege fand. Er wurde von den Mitbewohnern und dem Pflegepersonal wegen seiner freundlichen Art geschätzt. In der letzten Zeit ließen seine Kräfte immer mehr nach. Am frühen Morgen des 15. März 2023 rief ihn der Herr nach einem langen und erfüllten Leben im Alter von 88 Jahren zu sich.

Pater Waltram (Franz) Winkler
*26. September 1931 in Rastatt   † 6. März 2023 in Fulda

Franz Winkler wurde am 26. September 1931 in Rastatt geboren und lernte dort schon als Kind und Jugendlicher die Franziskaner kennen. Nur zwei Wochen nach seinem Abitur am Gymnasium in Rastatt begann er im April 1953 als Fr. Waltram sein Noviziat in Salmünster und band sich nach den ordensüblichen Studien am 21. April 1957 in der Feierlichen Profess auf dem Frauenberg für immer an die Gemeinschaft der Minderbrüder. Ebenfalls in Fulda wurde er am 5. April 1959 von Weihbischof Adolf Bolte zum Priester geweiht.

Nachdem er im Weggental erste pastorale Erfahrungen sammeln konnte, war er ab 1961 in Rottweil und ab 1967 in Hadamar in der Seelsorge tätig. 1971 wechselte er nach Wiesbaden und leitete über 10 Jahre als letzter Pfarrer die Pfarrei St. Elisabeth. Nach dem Abschied der Franziskaner aus der hessischen Landeshauptstadt wurde ihm 1982 als Junioratsmagister die Begleitung der jungen Brüder im Studienhaus in Freiburg übertragen. Vier Jahre später übernahm er im Provinzialat der ehemaligen Fuldaer Franziskanerprovinz auf dem Frauenberg das Amt des Provinzsekretärs und zugleich die Seelsorge im Herz-Jesu-Krankenhaus. 1998 kam er als Wallfahrtsseelsorger nach Weggental, bevor er 2007 auf den Frauenberg zurückkehrte und dort vor allem die Brüder auf der provinzinternen Senioren- und Pflegestation menschlich und geistlich begleitete. 2016 wechselte er dann in die neu errichtete Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda. Auch hier war er noch, wie all die Jahre zuvor, für viele ein verständnisvoller Beichtvater. In den letzten Wochen wurden seine Kräfte spürbar weniger. In der Nacht vom 5. auf den 6. März durfte er sein mit 91 Jahren erfülltes Leben ruhig in die Hand seines Schöpfers zurücklegen.

P. Waltram war ein treuer Arbeiter im Weinberg des Herrn. Selbstverständlich und bereitwillig ließ er sich auf ganz unterschiedliche Herausforderungen und Aufgaben ein, die er immer in großer Treue und Gewissenhaftigkeit erfüllte. In verschiedenen Gemeinschaften übernahm er als Präses, Guardian oder Hausvikar Verantwortung für die Brüder und war für zwei Triennien, 1970 bis 1973 und 1982 bis 1985, als Definitor Mitglied der Provinzleitung. „Bewahre die Ordnung und die Ordnung bewahrt Dich“, diesen Satz hat er oft gerne zitiert. Aber ihn hat nicht nur seine innere Geradlinigkeit getragen, sondern vor allem sein schlichter echter Glaube. P. Waltram wird uns als ein bescheidener, ruhiger, zuverlässiger, höflicher und liebenswerter Bruder in dankbarer Erinnerung bleiben.

Pater Adelhard (Wilhelm) Weeren
* 27. Februar 1930 in St. Moritz  † 3. Dezember 2022 in Vierzehnheiligen

Willi (so sein Taufname) wurde am 27. Februar 1930 in St. Moritz im Engadin (Schweiz) geboren. Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte er dort in der deutschen Kolonie. Seine Eltern Wilhelm Josef Weeren und Theresa, geb. Biffi, hatten ein Delikatessengeschäft, wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Deutsche ausgewiesen und wohnten ab Juni 1945 in Füssen in einfachen Verhältnissen.

Von der Hauptschule kam Willi im August 1947 nach Bamberg St. Jakob ins Seminar Antonianum, von wo er das humanistische Gymnasium besuchte und im Juli 1952 mit dem Abitur abschloss.

Eingekleidet wurde Br. Adelhard am 14. August 1952 – vor 70 Jahren – in Dietfurt als Klerikernovize. Am 4. Oktober 1953 kam er zum Studium nach München St. Anna, wo er 1956 seine Feierliche Profess ablegte und von 1955 bis 1957 seine Niederen Weihen bis zur Diakonatsweihe durch Weihbischof Johannes Neuhäusler und Franziskanerbischof Berthold Bühl empfing. Zum Priester weihte ihn am 24. August 1958 der Franziskanerbischof Edgar Häring in München St. Gabriel.

Seine erste Wirkungsstätte war Vierzehnheiligen, wo er 1959 nur den Sommer über eingesetzt war. Es folgten Kaplansstellen in München St. Anna, Bamberg St. Heinrich und Berchtesgaden, bevor er 1964 zur Aushilfe als Katechet nach Kaufbeuren ging.

Dann war er zwei Jahre in Vierzehnheiligen, wo er erneut als Wallfahrtsseelsorger und Beichtvater eingesetzt wurde. 1966 wurde er als Kaplan nach Marienweiher versetzt, wo er sich auch um den Ordensnachwuchs sorgte. 1968 zog er für acht Jahre nach Füssen, wo er ab 1974 auch als Religionslehrer in der Schule tätig war. Ab 1976 folgten Einsätze als Kaplan in Nürnberg St. Franziskus, Nürnberg St. Ludwig und Freystadt, wo er sich besonders um die Gemeinde in Sondersfeld kümmerte.

1986 kam er als Wallfahrtsseelsorger auf den Kreuzberg und ab 1987 wieder nach Vierzehnheiligen.

1992 suchte man für die neu errichtete Seniorenstation einen Vikar und eine Entlastung für den Provinzökonomen. Bereitwillig stellte sich P. Adelhard für diese Dienste in St. Anna zur Verfügung. Ab 1995 konnte er sich wieder mehr der Seelsorge widmen und investierte viel Zeit und Energie in die Seelsorge im Altenheim Vinzentinum. Am 1. Juni 2005 wurde er als Aushilfspater nach Bad Tölz versetzt, weil im Zuge der Sanierungsmaßnahmen in München St. Anna der Konvent reduziert werden musste.

Im September 2007 zog er als Wallfahrtsseelsorger ins Kloster St. Anton nach Partenkirchen um. Da eine fortschreitende Macula-Degeneration seiner Augen die Sehkraft schwinden ließ, wurde er 2013 nach Füssen versetzt, wo er zunächst gerne seinen Ruhestand verbrachte.

Am 26. Oktober 2020 kam er nach Vierzehnheiligen auf die Pflegestation der Franziskusschwestern, wo er im Alter von 92 Jahren am 03. Dezember 2022 verstarb.

Pater Adelhard wird uns als hilfsbereiter und liebenswürdiger Mitbruder stets in guter Erinnerung bleiben.

Pater Josef Schulte
* 30. Juni 1942 in Delbrück † 25. November 2022 in Berlin

Am 30. Juni 1942 wurde Josef Schulte in Delbrück als Sohn des Bauern Wilhelm Schulte und seiner Ehefrau Anna, geb. Leiwesmeier, geboren. Er wuchs in Boke auf, besuchte die Volksschule in Boke, dann das Gymnasium Johanneum der Franziskaner in Wadersloh und machte am 9. März 1962 sein Abitur im Gymnasium St. Ludwig in Vlodrop/Niederlande.

Am 9. April wurde Josef in Rietberg für die damalige Franziskanerprovinz Saxonia eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Badurad, den er vor der Subdiakonatsweihe im Zuge der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils wieder ablegte. Am 20. April 1966 hatte er die Feierlichen Gelübde abgelegt und wurde am 23. Juli 1968 in Paderborn durch Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger zum Priester geweiht.

In seinem beruflichen Leben im Franziskanerorden waren zwei Themen beherrschend.

1969 begann er ein Studium der Homiletik in München und bildete ab 1970 gemeinsam mit Franz Richardt und Heribert Arens eine Homiletische Arbeitsgruppe, die sich mit den Fragen der Predigtausbildung und den Formen der Predigt in den liturgischen Vollzügen der Kirche beschäftigte, entsprechende Weiterbildungsangebote in Diözesen anbot und Fachbücher veröffentlichte. Ab 1979 war Josef im Rahmen dieser Arbeitsgruppe auch als Dozent an der Ordenshochschule in Münster tätig.

Am 31. Mai 1986 wurde Josef Leiter des Seelsorgeteams in der von den Franziskanern übernommenen Pfarrei St. Ludwig in Berlin-Wilmersdorf. Im dortigen Dekanat wurde er vom Erzbischof von Berlin zum Stellvertretenden Dekan ernannt, ein Amt, dass er insgesamt zwölf Jahre ausübte. 1989 wurde er von der Leitung des Seelsorgeteams entpflichtet, arbeitete aber weiter in der Seelsorge der Pfarrei mit, wurde 1992 zusätzlich Dozent für Homiletik am Erzbischöflichen Priesterseminar. 2013 wurde er als Mitarbeiter in der Seelsorge der Pfarrei St. Ludwig entpflichtet.

Pater Josef hat sich zunehmend in der Themenzentrierten Seelsorge engagiert. In dieser Tätigkeit wurde er für viele Menschen zu einem wichtigen Ansprechpartner für ihr Glaubensleben und für die Sorgen und Probleme des menschlichen Lebens. Diesem Anliegen wusste er sich in besonderer Weise verpflichtet. Auch nachdem der Konvent in St. Ludwig ausgelöst worden war und er einen neuen Wohnort im Dominikanerkloster in Berlin gefunden hatte, blieb er dieser Aufgabe eng verbunden. Die Übersicht über die von ihm angebotenen „Abende religiöser Orientierung“ in St. Ludwig zeigt die vielfältigen Themenfelder, in die sich P. Josef eingearbeitet hat.

Eine schwere Erkrankung, die leider zu spät erkannt wurde, führte am 25. November 2022 zu seinem von ihm selbst im Vertrauen auf Gott angenommenen Tod.

Pater Norbert-Josef Just
* 18. September 1935 in Obersoor † 21. November 2022 in Berlin

Am 18. September 1935 wurde Josef Just in Obersoor im Sudetenland als Sohn des Seidenwebers Carl Just und seiner Ehefrau Hedwig, geb. Seidel, geboren. Ab 1941 besuchte er die zweiklassige Volksschule in Soor, bis sie im Februar 1945 aufgrund des Herannahens der Kriegsfront geschlossen wurde. Nach der Vertreibung konnte er erst 1947 in Crimmitschau bei Zwickau die Volksschule weiter besuchen. Ab August 1949 absolvierte er eine Bäckerlehre, die er allerdings 1951 abbrach und dann das Progymnasium der Franziskaner in Ottbergen besuchte. Im Februar 1958 legte er am Gymnasium Josephinum in Hildesheim das Abitur ab.

Am 24. April 1958 trat er in Dietfurt in die damalige Ordensprovinz Silesia ein und erhielt den Ordensnamen Norbert. Am 25. April 1962 band er sich in der Feierlichen Profess endgültig an die Ordensgemeinschaft. Sein Studium absolvierte er in München und wurde am 19. März 1964 auch dort von Julius Kardinal Döpfner zum Priester geweiht.

Danach ging es zurück in die nordische Heimat. Nach Kaplansjahren in Hohenhameln und Berlin-Tempelhof, war er kurze Zeit Kurator in St. Capistran (Berlin-Tempelhof) und dann 22 Jahre Pfarrer in Herz-Jesu, ebenfalls in Tempelhof. Zusätzlich zum Pfarrdienst wurde er Mitglied im Priesterrat und Dekan in der Diözese Berlin und war in der Rundfunkverkündigung tätig. In dieser Zeit war er auch neun Jahre Mitglied der Provinzleitung der Silesia. 1983 wechselte er als Pfarrer in die Kieler Pfarrei Liebfrauen, kehrte aber 1994 nach Berlin zurück und wurde Pfarrer von St. Georg in Berlin-Pankow. 2004 zog er in den Konvent St. Ludwig der Saxonia und arbeitet dort in der Seelsorge mit. Bei der Auflösung des Konvents 2020 zog Norbert in das Caritas-Seniorenzentrum Kardinal Bengsch in Berlin-Charlottenburg.

Vielen Menschen wurde Norbert zu einem Wegbegleiter ihres Glaubens, viele haben seine freundliche und humorvolle Art geschätzt, sich ihm im Sakrament der Versöhnung anvertraut. Wir Franziskaner sind dankbar für das Lebens- und Glaubenszeugnis, das Pater Norbert in den langen Jahren seines Ordens- und Priesterlebens in den verschiedenen Einsatzorten gezeigt hat.

In den letzten Jahren wurde seine Lunge immer anfälliger für Infektionen, die mehrmals zu großer Atemnot und Lungenentzündung führten. Von einer letzten schweren Entzündung hat sich Norbert nicht mehr erholt. So legte er sein Leben am 21. November 2022 vertrauensvoll in die Hand Gottes zurück. Aus diesem Vertrauen hat er mit Gelassenheit und im Bewusstsein der Geborgenheit bei Gott gelebt. Nun hat sich dieses Vertrauen erfüllt und P. Norbert lebt im Frieden Gottes.

Pater Kunold (Robert) König
*12. Juli 1929 in Unter-Heinzendorf † 18. November 2022 in Fulda

Robert König wurde am 12. Juli 1929 in Unter-Heinzendorf im Sudetenland (Bistum Olmütz) geboren und zwei Tage später in der dortigen Pfarrkirche getauft. Mit seiner Familie kam er nach der Vertreibung aus seiner Heimat nach Mottgers im Sinntal in der Nähe von Schlüchtern. Im dortigen Flüchtlingslager reifte ihn ihm der Gedanke, Seelsorger zu werden. 1946 trat er in das Studienheim der Franziskaner in Hadamar ein. Nach dem Abitur 1951 am staatlichen Gymnasium entschied er sich für ein Leben als Minderbruder. Seine Noviziatszeit verbrachte er in Salmünster, wo er dann später einmal wirken sollte. Das Studium absolvierte er an den Ordenshochschulen in Sigmaringen und Fulda. Auf dem Frauenberg band er sich dann auch am 3. Oktober 1955 in der Feierlichen Profess für immer an unsere Bruderschaft und wurde dort am 6. Oktober 1957 von dem Missionsbischof Rudolf Koppmann OMI aus Windhoek zum Priester geweiht.

P. Kunold hat in seinem langen Leben in vielen Bereichen und unterschiedlichen Orten als Seelsorger gewirkt. Als junger Priester war er zunächst Kaplan in St. Elisabeth in Wiesbaden, kam dann als Präfekt nach Watersleyde in den Niederlanden und später als Beichtvater und Seelsorger nach Ulm. 1967 zog er nach Sigmaringen, wo er in der Krankenhausseelsorge arbeitete und später auch den Dienst des Guardians wahrnahm. Schon hier wie ab 1976 in Hofheim und ab 1979 in Ulm begleitete er auch die Mitglieder der franziskanischen Laiengemeinschaft (III. Orden). Höhepunkte seiner pastoralen Tätigkeit waren dann sicherlich die Jahre als Spiritual der Franziskanerinnen von Bonlanden (1981 – 1989), die Wallfahrtsseelsorge in Bornhofen am Rhein (1989 -1998), wo er seit 1993 auch Pfarrer von Kamp-Bornhofen war, und die Zeit in Salmünster, hier vor allem in der Pfarrarbeit in den Filialgemeinden Ahl und Alsberg (1998-2005). Anschließend wechselte er nach Großkrotzenburg.

Das Nachlassen seiner Kräfte machten es nötig, dass er 2012 nach Fulda umzog, wo er zunächst im Hedwigs-Stift und dann auf der Pflegestation auf dem Frauenberg die nötige Hilfe fand, bevor er 2016 in die neu errichtete Seniorenkommunität im Theresienheim wechselte.

P. Kunold war ein ruhiger und besonnener Mann, bescheiden, treu und zuverlässig in seinen Diensten. Er hat gern und viel gelesen und war in vielen Häusern, wo er lebte, auch für die Hausbibliothek verantwortlich. In jüngeren Jahren hat er ein seltenes Hobby gepflegt: Esperanto. Die Völkerverständigung sei ihm ein wichtiges Anliegen, hat er einmal gesagt, sicher auch bedingt durch seine Erfahrungen von Krieg und Vertreibung in seiner Jugend. Nun wissen wir ihn für immer geborgen in Gottes Frieden.

Pater Dr. Gerfried (Werner) Hunold ofm
*18. April 1938 in Oldenburg † 14. November 2022 in Tübingen

Pater Gerfried lehrte mehr als zwei Jahrzehnte lang Moraltheologie an der Universität Tübingen. Seine Schwerpunkte des Lehrens und Forschens waren politische und interkulturelle Ethik und sowie Fragen des menschlichen Lebens von der Geburt bis zum Tod.

Am 18. April 1938 wurde Werner Hunold in Oldenburg als Sohn des Kaufmanns Franz Hunold und seiner Ehefrau Katharina, geb. Steden, geboren. Seine Schulzeit absolvierte er in Oldenburg, in Attendorn und auf dem Franziskanerinternat St. Ludwig in Vlodrop/NL, wo er am 16. Februar 1959 das Abitur ablegte.

Am 8. April 1959 trat er in Rietberg in die damalige Ordensprovinz Saxonia ein und erhielt den Ordensnamen Gerfried. Am 19. April 1963 band er sich in der Feierlichen Profess endgültig an die Ordensgemeinschaft. Seine philosophisch-theologischen Studien absolvierte er in Warendorf und Paderborn. Am 22. Juli 1965 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht.

Ein Spezialstudium im Fach Moraltheologie schloss er am 18. November 1971 mit der Promotion zum Dr. theol. der Universität Bonn ab. Am 03. Februar 1979 wurde er habilitiert. Am 28. April 1981 wurde er auf den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Fakultät für Katholische Theologie an der Universität Tübingen berufen, den er bis zu seiner Emeritierung am 30. September 2003 innehatte.

Seine Schwerpunkte des Lehrens und Forschens waren neben Grundsatzfragen der Ethik vor allem Bioethik, Medien- und Kulturethik, politische und interkulturelle Ethik, Ehe und Familie sowie Fragen des menschlichen Lebens von der Geburt bis zum Tod. Durch seine Unterstützung und Begleitung haben viele Schülerinnen und Schüler promoviert und habilitiert. Neben seinen Tätigkeiten in Wissenschaft und Lehre war er auch immer in der Seelsorge engagiert und für die Sorgen und Fragen der Menschen erreichbar.

Seit 2016 ließ sein Gesundheitszustand langsam mehr und mehr nach. Anfang 2022 wurde eine Betreuung durch den ambulanten Pflegedienst notwendig. Nach mehrmaligen Krankenhausaufenthalten ist P. Gerfried am Morgen des 14. November 2022 friedlich eingeschlafen.

Wir sind dankbar für die Dienste, die P. Gerfried in der wissenschaftlichen Arbeit und in der Seelsorge geleistet hat. Möge er nun ruhen in Gottes Frieden.

Pater Klaus (Hermann) Hermsen ofm
*7. Januar 1935 in Werl † 27. September 2022 in Dortmund

Am 7. Januar 1935 wurde Hermann Hermsen in Werl geboren. Nach der Schulzeit schloss er 1953 eine Ausbildung zum Schneider ab, 1957 eine weitere zum Einzelhandelskaufmann.

Am 7. September 1959 trat er in seiner Heimatstadt Werl in den Franziskanerorden ein und erhielt den Ordensnamen Klaus, benannt nach dem Heiligen und Friedensstifter Bruder Nikolaus von der Flüe. Am 27. September 1966 band er sich in der Feierlichen Profess endgültig an die Ordensgemeinschaft.

Als Franziskaner machte er zunächst eine weitere Ausbildung zum Krankenpfleger, bevor er sich entschloss, Priester zu werden. Er holte in Bad Driburg sein Abitur nach und studierte in Münster und Würzburg Theologie. In Münster wurde er am 2. Dezember 1978 zum Priester geweiht.

Die Sorge um das geistliche und körperliche Heil der Menschen prägte sein berufliches Wirken. Er verstand sich in allem, was er tat, als Bruder der Menschen. Er arbeitete als Krankenhausseelsorger zunächst in Dorsten, dann in der Klinik für Psychiatrie in Waldbreitbach. 1991 übernahm er in Warendorf die Leitung der ordenseigenen Krankenstation und machte hierfür die Ausbildung zum Pflegedienstleiter.

Kurz vor Auflösung der Krankenstation wurde er 2004 Hausgeistlicher im Wohn- und Pflegezentrum Haus Maria in Geseke. 2013 zog er zur Mithilfe in der Seelsorge, vor allem beim Beichtdienst, nach Paderborn. Als die Kräfte weniger wurden, zog er Ende 2020 ins Altenzentrum Bruder-Jordan-Haus in Dortmund. Dort verstarb er am Jahrestag seiner Feierlichen Profess.

Wir sind dankbar für das Leben und die Dienste von Bruder Klaus und trauern mit seinen Angehörigen um den einfühlsamen und weitherzigen Franziskaner und Seelsorger.

Pater Hildebrand (Emil) Rutschmann ofm
* 22. September 1928 in Horheim † 12. Mai 2022 in Fulda

Emil Rutschmann wurde am 22. September 1928 in Horheim bei Waldshut geboren, wo seine Eltern eine kleine Landwirtschaft betrieben. Ab 1940 besuchte er das Gymnasium in Konstanz, wurde aber im Sommer 1944, gerade einmal 15 Jahre alt, zur Flak einberufen. Da er krank wurde, schickte man ihn zunächst wieder nach Hause, kurz darauf aber zum Arbeitseinsatz nach Frankreich in der Nähe der Front. Kurz vor Ende des Krieges wurde er noch zum Militär eingezogen und kam als Kriegsgefangener in das Lager Heilbronn. Bereits im August 1945 konnte er wieder nach Hause zurückkehren und seine Schulbildung in Konstanz fortsetzen, wo er 1948 das Abitur ablegte. Noch im gleichen Jahr begann in Salmünster das Noviziat. Anschließend studierte er an den ordenseigenen Hochschulen in Sigmaringen-Gorheim und Fulda, legte am 13. November 1952 in Fulda die Feierliche Profess ab und wurde am 30. September 1954 in Gorheim durch den Franziskanerbischof Edgar Häring zum Priester geweiht.

Seine ersten Erfahrungen in der Seelsorge sammelte P. Hildebrand von 1955 bis 1962 als „Jugendkaplan“ in Mannheim und arbeitete anschließend in der Pfarrseelsorge in Freiburg und Oberzeuzheim bei Hadamar, ebenfalls als Kaplan. 1967 wurde er Pfarrer in Kelkheim, ab 1970 war er dort auch Hausvikar. Nach fast 25 Jahren in der Gemeindearbeit begann für ihn etwas völlig Neues, als er 1979 als Seelsorger in das von den Barmherzigen Schwestern von Untermarchtal getragene Marienhospital in Stuttgart wechselte. Knapp zwei Jahrzehnte begleitete er dort kranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen, aber auch das Pflegepersonal und die Ärzte in menschlich zugewandter Weise.

Die letzte Station seines aktiven Lebens als Seelsorger war das Weggental, wo er von 1997 bis 2016 in der Wallfahrt Dienst tat. Hier kümmerte er sich auch um die Bibliothek und begleitete ab 2007 als geistlicher Assistent eine örtliche Gemeinschaft des OFS. Die Auflösung des Klosters war nicht einfach für ihn, aber sehr schnell lebte er sich in die neue Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda ein. Wieder war er in einer von Vinzentinerinnen und dem Geist des hl. Vinzenz von Paul geprägten Gemeinschaft. Langsam nahmen in den letzten Jahren seine Kräfte ab. Am Morgen des 12. Mai 2022 ist er im Theresienheim friedlich eingeschlafen. Mit 93 Jahren war er der älteste Bruder unserer Provinz in Deutschland.

Bruder Alfons Czaja ofm
* 23. Januar 1943 in Ölmütz † 17. April 2022 in Berlin-Pankow

Bruder Alfons wurde am 23. Januar 1943 in Olmütz als Sohn der Eheleute Karl und Doris Czaja geboren.

Am 14. Januar 1962 trat er in Berlin-Pankow ins Noviziat ein und legte dort ein Jahr später seine Erste Profess ab. Nach den damals üblichen Ordensstudien wurde er am 26. September 1969 in der Hedwigskathedrale in Berlin zum Priester geweiht.

Erste Wirkungsorte waren Kaplansjahre in Halle (Saale) und eine Seelsorgszeit in Berlin Pankow (1974-1976). Von April 1976 bis September 1981 war Bruder Alfons in Görlitz in der Pfarrei und Diözese aktiv und mehrere Jahre Assistent des Dritten Ordens.

1981 wechselte er in die Pfarrarbeit in Halberstadt, 1986 nach Bautzen.

Im August 1989 wurde er in Dingelstädt Submagister im Noviziat, Junioratsleiter, FG-Assistent und Definitor in der Provinzleitung.

Von 1992 bis 2001 war Bruder Alfons als Seelsorger in Hildesheim, von August 2001 bis 2004 in Neubrandenburg.

Seit August 2004 bis zu seinem Tod lebte und wirkte Bruder Alfons in Berlin Pankow. Er war gefragt als aufmerksamer Seelsorger; mehr und mehr sehnte er sich aber danach „mit seinen Händen zu arbeiten“. Noch bis zu seinem Tod half er so jeden Tag in der Suppenküche mit.

In den letzten Jahren litt er unter vielen existenziellen Fragen und Sorgen; hinzu kamen in den letzten Monaten deutliche körperliche Beschwerden und Krankenhausaufenthalte. Dennoch stand er bis zum Tag seines Todes täglich an der Brotmaschine in der Suppenküche, um die Stullen für die Gäste vorzubereiten.

Am Ostersonntagmorgen fanden wir Brüder ihn nach der Osternachtmesse verstorben in seinem Bett.

In der Zuversicht, dass sich das Wort des Apostels Paulus an ihm erfüllt: „Wenn wir Christus gleich geworden sind in seinem Tod, werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein“, nehmen wir Abschied von Bruder Alfons Czaja.

Pater Reinhard Kellerhoff ofm
* 19. Dezember 1934 in Kneblingshausen / Sauerland † 29. März 2022 in Bethel

Josef Kellerhoff wurde am 19. Dezember 1934 in Kneblinghausen im Sauerland als Sohn der Eheleute Josef Kellerhoff und Ehefrau Anna, geb. Gudermann, geboren. Im Alter von 14 Jahren besuchte er das Kolleg der Franziskaner in Warendorf und wechselte zwei Jahre später auf das Kolleg St. Ludwig in Vlodrop (Niederlande).

Am 12. April 1956 trat er in Rietberg in die damalige Sächsische Franziskanerprovinz ein und erhielt den Ordensnamen Reinhard. Mit der Feierlichen Profess band er sich am 20. April 1960 lebenslang an den Orden. Erzbischof Lorenz Jäger weihte ihn am 26. Juli 1962 im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester. Seine priesterlichen Dienste begann er in der Schulwochenarbeit an Gymnasien und als Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg im Erzbistum Paderborn.

Ostern 1968 wechselte P. Reinhard vom Franziskanerkloster Paderborn in eine Etagenwohnung in der damals größten Baustelle Deutschlands nach Dortmund-Scharnhorst. Hier leitete er gemeinsam mit anderen Brüdern die neu entstehende Gemeinde St. Franziskus. Sein Engagement galt dem Bau einer Kirche, eines Gemeindezentrums, eines Kindergartens und anderer Einrichtungen für die Menschen, die in diesem Stadtteil ein Zuhause suchten. Aus den Erfahrungen in dieser Zeit hat er gemeinsam mit anderen verschiedene pastoraltheologische Überlegungen veröffentlicht.

Im Jahre 1983 übernahm P. Reinhard die Leitung der Franziskaner-Mission in Werl. Das Missionsmuseum konzipierte er neu und baute es um zum „Forum der Völker“. Immer wieder erweiterte er den Bau und schuf neue Abteilungen für Ausstellungsstücke aus Afrika oder Papua Neuguinea oder auch für eine Krippenausstellung

Ein besonderes Anliegen war ihm der Dialog mit den Weltreligionen. Seine Reisen zur Unterstützung von Projekten der Franziskaner führten ihn nach Brasilien, Ostafrika, Japan, Hongkong, China, Vietnam und Taiwan.

Als im Jahr 2019 das Franziskanerkloster in Werl geschlossen wurde, zog P. Reinhard wieder nach Paderborn. Nach einem Jahr erblindete er und musste zur Pflege in das Altenheim St. Clara nach Salzkotten umziehen. Nach einem Sturz kam er am 7. März 2022 in das Klinikum Bethel. Hier verschlechterte sich sein allgemeiner Gesundheitszustand immer mehr. In den frühen Morgenstunden des 29. März 2022 erfüllte sich sein Wunsch der letzten Monate: „Gott kann mich jetzt holen!“

Pater Paulus Lammers ofm
* 9. April 1936 in Holthausen (Laer) † 4. Februar 2022 in Fulda

„Wir sind mitten im Sterben zum Leben bestimmt“ (Lothar Zenetti) Das Zenetti-Wort hat P. Paulus vor einiger Zeit aufgeschrieben mit dem Zusatz „Wahlspruch für Totenzettel und Totenbrief“. In der vergangenen Nacht hat Bruder Tod bei Pater Paulus angeklopft und ihn im Sterben zum Leben geleitet. Nun ist er in der Nähe dessen, der ihm in der Taufe seine Nähe zugesagt hat, dem er als Franziskaner und Priester gedient hat, der ihm Quelle des Lebens und der Hoffnung war.

Pater Paulus wurde am 9. April 1936 als Sohn der Eheleute Elisabeth und Josef Lammers in Holthausen (jetzt Laer) geboren. Dort erlebte er seine Kinder- und Jugendzeit und war Messdiener in der Nahe gelegenen Pfarrkirche. Hier begegnete er während einer Volksmission den Franziskanern.
Am 20. April 1951 kam er in das Franziskanerkolleg St. Ludwig hinter der holländischen Grenze: „So kam ich nach St. Ludwig, das mir im Laufe der Zeit zur zweiten Heimat wurde“, schreibt er in seinen Erinnerungen.

Nach dem Abitur trat er 1956 in den Franziskanerorden ein. 1960 legte er die ewige Profess ab und 1962 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht. Von 1963 – 1965 wirkte er als Präfekt und Lehrer im Kolleg St. Ludwig. Von 1965 – 1970 studierte er die klassischen Sprachen Latein und Griechisch in Kiel. Im dortigen Franziskanerkloster war er in diesen Jahren auch Guardian. Nach Staats- und Assessorexamen kehrte er 1972 wieder nach St. Ludwig zurück, wiederum als Lehrer und Präfekt. 1977 gehörte er zu den drei ersten Franziskanern, die nach Osnabrück umzogen, wo die Provinz die Ursulaschule übernahm. Hier wirkte er bis 1991 als Lehrer. Zusätzlich übernahm er von 1986 – 1991 den Dienst des Guardians für die Gemeinschaft an der Bramscher Straße.

1991 berief ihn der Generalminister Hermann Schalück an die Generalkurie nach Rom, wo er die „Acta Ordinis“ redigierte und den Dienst als Hausvikar wahrnahm. 1997 kehrte er nach Deutschland zurück, arbeitete in der Gemeinde St. Ludwig in Berlin mit und war von 1998 – 2004 dort auch Guardian. 2004 wechselte er als Hausvikar ins Warendorfer Kloster und 2006 in das Provinzialatskloster der Saxonia nach Hannover. Als das Hannoveraner Kloster bei der Vereinigung der deutschen Provinzen 2010 geschlossen wurde, wechselte er ins Kloster Dorsten. Hier verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens. In den vergangenen eineinhalb Jahren ließen seine geistigen Kräfte rapide nach. Darum wechselte er – in einem klaren Moment hat er dem Guardian das als Wunsch gesagt – in die Pflegeabteilung der Provinz im Theresianum in Fulda. Nach nur einer Woche ist er dort gestorben.

In Paulus verabschieden wir uns von einem Mitbruder, der liebenswürdig, einfühlsam und aufmerksam seinen Mitbrüdern und den Menschen begegnete. Sein Scharfsinn und sein trockener Humor haben uns oft zum Staunen und zum Lachen gebracht. Er lässt viele Freunde hier auf der Erde zurück, Menschen, die ihn geliebt und geschätzt haben.

Pater Michael (Miguel) Brems ofm
* 24. Oktober 1926 in Kasing † 13. Januar 2022 in Cochabamba / Bolivien

Pater Michael wurde am 24. Oktober 1926 in Kasing (Diözese Regensburg) geboren. Er besuchte die Volksschule in Kasing bis zur 7. Klasse und im Anschluss das Franziskanerseminar Landshut, bis dieses im Juli 1941 aufgelöst wurde, und Michael auf ein humanistisches Gymnasium wechselte.

Im Februar 1944 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und anschließend zum Heeresdienst überwiesen. Während seiner Militärzeit war er in Frankreich und Italien. Nach zweijähriger Gefangenschaft kehrte er zurück und trat im Juli 1947 in das Franziskanerseminar Bamberg ein. Am neuen Gymnasium erwarb er dort im Juni 1950 das Abitur, das ihn zu weiteren Studien an der Universität berechtigte.

Gleich danach bat er um Aufnahme in den Franziskanerorden. Nach dem Noviziat kam er nach München St. Anna und studierte an der ordenseigenen Hochschule Philosophie und Theologie und legte 1954 seine feierliche Profess ab. 1956 wurde er in München St. Gabriel zum Priester geweiht.

Als die bayerischen Franziskaner 1962 ihre Missionsarbeit in Bolivien verstärkten, schlug das Herz von P. Michael für diese Aufgabe. Am 2. Mai 1962 wurde er als Missionar nach Bolivien ausgesandt. Zunächst war er in Santa Cruz im bolivianischen Tiefland eingesetzt. 1984 begründete Miguel eine eigene Provinz der Franziskaner in Bolivien mit Sitz in Cochabamba, deren erster Provinzial er bis 1993 war. Mit einem Schmunzeln im Gesicht kommentierte er diese Lebensphase gerne mit den Worten: „Ich bin der Anfang einer Geschichte“. Nach dieser Aufgabe widmete er sich verstärkt der Ausbildung von Laien zu Lideres, die in den Gemeinden neben der Katechese auch Gottesdienste übernahmen.

Pater Miguelito, wie man ihn liebevoll nannte, galt in Bolivien als Anwalt der Schwachen, Entrechteten und Randgruppen. In den letzten Jahren hatte er sich besonders im Projekt “Estellas en la calle” in Cochabamba um Straßenkinder gesorgt.

Pater Georg Ernst ofm
* 03. Februar 1944 in Dortmund † 11. Januar 2022 in Dortmund

Pater Georg wurde am 3. Februar 1944 in Dortmund geboren. Am 28. April 1965 trat er in den Franziskanerorden ein, an den er sich am 1. Juni 1969 in der Feierlichen Profess unwiderruflich band. Die Priesterweihe empfing er am 31. Juli 1971 in Paderborn.

Als Vikar und Stadtjugendseelsorger war Pater Georg zunächst sechs Jahre in der Herz-Jesu-Gemeinde in Paderborn tätig, dann neune Jahre als Kaplan in Kiel und schließlich von 1986 bis 1998 in Bochum. Christkönig. Sechs weitere Jahre konnte er im Wallfahrtskloster Werl im Dienst der Seelsorge mitarbeiten- bis er kranheitsbedingt 2004 in das Warendorfer Kloster und 2006 in das Alten- und Pflegeheim Bruder-Jordan-Haus in Dortmund umzog.

Mit seinen Angehörigen trauern wir Franziskaner um diesen freundlichen Mitbruder, der auch in langer Krankheit seine Lebensfreude nie verloren hat.

Die Eucharistie für Pater Georg feiern wir am Montag, dem 17. Januar 2022 um 11:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Franziskus, Franziskanerstr. 1, 44143 Dortmund. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Ostfriedhof statt.

Pater Elias (Robert) Wehr ofm
* 16. Juli 1935 in Bernkastel † 26. Dezember 2021 in Wiesbaden

Wir erinnern uns an einen liebenswürdigen und gradlinigen Mitbruder, dem sowohl in seiner zahnärztlichen Tätigkeit als auch in seinem seelsorglichen Einsatz die Zuwendung zum konkreten Menschen wichtig war.

Robert Wehr wurde am 16. Juli 1935 in Bernkastel als Sohn der Eheleute Robert und Maria Wehr, geb. Entrup, geboren. Er wuchs mit vier Geschwistern auf. Seine Schulzeit beendete er 1955 mit dem Abitur und studierte dann Zahnmedizin. Nach dem Staatsexamen arbeitete er ab 1960 als Zahnarzt und wurde 1969 zum Dr.med.dent. promoviert. 1970 trat er dem Diakonatskreis der Diözese Trier bei und wurde 1973 zum Ständigen Diakon für die Diözese geweiht. Nach einem längeren Klärungsprozess trat Robert am 2. Februar 1985 in Rietberg in die damalige Kölnische Franziskanerprovinz und bekam den Ordensnamen Elias. Er nahm das Theologiestudium auf und absolvierte ein zweijähriges diakonales Pastoralpraktikum in Essen und Euskirchen. Am 2. Februar 1992 band er sich in der Feierlichen Profess für immer an unsere Bruderschaft und wurde am 28. Mai 1992 in Mönchengladbach zum Priester geweiht.

Anschließend wirkte er sechs Jahre in der Wallfahrtsseelsorge in Moresnet und 13 Jahre als Krankenhausseelsorger in Hermeskeil. In beiden Häusern war er zeitweise Hausvikar und Hausökonom. 2011 wechselte er nach Düsseldorf, wo er in der Seelsorge des Klosters an der Immermannstraße tätig war, und 2013 in das Kloster Marienthal im Rheingau, einem Wallfahrtsort zur Schmerzhaften Mutter. Die Frömmigkeit von Pater Elias war von einer tiefen Liebe zur Gottesmutter geprägt, was sich auch in seinem Engagement in der Legio Mariens zeigte.

Am Morgen des 17. Dezember 2021 fanden die Brüder Pater Elias bewusstlos in seinem Zimmer. Er hatte einen schweren Schlaganfall erlitten und wurde in die Helios-Klinik in Wiesbaden eingeliefert. Dort aber konnte ihm nicht mehr geholfen werden. Am späten Abend des 26. Dezember ist er von Gott heimgerufen worden.

Die Brüder in Marienthal und in der Provinz erinnern sich an einen liebenswürdigen und gradlinigen Mitbruder, dem sowohl in seiner zahnärztlichen Tätigkeit als auch in seinem seelsorglichen Einsatz die Zuwendung zum konkreten Menschen wichtig war.

Pater Dr. Alexander (Heinrich) Gerken ofm
* 24. Juli 1929 in Köln † 26. Dezember 2021 in Fulda

Pater Alexander war lange Jahre Schwesternseelsorger in den Klarissenkonvent Maria Lind in Waldfeucht-Braunsrath. Er verstarb im alter von 92 Jahren Seniorenkonvent im Theresienheim in Fulda.

Heinrich Gerken wurde am 24. Juli 1929 in Köln-Nippes als Sohn der Eheleute Peter und Gertrud Gerken, geb. Schüffelger, geboren. Er wuchs mit drei Geschwistern auf. Nach Volksschule und Abitur 1949 studierte er zunächst Mathematik und Physik, brach dieses Studium aber 1951 ab. In einem langen Suchprozess, den er in seinem Lebenslauf ausführlich schildert, kam er nach intensivem Ringen zum Entschluss, in den Franziskanerorden einzutreten. Am 18. April 1953 wurde er in Rietberg für die damalige Kölnische Franziskanerprovinz unter dem Ordensnamen Alexander eingekleidet, legte am 1. Mai 1956 die Feierliche Profess ab und wurde am 6. April 1957 in Mönchengladbach zum Priester geweiht.

Es folgte ein weiterführendes Studium in Dogmatik an der Universität Innsbruck, das er 1961 mit der Promotion zum Dr. theol. abschloss. Dozententätigkeiten an den Ordenshochschulen in Mönchengladbach und Münster schlossen sich an. Zeitweise war er in dieser Zeit auch Klerikermagister und Definitor der Colonia. 1985 wurde er Generalvisitator für die Minderbrüder in der Schweiz. 1986 wählten die Brüder der Colonia P. Alexander zum Provinzialvikar und 1989 zum Provinzialminister, aus gesundheitlichen Gründen aber bat er am 20. August 1990 um Entpflichtung von diesem Amt.

In den folgenden Jahren war er in Vossenack und Mönchengladbach als Seelsorger und gesuchter Beichtvater tätig, wurde 1994 noch einmal zum Definitor der Colonia gewählt und ging 2005 als Schwesternseelsorger in den Klarissenkonvent Maria Lind in Waldfeucht-Braunsrath. 2018 wechselte er von dort in den Seniorenkonvent im Theresienheim der Barmherzigen Schwestern in Fulda. Dort ist er in den frühen Morgenstunden des Zweiten Weihnachtstages, am 26. Dezember 2021, im hohen Alter von 92 Jahren friedlich eingeschlafen.

P. Alexander war ein tief spiritueller, gebildeter, kommunikativer und den Menschen zugewandter Minderbruder, der bis in die letzten Tage seines Lebens als aufmerksamer Begleiter und interessierter Gesprächspartner Zeugnis gab von seinem wachen Glauben.

Pater Lorenz Trost OFM
* 24. August 1930 in Paderborn † 22. April 2021 in Fulda

Viele Jahre betreute Pater Lorenz mit großem seelsorglichem Engagement die Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Fulda, wo er am 22. April nach schwerer Krankheit verstarb.

Ferdinand Trost wurde am 24. August 1930 in Paderborn als Sohn der Eheleute Wilhelm und Angela Trost, geb. Scherf, geboren. Er wuchs mit sechs Geschwistern auf und schloss eine Lehre als Metzgergeselle ab. Er bestand am 24. Februar 1959 das Abitur am Missionsgymnasium St. Antonius in Bardel und wurde am 3. Mai 1959 unter dem Namen Laurentius in Bardel eingekleidet. Die Feierliche Profess legte er am 8. Mai 1963 in Fulda ab.

Am 1. August 1965 weihte ihn Bischof Adolf Bolte/Fulda in der Klosterkirche auf dem Frauenberg zum Priester.

Sein erster Einsatzort war Ulm, wo er für vier Jahre als Seelsorger tätig war. 1970 kam er nach Fulda, wo er als Religionslehrer wirkte und ab 1976 Präses der KAB im Bistum Fulda war. 1983 zog er als FG-Assistent der Diözese Rottenburg-Stuttgart nach Ulm. 1985 bis 1992 übernahm er zusätzlich die Aufgabe des FG-Assistenten der Region Südwest. 1992 wechselte er als Guardian nach Bornhofen, wo er wiederum FG-Assistent und Wallfahrtsseelsorger war. 1995 ging er als Guardian und FG-Assistent nach Ulm, von wo aus er ein Jahr die Pfarradministration in Donauried versah, ehe er 2001 Gemeindeseelsorger in Fulda wurde. 2004 wechselte er als Schwestern- und Krankenhausseelsorger nach Thuine/Emsland, bis er im Mai 2018 auf die Krankenstation der Franziskaner im Theresienheim der Barmherzigen Schwestern nach Fulda umzog. Das zunehmende Alter und die damit verbundenen Beschwerden machten eine intensivere Pflege erforderlich.

Pater Lorenz war von 1983 bis 2001 an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Aufgabenbereichen für die Franziskanische Gemeinschaft tätig. Die immer neue Ausrichtung der verschiedenen FG-Gremien an der Spiritualität des hl. Franziskus war sein Anliegen in dieser langjährigen Aufgabe.

Am Abend des 22. April 2021 starb Pater Lorenz nach kurzer, schwerer Krankheit im Theresienheim.

Bruder Benedikt Haag OFM
* 20. August 1939 in Kaiserslautern † 27. Januar 2021 in Fulda

Leo Haag wurde am 20. August 1939 in Kaiserslautern als Sohn der Eheleute Otto Haag und seiner Ehefrau Maria geboren und wuchs mit vier Geschwistern auf. Von 1955 bis 1959 machte er eine Ausbildung zum Büromaschinen-Mechaniker und arbeitete dann noch einige Zeit als Geselle in seinem Beruf. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr absolvierte er außerdem eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Im April 1962 kam als Postulant nach Fulda und wurde dort am 6. Oktober 1964 in das Noviziat aufgenommen. Bereits als Novize war er auf dem Frauenberg in der Küche tätig. 1967 wechselte er dann als Krankenbruder nach Großkrotzenburg. Hier band er sich am 6. Oktober 1968 durch die Feierliche Profess endgültig an die Gemeinschaft der Minderbrüder.

17 Jahre prägte Br. Benedikt die Gemeinschaft an der Kreuzburg und war in seiner ruhigen und stillen Art und durch zahlreiche alltägliche Dienste auch für viele junge Menschen in der Schule und im Internat ein wichtiger Ansprechpartner. 1984 übernahm er die Leitung der provinzeigenen Senioren- und Krankenstation auf dem Frauenberg, wo er mit großer Treue und nimmermüder Bereitschaft rund um die Uhr für die pflegebedürftigen Brüder da war. Nach einer kurzen Zwischenzeit als Pförtner und Sakristan im Wallfahrtsort Weggental gehörte er 1991 zur der Gruppe der Brüder, die in ein Hochhaus in Frankfurt-Eckenheim zogen, um dort als „Kleine Fraternität“ mitten unter den Menschen in einem sozialen Brennpunkt zu leben. Über ein Jahr lang hatten sie sich zuvor auf das neue Projekt vorbereitet. In seiner Frankfurter Zeit arbeitete Benedikt u.a. im Hol- und Bringedienst eines Krankenhauses. Mit seinem Namenspatron Benedikt Josef Labre, dem Heiligen der Heimatlosen, der im 18. Jahrhundert als unerkannter Bettler auf den Pilgerstraßen Europas unterwegs war und am Ende seines Lebens als Obdachloser in Rom lebte, verband ihn eine echte Liebe zu den Armen und den Menschen auf der Schattenseite des Lebens und eine ebenso tiefe wie einfache Frömmigkeit. Von 1992 bis 2004 trug er auch die Verantwortung für die Brüder der Frankfurter Fraternität.

2004 wechselte Br. Benedikt als Hausmeister in das Exerzitienhaus Hofheim. Die Vereinigung der vier deutschen Provinzen im Jahr 2010 eröffnete ihm dann die Möglichkeit, für drei Jahre im Projekt Omnibus in München tätig zu sein. Diese Einrichtung bietet Eltern und Geschwistern schwerkranker Kinder aus aller Welt, die im benachbarten Kinderkrankenhaus behandelt werden, Unterkunft und Begleitung. Benedikt lebte gerne mitten unter ihnen. 2013 kam er dann nochmals an die Kreuzburg und leistete dort wieder die vielen kleinen, oft unscheinbaren Dienste, die für das Leben einer Gemeinschaft unverzichtbar sind. Im November 2019 machte die zunehmende Pflegebedürftigkeit seinen Umzug in die Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda erforderlich. Dort ist er in den späten Abendstunden des 27. Januar 2021 friedlich in seinem Zimmer verstorben – so still und ruhig, wie er immer gelebt hat.

Pater Gottfried (Wilhelm) Krebs OFM.
* 17. April 1930 in Datteln  † 3. Januar 2021 im Kloster Marienthal

Wilhelm August Krebs wurde am 17. April 1930 in Datteln (Diözese Münster) als Sohn der Eheleute Adam und Katharina Krebs, geb. Schalla, geboren. Er wuchs mit drei Geschwistern auf.

Bedingt durch die Kriegs- und Nachkriegswirren konnte er erst am 10. April 1951 in Salmünster in die damalige Thüringische Franziskanerprovinz eintreten. Die Feierliche Profess legte er am 23. April 1955 ebenfalls in Salmünster ab und wurde am 28. April 1957 durch Bischof Johannes Dietz in Fulda zum Priester geweiht.

Nach einem kurzen Einsatz als Präfekt im Internat Watersleyde wurde er als Wallfahrtsseelsorger nach Bornhofen versetzt. 1964 wechselte er nach Freiburg, wo er als Vikar und Guardian Verantwortung trug. 1973 kehrte er nach Bornhofen zurück und übernahm auch hier das Amt des Guardians. 1979 kam er als Seelsorger nach Ulm und 1983 nach Weggental, wo er von 1986 bis 1992 erneut Guardian war. 1995 zog er zum dritten Mal an den Wallfahrtsort der Schmerzhaften Mutter nach Bornhofen am Rhein und bereitete als Guardian die Übernahme der Seelsorge durch die Brüder aus der Krakauer Franziskanerprovinz im Herbst 1998 vor. Sein letzter Umzug führte ihn schließlich nach Marien-thal, wo er lange Jahre als Hausvikar, Wallfahrtsleiter und Wallfahrtsseelsorger wirkte.

P. Gottfried hatte als Seelsorger, besonders in den Wallfahrtsorten Weggental, Bornhofen und Marienthal, stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen. Ein Herzensanliegen waren ihm auch die Volksmissionen. Ruhig, treu und zuverlässig übernahm er in verschiedenen Funktionen immer wieder Verantwortung für die Gemeinschaft. Er lebte gerne mit den Brüdern und freute sich selbst, wenn er ihnen mit selbst gekeltertem Most der Äpfel aus dem Klostergarten oder frischen Eiern seiner Klosterhühner eine Freude bereiten konnte. Wichtig war ihm ebenfalls der Kontakt zu seinen Geschwistern, auch zu seiner Schwester auf La Palma in Spanien.

Erst wenige Tage vor seinem Tod hatte sich der Gesundheitszustand von P. Gottfried drastisch verschlechtert. Am Beginn des neuen Jahres, in der Frühe des zweiten Sonntags nach Weihnachten, durfte er sein Leben in die Hände des Schöpfers zurücklegen.

Pater Dr. Raynald Wagner OFM
* 01. September 1935 in Ebratshofen / Allgäu † 28. November 2020 in München St. Anna

Franz Wagner wurde am 1. September 1935 als zweites von vier Kindern der Landwirte Josef Anton Wagner und seiner Ehefrau Sofie, geb. Weiß, in Ebratshofen im Allgäu geboren. Nach der Volksschule kam er 1947 in das Vorbereitungsseminar der Franziskaner nach Freystadt. Dort wurde er für den Besuch des humanistischen Gymnasiums in Landshut befähigt, wo er im Herbst 1948 in die dritte Klasse eintrat. Nach seinem Abitur im Juni 1954 entschloss er sich, in den Franziskanerorden einzutreten.

Am 16. August 1954 wurde er in Dietfurt eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Raynald. Nach dem Noviziat begann er das Philosophie- und Theologiestudium an der ordenseigenen Hochschule in München St. Anna, das er im Juli 1963 mit dem Diplom beendete. Zwischenzeitig legte er am 17. August 1958 seine Feierliche Profess ab. Während des Eucharistischen Weltkongresses in München weihte ihn Kardinal Julius Döpfner am 4. August 1960 in St. Gabriel zum Priester. Nach einer Zeit als Kaplan in München St. Anna begann er im Herbst 1965 in Löwen (Belgien) sein Philosophiestudium. Nach Abschluss seiner Promotion im Jahre 1970 dozierte er zunächst für ein Jahr an der PTH Münster, bevor er ab dem Wintersemester 1972 von München aus für 26 Jahre als Dozent für Philosophie an der Universität Salzburg unterrichtete.

Neben seiner Dozententätigkeit war er mehrere Jahre als Ausbildungsleiter für die Ausbildung der Studenten in St. Anna verantwortlich. Als Provinzvikar und als Definitor wurde er über mehrere Jahre in die Provinzleitung der Bayerischen Franziskanerprovinz gewählt. Als Guardian und Hausvikar trug er Verantwortung für die Gemeinschaft in St. Anna in München.

Eine Aufgabe, die ihm dann sehr ans Herz gewachsen ist, übernahm er im September 1979, als er zum Kommissar des Heiligen Landes ernannt wurde. Vor allem die Herausgabe der Zeitschrift „Im Land des Herrn“ war ihm eine Herzensangelegenheit. 1995 wurde er zusätzlich als Spiritual der Blauen Schwestern von der hl. Elisabeth eingesetzt. Ein weiteres Tätigkeitsfeld öffnete sich ihm, als er ab September 2001 das Amt des Provinzbibliothekars übernahm. Diese Aufgabe hatte er bis zu seinem Tod inne. Als Seelsorger feierte er lange Jahre die Gottesdienste in Baldham-Dorf (St. Korbinian) und war ein geschätzter Beichtvater.

Nach kurzer schwerer Krankheit starb Raynald in den späten Abendstunden des 28. November auf seinem Zimmer in St. Anna – so wie er es sich gewünscht hatte.

Pater Ewald Dimon OFM
* 18. Oktober 1941 in Altenberge † 23. November 2020 in Dortmund

Am 18. Oktober 1941 wurde Antonius in Altenberge bei Münster als Sohn der Eheleute Wienold und Anna Maria Antonia Dimon geboren. Mit seinen sieben Geschwistern genoss Ewald eine christliche Erziehung und half auf dem elterlichen Bauernhof. Er träumte davon, Gärtner zu werden.

Von der Volksschule wechselte er zum Franziskanerkolleg Sankt Ludwig in Holland, wo er 1963 sein Abitur machte. Am 25. April 1963 begann Antonius, jetzt mit dem Ordensnamen Ewald, das Noviziat bei den Franziskanern in Rietberg. Nach drei Jahren Philosophiestudium an der ordenseigenen Hochschule in Münster, legte Ewald am 27. April 1967 seine Ordensprofess ab und reiste danach mit dem Schiff in die Mission nach Brasilien. In São Luis – Maranhão wurde er am 14. Juni 1967 von seinen Mitbrüdern herzlich empfangen. Nach kurzem Aufenthalt im Nordosten ging es für Pater Ewald – jetzt Frei Evaldo – zum Sprachkurs und Theologiestudium nach Belo Horizonte – Minas Gerais. Es war die Zeit kurz nach dem Zweiten Vatikanum. Mit großem Interesse studierte er die Konzilsdokumente. Die Kirche begann, neue Wege zu gehen, ein neuer Wind wehte. Nach Abschluss der Studien wurde der junge Missionar am 20. Dezember 1969, in Bacabal – Maranhão, von Franziskanerbischof Paschasius Rettler zum Priester geweiht.

Im letzten Jahr konnte Pater Ewald, in seiner Heimatgemeinde St. Johannes Baptist in Altenberge das Goldene Priesterjubiläum feiern. Er hat in diesen 50 Jahren viele wichtige Dienste geleistet: 20 Jahre lang leitete er die Berufepastoral in Bacabal und war für die Ausbildung der Postulanten verantwortlich. Sechsmal wurde er in die Leitung der brasilianischen Ordensprovinz gewählt. Mit großer Hingabe hat er über viele Jahre die beiden Franziskanerschulen erst in Bacabal und dann in São Luis geleitet. Er war Pfarrer in Bacabal, São Luís, Lago da Pedra und Piripiri. Bei all diesen Aufgaben hat Pater Ewald sein Bestes gegeben. Nie war ihm eine Arbeit zu viel. Er war stets hilfsbereit und freundlich. Er sprühte von vielen neuen Ideen. All seine Arbeiten waren von einer sozialen Sicht geprägt. Mit viel Liebe unterstützte er die Kinderpastoral, die Landarbeiter und zahlreiche Basisbewegungen.

Die letzten Jahre waren für Pater Ewald von verschiedenen Krankheiten geprägt. Mit großer Hoffnung auf Besserung kam er im März letzten Jahres nach Deutschland. Zunächst wohnte er bei seinen Geschwistern in Altenberge, kam dann ins Franziskanerkloster Dortmund und wechselte schließlich ins dortige Bruder-Jordan-Haus. Nun hat ihn der gütige Gott zu sich gerufen. Wir sind dankbar für Pater Ewalds Leben und vertrauen ihn Gottes Erbarmen und Güte an. Möge er leben in Gottes Frieden.

Bruder Balthasar Meyer OFM
* 04. Februar 1937 in Kottingwörth † 01. September 2020 in Bad Kötzing

Anton Meyer wurde am 4. Februar 1937 in Kottingwörth bei Beilngries als dritter Sohn von Johann und Thekla Meyer geboren. Seine Eltern versorgten dort einen landwirtschaftlichen Betrieb. Von 1943 bis 1951 besuchte er die Volksschule in seinem Heimatdorf und half den Eltern auf dem Bauernhof. Die Franziskaner lernte er kennen, weil ein Bruder aus dem nahen Kloster Berching auf der Kollektur öfter zu Besuch kam. Er bat deshalb schon recht bald selber um Aufnahme in den Orden. Angeregt durch sein Beispiel, folgte ihm wenige Jahre später sein zwei Jahre jüngerer Bruder Johann als Bruder Guntram in die Gemeinschaft der Minderbrüder, er starb bereits 2013.

Anton kam im Januar 1952 als Kandidat zunächst nach Berching und im März 1953 dann nach Neukirchen, wo er jeweils im Garten half. Am 6. März 1955 wurde er in Dietfurt als Gärtnernovize eingekleidet. Dabei bat er um den Ordensnamen Balthasar, aus Verehrung zum Diener Gottes Bruder Balthasar Werner, der aus Dietfurt stammte und dessen Seligsprechungsprozess damals eingeleitet wurde. Nach dem ersten Probejahr im Orden wurde er von 1956 bis 1960 als Gärtner und Sakristan in Eggenfelden eingesetzt. Dort legte er auch am 8. März 1959 seine Ewige Profess ab und band sich damit für immer an die Gemeinschaft der Minderbrüder. Wenig später führte sein Weg im Dienst des Gesamtordens für einige Jahre weg aus der Heimat in die weite Welt: Von 1960 bis 1968 lebte er in Grottaferrata bei Rom. Zum dortigen Studienkolleg St. Bonaventura, das direkt dem Generalminister unterstellt war, gehörte ein landwirtschaftlicher Betrieb, in dem er Dienst tat. Zurückgekehrt nach Bayern, gehörte Bruder Balthasar von 1968 bis 1992 zur Gemeinschaft auf dem Mariahilfberg bei Amberg, wo er auch den Dienst des Pförtners übernahm. Es folgten zwei Jahre ebenfalls als Pförtner in Vierzehnheiligen. Von 1994 bis zur Schließung des Klosters im Juli 2008 war er als Gärtner und Sakristan in Bad Tölz. Dann bat er darum, seinen Lebensabend mit verminderten Kräften in Füssen verbringen zu dürfen. Dort half er, so gut es ging, in der Sakristei, im Garten und im Haus mit.

Die Diagnose einer schweren Krebserkrankung im Frühjahr 2018 bedeutete dann einen tiefen Einschnitt in seinem Leben. An eine Operation in Cham im Bayerischen Wald schlossen sich mehrere Chemo-Therapien an, die nur eine vorübergehende Besserung brachten. In den frühen Morgenstunden des 1. September 2020 wurde er im Krankenhaus in Bad Kötzting von seinem Leiden erlöst und durfte zu seinem Schöpfer zurückkehren. Bruder Balthasar wird in Dietfurt beerdigt, wo er als Novize auch sein Leben als Minderbruder begonnen hatte.

Pater Pius Waldenmaier OFM
* 23. März 1937 in Kirchhausen † 15. August 2020 in München

Pater Pius wurde am 23. März 1937 als zweiter von fünf Söhnen des Schreiners und Bundesbahnarbeiters Josef Waldenmaier und seiner Ehefrau Magdalena Blum in Kirchhausen bei Heilbronn geboren. Getauft wurde er auf den Namen Bruno.

Nach der Volksschule besuchte er zunächst das Theodor-Heuss-Gymnasium in Heilbronn, dann wechselte er ins Franziskanerseminar in Bamberg, wo er das Humanistische Gymnasium besuchte. Vor dem Abitur wechselte er auf das Gymnasium in Amberg.

Anfang September 1958 wurde er unter dem Ordensnamen Pius in Dietfurt eingekleidet. Nach dem Noviziat studierte er an der ordenseigenen Hochschule in München St. Anna. Am 9. September 1962 legte er in Bamberg St. Jakob die Feierliche Profess in die Hände von Provinzial P. Tharsicius Sibold ab. Am 28. Juli 1963 wurde er in München St. Gabriel von Weihbischof Johannes Neuhäusler zum Diakon und am 9. August 1964 zum Priester geweiht.

Es folgten erste seelsorgliche Erfahrungen in München St. Anna und in Klosterlechfeld.

Sein Wunsch, als Missionar nach Bolivien zu gehen, erfüllte sich mit der Aussendung am 7. Mai 1967. 10 Jahre arbeitete er in Concepcion zunächst als Kaplan, dann als Pfarrer der Dompfarrei. Im Juli 1977 kehrte er nach Deutschland zurück.

Nach seinen eigenen Aussagen folgten dann in Füssen die schönsten Jahre seines Ordenslebens. In den 21 Jahren, die er dort verbrachte, arbeitete er als Kurseelsorger, war Pfarrvikar von Hopfen am See und sanierte als Guardian das Kloster Füssen mustergültig.

1995 wurde er zum Provinzvikar gewählt. 1998 zog er nach München St. Anna um, um dort auch das Amt des Missionsprokurators zu übernehmen. Diese Aufgabe führte ihn 2004 auf den Engelberg, wo er auch das Amt des Guardians übernahm. Im Herbst 2006 beendete er auf eigenen Wunsch diesen Dienst, den er mit viel Fleiß, bewundernswerter Ausdauer und unermüdlichem Engagement ausgeübt hatte.

Nach einer Krebserkrankung lebte er seit Anfang 2010 wieder im Kloster in Füssen, wo er noch als Seelsorger im Ruhestand tätig war.

Ende 2015 zog er aus gesundheitlichen Gründen auf die Pflegestation der Franziskusschwestern nach Vierzehnheiligen um. Seit Oktober 2019 lebte er im Altenheim St. Michael in München. Dort schlief er in den Morgenstunden des Festes der Aufnahme Mariens in den Himmel friedlich ein.

Pater Eugen Wetzel OFM
* 16. Januar 1933 in Forchheim † 14. August 2020 in Fulda

Anton Michael Wetzel wurde am 16. Januar 1933 als erstes Kind des Schreiners Michael Wetzel und seiner Ehefrau Margareta, geb. Holzmann, in Forchheim (Erzdiözese Bamberg) geboren und zwei Tage später in der Pfarrkirche St. Martin getauft. In Forchheim besuchte er die Volksschule und wechselte im September 1943 auf die dortige Oberschule, die er im Juni 1952 mit der Reifeprüfung erfolgreich beendete.

Am 20. September 1952 trat er in Dietfurt in die damalige Bayerische Franziskanerprovinz ein und erhielt mit dem Ordenskleid den Ordensnamen Eugen. In München studierte er an der ordenseigenen Hochschule Philosophie und Theologie. Am 21. September 1956 legte er in die Hände von Provinzial Tharsicius Sibold die Feierliche Profess ab und wurde am 17. August 1957 durch Bischof Berthold Bühl ofm in München – St. Anna zum Diakon geweiht. Die Priesterweihe empfing er in München – St. Gabriel am 24. August 1958 durch Bischof Edgar Häring ofm.

Erste Stationen seines seelsorglichen Wirkens waren München, Ingolstadt, Berchtesgaden, Bamberg und Nürnberg. 1965 wurde er Leiter der Gebietsmission in der Erzdiözese Bamberg, dann Volksmissionar und anschließend Mitarbeiter der „action missio“ des Ludwig-Missions-Vereins in München. Ab 1967 gehörte er drei Jahre der Provinzleitung der Bavaria an. Am 1. August 1967 wurde er Pfarrer in Bamberg – St. Heinrich, eine Aufgabe, die er 21 Jahre gerne ausfüllte, im letzten Jahr auch als Dekan des Dekanats Bamberg. Für seine Verdienste in der Pfarrei ernannte ihn der Bamberger Erzbischof zum Geistlichen Rat. Mitte 1988 wechselte P. Eugen in die neue Pfarrstelle nach Gößweinstein, wo er auch für die Wallfahrt verantwortlich war, und wurde 1991 zum Dekan des Dekanats Ebermannstadt gewählt.

Als 2006 die Brüder der Breslauer Franziskanerprovinz Wallfahrt und Pfarrei in Gößweinstein übernahmen, wechselte P. Eugen nach 18 Jahren in die Wallfahrtsseelsorge auf dem Engelberg, wo er auch die Ämter des Guardians und des Hausvikars wahrnahm. Für seinen außerordentlichen Einsatz in der Seelsorge konnte er 2010 in Würzburg das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland entgegennehmen.

Wegen zunehmender Pflegebedürftigkeit zog P. Eugen im Juni 2015 auf die Alten- und Krankenstation des Klosters Frauenberg in Fulda um und wechselte dann im August 2016 gemeinsam mit den anderen Brüdern der Krankenstation in die neue Seniorenkommunität im Theresienheim der Fuldaer Vinzentinerinnen. Von dort rief ihn am Vorabend des Hochfestes der Aufnahme Mariens in den Himmel, am 14. August 2020, sein Schöpfer zu sich.

Pater Walter Neuwirth OFM
* 8. August 1935 im Böhmerwald   † 4. Juni 2020 in Santa Cruz, Bolivien

Josef Neuwirth wurde auf einem Bauernhof als jüngstes von zehn Kindern geboren (8.8.1935). Wie sehr viele Deutsche aus dem Böhmerwald musste er 1946 mit Mutter und Geschwistern seine Heimat verlassen.

Nach dem Eintritt in den Franziskanerorden erhielt er den Ordensnamen Walter und studierte in München Theologie. Nach der Priesterweihe am 9. August 1964 bereitete er sich in Spanien auf seinen Einsatz als Missionar im bolivianischen Tiefland vor.

Von 1966 bis in das Jahr 2009, als ihn die Folgen eines Schlaganfalls zwangen, sein Amt aufzugeben, wirkte er als Missionar in Urubicha. Sein großes Anliegen war die Förderung der musikalischen Talente seiner Indios. So gründete er zusammen mit Schwester Ludmilla aus Hall in Tirol die weltbekannte Musikschule in Urubicha.

Bei seinem Einsatz für die Kirchenmusik knüpfte er an die Jesuitenmissionen des 17. und 18. Jahrhunderts an. Die Indios bauten ihre Streichinstrumente selbst. Anfangs gestalteten sie nur die Gottesdienste in ihrer Kirche. Später kamen die Sänger und Musiker aus Urubichá („Coro y Orquesta de Urubichá“) auf ihren Reisen auch nach Deutschland und traten z.B. bei der Eröffnung der Aktion Adveniat und in mehreren Konzerten in Deutschland und Österreich auf.

Auf seine Veranlassung wurde die spanische Kinderbibel in die Sprache der Guarayos übertragen.

In seiner Autobiografie „Ein Leben in Dankbarkeit“ beschreibt er seinen Werdegang vom Bauernbuben bis zum jahrzehnte- langen Dienst als Missionar unter seinen Indios.

Nach seinem Einsatz als Missionar lebte er im Franziskanerkloster in Santa Cruz, wo er noch in der Seelsorge aushalf.
Die letzten 7 Wochen verbrachte er im Krankenhaus in Santa Cruz, wo er im Beisein der Brüder sein Leben in die Hände Gottes zurück gab.

Pater Hubertus Hartmann OFM
* 30. November in Köln † 23. April 2020 in Dortmund

Pater Hubertus wurde am 30. November 1929 in Köln geboren. Am 21. September 1964 wurde er in Rietberg in das Noviziat der Franziskaner aufgenommen; in der Feierlichen Profess band er sich am 6. Januar 1968 endgültig an die Bruderschaft. Nach dem Studium in Mönchengladbach und Köln weihte ihn Joseph Kardinal Frings am 21. Juni 1968 im Kölner Dom zum Priester.

An vielen Orten des Rheinlandes war Pater Hubertus als Seelsorger und Lehrer tätig, in Saarbrücken als Referent der Bildungsstätte, in Neviges als Wallfahrtsleiter. Über 25 Jahre widmete er seine Arbeit auch der Causa Bruder Firminus.

Seit Oktober 2013 lebte er im Dortmunder Franziskanerkloster. Krankheitsbedingt musste er 2018 in das Alten- und Pflegeheim Bruder-Jordan-Haus in Dortmund umziehen. Dort ist er unerwartet gestorben.

Wir Franziskaner trauern mit seinen Geschwistern und deren Familien, mit allen Menschen, die ihn wegen seiner seelsorglichen Dienste, seiner Freundlichkeit und seines Humors schätzen, um Pater Hubertus.

Pater Hubert Nelskamp OFM
* 05.11.1938 in Gelsenkirchen-Buer † 19.03.2020 in Dorsten

Hubert Nelskamp wurde am 05. November 1938 als 3. Kind der Eltern Karl und Elisabeth Nelskamp (geb. Berkel) in Gelsenkirchen-Buer geboren. Mit seinen drei Geschwistern wuchs er in Marl-Polsum auf. Sein Abitur hat er 1958 in Dorsten abgelegt. Zu seiner Heimatgemeinde und Familie hat er über alle Distanzen und Zeiten hinweg eine gute Verbindung gehalten.

Nach seinem Eintritt in den Franziskanerorden 1959 in Rietberg hat er sein Theologiestudium in Warendorf und Paderborn absolviert. Die Ewige Profess legte er am 19. April 1963 in Warendorf ab. Die Priesterweihe im Dom zu Paderborn erfolgte am 22. Juli 1965 durch Erzbischof Lorenz Kard. Jäger. Im Jahr 1966 erfolgte die Aussendung in die Mission nach Japan, wo P. Hubert am 27.08.1966 nach vierwöchiger Schiffsfahrt ankam. In Tokio verbrachte er bis 1968 sein Sprachstudium. Danach wirkte er in der Pfarrarbeit in Osaka (Minoo, Ikuno und im Arbeiterviertel Kamagasaki). Später kümmerte er sich sehr stark um die Belange der philippinischen Gastarbeiter. Außerdem engagierte er sich in der sozialen Arbeit mit Nichtchristen. Ab 2002 lebte er in der Diözese Niigata, knapp 300 km nördlich von Tokyo. Zu seinen Aufgaben zählten die Betreuung eines Seniorenheims, eines Kindergartens und einer Sozialeinrichtung für alleinerziehende Mütter. In Joetsu feierte er 2015 sein Goldenes Priesterjubiläum.

Sein Brief an die Verwandten und Freunde in die Heimat zum Abschied aus Japan vom 5. März 2018 kam aus Kushiro von der nördlichen Insel Hokkaido, wohin ihn das Kapitel der Japanischen Provinz 2017 versetzt hatte. Darin schrieb er: „Nach langem Überlegen und Beten habe ich mich entschlossen, aus Alters- und Gesundheitsgründen nach Deutschland zurückzukehren. In diesem Jahr werde ich 80 Jahre alt. … Ich möchte den jüngeren Brüdern in Japan später nicht zur Last fallen. Ich werde nach Dorsten ins Franziskanerkloster gehen. Nach 50 Jahren in der Mission in Japan fällt der Abschied nicht leicht“. Hier in Dorsten konnte P. Hubert im Kreis seiner Familie und Mitbrüder am 25. April 2019 sein Diamantenes Ordensjubiläum feiern. Für die Erzdiözese Köln war er noch als Seelsorger für die japanische Gemeinde in Düsseldorf tätig. Er entschlief unerwartet und sanft am Hochfest des hl. Josef.

Pater Armin Föhr OFM
* 30.01.1947 in Heidelberg † 17.03.2020 in Gengenbach

Werner Föhr wurde am 30. Januar 1947 als Sohn der Eheleute Anton Föhr und seiner Ehefrau Frieda, geb. Kunzert, in Heidelberg geboren. Nur wenige Tage nach seiner Geburt starb seine Mutter. Nach dem Besuch der Volksschule in Heidelberg begann er eine Bäckerlehre, die er allerdings aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Dann besuchte er die Spätberufenenschule in Hadamar und legte am 18. Juni 1970 am Fürst-Johann-Ludwig-Gymnasium in Hadamar die Reifeprüfung ab.

Am 3. Oktober 1970 wurde er in Fulda ins Noviziat der damaligen Thüringischen Ordensprovinz aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Armin. In der Feierlichen Profess am 4. Januar 1976 band er sich auf Lebenszeit an die Gemeinschaft der Brüder und wurde am 24. Mai 1979 von Erzbischof Saier in Freiburg zum Priester geweiht.

Pater Armin arbeitete dann in der Pfarrseelsorge als Vikar in Rastatt und Mannheim und sechs Jahre als Pfarrverweser in Rottenburg-Weiler. Es folgten Einsätze in Ulm, Wangen, Hofheim und Salmünster, ehe er 1998 als Seelsorger nach Rastatt versetzt wurde, wo er auch als Hausvikar und Guardian wirkte.

2006 machten sich die ersten Zeichen einer schweren Erkrankung bemerkbar. Nach ei-ner Erholungszeit in Fulda kam er nach Gengenbach als Schwesternseelsorger auf den Abtsberg. Dort verschlimmerte sich seine Krankheit, so dass er schließlich als Pflegebedürftiger im Haus Bethanien, dem Altenheim der Gengenbacher Franziskanerinnen auf dem Abtsberg, lebte. Dort verstarb er unerwartet im Alter von 73 Jahren.

Wir hoffen und vertrauen, dass sein nicht leichtes Leben nun für immer geborgen ist im ewigen Frieden Gottes.

Pater Bardo Geßner OFM
* 08.05.1935 in Frankfurf / Main † 12.03.2020 in Fulda

Mit großem Engagement und wirkte P. Bardo als Kurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in der Seniorenkommunität in Fulda, wo er auch am 12. März friedlich verstarb.

Walter Geßner wurde als das älteste von vier Kindern der Eheleute Christian und Agnes Geßner in Frankfurt/Main geboren. Auf dem Städtischen Realgymnasium in Fulda bekam er am 13. Oktober 1954 das Reifezeugnis überreicht. Am 24. April 1955 wurde er in Salmünster in den Franziskanerorden aufgenommen und erhielt mit dem Habit der Minderbrüder den Ordensnamen Bardo. In der Ewigen Profess am 25. April 1959 band er sich für immer an die Brüdergemeinschaft. Bischof Adolf Bolte weihte ihn am 9. April 1961 in Fulda zum Priester.

Nach Kaplansjahren in Rastatt, Wiesbaden und Salmünster war er von 1976 bis 1988 Gefängnisseelsorger in Ulm und Rastatt. Von 1988 bis 1995 arbeitete er als Wallfahrtsseelsorger und Hausvikar in Bornhofen. 1995 kam er als stellvertretender Provinzökonom nach Fulda und wechselte 2001 ins Weggental als Hausvikar und Mitarbeiter in der dortigen Seelsorgeeinheit. 2009 kam er nach Großkrotzenburg. Bis ins Alter erinnerte er sich gerne an seine Tätigkeit mit und für die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, für die er als Kurat arbeitete.

Zunehmende Pflegebedürftigkeit machte 2012 die Aufnahme in die Pflegestation der Brüder auf dem Frauenberg in Fulda erforderlich. Nach einem Aufenthalt im Hedwigsstift in Fulda wurde er zum 1. Juni 2017 in unsere Seniorenkommunität im Theresienheim versetzt. In diesem Haus der Barmherzigen Schwestern von Fulda erhielt er die gute und liebevolle Pflege und Aufmerksamkeit, derer er nun bedurfte. Am 12. März 2020 durfte er jetzt sein Leben in die Hand Gottes zurücklegen

Pater Wolfgang Mayer OFM
* 15.01.1940 in Freiburg † 10.02.2020 in Dortmund

Geboren wurde Pater Wolfgang am 15. Januar 1940 in Freiburg. Nach dem Abitur in Hadamar trat er am 20. April 1961 in Salmünster in das Noviziat der Franziskaner ein. An die Bruderschaft band er sich unwiderruflich am 3. Mai 1965 durch die Feierliche Profess. Zum Priester geweiht wurde er am 2. April 1967 in Fulda.

Als Gemeindeseelsorger war er in Gorheim, Kirchhain, Hadamar, Ulm, Kelheim, Fulda und Mühlen (Oldb.) tätig. Schwerpunkt seines pastoralen Dienstes war die Seelsorge im Klinikum Fulda (1985 – 2004). Ab 2007 lebte er sechs Jahre als Guardian in Wangen. Anschließend konnte er noch drei Jahre als Pfarrer in Mühlen tätig sein – bis es eine Krankheit nötig machte, dass er 2016 in das Bruder-Jordan-Haus in Dortmund umzog.

Wir Franziskaner trauern mit seinen Angehörigen und zahlreichen Menschen, die ihn als Seelsorger geschätzt haben, um diesen freundlichen, zugewandten und aufmerksamen Priester.

Wir sind dankbar für Pater Wolfgang und vertrauen, dass er in Gottes Frieden lebt.

Pater Andreas Müller OFM
* 25.05.1931 in Boll † 03.02.2020 in Fulda

Andreas wuchs auf dem elterlichen Hof auf. Es war eine frühkindliche Schule, sich mit Entbehrungen zu arrangieren, mit der Natur in Einklang zu leben und die Solidarität einer Dorfgemeinschaft zu erfahren. Es waren prägende Kriegs- und Nachkriegszeiten. Bis zuletzt war er seiner Heimat verbunden, besuchte Familienfeiern und half bis Weihnachten 2018 noch zu Hochfesten seelsorglich in der dortigen Pfarrei mit.

Sein Abitur machte Pater Andreas 1953 am Kreisgymnasium in Riedlingen. Im April 1953 trat er in Salmünster ins Postulat ein, wo er ein Jahr später das Noviziat begann. Schon dort sei er für seine Ausbilder bisweilen eine Herausforderung gewesen. Während seiner Studienzeit setzte sich seine kritische Haltung fort. Pater Andreas legte am 21. April 1957 in Fulda die Feierliche Profess ab. Am 13. April 1958 empfing er in Fulda durch Bischof Dr. Johannes Dietz die Diakonenweihe, am 5. April 1959 durch Weihbischof Adolf Bolte die Priesterweihe. Nach einem Jahr in der Seelsorge in Fulda begann im August 1961 seine Arbeit als Missionsprokurator in Bornhofen und ab August 1964 in gleicher Aufgabe in Fulda. Hier nun fand er seine eigentliche Berufung. Durch den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils fühlte er sich herausgefordert. Er griff die Gedanken einer Erneuerung der Kirche auf, verstand das Bild der Pilgernden Kirche ganz wörtlich und suchte Wege, das Evangelium allen Menschen zu bringen – vor allem den Armen. Es wurde sein Anliegen Mission neu zu verstehen. „Es kann keine Rede mehr von ‚Franziskanermission‘ sein“, schrieb er zum 50. Bestehen der „Missionszentrale der Franziskaner“ (MZF): „Es gibt nur eine Beteiligung der Franziskaner an der weltweiten Mission.“ So war die Idee einer zentralen Koordinierungsstelle der deutschsprachigen Franziskaner geboren, die mit der Gründung der MZF in Bonn am 5. Dezember 1969 begann und deren Geschäftsführer er bis 2002 war. In dieser Zeit entwickelte sich die MZF zu einer missionarisch-politischen Größe. Viele nachhaltige Initiativen gingen von ihm aus: die Bildungs- und Lobbyarbeit, die finanzielle Unterstützung der Kirchen weltweit, der unermüdliche Einsatz für die Befreiungstheologie, sein Kampf für die Rechte der Laien in der Kirche, Unterstützung, aber auch Ablehnung kirchlicher Entwicklungen, Reisen fast in die ganze Welt und nicht zuletzt die Entwicklung des „Grundkurses zum franziskanisch-missionarischen Charisma“ (CCFMC), dessen weiterhin umtriebiger Geschäftsführer er blieb, nachdem er in den Ruhestand gegangen und nach Großkrotzenburg umgezogen war.

Im vergangenen Jahr durfte P. Andreas drei für ihn wichtige Jubiläen feiern: 100 Jahre Bund Neudeutschland, dem er als langjähriges Mitglied sehr nahestand, 60 Jahre Dienst als Priester und 50 Jahre Bestehen der Missionszentrale in Bonn. Ein Höhepunkt war für ihn in diesem Zusammenhang die Begegnung mit Papst Franziskus, dem Papst, dem er stets uneingeschränkte Solidität bekundete. „Wir haben uns einander Mut gemacht“, antwortete P. Andreas, als wir ihn fragten, worüber er sich mit dem Papst unterhalten habe.

Seit dem Sommer 2018 spürte P. Andreas, dass seine Sehkraft nachlässt. Im Sommer 2019 war er fast blind. Nach vielen Versuchen, der Blindheit doch noch zu entgehen, und einem Sturz Ende Dezember 2019 war ein Umzug in das Theresienheim in Fulda unumgänglich. P. Andreas aber wollte jetzt seine letzte Reise antreten. Am 3. Februar sah er nun – so glauben wir – wieder neu das göttliche Licht.
Allen, die P. Andreas in seinen letzten Wochen beigestanden haben, sagen wir ein herzliches Vergelt’s Gott.

Pater Ildefons Vanderheyden OFM
* 29.12.1926 in Heerlerbaan / NL † 10.01.2020 in Dortmund

Pater Ildefons wurde am 29. Dezember 1926 in Heerlerbaan/NL geboren. Am 7. April 1949 trat er in Salmünster in den Franziskanerorden ein, an den er sich in der Feierlichen Profess am 20. April 1953 endgültig band. Zum Priester geweiht wurde er am 17. April 1955 in Fulda.

Nach seiner Promotion zum Doktor der Philosophie 1962 in Rom lehrte er acht Jahre an der Ordenshochschule der Fuldaer Franziskanerprovinz in Sigmaringen und Fulda und weitere 26 Jahre an der Phil.-Theol. Hochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster Philosophie. Nach seiner Emeritierung 1994 war er zunächst in Fulda, dann in Freiburg und Paderborn als Seelsorger und zeitweise als Herausgeber der Zeitschrift „Thuringia Franciscana“ tätig.

Von Mai 2015 bis zu seinem Tod lebte er im Alten- und Pflegeheim Bruder-Jordan-Haus in Dortmund.

Wir Franziskaner trauern mit seinen Brüdern und deren Familien um diesen überzeugenden Dozenten und freundlichen Seelsorger und Franziskaner.

Wir vertrauen darauf, dass Pater Ildefons in Gottes Frieden lebt.

Pater Gerhard Dautzenberg OFM
* 13.01.1934 in Köln † 17.12.2019 in Gießen

Hermann Joseph Dautzenberg wurde am 30. Januar 1934 in Köln als Sohn von Leonhard Dautzenberg und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Bergmann, geboren. Am 15. März 1954 legte er am Städtischen Emil-Fischer-Gymnasium in Euskirchen das Abitur ab.

Am 29. April 1954 wurde er in Rietberg für die damalige Kölnische Ordensprovinz eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Gerhard. In der Feierlichen Profess am 1. Mai 1958 band er sich für immer an die Gemeinschaft der Brüder. Weihbischof Friedrich Hünermann aus Aachen spendete ihm am 2. April 1960 in der Franziskanerkirche in Mönchengladbach die Diakonen- und am 10. September 1960 die Priesterweihe.

Von der Provinzleitung wurde Pater Gerhard für ein Zusatzstudium freigestellt, das er bei Prof. Schnackenburg in Würzburg mit der Promotion zum Dr. theol. beendete. Sein Spezialgebiet war die Exegese des Neuen Testaments. Von 1965 bis 1968 lehrte Pater Gerhard als Dozent an der Ordenshochschule Johannes-Duns-Skotus-Akademie in Mönchengladbach. 1972 erfolgte ebenfalls in Würzburg seine Habilitation. Bereits zum 30. April 1972 wurde er an der Justus-Liebig-Universität in Gießen auf den Lehrstuhl für den Fachbereich Religionswissenschaft berufen. 1983 wurde er dort Dekan für diesen Fachbereich.

Nach seiner Emeritierung arbeitete er weiter gemeinsam mit Prof. Dr. Nobert Lohfink als Herausgeber der Reihe „Stuttgarter Biblische Aufsatzbände“. Ebenso engagierte er sich in der Pfarrei seines Wohnortes als Seelsorger. In den letzten Jahren nahmen die Altersbeschwerden stetig zu. Nun glauben und vertrauen wir, dass Gott das Leben unseres Pater Gerhard angenommen und vollendet hat.

Pater Albrecht Siebers OFM
* 11.08.1922 in Madfeld (Kreis Brilon) † 13.12.2019 in Fulda

Heinrich Siebers wurde am 11. August 1922 in Madfeld (Kreis Brilon) als Sohn der Eheleute Johann Siebers und seiner Frau Elisabeth, geb. Bielefeld, geboren. Er besuchte das Kolleg St. Ludwig in Vlodrop/Niederlande, wo er 1945 das Abitur ablegte.

Am 19. November 1945 trat er in Rietberg in die damalige Sächsische Ordensprovinz ein und erhielt den Ordensnamen Albrecht. Mit der Feierlichen Profess am 21. November 1949 band er sich für immer an die Gemeinschaft der Brüder. Am 8. August 1951 wurde er in Paderborn durch Erzbischof Lorenz Jäger zum Priester geweiht.

Nach ersten Seelsorgseinsätzen in Rietberg war er von Juni 1953 bis Dezember 1959 im Kloster Castel S. Elia (Italien) stationiert und arbeitete dort als Brüdermagister und Hausvikar. Nach einer kurzen Kaplanzeit in Dortmund wurde er Missionsprokurator in Paderborn.

Von 1962 bis 1983 war Bruder Albrecht in Wiedenbrück, Rietberg, Paderborn und Werl als Seelsorger, Guardian, Hausvikar und Direktor des Dritten Ordens (heute OFS) tätig. 1983 übernahm er die Krankenhausseelsorge in Salzkotten. Ab 2008 arbeitete er in Paderborn als Seelsorger, bis Alter und zunehmende Gesundheitsbeschwerden im Februar 2017 eine Übersiedlung in die Seniorenkommunität im Theresienheim der Barmherzigen Schwestern in Fulda angeraten sein ließen.

Dort verbrachte er seinen Lebensabend. Unerwartet wurde er in der Nacht des 13. Dezember 2019 heimgerufen. Wir vertrauen sein langes Leben hier auf der Erde der Güte des barmherzigen Gottes an und wissen Pater Albrecht in seiner Liebe geborgen.

Pater Theo Maschke OFM
* 7. Dezember 1933  † 29. Oktober 2019 in Dortmund

Am 7. Dezember 1933 wurde er in Ahlen geboren. Nach dem Abitur im Kolleg St. Ludwig (Vlodrop/Niederlande) trat er am 29. April 1954 in den Franziskanerorden ein, an den er sich durch die Feierliche Profess am 30. April 1954 endgültig band. Seine philosophisch-theologischen Studien absolvierte er an den Ordenshochulen der Franziskaner in Warendorf und Paderborn. Im Dom zu Paderborn empfing er am 22. Juli 1960 durch Erzbischof Dr. Lorenz Jaeger die Priesterweihe.

In vielen Häusern der Ordensprovinz war er tätig: in St. Ludwig, Wadersloh, Lingen/ Holthausen, Werl, Paderborn, Attendorn und Wien. Schwerpunkte seines Dienstes waren die Ausbildung in Schule und Ordensgemeinschaft, theologische Erwachsenenbildung, vor allem für Ordensschwestern, und verschiedene Leitungsdienste, vor allem 1989 – 1995 als Provinzial der damaligen Sächsischen Ordensprovinz mit Sitz in Werl. Seinen Lebensabend verbrachte er seit Dezember 2017 im Alten- und Pflegeheim Bruder- Jordan-Haus in Dortmund.

Seine Schwestern und wir Franziskaner trauern um diesen freundlichen, hilfsbereiten und zuvorkommenden Mitbruder und Seelsorger. Wir vertrauen darauf, dass Pater Theo in Gottes Frieden lebt.

Bruder Nico Fiedler OFM
* 31. Dezember 1978 † 26. September 2019 in Osnabrück

Für uns alle unfassbar starb überraschend in jungen Jahren der Franziskaner Bruder Nico Fiedler. Alle, die ihn kannten trauern um einen liebenswürdigen, herzlichen und tiefgläubigen Menschen.

Nico Fiedler wurde in Heiligenstadt/Eichsfeld geboren und wuchs in Uder mit seinen Eltern und seiner Schwester auf. Nach Abitur und Zivildienst begann er das Studium der Medizin in Jena, das er 2005 mit der Promotion abschloss. In den folgenden Jahren arbeitete er als Arzt in Jena und Weimar. 2011 legte er die Facharztprüfung für Innere Medizin ab.

Durch die Kontakte zum Hülfensberg lernte er die Franziskaner kennen und entschloss sich zu einem Leben in der Ordensgemeinschaft. 2011 begann er das Postulat in Berlin-Pankow. Es folgte das Noviziat in Wiedenbrück. Ich dieser Zeit fiel die Entscheidung, dass er nicht weiter in seinem erlernten Beruf als Arzt weiterarbeiten möchte. Für Nico wurde der Begriff des ‚Minderen Bruders‘ wichtig. Er entschied sich für eine Ausbildung zum Altenpfleger, die er ab 2013 in Osnabrück absolvierte. In dieser Zeit lebte er im Konvent in Ohrbeck.

Nach einem Auslandsjahr in Assisi wurde er im Februar 2018 nach Dortmund versetzt und begann seine Tätigkeit als Altenpfleger im Bruder-Jordan-Haus.

In seiner ruhigen und freundlichen Art gelang es Nico schnell, die Sympathien der Menschen zu gewinnen. Er fühlte sich wohl in seiner Lebensform als Franziskaner und in seinem Beruf als Altenpfleger. So lief sein Weg auf die Entscheidung zu, sich in der Feierlichen Profess für immer an die Ordensgemeinschaft der Franziskaner zu binden. In der Bitte um die Zulassung zur Profess gebraucht Nico das Bild des Pilgerns. „Wir Christen sind Pilgernde auf dem Weg zu unserer ewigen Heimat, zu Gott. Am Anfang des Pilgerns steht eine Sehnsucht; der Wunsch, aus alten Bahnen auszubrechen und in etwas Unbekanntes hineinzugehen. Ich habe das sichere Gefühl, auf diesem Weg in die richtige Richtung unterwegs zu sein.“ Das Fest der Feierlichen Profess am 22. September 2018 war für ihn und für alle, die es miterleben durften, ein großer Höhepunkt.

In der letzten Zeit klagte Nico oft über Kopfschmerzen und ließ verschiedene Untersuchungen durchführen. Dennoch war es für alle ein Schock, als er während eines Wochenendes in Ohrbeck genau am ersten Jahrestag seiner Feierlichen Profess mit Hirnblutungen ins Klinikum Osnabrück eingeliefert werden musste. Nach der Operation ergaben sich solche Komplikationen, dass er am Mittag des 26. September verstarb. Alle, die ihn kannten trauern um einen liebenswürdigen, herzlichen und tiefgläubigen Menschen.

Bei aller Schwere dieses Todes bleibt die Dankbarkeit für Bruder Nicos Leben, das hier auf Erden so früh zu Ende ging. Wir dürfen hoffend glauben, dass er jetzt am Ziel seiner Pilgerschaft angekommen ist. Er ist in Unbekanntes hineingegangen. Möge er angekommen sein und leben in Gottes Frieden.

Pater Ulrich Dünschede OFM
* 25.08.1931 in Kneblinghausen † 24.07.2019 im Katharinen-Hospital / Unna

Am 25. August 1931 in Kneblinghausen (Rüthen) geboren, trat Ulrich nach seiner Gymnasialzeit in Attendorn und Warendorf im April 1953 in den Orden der Franziskaner ein und legte am 22. April 1957 in Warendorf die Feierliche Profess ab. Am 23. Juli 1959 wurde er von Lorenz Kardinal Jäger im Paderborner Dom zum Priester geweiht.

In dem Zeitraum von 1960 bis 1986 war er als Lehrer und Erzieher in Dorsten, Kolleg St. Ludwig (Vlodrop / NL) und Osnabrück tätig. Als Guardian leitete Pater Ulrich bis 2004 die Konvente in Osnabrück, Münster und Warendorf. Auf dem Provinzkapitel 1983 war er zuvor von den Mitbrüdern für sechs Jahre zum Provinzialvikar der damaligen Sächsischen Franziskanerprovinz gewählt worden, darüber hinaus war er einige Jahre Ordensassistent der Föderation der deutschsprachigen Klarissen.

Im August 2004 kam er als Wallfahrtsseelsorger und Assistent der Franziskanischen Gemeinschaft (Region Nordwestdeutschland) in den Werler Konvent.

Aufgrund seiner herzlichen, kommunikativen und humorvollen Art schätzten ihn alle, die ihm an den verschiedenen Stationen seines Lebens begegnet sind. Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb er am 24. Juli 2019 im Katharinen-Hospital Unna.

Mit vielen Menschen danken wir für sein Leben und Wirken und empfehlen Pater Ulrich der Güte Gottes.

Pater Jordan Tentrup ofm
*6.3.1943 in Dalheim / Büren †16.6.2019 auf dem Hülfensberg

Bruder Jordan ist auf dem Gutshof Dalheim bei Büren groß geworden als Kind der Eltern Karla und Wilhelm Tentrup. Im Kreis von sechs Geschwistern lernte er früh die Landwirtschaft und die Kriegsflüchtlinge kennen. Da das Franziskanerkloster Paderborn von den wiederkehrenden Brüdern zu voll wurde, lebte Pater Cäcilius mit auf dem Gut. Durch ihn kam Bruder Jordan nach dem Abitur in Hamm zum Orden. Nach dem Noviziat in Rietberg 1964 studierte er in Münster und München und wurde am 1.8.1970 von Lorenz Kardinal Jäger in Werl zum Priester geweiht.

Zunächst war er Seelsorger in Werl und Dorsten, ab 1979 Krankenhausseelsorger in Attendorn. Das zugewandte Gespräch wurde seine große Stärke. Von 1989 bis zur Auflösung 1998 lebte er wieder in einem Gutshaus in Almerfeld. Hier konnte er seine Leidenschaft für ökologischen Anbau, seine Liebe zu Katzen und seine Kochkünste für die Mitlebegäste verwirklichen. Gleichzeitig betreute er die Dörfer Radlinghausen und Nehden. Seit 1998 lebte er im Juniorat in Münster und arbeitete wieder als Krankenhausseelsorger.

Am 1. März 2004 zog er auf den Hülfensberg, der nach der Wende zugänglich geworden war. Von dort war er im Ökumenischen Hainich Klinikum Mühlhausen tätig. Die Patienten und Mitarbeiter in der Psychiatrie und Forensik schätzten sein aufmerksames, teilnehmendes Wesen. Sie schenkten ihm bei der Entpflichtung 2013 eine Espresso-Maschine. Sie entwickelte er auf dem Berg zum Anziehungspunkt vieler Gäste und Gespräche.

Bruder Jordan hatte einen tiefgründigen Humor. Er konnte sehr herzhaft lachen und andere mit seiner Freude anstecken. Ebenso erfreute er viele mit seinem Akkordeonspiel. Wie er im Garten alles wachsen ließ, so ließ er die Unterschiedlichkeit der Menschen gelten. Weil er einen freien Umgang mit der Zeit hatte, zitierte er gerne eine Inschrift vom Chorgestühl des Klosters Dalheim: „Seid mit den zu spät Kommenden barmherzig“.

Tiefsinnig schrieb er in seiner Patientenverfügung: „Da ich von Beruf Krankenhausseelsorger war und unendliche viele Menschen bei ihrem Sterben begleitet habe, möchte ich ‚meinen Tod‘ sterben können. Ich wünsche, ihn als ‚Bruder Tod‘ wie Franziskus begrüßen zu können und wünsche nicht, dass er als Feind bekämpft wird. Möge sich an uns die Macht der Auferstehung offenbaren.“ Das wünschen wir ihm in großer Dankbarkeit.

Bruder Elias Kehrer ofm
* 13.04.1964 in Wangen † 03.06.2019 in Frankfurt (Neurologische Klinik)

„Es war wunderbar!“ Wenn Br. Elias wieder einmal ein Konzert in der Schule oder Pfarrkirche besucht hatte, dann war dieser Satz oft seine Zusammenfassung. Und wir glaubten ihm, weil diese Worte aus ganzem Herzen kamen. Denn so war Elias.

Am 13. April 1964 wurde Andreas seinen Eltern Carl und Gerlinde Kehrer in Wangen geboren, am 1. Mai 1964 getauft. Er war das dritte von fünf Kindern. Seine große Familie lag ihm sehr am Herzen. Uns fiel es oft schwer, bei seinen Erzählungen den Überblick zu behalten. Für fast jede Situation des Lebens hatte er ein Beispiel aus der eigenen Familie. Voll Liebe sprach er immer von allen.

Als Sechszehnjähriger fand Elias schon sein Lebensmodell. Er zog ins sog. “Bubenklösterle“ im Klösterle in Wangen. In einer Art frommen „Jungen-WG“ lernte er die Franziskaner und Franziskus kennen. In dieser Zeit erwarb er auch seinen Hauptschulabschluss in der Waldorfschule. Er bestätigte, dass er „tatsächlich gelernt habe, seinen Namen zu tanzen“. Er tat es aber nicht. Geschult wurde dort auf jeden Fall sein feines Gespür für die „Zwischentöne des Lebens“. Elias beendete eine Schneiderlehre mit dem Gesellenbrief und einem himmelblauen Habit. Am 18. Juni 1985 trat er in Marienthal ins Postulat ein. Seit dem 28. September 1985 gehörte er zum letzten Noviziatskurs in Fulda und zum ersten in Kelkheim. Wir wurden seine zweite Familie, die er wie die erste liebte, aber auch manchmal an ihr litt. Doch nie hat er ein böses Urteil über einen Menschen gefällt. „Ich mag das nicht“, sagte er.

Elias war leutselig, d.h. er liebte die Menschen. „Er wirkte sehr ruhig und ausgeglichen, hat aber auch das ‚lebendige Leben‘ gesucht“, beschrieb ihn jemand. Seine Einsatzorte zeigen dies. Von September 1986 bis 1992 arbeitete er auf der Fuldaer Krankenstation als Krankenbruder. In seinen Erzählungen empfanden wir den tiefen Respekt, den er den alten und gebrechlichen Brüdern entgegenbrachte. Von August 1993 bis Oktober 1995 sorgte er für die Menschen in Marienthal. Von Oktober 1995 bis Januar 1997 versah er den Pfortendienst in Freiburg. Ab Januar 1997 bis zur Auflösung des Konventes im Sommer 2016 war er Pförtner und Sakristan im Weggental. Das war seine „große Zeit“. Fast wäre er zum „Ehrenbürgermeister“ gewählt worden – nur so zum Scherz. Wer wirklich liebt, der wird zurückgeliebt.

Ab 1. November 2016 lebte Elias mit uns in Großkrotzenburg. Nach zwei Monaten kannte er hier mehr Menschen als andere nach zwei Jahren. Gerne vertrat er die Brüder des Konventes bei Veranstaltungen der Schule, bei Pfarrfesten und beim Fasching der Gemeinde. „Ich sah ihn oft. Ich mochte ihn“, sagte jemand. Als seine Krankheit ihn immer mehr ans das Haus fesselte, kamen die Leute zu ihm. Da saß er zugewandt in der Rekreation und war ganz da.

Am 1. Juni erlitt Bruder Elias einen schweren Schlaganfall. Am 3. Juni gab er sein Leben in die Hände des Vaters zurück. Jetzt kann er nun neu sagen: „Es ist wunderbar!“

Bruder Edmund Klaß OFM
* 09.10.1937 in Jamburg / Ukraine † 18.03.2019 in Dortmund

Geboren wurde Josef Klaß am 9. Oktober 1937 in Jamburg (Ukraine). Seinen Vater lernte er nie kennen, weil die Russen ihn im November 1937 verschleppten. Seine Mutter wurde mit ihren drei Kindern 1943 nach Heteborn (bei Aschersleben) umgesiedelt. Hier besuchte er die Volksschule und arbeitete nach dem Schulabschluss in der Landwirtschaft. Am 7. Januar 1961 wurde er in den Franziskanerorden aufgenommen. In der Feierlichen Profess am 8. September 1967 band er sich endgültig an die Ordensgemeinschaft.

In den Klöstern Dingelstädt, Halberstadt, Halle, Görlitz, Berlin und Werl arbeitete er als Koch, Gästebruder un Gärtner.

Als seine gesundheitlichen Kräfte nachließen, zog er 2016 in das Bruder-Jordan-Haus in Dortmund, wo er in den frühen Morgenstunden des 18. März 2019 starb.

Wir danken Bruder Edmund für seine verlässlichen Dienste und vertrauen, dass er nun in Gottes Frieden lebt.

Pater Franz Sales Kremer OFM
* 03.01.1939 in Macken / Trier † 16.02.2019 in Fulda / Theresienheim

Klemens Kremer wurde am 3. Januar 1939 in Macken (Diözese Trier) als Sohn von Hermann-Josef Kremer und seiner Ehefrau Maria, geb. Schmitt, geboren. Die Schulausbildung absolvierte er in Macken, Hadamar und Watersleyde. Das Abitur legte er in Hadamar ab.

Am 23. April 1958 wurde er in die damalige Thüringische Ordensprovinz aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Franz-Sales. Er folgte damit seinem älteren Bruder Hermann-Josef (P. Adalbert), der sich wenige Jahre zuvor der Gemeinschaft der Minderbrüder angeschlossen hatte. Die Feierliche Profess legte Franz-Sales am 30. April 1962 in Fulda in die Hände von Provinzial P. Beda Schmidt ab und wurde am 1. August 1965 in Fulda zum Priester geweiht.

Fast drei Jahrzehnte war P. Franz-Sales dann in der Pfarrseelsorge tätig, zunächst von 1966 bis 1971 als Kooperator in Wiesbaden St. Elisabeth, dann bis 1983 als Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei in Rastatt. Während dieser Zeit, 1976, wurde er auch als Definitor in die Provinzleitung der Thuringia gewählt. 1983 wechselte er in die Pfarrei St. Cyriak und Perpetua nach Freiburg im Breisgau. 1998 kehrte er nochmals in die Pfarrpastoral zurück und leitete drei Jahre die Gemeinde St. Bonifatius in Mannheim. Durch seine einfache und ehrliche Nähe zu den Menschen wurde er gerade in den vielfältigen Begegnungen einer Gemeinde für viele Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche zu einem glaubwürdigen Zeugen des Evangeliums.

2001 übernahm P. Franz-Sales den Dienst des Guardians auf dem Frauenberg in Fulda und begleitete als Assistent den OFS. 2007 wechselte er als Guardian nach Weggental, wo er bereits von 1992 bis 1998 als Wallfahrtsseelsorger und Pfarrkurat in Weiler gewirkt hatte. Die Auflösung des Weggentaler Klosters war schwer für ihn, aber in Treue stellte er sich auch den damit verbundenen Aufgaben.

2016 ging P. Franz-Sales als Seelsorger für die älteren Schwestern ins Mutterhaus der Sießener Franziskanerinnen. Ende letzten Jahres machten sich Anzeichen einer Erkrankung bemerkbar. Nachdem die Ärzte einen Gehirntumor festgestellt hatten, zog er Mitte Januar in unsere Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda und wechselte nach einem Krankenhausaufenthalt eine knappe Woche vor seinem Tod in das Hospiz St. Elisabeth. Hier gab er am 16. Februar 2019, nur wenige Tage nach seinem älteren Bruder P. Adalbert, sein Leben in die Hand Gottes zurück.

Pater Adalbert Kremer OFM
* 25.10.1932 in Macken / Trier † 11.02.2019 in Fulda

„Er war so schlicht und demütig unter uns. Was er uns gegeben hat, kam aus einer tiefen Verwurzelung in Christus.“ Dieser Dank der Sießener Franziskanerinnen noch kurz vor seinem Tod fasst treffend zusammen, was sein ganzes Leben gekennzeichnet hat. Wir dürfen dankbar glauben, dass er nun bei Christus den inneren Frieden gefunden hat, den er ein Leben lang so sehr ersehnte.

Hermann-Josef Kremer wurde am 25. Oktober 1932 in Macken (Diözese Trier) als Sohn von Hermann-Josef Kremer und seiner Ehefrau Maria, geb. Schmitt, geboren. Die Volksschule in Macken verließ er 1947 nach dem achten Schuljahr. Im März 1955 legte er im Gymnasium in Hadamar die Abiturprüfung ab.

Am 24. April 1955 wurde er in Salmünster in den Franziskanerorden aufgenommen und bekam den Ordensnamen Adalbert. Mit der Feierlichen Profess am 25. April 1959 band er sich für immer an die Gemeinschaft der Minderbrüder. Bischof Adolf Bolte von Fulda erteilte ihm am 9. April 1961 in Fulda die Priesterweihe. Zwei Jahre war er dann als Cooperator in der Pfarrei Mannheim tätig, bevor er von 1964 bis 1968 das Amt des 2. Novizenmeisters innehatte, erst in Salmünster und dann in Fulda. 1973 wurde er Guardian in Saulgau, 1979 in Großkrotzenburg.

Seit Oktober 1985 arbeitete er als Seelsorger im damals noch so genannten Antoniusheim in Fulda. Dort fand er in der Arbeit mit den und für die Menschen mit Beeinträchtigungen seine erfüllende Lebensaufgabe. Die im Laufe der Jahrzehnte viele Hundert Bewohner des Antoniusheims kannte er alle mit Namen und hatte ein offenes Ohr und ein noch offeneres Herz für ihre Anliegen, Sorgen und Bedürfnisse. Ein großes Anliegen war P. Adalbert die Hinführung der jungen Menschen zum Glauben. Viele von ihnen führte er zur Taufe, Erstkommunion und Firmung. Auch die Barmherzigen Schwestern, die im Antoniusheim lebten und arbeiteten, begleitete er als Seelsorger. Im Konvent auf dem Frauenberg gehörte er viele Jahre zur Hausleitung.

Seine zweite große Leidenschaft war das Heilige Land. 2001 wurde er zum Kommissar des Heiligen Landes ernannt und förderte gerade auch durch Pilgerreisen die Beziehungen zu den Franziskanern an den heiligen Stätten in Israel, Jordanien und den anderen Ländern des Vorderen Orients.

Ende 2014 trat P. Adalbert in den wohlverdienten Ruhestand. Auf dem Frauenberg in Fulda stand er aber weiterhin als Seelsorger zur Verfügung und übernahm regelmäßig den Beichtdienst.

Vor vielen Jahren musste er an der Wirblsäule operiert werden. In den letzten Monaten nahmen die Rückenschmerzen wieder massiv zu und er hatte große Probleme beim Gehen. Trotzdem nahm er weiterhin in seiner liebenswürdigen und offenen Art am Gemeinschaftsleben des Konvents auf dem Frauenberg teil.

Wir glauben und vertrauen, dass der gute und menschenfreundliche Gott, den P. Adalbert gerade in seiner Arbeit bei antonius verkündet und gezeigt hat, ihn nun in seinen ewigen Frieden und seine ewige Freude aufnimmt.

Pater Otfried Reuter
* 23.09.1932 in Rastatt † 03.02.2019 in Fulda

Karl Reuter wurde am 9. September 1932 in Rastatt als Sohn der Eheleute Karl und Emilie Reuter geboren. Am 23. April 1952 wurde er in Salmünster in die damalige Thüringische Franziskanerprovinz aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Otfried. Am 1. Mai 1956 legte er in Fulda die Feierliche Profess ab in die Hände von Provinzialminister P. Deochar Gredig. Am 18. Mai 1958 wurde er durch den Bischof von Fulda Johannes Dietz zum Priester geweiht.

Von 1959 bis 1965 studierte er Philosophie in Münster und wurde dort zum Dr. phil. promoviert und arbeitete bis September 1968 als Lektor an der Ordenshochschule in Sigmaringen. 1968 wurde er erst Pfarrkurat, dann ab 1969 Stadtpfarrer in Stuttgart, wo er zusätzlich 1970 Guardian wurde. 1973 wurde er zum Präses in Stuttgart und bis 1979 zum Definitor der Thüringischen Franziskanerprovinz gewählt.

1985 wechselte er ins Kloster Weggental, wo er als Wallfahrtsseelsorger und als Geistlicher Beirat der Pastoralassistenten der Diözese Rottenburg-Stuttgart arbeitete. 2001 wurde er Priesterseelsorger in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zweimal versah er in Weggental den Dienst des Hausvikars.

Im Zuge der Schließung des Klosters Weggental wechselte er nach über 30 Jahren im November 2016 nach Mannheim. Dieser Umzug fiel ihm nicht leicht, wie ein „Abschiedsplan“ zeigt, den er entwickelt hatte. In Mannheim engagierte er sich in der Seelsorge bis zur Übersiedlung ins Theresienheim der Barmherzigen Schwestern in Fulda.

Eine Operation an der Halswirbelsäule sollte ihm die Schmerzen beim Gehen nehmen, trotzdem benötigte er zunehmend Hilfe. Am 9. Juli 2016 zog er nach Fulda. Am Sonntag, dem 3. Februar 2019, hatte er noch im Gottesdienst im Theresienheim gepredigt, am Montag setzte eine zunehmende Schwäche ein. Am Abend des 7. Februar 2019 starb er friedlich auf der Intensivstation des Herz-Jesu-Krankenhauses.

Bruder Georg Schunder OFM
* 20.08.1935 in Frankfurt † 04.02.2019 in Fulda

Rudolf Schunder wurde am 20. August 1935 in Frankfurt als Sohn der Eheleute Albert Schunder und Maria, geb. Jockel, geboren. Während des Zweiten Weltkrieges besuchte er die Volksschule, die er nach der 8. Klasse 1949 verließ. Eineinhalb Jahre lebte er danach im Schülerheim der Franziskaner in Fulda und besuchte das Domgymnasium. 1951-1954 absolvierte er eine Bäckerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss.

Am 5. Mai 1954 trat er in Fulda in die damalige Thüringische Franziskanerprovinz ein und wurde am 3. Oktober 1954 unter dem Ordensnamen Georg für den Dritten Orden, am 4. April 1957 für den Ersten Orden eingekleidet. Die Feierliche Profess legte er am 11. April 1961 in Salmünster in die Hände von P. Peregrin Herbst ab.

Von 1958 bis 1983 war er in verschiedenen Klöstern als Koch tätig, so in Fulda, Gorheim, Wiesbaden, Bornhofen und Marienthal. Ab 1983 wechselte dann sein Aufgabengebiet: er wurde Sakristan in Bornhofen bis 1995. Bis 2004 half er dann in der Waschküche des Klosters Fulda und wechselte dann mit diesen Aufgabenbereichen nach Marienthal.

Eine schwere Erkrankung machte 2009 die Aufnahme in die Alten- und Krankenstation auf dem Frauenberg in Fulda erforderlich. Mit der Schließung dieser Einrichtung zog Br. Georg gemeinsam mit den anderen Bewohnern in das Theresienheim der Bamherzigen Schwestern in Fulda um, wo er liebevoll umsorgt wurde.

Seine lange schwere Krankheit, die ihn jahrelang auf intensive Hilfe angewiesen sein ließ und auch gerade in der Kommunikation mit anderen behinderte, hat er in Geduld und Gottvertrauen getragen. Immer wieder blitzte in den Gesprächen mit ihm sein Humor auf, der ihn nie verlassen hat.

In den letzten Wochen seines Lebens wurde er zusehends schwächer. Und so gab er am 4. Februar 2019 im Alter von 83 Jahren sein Leben in die Hand Gottes zurück. Wir glauben und vertrauen, dass Gott unseren Br. Georg nun teilnehmen lässt an der ewigen Freude, die er den treuen Dienern verheißen hat.

Pater Rupert (Josef) Schillinger OFM
* 21.02.1922 in München † 28.12.2018 in Unterhaching

Pater Rupert war mit vielen verantwortungsvollen Aufgaben in der Provinzverwaltung betraut. An mehreren Kirchsanierungen war er federführend mit Erfolg beteiligt. Er verstarb am 28. Dezember 2018 im Pflegeheim in Unterhaching.

Josef Schillinger wurde am 21. Februar 1922 als zweiter von drei Söhnen dem Michael Schillinger und seiner Frau Maria, geb. Frey, in Unterföhring (München) geboren. Mit sechs Jahren ging er dort fünf Jahre lang auf die Volksschule und verbrachte seine Kindheit daheim.

Ab 1933 besuchte er das Vorbereitungsseminar der Franziskaner in Freystadt, von wo aus er ein Jahr später in das Franziskanerseminar nach Landshut überwechselte. Im Dezember 1940 wurde er zum Reicharbeitsdienst einbestellt und im Juni 1941 zum Wehrdienst eingezogen, aus dem er erst mit Kriegsende entlassen wurde.

Im Jahre 1942 wurde dem Wehrdienstleistenden das Abitur zuerkannt. Im September 1945 wurde er in Dietfurt eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Rupert. Nach dem Noviziat und der Erstprofess kam er 1946 zum Studium nach Bad Tölz und 1948 nach München St. Anna. Am 21. September 1949 legte er dort die Feierliche Profess in die Hände des Provinzials Franz Sales Aschenauer ab. Am 30. Oktober weihte ihn Weihbischof Neuhäusler im Freisinger Dom zum Diakon und am 23. Juli 1950 in München St. Anna der Franziskanerbischof Sigebald Kurz zum Priester.

Im August 1951 wurde er als Seminarpräfekt nach Landshut versetzt, wo er sich sechs Jahre lang um die im Internat heranwachsenden Gymnasiasten kümmerte. Mitte August 1958 wechselte er als Kaplan und Katechet an die Berufsschule in München.

Im September 1964 übernahm er in Füssen bei den Gebirgsjägern die Stelle des Militärpfarrers und ab November 1972 in Mittenwald, wo er im März 1973 zum Militärdekan gewählt wurde. Mit September 1977 wurde Pater Rupert als Stadtpfarrer nach Pfreimd/Opf. versetzt. Die Renovierung der dortigen Pfarrkirche geschah unter seiner Regie.

1982 wurde er in die Provinzleitung der Bavaria gewählt. Wegen seiner großen Verdienste ernannte ihn der Regensburger Bischof Manfred Müller im Dezember 1987 zum bischöflichen Geistlichen Rat.
Nach 11 Jahren segensreicher Pfarrtätigkeit wurde er 1988 im Alter von 66 Jahren als Präses ins Kloster St. Anton nach Garmisch-Partenkirchen versetzt, von wo aus er 1992 nochmals für ein Jahr als Militärpfarrer in Mittenwald und Garmisch zur Verfügung stand. Auch in Partenkirchen nahm er die Sanierung der Wallfahrtskirche St. Anton federführend in die Hand und hielt gerne die Kirchenführungen selbst. Die Stadt Garmisch-Partenkirchen ehrte ihn für seine außerordentlichen Verdienste im Juli 2000 mit der Verleihung der goldenen Bürgerplakette. Am 25. September 2005 konnte er dort sein 60jähriges Ordensjubiläum feiern, bevor er mit 83 Jahren seinen Altersruhesitz in Füssen antrat. Seit September 2017 lebte er – auf eigenen Wunsch – im Alten- und Pflegeheim St. Katharina Labouré in Unterhaching bei München. Seit November 2018 ließen seine Kräfte stark nach, und er gab sein Leben am 28.12.2018 in die Hände Gottes zurück.

Pater Rupert wird uns als zielstrebige, energische Persönlichkeit mit einem Herz am rechten Fleck stets in bester Erinnerung bleiben.

Pater Lukas Brägelmann OFM
* 25.08.1934 in Südlohne / Kreis Vechta † 26.12.2018 in Bacabal / Brasilien

Pater Lukas Brägelmann hatte immer ein offenes Herz für die Nöte der Menschen in seinem Lebensumfeld. Mit ganzem Einsatz engagierte er sich für die Armen im Nordosten Brasiliens. Er verstarb am 26. Dezember 2018 in Bacabal.

Hans Josef Brägelmann wurde in Südlohne im Kreis Vechta (Oldenburg) als Sohn der Eheleute Franz Brägelmann und Josefine, geb. Janssen, geboren. Von 1946 bis 1955 besuchte er das Staatliche Gymnasium Antonianum in Vechta und bestand dort am 1. März das Abitur.

Er meldete sich beim Provinzial der Sächsischen Franziskanerprovinz vom Hl. Kreuz in Werl, bat um die Aufnahme in den Orden und wurde am 14. November 1955 unter dem Ordensnamen Lukas eingekleidet. Seine Feierliche Profess legte er am 16. November 1959 in Paderborn ab. Erzbischof Jäger weihte ihn am 21. Dezember 1961 zum Priester. 1962 schrieb er an den Provinzial, dass er gerne in der Mission in Brasilien arbeiten wolle. Nach einem Einführungskurs fuhr er am 29. August 1963 mit dem Schiff nach Fortaleza, wo er am 20. September ankam.

Nach einem Sprachkurs und ersten pastoralen Gehversuchen war er seit 1967 in der Pfarrseelsorge tätig, in Bacabal, Lago da Pedra, Sao Luis und Vitorino Freire. Er trat in die neu gegründete Ordensprovinz Assumptionis B.V.M. in Bacabal über, in der er als Konsiliar und Hausoberer mehrerer Konvente wirkte.

Die Korrespondenz mit den jeweiligen Provinziälen zeigt, dass Pater Lukas nie die Verbindung zur Heimatprovinz Saxonia verloren hat, sondern sich für das Leben der Franziskaner in Deutschland immer interessierte, wenn sich sein eigener Lebensschwerpunkt auch im Nordosten Brasiliens befand. Ebenso blieb seine Verbindung zu seinen Verwandten in der Heimat über die 50 Jahre in der Mission immer lebendig.

Pater Lukas hat immer wieder die christliche Botschaft auf dem Hintergrund der Armut im Nordosten Brasiliens reflektiert. Zu den Themen Kontemplation – Option für die Armen – Evangelisation hat er verschiedene Artikel geschrieben; einer davon wurde auch in den Provinznachrichten seiner Heimatprovinz Saxonia abgedruckt. Die Artikel zeigen, dass Pater Lukas ein offenes Herz hatte für die Nöte der Menschen in seinem Lebensumfeld, dass er aber auch ihr Bemühen verstand, aus dem Glauben Antworten auf die sie bedrängenden Lebensfragen zu finden. So konnte er vielen Menschen in seinen verschiedenen Einsatzorten Botschafter der Liebe Christi sein.

Bruder Valentin Arnrich OFM
* 13.1.1952 in Zella /Rhön † 18.11.2018 in Halberstadt.

Selbst wenn der Mensch, der einmal wahrhaft von Gott angerührt ist, ihm ausweichen wollte, vermag er es gar nicht: So auch geht es dem Menschen, der da wähnt, Gott zu entfliehen, und er kann ihm doch nicht entfliehen; alle Winkel offenbaren ihn. Er wähnt, Gott zu entfliehen, und läuft ihm in den Schoß. Wo immer ein Mensch sich mit allen Kräften darum bemüht, Gott wahrhaft zu lieben, dort wird er erfahren, dass Gott selbst das Verkehrte immer wieder in die rechte Richtung zu bringen vermag. Nichts macht dir Gott so zu eigen wie die Liebe. Wer diesen Weg gefunden hat, der suche keinen anderen. (Meister Eckhart)

Immer wieder hat sich Bruder Valentin mit Meister Eckhart beschäftigt. Überhaupt haben ihn die Gedanken der Mystiker tief berührt. Besonders fasziniert hat ihn die Vorstellung des Zimzum aus der jüdischen Kabbala: Gott muss sich selbst zurück nehmen und klein machen, damit die Schöpfung entstehen kann. Gottes Allmacht zeigt sich in seiner Selbstbegrenzung. Mit Franziskus hat Bruder Valentin gestaunt über diese Demut Gottes.

Daneben galt Bruder Valentins besonderes Interesse der Geschichte und der Kunst. In Halberstadt hatte er beides und damit eine wirkliche Heimat gefunden. So hat er beim Wiederaufbau der Andreaskirche verantwortlich mitgewirkt und die damit verbundenen Kunstschätze treu gehütet. Er verfasste Texte, Kirchenführer und Beiträge zur Geschichte von Halberstadt und nahm die ersten Kontakte auf mit Nabburg, dem Ort, in dem der hl. Burchard, Bischof von Halberstadt und der heutige Patron der neu errichteten Pfarrei, geboren wurde. Bei seinem Requiem, so hat es Bruder Valentin gewünscht, sollte statt einer Predigt der Actus tragicus von Johann Sebastian Bach erklingen: Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit …

Seine lange und schwere Krankheit wurde für Bruder Valentin zu einer wichtigen Schule, in der sein Leben nochmals gereift ist. Schon seit längerer Zeit rechnete er mit seinem Tod. Immer wieder hat er darauf hingewiesen, dass er alles für sein Ende vorbereitet habe. Mit Blick auf den Tod pflegte er stets zu sagen: „…und ein Buch wird aufgeschlagen“. Nach seinem Sterben durften wir nicht das Buch, wohl aber den großen Umschlag öffnen, den er für die Gemeinschaft vorbereitet hatte. Unter seinen letzten Wünschen schrieb er: „Freude und Dankbarkeit fühle ich, wenn ich an all die Jahre in der Ge-meinschaft der Brüder denke. Wenn ich Euch allzu sehr geärgert haben sollte, dann verzeiht es mir und denkt ab und zu einmal an mich, wenn ihr betet. Danke!“

Diese Bitte erfüllen wir gerne in dieser Stunde des Abschieds. Wir danken Bruder Valentin für alles, was er in das Leben unserer Provinz eingebracht hat, in Dingelstädt, in Berlin – Pankow, in Paderborn und vor allem auch in Halberstadt. Gerade auch in vielen praktischen Dingen des alltäglichen Lebens und nicht zuletzt in der Küche hat er sich gerne um die Brüder gesorgt.

Nun hat Gott das Leben von Bruder Valentin beendet, das zuletzt so schwer geworden war. Wir sind sicher, dass er nun das Wort Jesu hören darf, dem er ein Leben lang als Minderbruder gefolgt war: „Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! (Mt 25,1)

Pater Volkmar Polatzek OFM
* 17. Juni 1920 in Glatz (Schlesien) † 17. September 2018 im Krankenhaus Lichtenfels.

Einhard Viktor Johannes Polatzek wurde am 17. Juni 1920 als Sohn des Zahnarztes Dr. Viktor Polatzek und seiner Ehefrau Maria, geb. Mandel-Günther, in Glatz (Schlesien, Erzdiözese Prag) geboren. Dort besuchte er von 1926-1930 die Volksschule und von 1930 bis 1939 das humanistische Gymnasium, das er im März 1939 mit dem Abitur beendete.

Gleich im Anschluss musste er zum Reichsarbeitsdienst. Von November 1939 an studierte er an der Universität Breslau Medizin und bestand das Physikum am 30. April 1941. Doch dann wurde er am 1. Oktober 1941 zur Wehrmacht als Sanitäter eingezogen. Am 12. Mai 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft in Böhmen, aus der er am 7. August 1945 nach Erlangen entlassen wurde.

Schon in seiner Kindheit hatte er einen guten Kontakt zu den Franziskanern in Schlesien gehabt. So mag es nicht verwundern, dass er zu Kriegsende um Aufnahme in den Franziskanerorden bat. Am 20. September 1945 wurde er mit dem Ordensnamen Volkmar eingekleidet und begann in Dietfurt sein Noviziat, das er mit der Erstprofess am 21. September 1946 abschloss. Anschließend kam er nach Bad Tölz und ab September 1948 nach München St. Anna zum Theologiestudium. Seine Ewige Profess legte er dort am 21. September 1949 in die Hände des Provinzialministers Franz Sales Aschenauer ab. Der Franziskanerbischof Sigebald Kurz erteilte ihm die Niederen Weihen und im Juli 1950 die Diakonatsweihe. Am 8. Juli 1951 erhielt er von Kardinal Michael Faulhaber in St. Anna in München die Priesterweihe.

Den Pastoralkurs mit abschließendem Cura-Examen absolvierte er in St. Anna, wo er bis 1955 als Aushilfspater eingesetzt war. Es folgte ein Kaplansjahr in Freystadt. Im April 1956 wechselte er wieder für nur ein Jahr nach Bamberg St. Jakob, wo er mit der Aufgabe des Seminarpräfekten im Antonianum betraut wurde.

1957 kam er als Katechet nach Dingolfing, wo er sich auch um die Bibliothek und den Dritten Orden kümmerte. Als das Kloster zum 30. September 1971 aufgehoben wurde, blieb er noch vier Jahre dort als Krankenhausseelsorger. Im September 1975 wurde er als Aushilfsseelsorger nach Landshut versetzt, wo er sich der Franziskanischen Gemeinschaft annahm.

1981 wechselte er nach Gößweinstein, wo er in Wallfahrt und Pfarrei sieben Jahre fleißig mitarbeitete.

Im September 1986 wurde er Guardian in Füssen, 1992 dort Hausvikar. Von 1995 bis 2004 machte er sich um die Hausbibliothek verdient. Ab 2004 blieb er als Ruhestandsgeistlicher in Füssen, wo er gerne lebte. Wer dorthin zu Besuch kam oder einige Urlaubstage verbrachte, fand in Volkmar stets einen umsichtigen, humorvollen und unterhaltsamen Gesprächspartner, der mit Leidenschaft Schafkopf spielte.

Nach einem schweren Schlaganfall musste er wenige Wochen vor seinem Tod auf die Pflegestation der Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen umsiedeln. Ein weiterer Schlaganfall machte einen erneuten Krankenhausaufenthalt erforderlich. Dort ist er dann am 17. September verstorben.

Pater Silvester (Cornelius) Neichel OFM
* 18.Februar 1936 in Weisenbach † 14. September 2018 in Stuttgart

Schon als Kind hatte er den Wunsch, Priester werden, das hat P. Silvester in geselliger Runde gerne erzählt. Zunächst aber absolvierte der 1936 in Weisenbach im Murgtal geborene Kornel, ein Förstersohn, selbst eine Forstlehre, dieser Ausbildung verdankte er dann später auch seinen Ordensnamen! Bei einer Fahrt nach Assisi im Sommer 1954 wurde der alte Wunsch dann wieder lebendig, außerdem entdeckte er seine franziskanische Berufung. Als „Spätberufener“ holte er in Hadamar das Abitur nach, begann 1958 in Salmünster das Noviziat, studierte anschließend in Sigmaringen Philosophie und in Fulda Theologie und wurde 1964 in Fulda zum Priester geweiht. Seine erste Stelle war Rottweil, hier war er acht Jahre Präfekt im Kolleg, danach ging er als Rek-tor und Guardian nach Hadamar. Als dieser Konvent 1976 aufgelöst wurde, kam er nach Wangen mit dem Auftrag, dort jungen Menschen als Gast eine Teilnahme am Klosterleben zu ermögli-chen. Ein „Haus zum Mitleben“ ist Wangen bis heute geblieben.

Die Wahl zum Provinzial der Thüringischen Franziskanerprovinz auf dem Provinzkapitel 1979 kam für P. Silvester völlig überraschend, auch davon hat er immer wieder erzählt, war er doch vorher nie Mitglied der Provinzleitung gewesen. Er hat diesen Dienst vor allem als Dienst an den Brüdern verstanden. „Jene Brüder, die Minister und Diener der anderen Brüder sind, sollen ihre Brüder aufsuchen und sie in Demut und Liebe zurechtweisen“, dieser Satz aus dem 10. Kapitel unserer Regel war so etwas wie ein Leitspruch seiner Amtszeit, die durch eine große menschli-che Nähe zu den Brüdern, aber auch durch innere Klarheit und Konsequenz geprägt war. Seine ganz besondere Sorge und Fürsorge galt immer den kranken Brüdern, den einzeln lebenden Brüdern und den Missionaren. In seinem Provinzialat, das 1988 endete, wurde die Kustodie von Asahikawa auf Hokkaido in die Japanische Provinz eingegliedert und die Kustodie von den Sie-ben Freuden Mariens in Mato Grosso / Brasilien zur Vize-Provinz erhoben.

1988 ging P. Silvester wieder nach Wangen und blieb dort bis 2002, dieser Ort, wie überhaupt der Süden Deutschlands, war ihm besonders lieb. Anschließend kam er als Wallfahrtsseelsorger ins Weggental. In diesen Jahren lag ihm die franziskanische Laiengemeinschaft sehr am Herzen. So war er lange Jahre Provinzbeauftrager für die FG, wie sich der OFS damals noch nannte, und FG-Diözesanassistent der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit 2007 lebte er als Seelsorger im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Berkheim-Bonlanden.

P. Silvester war auch über auch über die Provinz hinaus ein geschätzter Minderbruder. Im Auf-trag des Generalministers visitierte er 1988 die Vizeprovinz vom hl. Franziskus in der damaligen DDR, 1991 die Bayerische Franziskanerprovinz vom hl. Antonius von Padua und 1997 die Tiroler Franziskanerprovinz vom hl. Leopold.
Das Leben von P. Silvester war geprägt durch die Liebe zu Christus, Franziskus und den Brü-dern. Ihm war es wichtig, dass die Brüder ihren konkreten Alltag gemeinsam gestalten, so hat er gerne gekocht oder auch als Provinzial den Brüder auf der Krankenstation des Frauenbergs praktische Dienste erwiesen. Er hatte immer ein offenes Ohr und konnte gut zuhören, aber auch sehr bestimmt und persönlich überzeugend Stellung beziehen, wenn es um Fragen des franzis-kanischen Lebensstils ging. Wir haben ihm viel zu verdanken!

Frater Ingbert (Alfons) Ziegler OFM
* 28. August 1942 in Frankfurt/Main † 13. September 2018 in Frankfurt/Main

„Das tut mir leid. Ihr verliert einen so freundlichen Bruder. Seine Freude war oft so ansteckend“, stand schon im ersten Kondolenzschreiben, das uns nach der Bekanntgabe von Fr. Ingberts Tod erreichte. Viele andere bestätigten dies in ihren Äußerungen. Sie bezeugen damit, welch liebvollen, menschenzugewandten Bruder wir mit Ingbert loslassen müssen. Einen Menschen, der mit seinem verschmitzten Lächeln und seiner ruhigen Art unsere Gemeinschaft mit wärmender Atmosphäre erfüllte. Auf ihn schien das Wort wahrhaftig zu passen: „Dort, wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen kennen keine Lieder.“

Am 28. August 1942 wurde Ingbert in Frankfurt am Main geboren. Ausgewachsen ist der kleine Alfons jedoch in Mernes im Spessart. Seine Mutter Ottilia Ziegler, geborene Desch, musste ihre 5 Kinder alleine großziehen. Sein Vater Bernhard Ziegler kehrte aus dem Krieg nicht zurück. Schon früh kam Ingbert mit den Franziskanern in Salmünster in Kontakt. Im Jahr 1954 ging er darum auf die Schule des Ordens in Watersleyde. „Da wuchs man eben so in den Orden hinein“, sagte Ingbert. 1963 machte er sein Abitur und trat im gleichen Jahr ins Noviziat der Thüringischen Franziskanerprovinz in Salmünster ein. Wieder war er in Heimatnähe, was ihm als wirklicher Familienmensch fast ein Leben lang vergönnt war. Nur seine Studienzeit in Gorheim-Sigmaringen ab 1965 und ab 1967 im Rahmen des Generalstudiums in München führte ihn die Ferne. Dort widmete sich Ingbert zunächst dem Theologiestudium bis zur Subdiakonenweihe 1966. Dann jedoch begann er sein Studium der Kirchenmusik an der „Hochschule für Musik“. Als leidenschaftlicher Musiker wird uns Ingbert v.a. in Erinnerung bleiben.

Von 1973 bis 2007 begeisterte er nicht nur Schülerinnen und Schüler des Franziskanergymnasiums Kreuzburg in Großkrotzenburg. Vielen Chören in der Umgebung war er ein kompetenter und motivierender Leiter. Jahrelang brachte er den Junioren der „Thuringia“ den Chorlagesang näher und sorgte für deren Stimmbildung. Mit seiner frohen Art brachte er noch fast jedem ein Minimum musikalischen Geschicks bei. „Üben hilft – leider“, war eine seiner Weisheiten. Ingbert komponierte und natürlich spielte er die Orgel treu und verlässlich. Fast jeden Morgen saß er auf dem Orgelbock und übte. Die Aufgabe als letzter Provinzsekretär der „Thuringia“ verrichtete er von 2007 bis 2010. Und so manche Kunstgegenstände tragen die Signatur in seiner feinen Schrift, denn er inventarisierte mit Akribie und großer Geduld die Kunst der alten thüringischen Provinz.

Die Spuren aber, die er in den Herzen der Menschen hinterließ, konnten wir in den letzten Tagen sehen. Nach seinem Schlaganfall am 2. September 2018 versammelten sich immer wieder Menschen an seinem Krankenbett. Als er am Abend des 13. September 2018 starb waren nicht nur Brüder und Familie anwesend. Auch zwei seiner ehemaligen Schüler waren dabei, als er friedlich einschlief.

Pater Petrus (Joachim) Kujawa OFM
* 20. März 1935 in Berlin † 28. Juli 2018 in Dortmund.

Pater Petrus wurde am 20. März 1935 in Berlin geboren. Dort wurde er am 5. Oktober 1953 in die Bruderschaft der Franziskaner aufgenommen, an die er sich in der Feierlichen Profess am 13. Oktober 1957 unwiderruflich band.

Er lebte in den Klöstern Ottbergen, Hannover, Berlin und Ohrbeck und war in der Pädagogik, in Leitungsdiensten des Ordens und als Pfarrer tätig. Die Schlesische Ordensprovinz, der er angehörte, wählte ihn 1973 zu ihrem Provinzial. Mit Geschick trug er dazu bei, dass sich 1983 die Schlesische und die Sächsische Ordensprovinz
zusammenschlossen. Als seine gesundheitlichen Kräfte 2008 nachließen, zog er in das Alten- und Pflegeheim Bruder-Jordan-Haus in Dortmund. Hier starb er nach langer, mit Geduld getragener Krankheit.

Wir danken Pater Petrus für seinen erfrischenden und engagierten pädagogischen Dienst an Kindern und Jugendlichen, für seine unermüdliche Tätigkeit als Gemeindeseelsorger und in den Diensten unserer Bruderschaft.

Pater Alban (Rudolf) Mai OFM
* 30. Juli 1934 in Schillingen / Hermeskeil † 02. Juli 2018 in Hermeskeil (Altenpflegezentrum St. Klara)

Am Montag, den 2. Juli 2018 verstarb in Hermeskeil Pater Alban Mai. Geboren am 30. Juli 1934 in Schillingen bei Hermeskeil, erhielt er den Taufnamen Rudolf. Er war das siebte Kind seiner Familie. Nach der Volksschule lernte er das Bäckerhandwerk. Die Sorge um Leben und Nahrung der Menschen prägte ihn. Da er sich um das geistliche Leben der Menschen kümmern wollte, strebte er das Priestertum an. Er machte das Abitur nach und trat am 20. Oktober 1958 in die damalige Kölnische Franziskanerprovinz von den Heiligen Drei Königen ein. Sein Studium machte er an der damaligen Ordenshochschule der Franziskaner in Mönchengladbach. Am 2. Dezember 1962 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde am 10. April 1965 zum Priester geweiht.

Um bessere Lebensumstände der Menschen bemüht, war schon bald nach der Priesterweihe sein Ziel die Mission seiner deutschen Franziskanerprovinz auf der Insel Taiwan (Formosa), östlich von China gelegen. Er ging im Juli 1966 in diese Mission und wirkte dort über 40 Jahre lang. Die Sprache von Taiwan erlernte er sogleich, gerade auch, um sich der Evangelisierung zu widmen und sich um die Nöte der Armen zu kümmern, so im Hauptort der Mission in Hsing Ying im Südwesten Taiwans. Die Franziskaner waren die ersten in dieser Gegend.

Der Aufbau der Mission war stark sein Werk. Er ließ Kirchen und Schulen bauen und lud Ordensschwestern in die Mission zur Mitwirkung ein. Zugleich war er Pfarrer in Yenshui. So gründete er den karitativen Verein „Ciai Wensbeng“. Er erhielt auch manche Spendengelder aus Deutschland. Ihm wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, auch von der taiwanesischen Regierung.

Alban war längere Zeit Regionaloberer dieser Mission auf Taiwan. Angesichts eines guten einheimischen Nachwuchses, war es sein wichtiger Beitrag, dass die Mission eine selbständige Ordensgemeinschaft von Einheimischen wurde. Es war eine gemischte Gruppe von deutschen und taiwanesischen Franziskanern geworden; alle beteten auf Chinesisch. Hinzugekommen sind Klarissen von den Philippinen. Von Anfang an trugen die Wilkingheger Franziskanerinnen die Gründung der Mission mit. Pater Alban hatte stets einen aufbauenden und integrierenden Einsatz, gerade angesichts eines Landes mit kräftigem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Aufschwung. In diesem Prozess des Aufbaues und der Verselbständigung der Mission war Pater Alban stets auf das Zusammenwirken aller Missionare bedacht. Er selbst wurde Mitglied und Definitor dieser Provinz.

Im Jahre 2013, am 14. August, kehrte Pater Alban aus Taiwan ins Franziskanerkloster Hermeskeil zurück, schon mit beginnender Demenz-Erkrankung. Schließlich kam er im Hochwald-Altenpflegezentrum St. Klara in Hermeskeil unter. Eine taiwanesische Begleiterin war mitgekommen und sorgte für ihn. Da er vor einiger Zeit einen Oberschenkelhalsbruch erlitten hatte, verschlechterte sich sein Zustand, sodass er am 2. Juli 2018 verstarb; ganz ruhig eingeschlafen.

Pater Eduard Albers OFM
* 18. Dezember 1934 in Hamm / Westfalen  † 16. Juni 2018 in Teresina / Basilien

Eduard Albers wurde am 18. Dezember 1934 in Hamm (Westfalen) als Sohn des Uhrmachermeisters Franz Albers und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Bauer, geboren. Sein Abitur machte er auf dem Kolleg der Franziskaner in St. Ludwig/Niederlande.

Am 19. September 1955 wurde er in Rietberg für die damalige Sächsische Ordensprovinz eingekleidet und legte am 10. April 1959 in Warendorf die Feierlichen Gelübde ab. Seine Studien absolvierte er in Warendorf und Paderborn und wurde am 26. Juli 1961 durch Erzbischof Lorenz Jäger in Paderborn zum Priester geweiht.

Nach dem Pastoraljahr, das er in Dortmund absolvierte, wurde er im November 1962 in die Mission nach Brasilien ausgesandt und trat am 19. November 1962 von Rotterdam aus die Reise in die damalige Mission der Saxonia im Nordosten des Landes an.

Dort arbeitete er bis 1978 in der Seelsorge an verschiedenen Orten der später zur Provinz Bacabal erhobenen Mission.

1978 besuchte er in Perugia/Italien einen Sprachkurs, um dann bis zum 8. Juli 1980 in Jerusalem ein Studium der Bibelwissenschaft aufzunehmen, das er mit dem Lizentiat abgeschlossen hat. Zurück in Brasilien, hat er Vorlesungen am Theologischen Seminar der Erzdiözese Teresina gehalten. Daneben hat er in der Pfarrpastoral der Ordensprovinz gearbeitet.

In den letzten Jahren machten sich die Beschwerden des Alters deutlicher bemerkbar. Einige Wochen vor seinem Tod wurde er nach einem Schwächeanfall mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus in Teresina gebracht, wo er dann ruhig entschlafen ist.

Die Ordensprovinz Bacabal, zu der er bei ihrer Gründung übergetreten war, dankt ihm für seinen Einsatz in der theologischen Fort- und Weiterbildung und für seinen pastoralen Einsatz für die Menschen in Brasilien.

Bruder Salvator (Theodor) Gruber OFM
* 23. Juli 1930 in Multerberg /Tschechien † 22. März 2018 in Fulda

Viktor wurde am 23. Juli 1930 in Multerberg im heutigen Tschechien als Sohn der Eheleute Anton Gruber und Maria, geb. Panhölzl, geboren. Nach dem Besuch der Volksschule half er seinen Eltern bei der Landwirtschaft. Als Deutscher durfte er damals keinen Beruf erlernen. Im Jahre 1944 erfolgte die Ausweisung.

Ende 1946 bat er um Aufnahme in die Thüringische Franziskanerprovinz. Am 4. Oktober 1947 wurde er in das Noviziat des III. Ordens aufgenommen, wo er den Ordensnamen Salvator erhielt, und am 27. August 1949 für das Noviziat des I. Ordens eingekleidet. Die Feierliche Profess legte er am 29. August 1953 im Kloster Weggental ab.

Bis 1988 arbeitete Bruder Salvator als Pförtner, Gärtner und Schneider im Wallfahrtskloster im Weggental. Anschließend war er über sieben Jahre als Pförtner, Refektorar und Sakristan in Großkrotzenburg tätig und nahm dort ab 1991 auch das Amt des Hausvikars wahr.

1995 bat ihn die Provinzleitung, die Stelle als Hausmeister in Hofheim zu übernehmen. Dort lebte und arbeitete er neun Jahre. Im Jahre 2004 wurde er als zweiter Pförtner auf den Frauenberg nach Fulda versetzt. Neben seiner Tätigkeit als Pförtner übernahm er verschiedene Dienste im Haus. Als seine Kräfte nachließen, wechselte er Anfang 2013 auf die Pflegestation auf dem Frauenberg und zog mit der Schließung der Pflegestation ins Theresienheim um. In den Morgenstunden des 22. März ist Bruder Salvator im Krankenhaus friedlich eingeschlafen.

In einem Brief des Provinzials anlässlich seines 60jährigen Ordensjubiläums, das er am 27. August 2009 auf dem Frauenberg feiern konnte, heißt es: „Wir danken dir für dein franziskanisches Lebenszeugnis, das du durch sechs Jahrzehnte unserer Ordensprovinz und den Menschen an den einzelnen Stationen deines Wirkens geschenkt hast … Bis auf den heutigen Tag – und das trotz gesundheitlicher Einschränkungen – bist du umsichtig und helfend zur Stelle, wo es Not tut. Dein zuverlässiges und treues Beten ist für viele Menschen eine Hilfe und ein Vorbild.“

Wir vertrauen Bruder Salvator dem Herrn über Leben und Tod an und wissen ihn in seiner Liebe geborgen.

Pater Claudius (Wolfgang) Groß OFM
* 04. Februar 1943 in Ahrensberg / Mecklenburg  † 17. März 2018 in Fulda

Pater Claudius wurde als Wolfgang Groß am 04. Februar 1943 in Ahrensberg in Mecklenburg geboren. Sein Vater Franz Groß war als Verwalter des Gutes Ahrensberg tätig, seine Mutter Maria, geb. Vahlkampf, sorgte für die neunköpfige Familie. Während die anderen Geschwister im Westerwald bei Verwandten untergebracht wurden, weil die Mutter die Familie ohne den Vater, der von den sowjetischen Behörden inhaftiert worden war, nicht alleine durchbringen konnte, blieb er bei ihr in Ahrensberg, wo er auch zur Volksschule kam. Als sein Vater aus der Haft entlassen wurde, floh die Familie in den Westen.

1953 wurde er in das Internat und Gymnasium in Watersleyde aufgenommen, wo er 1962 das Abitur bestand. Am 03. Mai 1962 wurde er im Kloster Salmünster in den Franziskanerorden aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Claudius. Seine Feierliche Profess legte er am 08. Mai 1966 ebenfalls in Salmünster in die Hände des Provinzialministers P. Beda Schmidt ab und wurde am 21. Juli 1968 auf dem Frauenberg in Fulda durch Weihbischof Eduard Schick zum Priester geweiht.

1969/1970 absolvierte er das Pastoraljahr in Fulda und arbeitete dann als Religionslehrer in Fulda, wo er auch Novizenmeister wurde. 1979 wurde er zum ersten Mal zum Definitor der damaligen Ordensprovinz Thuringia gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1988 inne. Seit 1982 war er im Kloster Marienthal als Guardian und Wallfahrtsseelsorger stationiert.

Am 05. August 1988 wurde er zum Provinzialminister der Thuringia gewählt. Zehn Jahre hat er die Provinz geleitet und dabei manche Weiche für die Zukunft gestellt. Nach seiner Amtszeit wurde er Rektor des Exerzitienhauses in Hofheim und ab 2001 auch Provinzassistent der Franziskanischen Gemeinschaft. 2004 wechselte er als Postulatsbegleiter nach Wangen und führte die jungen Ordenskandidaten in das Leben der Franziskaner ein.

2007 wurde er Guardian des Klosters auf dem Frauenberg in Fulda und wieder Definitor der Thuringia. Nach der Vereinigung der vier deutschen Ordensprovinzen wurde er 2010 in das Amt des Präsidenten der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn-Bad Godesberg berufen; in diesem Dienst konnte er für das Anliegen der Evangelisierung in den Ländern der Dritten Welt arbeiten. In Godesberg war er ab 2015 auch als Hausvikar und -ökonom tätig. Am 15. September 2016 übernahm er wieder den Dienst des Guardians auf dem Frauenberg in Fulda. Ende 2017 wurde er schwer krank, sein Amt als Hausoberer konnte er nicht mehr weiter ausüben. Am 17. März 2018 ist er im Hospiz in Fulda gestorben.

Pater Claudius wurde auch immer wieder von der Generalleitung des Ordens in Rom für provinzübergreifende Aufgaben angefragt. So war er Generalvisitator der deutschen Ordensprovinzen Saxonia, Silesia und Colonia, der deutschen Klöster Bardel und Mettingen der nordostbrasilianischen Ordensprovinz, der Vikarie in der DDR, der Brüder in der Tschechoslowakei und der Ordensprovinzen Austria und Tirolia. Für die Brüder in Litauen war er einige Jahre ein wichtiger Ansprechpartner.

In allen Aufgaben, in die er berufen wurde, hat er immer die Menschen gesehen, für die er diese Aufgaben übernahm. Ihm war an einem guten Klima in den Häusern gelegen, in denen er lebte und für die er Verantwortung trug, das Eingebundensein in die Gemeinschaft und die Kommunikation mit den Brüdern war für ihn wichtig. Für viele Menschen wurde er ein Seelsorger, der sie in den Höhen und Tiefen ihres Lebens verständnisvoll begleitete.

Möge Pater Claudius nun das, was er geglaubt und worauf er gehofft hat, in der ewigen Gemeinschaft mit Gott erfahren.

Pater Dominik (Philipp) Lutz OFM
* 23. März 1926 in Morlesau †13. März 2018 in Vierzehnheiligen

P. Dominik (Taufname Philipp) Lutz wurde am 23. März 1926 in Morlesau bei Hammelburg geboren. Seine Eltern Georg und Emma (geb. Marx) waren einfache Bauersleute. Hier wuchs Philipp in einer christlichen Familie mit drei Brüdern und zwei Schwestern auf.

Mit 6 Jahren kam er in die Volksschule Morlesau. Nach den drei ersten Gymnasialklassen in Dettelbach und Hammelburg kam er ans Franziskanerseminar Antonianum nach Bamberg, wo er das Alte und später das Neue Gymnasium besuchte. Von Oktober 1943 bis Februar 1944 war er als Luftwaffenhelfer in Schweinfurt, bis Mai 1944 beim Reichsarbeitsdienst in Kitzingen und schließlich bis Kriegsende beim Wehrdienst in Schlesien eingesetzt. Gerade in seinen letzten Lebensjahren haben ihn die abenteuerlichen Ereignisse seiner Flucht vor der Gefangenschaft immer wieder bewegt – und wie Gottes schützende Hand ihn begleitet hat.

Gleich nach Kriegsende bat er um die Aufnahme in den Franziskanerorden. Am 13. Oktober 1945 wurde er in Dietfurt eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Dominik. Nach dem Noviziat folgte das Studium in München. Seine Feierliche Profess legte er am 14. Januar 1950 in die Hände des Provinzials Franz Sales Aschenauer ab. In St. Gabriel in München weihte ihn Kardinal Faulhaber am 8. Juli 1951 zum Priester.

Zunächst wirkte er für ein Jahr als Präfekt in Bamberg St. Jakob. Von 1953 bis 1956 war er in Freystadt Seminarpräfekt und Lehrer. Es folgten 8 Jahre als Kaplan in Nürnberg St. Ludwig, wo er auch als Taubstummenseelsorger der Erzdiözese eingesetzt war. Von 1964 bis 1979 bekleidete er das Amt des Direktors der katholischen Heimatmission in München, war von 1967 bis 1970 Guardian von St. Anna und widmete sich von 1967 bis 1979 mit Liebe, Sorgfalt und Sachverstand dem Wiederaufbau der Klosterkirche.

Von 1981 bis 1992 war er Guardian und weitere neun Jahre bis 2001 Wallfahrtsseelsorger in Vierzehnheiligen. Über acht Jahre investierte er Mühe, Zeit und Geschick in die Restaurierung der Wallfahrtsbasilika. 2001 wurde er auf den Kreuzberg in der Rhön versetzt. Auch dort kümmerte er sich treu um die Wallfahrer. Gesundheitlich angeschlagen zog er im Januar 2010 auf die Pflegestation ins Mutterhaus der St. Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen. So kehrte er in „sein“ Vierzehnheiligen zurück. Diesem Wallfahrtsort und vor allem seiner geliebten Basilika gehörte sein Herz.

1997 feierte die Basilika ein Doppeljubiläum: 225 Jahre Weihe der Wallfahrtskirche und 100 Jahre Erhebung zur Basilika. Zu diesem Anlass schrieb Dominik einen Liebesbrief an „seine“ Basilika”. Darin heißt es:

„Stolz und anmutig wirkst Du in Deinem strahlenden Gewand. Zwar haben Dich die „Fachleut“ ein wenig verkannt, als wir Dich jüngst ganz besonders herausgeputzt haben: sie gönnten Dir nicht das leuchtende weiße Kleid und sie knauserten auch mit dem Gold der Borten. Dennoch kannst Du Dich vor aller Welt sehen lassen. Wie eine glücklich strahlende Braut bist du, meine liebe Basilika! Das ,,Lächeln Gottes am Obermain“ nennt man Dich – gibt es eine schönere Liebeserklärung? Glücklich, meine liebe Basilika, wer in Deiner schützenden Nähe leben kann. Ich wünsche Dir zu Deinem Doppeljubiläum, dass viele, viele kommen. Dann schenke ihnen allen – und auch mir – Dein beglückendes Lächeln.”

Die Ehrenmedaillen der Städte Bad Staffelstein und Hammelburg sowie des Bezirks Oberfranken und das Bundesverdienstkreuz sind Zeichen der Wertschätzung seines Wirkens. Sein ganz persönlicher Stil als Wallfahrtsseelsorger ist vielen Pilgern in lebendiger Erinnerung.

Besonders im letzten Jahr ließen seine körperlichen und geistigen Kräfte immer mehr nach. Am 13. März rief ihn Gott in seine „himmlische Basilika“. Möge er dort für immer glücklich sein.

Pater Heribert (Arnold) Neumeier
* 19. Februar 1933 in Hamburg † 22. Februar 2018 in Vierzehnheiligen

Mit 6 Jahren kam er in eine Hamburger Volksschule. Durch die Caritas wurde er verschiedentlich nach Westfalen verschickt. 1941 erhielt er die traurige Nachricht, dass sein Vater Konrad in Russland gefallen war. Infolge der Luftangriffe wurde die Familie Neumeier im Februar 1943 in den Böhmerwald evakuiert. Durch Vermittlung von P. Sigismund trat Arnold am 18. August 1943 in das Gymnasium Weiden ein. Im Herbst 1945 wechselte er ans Vorbereitungsseminar in Freystadt. Von September 1946 bis Juli 1953 besuchte er in Bamberg das Neue Gymnasium und wohnte im Franziskanerseminar Antonianum. Seine Verwandtschaft war wieder nach Hamburg übergesiedelt.

Nach dem Abitur bat er um Aufnahme in den Franziskanerorden und wurde am 15. August 1953 in Dietfurt als Klerikernovize mit dem Ordensnamen Heribert eingekleidet.

Nach dem Noviziat kam er zum Studium nach München St. Anna an die ordenseigene Hochschule. Dort legte er am 16. August 1957 in die Hände seines Guardians Otto Kühner die Feierliche Profess ab. Franziskanerbischof Edgar Häring weihte ihn am 24. August 1958 in München St. Gabriel zum Diakon und Joseph Kardinal Wendel am 26. Juli 1959 zum Priester.

Nach seinem Pastoraljahr in München St. Anna wurde er für ein halbes Jahr nach Vierzehn- heiligen und von August 1961 bis September 1964 als Kaplan nach Marienweiher versetzt.

Es folgten drei Kaplansjahre in München St. Anna, bevor P. Heribert am 31. März 1967 zum Missionsprokurator und Leiter des Franziskaner-Missionsvereins ernannt wurde, einen Dienst, den er bis ins Jahr 1997, also dreißig Jahre lang ausübte. In diesen Jahren sammelte er unermüdlich Spenden für die Mission, pflegte den Kontakt mit den Missionaren im damaligen Missionsgebiet der Bayerischen Franziskaner in Nuflo de Chavez und Santa Cruz, Bolivien und in der Südafrikanischen Union durch zahlreiche Besuche und die Betreuung der Urlauber in der Heimat. Anschließend blieb er in St. Anna als Aushilfsseelsorger.

Am 15. Oktober 2005 wurde er nach Füssen versetzt, wo er sich recht wohl fühlte. Am 14.November 2016 übersiedelte er in die Pflegestation der St. Franziskusschwestern nach Vierzehnheiligen. Dort ist er am 22.Februar.2018 verstorben, kurz nach seinem 85. Geburtstag.

Bruder Ferdinand (Johannes) Steppeler.
* 27. November 1930 in Delbrück † 26. November 2017 in Wiedenbrück

Bruder Ferdinand wurde am 27. November 1930 in der Dorfbauernschaft Delbrück als 6. Kind der Eheleute Josef Heinrich und Katharina Steppeler geboren und auf den Namen Johannes getauft. Als Jugendlicher und Heranwachsender wurde er von der Sehnsucht getrieben, sein Leben ganz Gott zu schenken. Ausschlag für seine Anfrage um Aufnahme in die Sächsische Franziskanerprovinz war auch sicherlich das Vorbild seines Onkels Pater Raphael Steppeler ofm.

Am 6. April 1959 trat er als „Spätberufener“ die Kandidatenzeit im Kloster Werl an. Am 7. September des gleichen Jahres begann die Noviziatszeit, die er am 8. September 1960 mit der Ablegung der einfachen Profess abschloss. Er verblieb noch bis 1961 im Kloster Werl und arbeitete dort als Gärtner. Mit der Versetzung ins Kolleg St. Ludwig/Vlodrop (NL) begann seine große Zeit. Dort konnte er wieder in seinem erlernten Beruf als Landwirt arbeiten. Am 11. September 1966 legte er dort die Ewige Profess ab.

Als 1979 das Kolleg aufgegeben wurde, kam er als Gärtner in das Kloster Osnabrück. Dort kümmerte er sich neben dem Garten auch gerne um die Männer, die zur Pforte kamen, die „Kumpels“, wie er sie liebevoll nannte. Auch diese Zeit endete mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1986 und sein Weg führte nach Attendorn. Dort konnte er wiederum sein Wissen und Können im Garten umsetzen. Gerne erzählte er von den vielen Menschen, die ihn im Garten besuchten. Ebenso sang er im dortigen Chor mit und kannte darum auch viele der neuen geistlichen Lieder.

Im Juli 1998 kam er ins Kloster Wiedenbrück, hier fand er wiederum einen großen Garten vor. Mit Geschick, Fleiß und Fachwissen machte er diesen Garten zu einer Oase der Schönheit und lieferte jahreszeitlich reiche Ernte an die Küche. Bei allen Klosterbesichtigungen kam immer die Frage, ob denn auch der Klostergarten zu besichtigen sei. Da er sich inzwischen als Rentner betrachtete, war der Garten für ihn keine Arbeit sondern Hobby und er fühlte sich damit auch nicht an Arbeitszeiten gebunden. Der Garten war einfach seine große Leidenschaft. Hier lebte er auf und konnte spannend und lehrreich erklären. Gerne bekam er jetzt Besuch von seiner großen Verwandtschaft, die in der näheren Umgebung lebt.

Ebenso treu wie er am Gebets- und Konventsleben teilnahm, war er in der Wahl seines Urlaubszieles. Im Gartenschuppen und auch in seinem Zimmer hängen die Ehrenurkunden und Erinnerungszeichen ob seiner langjährigen Treue zum Urlaubsort St. Martin/Lofer (A). Am Christkönigsfest hat er in der 9:00 Uhr-Messe, wie immer, seinen Dienst als Kommunionhelfer verrichtet. Danach hat er noch den Tisch gedeckt und sich dann wegen Unwohlseins ins Bett gelegt, nicht ohne sich noch vom Essen abzumelden. Gegen 13:00 Uhr rief er Br. Korbinian an und klagte, dass er so schlecht Luft bekomme. Als der alarmierte Krankenwagen und der Notarzt eintrafen, fanden wir Bruder Ferdinand im Vorraum des Badezimmers liegend. Im Beisein seiner Mitbrüder gab er sein Leben Gott zurück.

Wir vertrauen darauf, dass er den Ruf Christi, den er keine fünf Stunden zuvor in der Heiligen Messe im Evangelium durch den Mund von Bruder Marcio vernahm nun aus dem Munde Christi selbst hören durfte.

Pater Victor (Walter) Clemens ofm
* 08.09.1924 in Neuss † 10.10.2017 in Vossenack

Walter wurde am 8. September 1924 in Neuss geboren und wuchs mit zwei Geschwistern in einer rheinisch-katholischen Familie auf, für die die Teilnahme am liturgischen Leben des Kirchenjahres mit seinen geprägten Zeiten selbstverständlich war. Schon in jungem Alter zeigte er ein großes Interesse für klassische Literatur und Musik. In Bonn, wo er mit seiner Familie seine Jugend verbrachte, besuchte er oft Konzerte und Opern.

Noch vor seinem Abitur, das er am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bonn hätte ablegen sollen, wurde Walter zum Kriegsdienst eingezogen (1943). Hier war er als Funker tätig. Er geriet zuerst in englische, dann amerikanische und schließlich in französische Gefangenschaft. Im Oktober 1945 fand er Aufnahme im „Stacheldrahtseminar“ (Kriegsgefangenenseminar, Camp 1) Le Condray bei Chartres, ein Lager, in dem auf Initiative des damaligen Nuntius in Paris, Erzbischof Angelo Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII, Seminaristen untergebracht waren und wo er zunächst das Graecum und das Nachkriegsabitur machte. Anschließend studierte er bis Juni 1947 Philosophie und Theologie.

Hier lernte er auch Franziskaner kennen. Später, nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft und der Fortsetzung des Theologiestudiums in Bonn hatte er immer wieder gute Kontakte zu P. Eucharius Berbuir. Er ging dann für die Kölnische Franziskanerprovinz nach Rietberg ins Noviziat, wo er am 19.04.1951 eingekleidet wurde und den Namen Victor erhielt. Im darauffolgenden Jahr 1952 legte er seine Erste Profess ab und setzte anschließend an der Johannes-Duns-Skotus-Akademie in Mönchengladbach seine Studien fort.

Nach seiner Priesterweihe am 1. Mai 1954 in Mönchengladbach hätte Victor gerne an einer Universität mit theologischer Fakultät in Fundamentaltheologie promoviert. Doch die Provinzleitung schickte ihn zum Zweitstudium der Fächer Religion, Latein und Griechisch nach Münster, wo er für das Lehramt an Gymnasien bis 1960 sein 1. und 2. Staatsexamen ablegte. Danach ging er als Religions-, Latein- und Griechischlehrer ins Kolleg St. Bonaventura nach Exaten (Baexem) in Holland. Mit der Auflösung des Kollegs unterrichtete Pater Victor über seine Pensionierung 1987 hinaus noch bis 1991 am Franziskus-Gymnasium Vossenack. Über Jahrzehnte betreute er in vorbildlicher Weise die Konvents-, Lehrer- und Schulbibliothek.

Viele Jahre war er Vikar der Vossenacker Gemeinschaft, von 1987 bis 1990 deren Guardian. Neben seinem Interesse für Bildung und Erziehung war Pater Victor auch in der Seelsorge sehr engagiert. Für Aushilfen in der Umgebung und Gottesdienste in der Klosterkirche stand er immer bereit. Hier war ihm nichts zu viel. Besondere Aufmerksamkeit richtete er auf seine Predigttätigkeit. Seine Predigten waren nicht selten Katechesen. Ihm lag daran, dass die Menschen, die den Weg zu uns fanden, im Glauben gestärkt wieder in ihren Alltag gingen. Er war sicherlich der Vertreter einer humanen Pastoral: die Menschen sollten Freude am Glauben zeigen, so wie er selbst tief verwurzelt in seiner Gottesbeziehung diese Freude im Glauben ausstrahlte. Hoffnungsvoll und zuversichtlich begleitete er die ihm Anvertrauten mit einem Wort aus Nehemia: „Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ (Nehemia 8, 10)

Pater Aurelian (Walter) Zaha
* 11. Januar 1934 in Lomitschka (Sudetenland)  † 25. September 2017 in Vierzehnheiligen

Aurelian (Walter) Zaha wurde am 11. Januar 1934 in Lomitschka im Sudetenland (Erzdiözese Prag) als drittes Kind katholischer Eltern geboren. Sein Vater war von Beruf Maurer und war mit Maria Zaha geborene Matz verheiratet.

1946 wurde die Familie von ihrem Hof vertrieben und nach Bayern ausgewiesen. Nach zweijähriger Unterbrechung besuchte er am neuen Wohnort Neuengrün bei Kronach im Frankenwald ein halbes Jahr die Volksschule und trat im September 1947 in das Franziskaner-Vorbereitungsseminar Freystadt/Oberpfalz ein. 1948 bestand er die Aufnahmeprüfung in die dritte Klasse des Neuen Gymnasiums Bamberg, das er bis 1954 besuchte.

Er bat um Aufnahme in den Franziskanerorden und wurde am 16. August 1954 in Dietfurt als Novize mit dem Ordensnamen Aurelian eingekleidet. Nach dem Noviziat kam er zum Studium der Philosophie und Theologie an die ordenseigene Hochschule nach München St. Anna, wo er in die Hände des damaligen Guardians Pater Otto Kühner am 17. August 1958 die Feierliche Profess ablegte. Nach erfolgreichem Studienabschluss wurde er am 25. Juli 1959 in München St. Anna von Weihbischof Neuhäusler zum Diakon geweiht und von Julius Cardinal Döpfner am 4. August 1960 in München St. Gabriel zum Priester.

Am 2. Mai 1962 wurde er als Missionar nach Bolivien ausgesandt, wo er 44 Jahre in Nuflo de Chavez im östlichen Tiefland Boliviens lebte und arbeitete, 1962/63 als Kaplan in San Javier, 1963/64 als Pfarrer in El Puente und 1965 – 2006, also 41 Jahre, in Yaguarú.

Am 25. Mai 2006 kehrte er, verbraucht und krank, in seine Heimatprovinz nach Bayern zurück und wurde ab 2008 herzlich in der Seniorenstation der Franziskusschwestern Vierzehnheiligen aufgenommen und gepflegt. Im September 2016 musste ihm ein Bein abgenommen werden. Er hat sein langes Krankenlager geduldig ertragen.

Am 25. September 2017 wurde er in die Ewigkeit heimgerufen.

Pater Waldemar (Paul) Birk
* 19. April 1929 in Rottenburg  † 9. Juli 2017 in Mannheim

1929 erblickt als Sohn von Rosa und Paul Birk im schwäbischen Rottenburg ein liebenswerter Mensch zum ersten Mal das Licht der Welt: Peter Birk. Von diesem Moment an sollten ihm 88 Jahre erfüllten und leidenschaftlichen Lebens geschenkt sein.

Viele Jahre davon verlebt er in Dunningen, nahe bei Rottweil. Dort macht er eine kaufmännische Ausbildung, bis er mit 21 Jahren den Kaufmannsohn Franz von Assisi entdeckt und 1950 als Frater Waldemar in den Franziskanerorden aufgenommen wird.

Nach seinem Noviziat und während des Studiums in Salmünster, Sigmaringen-Gorheim und Fulda bindet er sich am Franziskusfest 1954 für immer an die Brüdergemeinschaft. Eine gute Entscheidung, die ihn in den folgenden mehr als sechs Jahrzehnten an viele Orte und mit vielen Menschen in Kontakt bringen sollte.

Bevor er mit wachem Geist und liebevollen Herzen seine Dienste beginnt, empfängt er am 29. Juli 1956 durch Bischof Edgar Häring OFM in Sigmaringen-Gorheim die Priesterweihe.

Seine ersten pastoralen Schritte machte er dann in der Herz-Jesu-Pfarrei in Rastatt (1958-61). Bis zuletzt pflegte er Freundschaften dorthin und ist als „privater Telefonseelsorger“ aktiv. Nach einem Jahr in Salmünster (1961/62) kommt er 1962 zum ersten Mal nach Mannheim. Er bleibt drei Jahre. Dann zieht es ihn weiter nach Walldürn. Von 1965 bis 1971 wirkte er dort als Militärpfarrer. Diese sechs Jahre zählen mit zu den erfülltesten seines Lebens. Aus dieser Zeit erzählt P. Waldemar gerne und oft Geschichten und Anekdoten. Sehr geprägt haben ihn und die Gemeinde auch die fünfzehn Jahre, in denen er die Pfarrei St. Johann/Freiburg leitete. Gegen Ende seiner Amtszeit verschlechterte sich sein Hörvermögen und er legte die Leitung nieder.

So kam er 1986 in die Gemeinde St. Bonifatius, Mannheim. Er erlernt die Gebärdensprache und wird ein Jahr später Gehörlosenseelsorger der Region Rhein-Neckar. 2001 beendet er seine Tätigkeit, jedoch nur um eine neue Aufgabe zu beginnen. Im nahe gelegenen Theresien-Krankenhaus feiert er nun jeden Freitagmorgen mit den Vinzentinerinnen Eucharistie. Mit 85 Jahren folgt auf sein gern gebrauchtes Wort „Ich kenne meine Grenzen“ sein Abschied von diesem wertvollen und geschätzten Dienst.

Bewegend, wie er trotz zunehmender Hörschwäche in guter Beziehung bleibt, besonders mit seiner großen Familie, für die er immer der „Onkel Peter“ ist. Anrührend, wie Waldemar sich seine Liebenswürdigkeit und Gelassenheit bewahrt: „Ich bin halt alt, aber nicht traurig.“ Sein stark eingeschränktes Hörvermögen wäre ein Grund gewesen, aber für ihn nie wirklich ein Hindernis, die allabendliche Runde in Gemeinschaft ausfallen zu lassen. Interessiert an aktuellen politischen und kirchlichen Themen müht er sich oft um Ausgleich: „Das kann man so oder so sehen.“ Berührend seine tief empfundene Dankbarkeit. Kaum ein Handschlag, den er nicht mit einem „Und vielen Dank“ quittiert. Sein ehrlich ausgesprochener Wunsch „Alles Gute“ bewegte so manches Mal.

Vor einiger Zeit schrieb Pater Waldemar, der Tiefglaubende: „Ich meine, dass ich auch jetzt im Alter einen Beitrag leiste zum Segen für meine Mitbrüder, für die Menschen, denen ich begegnet bin, für alle, die sich meinem Gebet empfohlen haben und für die Anliegen von Kirche und Welt.“

Waldemar wurde selbst zum Segen – als liebenswerter Mensch, glaubhafter Franziskaner und überzeugender Priester.

In den Nachmittagsstunden am Sonntag, 9. Juli, ist er friedlich eingeschlafen. Wir wissen ihn nun endgültig und unverlierbar geborgen in Gott.

Pater Dietmar (Joachim) Birkwald ofm
*30. 12. 1928 in Guttentag (Schlesien)  † 30.06.2017 in Dorsten

Joachim Birkwald wurde am 30.12.1928 als Sohn des Lehrerehepaars Viktor Birkwald und seiner Ehefrau Silvia in Guttentag (Schlesien) geboren. Sie hatten fünf Kinder, von denen drei der Berufung zum Priester gefolgt sind. Dietmar hat immer erzählt, dass er zwei Tage zu früh geboren wurde, da er aufgrund seines Geburtsdatums schon in sehr jungen Jahren zum Kriegsdienst der Heimatflak einberufen wurde. Einige Zeit seines Kriegsdienstes hat er in Dänemark verbracht. Die Kriegszeit und was er persönlich dort erlebte, hat sich bei ihm tief eingeprägt.

Am 28. April 1949 trat er in das Noviziat in Rietberg ein. Seine ordensinternen Studien verbrachte er in Warendorf und München. In die Hände von Provinzialminister Hieronymus Trumpke legte er in München am 29. April 1953 seine Feierliche Profess ab. Durch Handauflegung von Josef Kardinal Wendel empfing er im Dom zu Freising am 11. April 1955 die Priesterweihe.

Von 1957 bis 1964 absolvierte er ein Zweitstudium der Naturwissenschaften (Biologie) in Kiel. Viele Jahre seines Wirkens verbrachte er in Ottbergen in den Aufgaben eines Stationarius, Lektors und Vikars. In dieser Zeit entstand seine Verbundenheit mit dem Dritten Orden. Mit dem dort zuständigen Vorsteher des Dritten Ordens richtete er im Wendland eine Kapelle ein und hielt dort Gottesdienste und jährliche Exerzitien. Eine Freundschaft, die bis zum Lebensende gehalten hat, verband die beiden. Von 1972 bis 1975 war er Lehrer an unserem Gymnasium in Großkrotzenburg. Zweimal versah er die Aufgabe eines Definitors in der schlesischen Provinz. Sehr gerne hat er seine Aufgabe in der Krankenhausseelsorge wahrgenommen; so in Hannover und Ottbergen. Bedingt durch die Klosterauflösung in Ottbergen, kam er am 01. August 2012 in unser Franziskanerkloster in Dorsten.

Sein Hüftleiden und die extreme Sehschwierigkeit haben seine Tätigkeiten immer mehr eingeschränkt. Nach einem Sturz in seinem Zimmer Anfang Juni, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend. Er war auf seinen Tod vorbereitet und hat ihn ersehnt. Seine große Verehrung des Hl. Josef hat ihm darin Vertrauen geschenkt. Wir vertrauen, dass er nun schaut, was er geglaubt und verkündet hat.

Bruder Pius (Anton) Pfaller ofm
*08.02.1934 in Freystadt  † 26. Juni 2017 in Vierzehnheiligen

Anton Pfaller wurde am 8. Februar 1934 als Sohn des Maurers Anton Pfaller und seiner Ehefrau Mathilde in Freystadt/ Opf. geboren. Von 1940 bis 1948 besuchte er die Volksschule. Als Kind begleitete er seinen Vater öfter, wenn dieser Hausmeisterarbeiten im Franziskanerkloster leistete. Dadurch lernte er die Franziskaner kennen. Im August 1948 meldete er sich im Kloster Berching an, wo er bis Juli 1950 die landwirtschaftliche Berufsschule besuchte.

Provinzial Franz Sales Aschenauer kleidete ihn am 9. März 1952 in Dietfurt ein und gab ihm den Ordensnamen Pius. Eigentlich wollte er Gärtner werden, doch die Provinzleitung entschied anders. Nach Noviziat und Erstprofess wurde er 1953 als Koch auf den Mariahilfberg in Amberg versetzt, wo er ab 1964 zusätzlich den Pförtnerdienst versah. Zwischendurch legte er am 7. März 1956 seine feierliche Profess ab.

1967 hieß es von Amberg Abschied zu nehmen. Schweren Herzens verabschiedete er sich nach 14 Jahren vom Mariahilfberg und zog nach Hammelburg um. Die Versetzung ging ihm buchstäblich an die Nieren. Längere Zeit war er krank, bis er sich allmählich im Kloster Altstadt heimisch fühlte. Als Koch hatte er täglich mehr als 50 Internatsschüler zu versorgen. Nach der Schließung des Internats bekochte Pius Lehrgänge der Polizeischule und ab 1980 die Kurse der Bayerischen Musikakademie, die ins ehemalige Knabenseminar und Kloster eingezogen war. Alle haben Sie die Kochkünste und die Gastfreundschaft von Bruder Pius geschätzt.

1970 wählten ihn die Brüder in die Provinzleitung, in der er mit kleineren Unterbrechungen bis 2004 das Schicksal der bayerischen Franziskanerprovinz mitlenkte. 1982 wurde er zum Guardian von Kloster Altstadt ernannt, das er durch seine herzliche Gastfreundschaft, seine Freigebigkeit und seinen alltäglichen Fleiß weit über die Grenzen des Landkreises Bad Kissingen hinaus bekannt machte. So manche Ehrung wurde ihm zuteil: Die Stadt Hammelburg verlieh ihm 1988 als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung seiner Verdienste um die Bayerische Musikakademie die Bürgermedaille. Der Landkreis Bad Kissingen ließ ihm 2000 den Kultur-Ehrenbrief zukommen. Den Festgottesdienst zu seinem 50jährigen Ordensjubiläum zelebrierte Bischof Schlembach von Speyer, dem er sich sehr verbunden fühlte.

Bruder Pius gehört zum Kloster Altstadt eben wie der Eichelober zum Schafkopfspiel, das er jeden Montagabend mit Freude und Raffinesse spielte. Viele wussten seine zuvorkommende, bescheidene und unkomplizierte Art zu schätzen. Sein ansteckendes Beispiel und seine gelebte Frömmigkeit bleiben unvergesslich.
In Hammelburg hat man stets prophezeit: „Das Kloster Altstadt lebt und stirbt mit Bruder Pius“. 2014 konnte die Ordensprovinz das Kloster Altstadt nicht mehr verantwortlich halten, auch weil die beiden tragenden Säulen Bonaventura und Pius mehr und mehr an die Grenzen ihrer Gesundheit stießen. So zog Bruder Pius auf die Krankenstation ins Mutterhaus der St. Franziskusschwestern um. Mit großer Zufriedenheit und gleichbleibender Freundlichkeit hat er hier seine letzten Lebensjahre verbracht. Alle mochten ihn!

Bruder Aloysius (Karl) Müller ofm
*28.03.1922 in Ratibor  † 06.06.2017 in Dortmund

Am 28. März 1922 wurde Karl Müller in Ratibor (Oberschlesien) als Sohn des Schuhmachers Max Müller und seiner Ehefrau Therese geboren. Von 1928 bis 1936 besuchte er die Volksschule in Ratibor und machte anschließend bis 1941 die kaufmännische Lehre in einem Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft. Nach Militärdienst und Kriegsgefangenschaft arbeitete er von 1945 bis 1949 in einer Ziegelei in Minden/Westfalen.

Am 7. September 1949 wurde Karl im Franziskanerkloster Rietberg in den Franziskanerorden aufgenommen. Bei der Einkleidung erhielt er den Namen Aloysius. Danach diente er gewissenhaft als Hausmeister, Küster oder Pförtner in den Klöstern Hildesheim, Hannover und ab 1967 in Ottbergen. Hier konnte er 2009 sein 60-jähriges Ordensjubiläum feiern.

Stets begegnete er allen Menschen bescheiden, freundlich und zuvorkommend. Nach der Auflösung des Klosters Ottbergen zog er wegen größerer Pflegebedürftigkeit im Juli 2012 in das Bruder-Jordan-Haus nach Dortmund. Die letzten Lebensjahre verbrachte er hier in seiner ihm eigenen zurückhaltenden und bescheidenden Art. In den Morgenstunden des 6. Juni 2017 legte er sein Leben in die Hand seines Schöpfers zurück.

Pater Rainer (Johann) Luber ofm
*29.08.1930 in Nürnberg  † 21.04.2017 in Landshut

Johann Luber wurde am 29. August 1930 als zweites Kind des Elektroschweißers Paul Luber und seiner Ehefrau Karoline, geb. Drechsel, in Nürnberg (Erzdiözese Bamberg) geboren und in der Pfarrkirche Herz Jesu von seinem Onkel, dem Franziskaner Pater Prosper Luber, getauft.

Seine Eltern wohnten auf dem Pfarrgebiet der Kuratie St. Franziskus, die von den Franziskanern seelsorgerlich betreut wurden. Von 1937 bis 1941 besuchte er die Volksschule und trat dann in das Neue Gymnasium in Nürnberg ein. In dieser Zeit ministrierte Hans fleißig in seiner Pfarrkirche St. Franziskus. Der Patron der Kirche, Franziskus von Assisi, und der Franziskanerpater Alfred weckten sein Interesse am Ordens- und Priesterberuf, und so siedelte er 1944 an das Neue Gymnasium nach Bamberg über, wo er in das gerade wiedereröffnete Franziskanerseminar Antonianum aufgenommen wurde. Nach dem Abitur im Juli 1950 bat er wie selbstverständlich um Aufnahme in den Orden.

Am 12. August 1950 erhielt er in Dietfurt von Guardian Pater Markwart Gunkel das Ordenskleid überreicht und bekam den Ordensnamen Rainer. Nach dem Noviziat und seiner Erstprofess am August 1951 wurde er zum Studium an die ordenseigene Hochschule nach München St. Anna geschickt. In der dortigen Klosterkirche legte er am 13. August 1954 in die Hände des Provinzialministers Tharsicius Sibold seine Feierliche Profess ab. Erzbischof Josef Kardinal Wendel weihte ihn am 19. Dezember 1954 im Dom zu Freising zum Diakon. Seine Priesterweihe durch Weihbischof Johannes Neuhäusler fand am 9. September 1956 in München St. Gabriel statt. Es folgte das Pastoraljahr in St. Anna.

Zum 1. August 1957 wurde Rainer als Seelsorger, Beichtvater und Katechet ins Kloster Mühldorf versetzt, doch bereits zum Monatsende berief man ihn als Seminarpräfekt nach Landshut, wo er 10 Jahre lang die jungen Internatsschüler begleitete und sich um die Bibliothek kümmerte. Im August 1967 kam er nach Bad Tölz, wo er als Vikar des Hauses und Religionslehrer an der Berufsschule eingesetzt wurde. 1970 wechselte er als Präses und Wallfahrtsseelsorger auf den Engelberg, auf dem er 13 Jahre segensreich wirkte, bevor er im Oktober 1983 zum Direktor der Solanusschwestern in Landshut bestellt wurde. Hier wusste er sich auch nach der Schließung des Franziskanerklosters im November 2002 gerne beheimatet und nahm die Rufbereitschaft für das Krankenhaus wahr, solange es seine gesundheitlichen Kräfte zuließen. Am 1. Mai 2008 trat er in den wohlverdienten Ruhestand. Erst vor wenigen Wochen musste er auf die Krankenstation der Schwestern übersiedeln. Dort starb er nach längerer Krankheit am Freitag in der Osteroktav.

Pater Eberhard (Wolfgang) Sievers ofm
* 11. Januar 1940 in Hannover † 26. März 2017 auf dem Kreuzberg in der Rhön

Wolfgang Sievers, geboren am 11. Januar 1940 in Hannover wurde nach dem Abitur am Gymnasium Josephinum in Hildesheim am 29. April 1961 in Dietfurt an der Altmühl in das Noviziat des Franziskanerordens aufgenommen und nahm den Ordensnamen „Eberhard“ an.

Am 30. April 1962 legte er die zeitliche Profess ab und nahm das Studium der Philosophie und Theologie im Franziskanerkloster St. Anna in München auf. Dort band er sich am 30. April 1965 in der Feierlichen Profess endgültig an den Orden. Am 23. Juli 1967 wurde er in München St. Gabriel zum Priester geweiht. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums wurde er im April 1968 in das Kloster Hannover-Kleefeld versetzt und wirkte als Pfarrseelsorger in Seelze bei Hannover. 1974 wurde er zum Kaplan in der Pfarrei St. Mauritius in Hildesheim ernannt. Von 1983 bis 1989 war er als Pfarrverwalter in Ottbergen bei Hildesheim tätig. 1989 übernahm er eine Aufgabe in der außerordentlichen Seelsorge als Mitarbeiter im Exerzitienhaus der Franziskaner in Werl. Von 1955 bis 2009 wirkte er als Seelsorger in Dorsten, Halberstadt und Halle a. d. Saale. Ab 2009 gehörte P. Eberhard zum Kloster Kreuzberg, wo er engagiert in der Wallfahrtsseelsorge mitarbeitete; von 2014 bis 2016 war er stellvertretender Hausoberer.

Im August 2016 musste er das Klinikum in Bad Neustadt aufsuchen und konnte erst im Januar 2017 wieder auf den Kreuzberg zurückkehren. Er freute sich darauf, in absehbarer Zeit wieder in der Seelsorge arbeiten zu können. In den Morgenstunden des 26. März ist er auf dem Kreuzberg friedlich entschlafen.

Die Brüder des Klosters Kreuzberg und der Deutschen Franziskanerprovinz haben mit P. Eberhard einen Bruder verloren, der den Menschen zugewandt war und sich als Priester mit ganzem Herzen in der Seelsorge einsetzte.

Bruder Fidelis (Heinrich) Hofmann ofm
* 14. März 1940 März in Mannheim-Sandhofen †  24 März 2017 in Fulda

Heinrich wurde am 14. März 1940 in Mannheim-Sandhofen als Sohn der Eheleute Heinrich Hofmann und Anna Katharina, geb. Wittner, geboren. Eine Lehre als Buchdrucker schloss er im Frühjahr 1957 mit der Gesellenprüfung ab.

Am 6. April 1959 trat er ins Postulat der Thüringischen Franziskanerprovinz ein, wurde am 2. Oktober 1959 ins Noviziat des III. Ordens (wo er den Ordensnamen Fidelis erhielt) und am 13. November 1961 ins Noviziat des I. Ordens aufgenommen. Am 15. November 1965 legte er auf dem Frauenberg in Fulda seine Feierliche Profess ab.

Br. Fidelis arbeitete als Koch in Fulda und Salmünster bis 1970, war dann ein gutes Jahr in Saulgau tätig und anschließend als Pförtner und Hausmeister in Freiburg-St. Johann. 1973 wurde er in die Missionszentrale der Franziskaner nach Bonn-Bad Godesberg berufen. Damit hatte er eine Aufgabe gefunden, die ihn bis an sein Lebensende nicht mehr loslassen sollte: der Einsatz für die Mission.

Von April 1984 bis April 1986 arbeitete er in Bolivien im Projekt OSCAR (Obras Sociales de Caminos de Acceso Rural), bei dem unwegsames Gelände in harter Arbeit durch Straßen und Brücken erschlossen wurde. Von dieser Zeit hat er immer wieder begeistert erzählt. Obwohl er gerne noch länger dort geblieben wäre, war er dann bereit, in Fulda das Amt des Missionsprokurators der Thuringia zu übernehmen und sich damit auf andere Weise für die Missionsarbeit zu engagieren. In dieser Zeit besuchte er auch die Brüder in Japan, Mato Grosso und im Heiligen Land.

Bis 2004 lebte er auf dem Frauenberg in Fulda. Dort war er neben seinem Engagement für die Mission von 1988 bis 1994 auch Provinzdefinitor und ab 1991 für zehn Jahre Provinzökonom. Nach einer Sabbatzeit in Jerusalem arbeitet er in den Konventen Hofheim und Rheda-Wiedenbrück als Hausmeister. 2013 wechselte er in gleicher Aufgabe erneut nach Fulda, wo er zusätzlich auch den Dienst des Hausökonomen versah und vor allem zahlreiche Fahrdienste für die Brüder auf der Krankenstation übernahm.

Im September 2016 wurde ihm die Aufgabe des Präses in der neu gegründeten Seniorenkommunität im Theresienheim der Fuldaer Vinzentinerinnen übertragen, ein Dienst, den er gerne und mit viel Umsicht und persönlicher Zuwendung zu den Brüdern erfüllte.

Am Morgen des 24. März 2017 gab unser Bruder Fidelis Hofmann plötzlich und völlig unerwartet sein Leben in die Hand Gottes zurück. Sein plötzlicher Tod trifft uns hart. Wir vertrauen Br. Fidelis dem Herrn über Leben und Tod an und wissen ihn in seiner Liebe geborgen.

Bruder Antonius Maria Schütze
* 26. Juli 1956 in Neviges † 15. Februar 2017 in Düsseldorf

Klaus Maria Schütze wurde am 26. Juli 1956 in Neviges geboren als Sohn der Eheleute Hannsjosef Schütze und Gertrud, geb. Gielen, und wuchs mit fünf Geschwistern auf. Er besuchte in Neviges die Grund- und Realschule, die er 1973 mit dem Abschluss der Mittleren Reife verließ.

In Wuppertal absolvierte er eine Ausbildung zum Reisebürokaufmann, die er mit der Kaufmannsgesellenprüfung abschloss. Eine kurze Zeit arbeitete er in einem Reisebüro, dann zwanzig Jahre bei der Lufthansa AG, Düsseldorf.

1996 begann er das Postulat in der damaligen Kölnischen Franziskanerprovinz mit den Stationen Hermeskeil und Düsseldorf. Am 14. September 1997 wurde er in das Noviziat aufgenommen – es war der erste gemeinsame Noviziatskurs der damaligen vier deutschen Provinzen in Nürnberg – und erhielt auf eigenen Wunsch den Ordensnamen Antonius Maria. Durch die Feierliche Profess am 6. Juli 2002 band er sich endgültig an die Gemeinschaft der Franziskaner.

Die Zeit seines Ordenslebens war geprägt vom Einsatz im sozialen Bereich. Zunächst arbeitete er in Düsseldorf innerhalb des Klosters und in der Obdachlosenbetreuung. Von 2001 bis 2004 leitete er dort die Firminus-Klause. 2005 wechselte er nach Berlin-Pankow, um die Verantwortung für die dortige Suppenküche zu übernehmen. 2007 wurde er wieder nach Düsseldorf versetzt, wo er zunächst in der „Düsseldorfer Tafel“ mitarbeitete, bevor er 2011 erneut die Leitung der Firminus-Klause übernahm.

Eine akute Verschlechterung seiner Diabetes-Krankheit führte ihn vergangene Woche ins Krankenhaus, wo er nach einer Besserung seines Gesundheitszustands unerwartet sein Leben in die Hand Gottes zurückgab.

Bruder Antonius hat durch seine humorvolle Art und durch sein beherztes Anpacken für Menschen am Rand der Gesellschaft vielen, die ihm begegnet sind, etwas von der Nähe Gottes vermittelt. Noch in diesem Jahr wollte er mit der Firminus-Klause an den neuen Standort neben der Kirche Mariä Empfängnis umziehen. Sein plötzlicher Tod hinterlässt in unserer Provinzgemeinschaft eine schmerzvolle Lücke. Wir danken Gott für diesen Bruder und dürfen glauben, dass er nun für immer bei ihm ist.

Pater Sigfrid Erich Klöckner
* 23. Februar in Höchst / Gelnhausen † 7. Februar 2017 in Fulda (Theresienheim)

Erich Klöckner wurde am 23. Februar in Höchst / Gelnhausen geboren als Sohn der Eheleute Karl und Therese, geborene Pfeifer, und wuchs mit drei Brüdern auf, zwei weitere Geschwister waren als Kleinkinder gestorben. Der Beruf des Vaters als Eisenbahner führte die Familie während des Krieges nach Alsfeld/Oberhessen. Von dort ging Erich Klöckner nach Kriegsende ins Schülerheim der Franziskaner in Hadamar, wo er am Öffentlichen Gymnasium das Abitur machte.

Im Noviziat in Salmünster (1949-1950) bekam er bei der Aufnahme in den Orden den Namen Sigfrid. Das Philosophiestudium war in Sigmaringen-Gorheim (1950-1952) und das Theologiestudium in Fulda (1952-1956). Die Feierliche Profess legte er 1953 ab und empfing 1955 die Priesterweihe durch Weihbischof Dr. Adolf Bolte in der Frauenbergkirche.

1956 begann er in Mainz ein Promotionsstudium in Moraltheologie. Nach der Erlangung des Doktorates wurde er 1961 Lektor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule seiner Ordensprovinz auf dem Frauenberg in Fulda, wo er bis zu einer Neuordnung der Studien 1968 Moraltheologie lehrte, die folgenden Jahre bis 1970 dieselbe Disziplin an der Hochschule der Franziskaner in München. Von 1967-1970 war er Magister der studierenden Brüder in Fulda und Ansprechpartner für die Brüder in Münster und München. Von 1968-1979 war ihm das Amt des Dompredigers im sonntäglichen Kathedralamt in Fulda aufgetragen.

Am 7. Juli 1970 wurde er zum Provinzialminister der Thüringischen Franziskanerprovinz gewählt und 1976 in diesem Amt durch Wiederwahl bestätigt. In diese Zeit fielen spürbare Umbrüche im Orden und in der Ordensprovinz. Pater Sigfrid hat u. a. einigen Konventen eine verbesserte juristische Grundlage geschaffen. Als Provinzialminister war ihm die geistliche Bildung der Bruder und Konvente ein wichtiges Anliegen. Es gab erstmals die Gremien des Provinzrates und der Hausoberenkonferenz. Bei vier Generalkapiteln (1971, 1973, 1976, 1979) der Franziskaner war er als zeitweiser Moderator wesentlich beteiligt.

Deutliche Spuren hat er 1979-1988 als Leiter mit dem Umbau und der Erweiterung des Exerzitienhauses in Hofheim sowie 1988-2004 als Leiter des Exerzitienhauses Kloster Salmünster hinterlassen, nicht nur baulich, sondern auch für das spirituelle Profil beider Häuser. Seit dem Umzug auf den Frauenberg in Fulda – die Franziskaner verließen das Kloster Salmünster Ende 2004 – hat Pater Sigfrid in Vorträgen sowie Predigten Menschen geholfen, Fragen der Zeit und persönliche Anliegen zu reflektieren. Ab 1979 war er mehrere Jahre geistlicher Leiter des Katholischen Männerwerkes in Deutschland.

Im August 2016 fand er mit anderen Brüdern Aufnahme im Theresienheim der Barmherzigen Schwestern in Fulda. Infolge einer akuten Erkrankung war er die letzten drei Wochen im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda, wo er kurz nach Mitternacht am 7. Februar, kurz vor seinem 88. Geburtstag, sein Leben Gott zurückgegeben hat.

Pater Petrus Willibald Espe
† 17. Januar 2017 in Fulda

Bruder Petrus Espe wurde geboren als Sohn der Eheleute Hans und Ida, geborene Nestel, und wuchs mit zwei Geschwistern auf. In der Taufe erhielt er den Namen Willibald. Nach dem Besuch der Volksschule spürte er den Wunsch, Priester zu werden, und konnte auf der Spätberufenenschule der Thüringischen Franziskanerprovinz Fulda – zunächst in Riedlingen/Donau, dann in Hadamar/Ww. – die Voraussetzung für den Eintritt in den Franziskanerorden schaffen.

Mit dem Noviziat in Salmünster (1954-1955) begann er die Ausbildung im Orden, die ihn danach zum Philosophiestudium nach Sigmaringen-Gorheim und zum Theologiestudium nach Fulda führte. Die Feierliche Profess legte er in Fulda (1958) ab und empfing die Priesterweihe (1960) durch Bischof Dr. Adolf Bolte in der Frauenbergkirche in Fulda.

In seinem etwa fünfzigjährigen pastoralen Wirken war er in Rastatt als Kaplan, in Gorheim, Wangen im Allgäu und Kelkheim am Taunus als Seelsorger sowie zehn Jahre in Sigmaringen-Schmeien als Kaplan tätig. Später war er Krankenhausseelsorger in Rottweil. Als Mitglied der Konvente Fulda und Kelkheim begleitete er Gruppen der Franziskanischen Gemeinschaft. Mit zunehmendem Alter und mit gesundheitlichen Beschwernissen konnte er schließlich noch mehr als fünfzehn Jahre als Seelsorger im Altenheim Ebersteinburg / Baden-Baden der Niederbronner Schwestern wirken.

Ein wichtiges Anliegen war für ihn die Sorge für körperbehinderte Menschen. Von Sigmaringen aus gründete er in Rohrdorf bei Meßkirch und später in Wildpoltsweiler im Kreis Ravensburg zwei Aufnahmemöglichkeiten für jüngere und ältere Personen, die damals eher auf sich alleine angewiesen waren.

Pater Petrus konnte sich in späteren Jahren nicht immer voll einbringen und hat sich – versöhnt mit dieser persönlichen Begrenzung – nach Kräften eingesetzt.

Im Sommer 2013 fand er Aufnahme und Pflege im Hedwigstift der Barmherzigen Schwestern (Vinzentinerinnen) in Fulda-Horas, wo er nach längerer Krankenzeit sein Leben in die Hände Gottes zurückgegeben hat.

Pater Dietrich Otto Deck
† 8. November 2016 in Fulda

Bruder Dietrich wurde am 31. März 1918 in Mörsch bei Karlsruhe geboren. Seine Eltern hießen Florian Deck und Anna, geb. Keller.

Im Februar 1940 meldet sich Dietrich Deck als Postulant bei den Franziskanern. Er will Priester werden. Jedoch im April schon muss er zur Wehrmacht. Im September 1945 klopft er erneut an die Klosterpforte auf dem Frauenberg in Fulda. Ab April 1946 kann Dietrich mit anderen vom Krieg heimgekehrten Brüdern in Salmünster das Noviziat beginnen. In den folgenden Jahren studiert er auf dem Frauenberg und in Sigmaringen/Gorheim Philosophie, Theologie und Pastoral. 1951 empfängt er durch Bischof Dr. Johannes Dietz in Fulda die Priesterweihe.

Er wirkt als Seelsorger zunächst in Rastatt, 1952 in Riedlingen, 1956 Kloster Frauenberg, 1957 Hofheim, in Ulm 1961-1970, Salmünster 1970 – 1988, Sigmaringen/Gorheim 1988, Rastatt 2000. 2008 zieht er in die Alten- und Pflegestation des Frauenbergs und 2016 in die Seniorenkommunität, die im Theresienheim in Fulda in einem Haus der Vinzentinerinnen eröffnet wurde.

Bruder Dietrich Deck war ein arbeitsfreudiger Franziskaner, freundlich, aufgeschlossen, konsequent. Junge Menschen sprach er direkt an, ob diese den Priesterberuf und den Ordensstand wählen könnten. Er rief das St. Antoniuswerk für Priester- und Ordensberufe ins Leben. Viele Beter und Spender konnte er gewinnen. Dieses Werk wird bis heute von Brüdern der Provinz weitergeführt.

Den Auferstehungsgottesdienst feiern wir am Montag, dem 14. November 2016, um 10:30 Uhr in der Frauenbergkirche in Fulda. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.

Bruder Rudolf Schiele
† 3. September 2016 in Füssen.

Am Dreikönigstag 1928 wurde in Bollstadt bei Nördlingen den Eheleuten Albert und Franziska Schiele ein Sohn geboren, den sie auf den Namen Michael taufen ließen. Von den acht Kindern der Familie Schiele blieb er der einzige Junge – mit sieben Schwestern. Seine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft und hätten es schon gerne gesehen, wenn ihr Sohn diese weitergeführt hätte.

Aber – wie zwei seiner Schwestern – wählte Michael einen anderen Weg, als er am 31. März 1958 in Fulda bei den Franziskanern um Aufnahme bat. Am 19. März 1959 wurde er von seinem Magister Bruder Placidus Brezler „eingekleidet zum III. Orden“. Als „ehemaliger Landwirt“ übernahm er von 1958 bis 1962 die Aufgabe des Stallmeisters auf dem Fuldaer Frauenberg, von 1962 bis 1967 die gleiche Tätigkeit in Watersleyde, und von 1967 bis 1989 noch einmal in Fulda. Bis zu 25 Schweine und einige Kühe gab es zu versorgen – und bis zuletzt leuchteten seine Augen, wenn man auf die Tiere und den Stall zu sprechen kam.

Daneben arbeitete Bruder Rudolf immer auch in Garten und Küche mit, und so haben wir uns damals im Noviziat in Fulda immer schon gewundert, wenn er zum Stundengebet kam, nie nach Stall gerochen hat. 1989 wurden die Tiere in Fulda abgeschafft und Bruder Rudolf bekam für die nächsten zwölf Jahre in Fulda als Aufgabenfeld „Küchenhilfe und Geländepflege“ zugewiesen. Im Jahr 2001 zog Bruder Rudolf dann nach Wangen um, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. Bruder Rudolf hatte kein leichtes Leben, nahm überall den letzten Platz ein, hoffte viel auf Gottes Barmherzigkeit, derer er sich kaum würdig fand. „Heilig werden“ und „die Dämonen besiegen“, das – sagte er immer – ist uns aufgegeben, und: „das ist schwer, weil wir so verweltlicht sind“.

Bis vor wenigen Monaten deckte er den Tisch, nahm täglich an der Heiligen Messe teil, und verbrachte ansonsten den größten Teil seiner Zeit mit Lesen und Schreiben. Keine Tages- und keine Kirchenzeitung, die er nicht las, und dazu jedes „fromme Büchlein“, an das er kommen konnte. Er betete viel, verehrte die Gottesmutter, hatte immer seinen Rosenkranz griffbereit; den hielt er auch noch fest, als er zuletzt nicht mehr sprechen und sich bewegen konnte. Und er schrieb! Unendlich viele kleine Karteikärtchen beschriftete er mit Gebeten und Zitaten. Er tat dies mit fehlerfreier und schöner Schrift. Auf unliniertem Papier zog er die Linien. Sein letztes „Kärtchen“ ist die Rückseite eines halbierten Überweisungsscheins, auf den er schrieb: „Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; sie werden gesättigt. – Mit aller himmlischen und irdischen Segensfülle segne dich durch die Fürbitte der Gottesmutter Maria, aller Engel und Heiligen Gott, der Vater, und der Sohn und der Heilige Geist.“ Das Vermächtnis dieses einfachen, bescheidenen Bruders an uns.

Pater Hansjörg Gremmelspacher
† 13. August 2016 in Sießen.

Hansjörg kam am 8. Dezember 1935 als erster von zwei Söhnen des Kaufmanns Johann Gremmelspacher und seiner Ehefrau Berta, geb. Ritter, in Freiburg im Breisgau zur Welt. Dort legte im Frühjahr 1956 die Reifeprüfung im altsprachlichen Berthold-Gymnasium ab und begann eine Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Gemeinde- und Kreisverwaltungsdienst bei der Stadt Freiburg. Nach Ablegung der Prüfungen 1959 wurde er vom Sozial- zum Ausgleichsamt versetzt und 1963 ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen. Aus dem anfänglichen „Stadtinspektorenanwärter“ wurde nach und nach der „Stadtoberamtmann“ Hansjörg Gremmelspacher.

Trotz dieser gesicherten Karriere kündigte er im 45. Lebensjahr das Beamtenverhältnis auf, verzichtete auf alles – ein für ihn unglaublich mutiger und einschneidender Schritt – und begann im September 1980 das Noviziat im Franziskanerkloster Frauenberg in Fulda. Ein Jahr später nahm er an der Universität Freiburg das Theologiestudium auf. Nach erfolgreichem Diplomabschluss wurde er am 15. Mai 1988 von Erzbischof Dr. Oskar Saier im Freiburger Münster zum Priester geweiht. Von 1988 bis 19595 übernahm Hansjörg den Dienst des „Umgebungs- und Beicht-Seelsorgers“ in Wangen und von 1995 bis 2000 im Freiburger Kloster.

Es folgten vier Jahre als Schwesternseelsorger in Thuine, bis er 2004 mit demselben Auftrag zu den Franziskanerinnen nach Sießen wechselte. Im täglichen Gottesdienst, in Gesprächen und durch das Beichtsakrament, in Besuchen und Ermunterungen für kranke und alte Schwestern war er da – treu und zuvorkommend, bescheiden und höflich. Höflich und rücksichtsvoll in einer Art, die einzigartig war, das Charakteristikum seiner Persönlichkeit!

Die letzten Wochen und Monate war er gezeichnet von seiner Krebserkrankung und er empfand tiefe Dankbarkeit, dass er aus seinem Zimmer im Haus St. Franziskus in den Pflegebereich des Hauses St. Klara umziehen konnte und dort liebevolle Pflege empfing, getragen von ganz viel Verbundenheit und Wohlwollen der Schwestern. Hansjörg war auf den Übergang ins ewige Leben vorbereitet, er wartete zuletzt sogar sehnsüchtig darauf: „Die Fahrkarte haben wir ja schon“, sagte er lächelnd vor zwei Tagen, und: „Der Weg ist schwer, aber das Ziel ist schön.“

Er empfing Bruder Tod ruhig und versöhnt in den frühen Morgenstunden des 13. August, im Beisein „seiner“ Schwestern… Und sein häufigstes Stoßgebet „Herr, gib Kraft!“ fand so auch hier Erhörung.

Bruder Tharzisius Kruber
† 12. August 2016 in Dortmund.

Helmuth Kruber wurde am 4. Juli 1934 in Breslau geboren. Schon früh verlor er seine Mutter, so dass er 1939 mit zwei seiner Geschwister in ein Breslauer Kinderheim kam. Von 1943 bis zur Vertreibung im August 1946 war das schlesische Wartha die nächste Station. Nach Aufenthalten in mehreren Kinderheimen und Schulabschluss in Nordrhein-Westfalen fand er mit 14 Jahren auf einem Bauernhof, dessen Besitzer sein Vormund wurde, ein neues Zuhause. Hier half er mit in der Landwirtschaft, bis er den Provinzial in Werl um Aufnahme in den Franziskanerorden bat.

Bei der Einkleidung am 7. September 1956 in Werl erhielt er den Ordensnamen Tharzisius. Nach dem Noviziat in St. Ludwig (Vlodrop / Niederlande) und weiteren Probejahren band er sich am 12. September 1963 im Franziskanerkloster Münster in der Feierlichen Profess endgültig an den Orden.

Weitere Stationen seines Ordenslebens waren die Franziskanerklöster Rietberg, Attendorn und Warendorf. In allen Häusern wurden ihm Sakristei- und Pförtnerdienste anvertraut, die er gewissenhaft ausübte; ebenso war er immer zur Mitarbeit in Küche und Wäscherei bereit.

Als seine gesundheitlichen Kräfte nachließen, zog er in Warendorf auf die Krankenstation und von dort 2006 in das Bruder-Jordan-Haus in Dortmund. Hier plante er am 7. September sein Diamantenes Ordensjubiläum zu feiern, um Gott und der Bruderschaft Dank zu sagen. Aber Bruder Tod holte ihn plötzlich und unerwartet in den Mittagstunden des 12. August heim. Wir sind dankbar für Bruder Tharzisius und vertrauen ihn Gottes Erbarmen und Güte an.

Bruder Martin Zeißner
† 6. August 2016 in Vierzehnheiligen

Martin Zeißner wurde am 26. August 1930 als zweiter Sohn des Landwirts Leo Zeißner und seiner Frau Anna, geb. Göbel in Wülfershausen in Unterfranken geboren.

Nach dem Abschluss der Volksschule und dem Besuch der landwirtschaftlichen Berufsschule arbeitete er auf dem elterlichen Hof, den er nach dem Tod seiner Eltern allein weiterführte. Wegen der angespannten Lage in der Landwirtschaft ließ sich Martin 1969 zum Maurer umschulen.

Im März 1967 meldete er sich als Kandidat im Kloster Altstadt bei Hammelburg, wo er gleich in der Küche aushelfen durfte. Am 14. Januar 1971 wurde er in Hammelburg von Bruder Definitor Pius Pfaller eingekleidet und als Gärtnernovize ins Noviziat auf den Frauenberg nach Fulda geschickt, wo er ein Jahr später in die Hände seines Provinzials Moritz Steinheimer die Profess ablegte.

Sein sehnlichster Wunsch war es von Anfang an, in die Mission nach Bolivien zu gehen. Am 14. November 1972 wurde er in das Missionsgebiet in Bolivien ausgesandt, musste aber aufgrund einer schweren Erkrankung bereits einen Monat später in die bayerische Heimat zurückkehren.

Als Gärtner blieb er nach der Genesung in Hammelburg. Im September 1973 suchte man in Dettelbach einen Koch zur Aushilfe und Bruder Martin war bereit dazu. Mitte Mai 1974 wechselte er als Gärtner nach Landshut, wo er fünf Jahre treu arbeitete. Bis 1988 durchlief Bruder Martin etliche Klöster, leistete dann von München St. Anna aus viele Aushilfen und kümmerte sich ansonsten eifrig um den dortigen Klostergarten. Zum 1. September 1998 zog er nach Gößweinstein um, wo er gute fünf Jahre im Garten und in der Küche aushalf. Ein Schlaganfall während seines Urlaubs daheim zwang ihn zu einem längeren Krankenhausaufenthalt. Bald danach zog er im Januar 2004 nach München St. Anna um, wo er in der Seniorenstation Aufnahme fand. Am 1. Februar 2008 zog Bruder Martin auf eigenen Wunsch in die Pflegestation der Franziskusschwestern nach Vierzehnheiligen um. Am 30. Juli 2016 wurde er wegen Verdacht auf einen Schlaganfall ins Klinikum Lichtenfels eingeliefert. Dort ist er am 6. August verstorben.

Pater Hermann Even
† 6. Juni 2016 in Dortmund

Hermann Even wurde am 14. April 1938 als fünftes Kind der Eheleute Johannes und Elisabeth Even, geb. Zumbrock, in Lichtenau-Henglarn geboren. Er wuchs im Kreis von sechs Geschwistern auf. Nach dem Abitur in St. Ludwig (Vlodrop, Niederlande) trat er 1960 in Rietberg in den Franziskanerorden ein. Von 1961 bis 1967 studierte er Philosophie und Theologie in Warendorf, Münster und Paderborn. Nachdem er am 28. April 1964 die Feierliche Profess abgelegt hatte, weihte ihn Erzbischof Lorenz Jäger am 22. Juli 1966 im Paderborner Dom zum Priester.

Nach einem Pastoralpraktikum in Dortmund und Köln begann er 1968 sein seelsorgliches Wirken im Franziskanerkloster Werl als Religionslehrer und Mitarbeiter im Exerzitienhaus wie auch in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Diözesanverband Paderborn. Ab 1973 wurde die KAB-Tätigkeit seine Hauptaufgabe, zunächst von Werl aus und ab 1995 vom Paderborner Kloster. Während dieser Zeit war die Begleitung von Kursen in der KAB-Bildungsstätte in Körbecke ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Regelmäßig begleitete er Studienfahrten und Wallfahrten der KAB in zahlreiche Länder. Später organisierte er selbständig Pilgerreisen nach Rom und Studienfahrten nach Skandinavien. Als kompetenter Reiseleiter wurde er von Pilgern und Teilnehmern geschätzt. Vielen ist er in guter Erinnerung geblieben. Sein Engagement für die KAB brachte ihm besondere Freude und Erfüllung. Über viele Jahre war er auch im Franziskus-Haus Werl als geistlicher Begleiter der MännerGebetswache für den Frieden tätig. Er war für die Männer ansprechbar und hatte ein offenes Ohr für ihre Lebensfragen. 2001 übernahm er das Amt des Hausgeistlichen im St. Vincenz-Altenzentrum in Paderborn, bis er im Februar 2012 aufgrund nachlassender Gesundheit in das Bruder-Jordan-Haus nach Dortmund umziehen musste. Hier verstarb er friedlich nach längerer Krankheit in den Morgenstunden des 6. Juni 2016. Mit seinen Angehörigen trauern wir um einen humorvollen, stillen und liebenswürdigen Mitbruder.

P. Ernst Fischer
† 1. Juni 2016 in Wangen

Ernst Fischer wurde am 2. Januar 1951 als einziges Kind des Amtsrichters Franz Fischer und seiner Ehefrau Maria in Amberg geboren. Ernst war erst acht Jahre alt, als seine Mutter starb. Nach der Volksschule in seiner Heimatstadt kam er in das Klosterseminar Metten, wo er bei den Benediktinern das humanistische Gymnasium besuchte und 1970 mit dem Abitur abschloss.

Ganz in den Fußstapfen seines Vaters studierte er zunächst Jura, entschloss sich aber nach erstem Staatsexamen und dem Vorbereitungsdienst für Rechtsreferendare, in Regensburg Theologie zu studieren mit dem Ziel, Diözesanpriester zu werden. Nach dem Erwerb des Diploms in katholischer Theologie und einem Pastoralpraktikum in Deggendorf St. Martin bewarb er sich 1986 um Aufnahme in die Bayerische Franziskanerprovinz. Als Kandidat half er in der Seelsorge im Krankenhaus Bad Tölz mit und kam nach seinem Noviziat als Pastoralassistent nach München St. Anna. 1991 nahm dort Provinzial Heinrich Fürst seine Feierliche Profess entgegen.

Nach seiner Priesterweihe 1992 auf dem Mariahilfberg in Amberg kam Ernst für drei Jahre als Krankenhausseelsorger nach Eggenfelden. Ab 1995 war er neun Jahre Spiritual der Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen und Vikar in der dortigen Brüdergemeinschaft. Zwei Jahre Krankenhausseelsorge in Füssen und ein Jahr in München folgten, bevor er 2007 wieder nach Vierzehnheiligen ging als Wallfahrtsseelsorger.

Von 2013 bis 2015 arbeitete Ernst als Seelsorger im St.-Vincenz-Krankenhaus in Paderborn. Ab Oktober 2015 lebte Ernst im Wangener Klösterle und übernahm die Aufgabe des Pfarrvikars in der Seelsorgeeinheit Wangen. Er tat dies gerne und mit viel Engagement und brachte sich auch ganz in das Leben der Gemeinschaft und ihrer vielen mitlebenden Gäste ein.

Die letzten Stunden vor seinem plötzlichen Tod während der Nacht verbrachten wir – als ganze Gemeinschaft eingeladen – in froher Runde bei einem Festmahl und einem von ihm als „göttlich“ eingestuften Frankenwein. Niemand von uns konnte ahnen, dass dieses fröhliche Fest für ihn Vorspeise für das himmlische Festmahl wurde: Welch ein wunderbarer „Hinübergang“ für ihn, welch eine Fassungslosigkeit bei uns …

Bruder Georg (Horst) Reis
† 14. April 2016 in Dorsten

1956 bat er um Aufnahme in die damalige Kölnische Franziskanerprovinz. Nach dem Postulat wurde er am 31. März 1957 als Tertiarnovize eingekleidet und erhielt den Ordensnamen „Georg“. Am 24. Juli 1963 legte er in Mönchengladbach die Feierliche Profess ab und band sich damit endgültig an den Orden.

Die längste Zeit seines Ordenslebens verbrachte Br. Georg als Missionar in Taiwan, von 1965 bis 1998. Taiwan war ihm zu einer zweiten Heimat geworden. Dort arbeitete er zunächst in seinem erlernten Beruf als Maurer und leitete nach einer Zusatzausbildung an der Technikerschule in Alsfeld, zu der er nach Deutschland zurückgekehrt war, die Durchführung von Bauarbeiten. Außerdem war er als Deutschlehrer an dem Wentzao-Kolleg in Kaohsiung tätig. Bis zu seinem Lebensende hielt er engen Kontakt zu Freunden, Bekannten und ehemaligen Schülerinnen und Schülern. Noch im Herbst letzten Jahres verbrachte er zwei Monate auf Taiwan.

Nach der Rückkehr aus der Mission 1998 arbeitete Bruder Georg als Pförtner und Küster im Wallfahrtskloster Neviges, bis er 2010 mit 75 Jahren nach Dorsten versetzt wurde, wo er seinen Ruhestand genießen konnte.

Vor einem Jahr wurde ein Nierentumor bei ihm festgestellt und entfernt. Langsam aber stetig wuchs der Tumor jedoch weiter. Die letzten Monate musste Bruder Georg viel leiden. Er starb in der Nacht vom 13. auf den 14. April 2016 im Prosper-Hospital Recklinghausen. Jetzt ist er von allem Leiden erlöst.

P. Heinrich (Helmut) Metzler
† 19. März 2016 in Fulda

Helmut Metzler wurde am 25. März 1926 in Magdlos bei Flieden als Sohn der Eheleute Adolf Metzler und Auguste, geb. Krebs, geboren. Mit 19 Jahren trat er in den Franziskanerorden ein und erhielt den Ordensnamen Heinrich. Von 1945 bis 1952 war er in verschiedenen Klöstern der damaligen Thüringischen Ordensprovinz im Garten, in der Sakristei und an der Pforte tätig.

Nach der Feierlichen Profess 1952 wurde er in die Mission nach Japan entsandt. Dort konnte er etwa 30 Jahre als Katechet für die Taufbewerber wirken. 1981 erhielt er die Erlaubnis, an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner in Schwaz (Tirol) das Theologiestudium zu absolvieren. Nach bestandenem Examen erhielt er an seinem 60. Geburtstag in Tokio von Erzbischof Petrus Shirayanagi die Priesterweihe.

Damit hatte sich für Bruder Heinrich ein Lebenstraum erfüllt. Nach zweijähriger Kaplanszeit wirkte er zwei Jahre als Pfarrer in Runioi und dann 20 Jahre als Pfarrer in Esashi. Im Juli 2010 kehrte er gesundheitlich geschwächt nach Deutschland zurück und wurde in die Krankenstation auf dem Frauenberg aufgenommen. Dort konnte er 2011 seinen 85. Geburtstag und sein 25jähriges Priesterjubiläum feiern. Eine notwendige intensivere Pflege machte die Übersiedlung in das Schwesternaltenheim der Barmherzigen Schwestern (Vinzentinerinnen) in Fulda erforderlich. Wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag gab er dort sein Leben in die Hand Gottes zurück, den er in seinen Katecheten- und Priesterjahren den Menschen als den gütigen Vater verkündet hatte.

Auch nach seiner Heimkehr nach Deutschland unterhielt er regen Briefkontakt mit vielen Menschen in Japan, vornehmlich mit denen, die er als Katechet in den Glauben eingeführt und als Priester begleitet hatte. Kaum eine Woche verging, ohne dass er einen oder mehrere Briefe auf die Reise schickte. Auch aus Japan kamen immer wieder Briefe, mehrmals auch persönliche Besuche von ehemaligen Pfarreiangehörigen von Bruder Heinrich.

P. Gereon (Klaus) Kübel
† 28. Februar 2016 in Leimbach-Adorferhof

Klaus Kübel wurde am 20. Dezember 1933 in Brühl geboren. Mit 15 Jahren wurde er Mitglied der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Wie er in seinem Lebenslauf bekundet, erwachte in ihm bei den Fahrten und Lagern der Pfadfinder die Liebe zur Natur und zu den Idealen des hl. Franziskus.

Nach dem Abitur am Emil-Fischer-Gymnasium in Euskirchen trat er am 19. April 1955 in die damalige Kölnische Franziskanerprovinz ein und erhielt bei der Einkleidung den Ordensnamen „Gereon“. Am 20. April 1959 legte er in Mönchengladbach seine Ewige Profess ab. Am 2. September 1962 wurde er in Mönchengladbach von Weihbischof Hünermann zum Priester geweiht.

Nach einem Zusatzstudium an der Pädagogischen Hochschule Köln war er von 1967 bis 1996 Lehrer am Franziskus-Gymnasium in Vossenack. Während seiner Zeit in Vossenack war er auch Magister der Postulanten und Junioren der Kölnischen Franziskanerprovinz.

Nach seiner Pensionierung als Lehrer verbrachte er zunächst ein Jahr als Eremit in Adorferhof und war dann von 1998 bis 2002 als Wallfahrtsseelsorger in Neviges tätig. Ab April 2002 zog er sich ganz als Eremit in die Klause Adorferhof zurück.

Dort verstarb er friedlich am Abend des 28. Februar 2016. Sein Grab ist auf der Grabstätte der Franziskaner in Vossenack.

P. Hubert Nophut
† 3. Februar 2016 in Castrop-Rauxel

Hubert Nophut wurde am 5. September 1915 in Menden geboren. Nach dem Abitur im Kolleg St. Ludwig in Vlodrop (Niederlande) wurde er am 23. April 1936 in Warendorf als Novize in die damalige Sächsische Franziskanerprovinz aufgenommen. Am 2. Juni 1942 legte er in Paderborn der feierliche Profess ab und am 28. Februar 1943 wurde er in Paderborn von Erzbischof Lorenz Jäger zum Priester geweiht. Seine ersten Erfahrungen in der Kloster- und Pfarrseelsorge machte er in Recklinghausen, Paderborn, Hagen und Werl. In Werl kümmerte er sich in den Jahren 1948 – 1953 insbesondere um die Heimatvertriebenen und richtete einen Flüchtlingskindergarten ein; von 1957 bis 1961 war er Heim- und Lagerseelsorger in Recklinghausen. Am 1. September 1961 wurde er zum hauptamtlichen Militärseelsorger für den Standort Kiel ernannt. 1970 zog er von Kiel nach Castrop-Rauxel um, wo er bis 1988 als Gefängnisseelsorger arbeitete und gleichzeitig als Subsidiar an der Franziskuskirche in Castrop-Rauxel-Schwerin tätig war. Für seine Verdienste wurde ihm 1976 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ab 1993 war er Subsidiar an der St.-Josefs-Kirche in Castrop-Rauxel-Habinghorst und Seelsorger im Altenheim St. Josef. Schon als Kind hatte P. Hubert den Wunsch, in die Mission zu gehen. Dieser Wunsch ging zwar nicht in Erfüllung, jedoch hat P. Hubert die Mission der deutschen Franziskaner insbesondere in Afrika und in Brasilien nach Kräften unterstützt. Für jede Aufgabe die ihm gestellt wurde, entwickelte er Liebe und Leidenschaft und war immer mit ganzem Herzen dabei. Seine Gott und den Menschen zugewandte Art machte ihn zum Ratgeber, Ansprechpartner und Freund vieler, die ihn schmerzlich vermissen werden.

P. Gero (Franz) Kotschy
† 29. Januar 2016 in Meiningen

Franz Kotschy wurde als zweites von acht Kindern am 16. Februar 1936 in Unterlangendorf bei Sternberg in Mähren (heute Tschechien, Erzdiözese Olmütz) geboren. Seine Eltern Alois und Anna Kotschy versorgten dort einen landwirtschaftlichen Betrieb. Zunächst besuchte er im Heimatdorf ab 1942 die Volksschule. Im Oktober 1946 wurde die Familie nach Westdeutschland ausgewiesen und als Heimatvertriebene mit einem Flüchtlingstransport nach Miltenberg gebracht. Dort vollendete Franz nach einigen kriegsbedingten Unterbrechungen im Juli 1949 seine Volksschuljahre. Im September 1949 kam er nach Freystadt in das Vorbereitungsseminar der Franziskaner und wechselte ein Schuljahr später nach Bamberg St. Jakob, von wo aus er das Gymnasium besuchte und im Juli 1958 in Hammelburg mit der Abiturprüfung abschloss.

Am 7. September 1958 wurde er in Dietfurt als Novize in die Bayerische Franziskanerprovinz aufgenommen und erhielt den Ordensnamen „Gero“.
Ein Jahr später kam er zum Studium der Philosophie und Theologie an die ordenseigene Hochschule in München St. Anna. Provinzial Tharsicius Sibold nahm am
9. September 1962 in Bamberg St. Jakob seine Feierliche Profess entgegen. Weihbischof Johannes Neuhäusler weihte ihn am 29. Juli 1963 in München St. Gabriel zum Diakon und am 9. August 1964 zum Priester. Nach dem Pastoraljahr in München St. Anna half er von März bis August 1966 als Stationär im Kloster Altstadt in Hammelburg aus, bevor er für ein Jahr als Prediger und Beichtvater nach Ingolstadt versetzt wurde. Von September 1967 bis August 1971 war er Kaplan und Drittordensdirektor in Klosterlechfeld. Anschließend wurde er acht Jahre als Wallfahrtsseelsorger und Religionslehrer in Dettelbach eingesetzt. Weitere Stationen seines Ordenslebens waren: Eggenfelden (1979 bis 1980), München St. Anna zur Mitarbeit in der Bibliothek (1980 bis 1985), Beichtvater und Assistent der Franziskanischen Gemeinschaft in Ingolstadt (1985 bis 1992) und Wallfahrtsseelsorger in Neukirchen Hl. Blut (1992 bis 2003). Seit Januar 2003 gehörte P. Gero als Wallfahrtsseelsorger zur Kommunität des Klosters Kreuzberg, wo er sich insbesondere als Beichtvater einsetzte. Er verstarb am 29. Januar 2016 im Krankenhaus in Meiningen.

Br. Jakobus (Theodor) Jansen
† 25. Januar 2016 in Dortmund

Am 13. Juli 1932 wurde Bruder Jakobus als Sohn der Eheleute Jakob Jansen und Frieda, geb. Rofall, in Hückelhoven-Ratheim geboren und erhielt in der Taufe den Namen Theodor. Nach dem Schulabschluss begann er eine landwirtschaftliche Ausbildung und übernahm anschließend die Leitung des Hofes seiner ledigen Tanten. Gleichzeitig verstärkte sich in ihm der Wunsch, Franziskaner zu werden. Dieser Wunsch erfüllte sich 1961 mit der Aufnahme in den Franziskanerorden, an den er sich am Fest der Heiligen Drei Könige, dem 6. Januar 1968, in der Feierlichen Profess endgültig band.

Stationen seines Ordenslebens waren Exaten (Niederlande), Mönchengladbach und das Apollinariskloster in Remagen, wo er über 30 Jahre mit Freude als Gärtner den großen Garten pflegte. Als 1990 beim alljährlichen Blumenschmuckwettbewerb der Stadt Remagen das Apollinariskloster zu den Preisträgern zählte, war das für alle eine große Freude.

In einem kurzen Rückblich auf sein Leben schreibt Br. Jakobus: „Besonders wichtig war es mir, für die Pilger, die zur Verehrung der Reliquien des hl. Apollinaris in unsere Klosterkirche kamen, als Ansprechpartner Zeit zu haben. Ich kann von mir sagen, dass ich vielseitig verwendbar war, u. a. als Küster und Koch.“
Ende des Jahres 2006 verließen die Franziskaner Kloster und Kirche in Remagen, und so musste auch Br. Jakobus nach vielen Jahren schweren Herzens Abschied nehmen. Er wurde zum Franziskanerkloster Düsseldorf versetzt, um dort bei den verschiedensten Aufgaben mitzuarbeiten. Wegen der geplanten Auflösung des Klosters kam er schließlich im August 2013 in das Franziskanerkloster nach Dortmund.

Hier erkrankte er im letzten Jahr schwer und musste nach mehrmonatigem Leiden am 22. Januar 2016 in das benachbarte Hospiz am Bruder-Jordan-Haus verlegt werden, wo er in den Abendstunden des 25. Januar 2016 nach einem erfüllten Leben friedlich verstarb.

Wir sind dankbar für seine treuen Dienste, die er über 55 Jahre in unseren Klöstern leistete, und behalten ihn als hilfsbereiten Mitbruder in guter Erinnerung.

P. Rudolf (Theodor) Klapheck
† 13. Januar 2016 in Damme

Theodor Klapheck wurde am 29. April 1931 in Dorsten geboren; er wuchs im Kreis von sieben Geschwistern auf. Wie zwei seiner Brüder entschloss auch er sich, Franziskaner zu werden. Am 19. April 1951 wurde er als Novize mit dem Ordensnamen „Rudolf“ in Rietberg in den Orden aufgenommen. Nachdem er am 20. April 1955 die Feierliche Profess abgelegt hatte, weihte ihn Erzbischof Lorenz Jäger am 5. Juni 1957 im Paderborner Dom zum Priester. Die Stätte seines ersten seelsorglichen Wirkens war das Kloster und die Pfarrei Christ-König in Bochum. Von dort wurde er 1964 nach Hamburg in das Kloster an der Sedanstraße versetzt, wo er nach einem Zusatzstudium in Soziologie und Erziehungswissenschaften die Leitung des Franziskus-Kollegs, eines internationalen katholischen Hauses für Studierende, übernahm. Zeitweise war er während dieser Zeit in Hamburg auch Studentenpfarrer und als Definitor Mitglied der Leitung der damaligen Sächsischen Franziskanerprovinz. Diese Zeit in Hamburg mit dem Engagement für junge Menschen aus der ganzen Welt brachte ihm besondere Freude und Erfüllung. 1986 wurde er von Hamburg als Guardian nach Warendorf versetzt. Danach übernahm er von 1992 bis 2001 als Pfarrer die St. Antoniusgemeinde in Hannover-Kleefeld. Ab August 2001 arbeitete er als Seelsorger im Umfeld des Klosters in Steinfeld-Mühlen, bis er Anfang 2014 aufgrund gesundheitlicher Probleme in das Pflegeheim Maria Rast in Damme umzog. Mit Pater Rudolf haben wir einen Menschen verloren, der als Franziskaner und als Priester den ihm anvertrauten Menschen von ganzem Herzen zugetan war.

P. Herbert (Josef) Bollmann
† 5. Dezember 2015 in Dortmund

Am 20. Januar 1939 wurde Pater Herbert in Glandorf geboren. Im Kreis von acht Geschwistern wuchs er auf. Nach seiner Gymnasialzeit im Kolleg St. Ludwig (Niederlande) begann er am 15. April 1959 das Noviziat in Rietberg. Die philosophisch-theologischen Studien absolvierte er in Warendorf und Paderborn, wo er am 22. Juli 1965 im Hohen Dom durch Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger zum Priester geweiht wurde. Als Priester und graduierter Sozialarbeiter engagierte er sich viele Jahre in der Campingseelsorge im Sauerland und später als Gefängnisseelsorger in Attendorn und Siegen. Während dieser Jahre gehörte er die meiste Zeit zum Franziskanerkloster Dortmund. Nach seiner Pensionierung wirkte er zunächst als Seelsorger im Franziskanerkloster Dorsten. Im Jahr 2009 wechselte er in unsere Gemeinschaft nach Köln-Vingst und wirkte für ein Jahr in der Obdachlosenseelsorge im Stadtdekanat Köln mit. Danach wurde er zum Subsidiar in der Kirchengemeinde St. Theodor und St. Elisabeth in Köln-Höhenberg / Vingst ernannt. Nach mehrmonatiger schwerer Erkrankung kam er am 26. November 2015 in das Bruder-Jordan-Haus nach Dortmund, wo er in den Mittagsstunden des 5. Dezember 2015 nach einem erfüllten Leben friedlich verstarb. Im Sommer dieses Jahres verfasste P. Herbert einen Text für die „Schatzkiste“, die anlässlich des Jahres der Orden durch unsere Ordensprovinz wanderte und in welche die Brüder Zeichen und Zeugnisse hineinlegen konnten für all das, was in ihrem Ordensleben kostbar ist. P. Herbert schrieb Folgendes zu der Frage nach seinem „Schatz“:

Nach meinem persönlichen Schatz brauche ich nicht lange zu suchen. Es ist der Glaube als unentbehrlicher Lebensbegleiter. Gerade gegenwärtig, wo man „in die Jahre gekommen ist“, wo die Tage kürzer werden und die Jahre allmählich absehbar sind, erhält mein persönlicher Glaube einen sehr großen Stellenwert. Er schenkt mir Hoffnung auf das Kommende, auf die Zukunft, die noch ganz offen ist, und Orientierungshilfen für den Alltag. Der Glaube ist mein bester Lebensbegleiter. Er ist mein größter Schatz.

Wir Franziskaner trauern mit seinen Angehörigen um einen engagierten Mitbruder. Möge der gute Gott, dem er 50 Jahre a