Bereits im 13. Jahrhundert kamen die Minderbrüder nach Halle a.d. Saale. Ihr Kloster im Bereich der heutigen Universität ging in den Wirren der Reformation unter. Vor genau hundert Jahren kamen sie dann wieder. Im April 1920 hielt der 45jährige Franziskaner P. Erasmus Baumeister mit zwei anderen Mitbrüdern in der St. Franziskus- und Elisabethkirche eine Volksmission. Die damals einzige katholische Gemeinde der Stadt war inzwischen so gewachsen, so dass es nötig erschien, eine Filialkirche im Süden des Pfarrgebietes zu errichten, deren Betreuung und Seelsorge auf Wunsch des damaligen Dechanten Pfarrer Heddergott möglichst die Franziskaner übernehmen sollten. Dann ging es sehr schnell. Bereits im Herbst 1920 erhielten die Franziskaner die Erlaubnis zur Gründung des neuen Klosters und zur Errichtung einer Pfarrvikarie in Halle-Süd. Zuerst wurden eine provisorische Kirche und das Kloster gebaut. Am 16. Juni 1929 konnte der Grundstein für die heutige Kirche gelegt werden, die dann bereits am 28. August 1930 durch den Erzbischof von Paderborn, Dr. Caspar Klein geweiht wurde. Mit einem Dankgottesdienst blicken die Franziskaner nach 100 Jahren des gemeinsamen Wirkens in der inzwischen noch größer gewordenen Pfarrei „St. Franziskus“ mit den Menschen der Stadt dankbar und hoffnungsfroh in die Zukunft.
Auch wenn das Datum, 4.Oktober nicht ideal war, weil die Brüder zuhause das Franziskus-fest feiern mussten. Auch wenn Corona fast alles lahm gelegt hat. Wir wollten feiern. Schließlich wird man nicht alle Tage 100 Jahre alt.
Letztendlich haben sich dann doch einige Brüder auf den Weg nach Halle gemacht. Rekreation am Freitagabend, eine gelungene und sehr kompetente Stadtführung am Sonnabendvormittag standen auf dem Programm. Der Transitus in unserer kleinsten, aber gastfreundlichen Gemeinde Gröbers und vor allem der große Festgottesdienst am Sonntag im Kloster-garten von Dreieinigkeit bei hervorragendem Sonnenschein haben es gelohnt, sich auf den Weg gemacht zu haben.
Der Provinzialminister war die ganze Zeit anwesend. Schließlich ist er auch ein Kind dieser Gemeinde. Es war seine erste Stelle als Priester. Er kam noch vor der Deutschen Einheit. Als Franziskaner und als Christen haben wir nicht in Drachenblut gebadet. Wir sind verwundbar und fehlerbehaftet. Auch der hl. Franziskus empfing die Wundmale auf dem La Verna. Das war ein Gedanke in der Festpredigt von Cornelius. Musikalisch wurden wir von den Südbläsern unterstützt, die 60 Jahre alt geworden sind, aber, coronabedngt, erst nächstes Jahr feiern wollen.
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates wünschte sich in seiner Dankesrede, dass die Hauptamtlichen in der Pfarrei mehr Brüderlichkeit leben und dass die Franziskaner mindestens noch einmal 100 Jahre hier bleiben. Beides wurde von der Gemeinde mit Applaus bekräftigt. Die evangelischen Schwestern und Brüder wünschten sich noch zu Lebzeiten die Einheit der Konfessionen, auch dafür gab es Applaus. Der Guardian des Franziskanerklosters, Br. Gabriel, drückte die Hoffnung aus, es noch in seiner Zeit in Halle erleben zu wollen, hoffend, dass die nächste Versetzung noch ein wenig auf sich warten lässt. Das geplante Pfarrfest musste den Hygiene- und Abstandsregeln für Corona folgend, leider ausfallen. Ein Sektempfang und Begegnung auf der Wiese war noch drin.
Das Festessen der Brüder im Anschluss bildete den Abschluss vom Franziskanerjubiläum in Halle-Süd. Damit die auswärtigen Brüder sich noch ein wenig an die schönen Tage erinnern können, gab es für jeden noch ein kleines, süßes Geschenk, eine Schmuckdose mit Halorenkugeln. Halle ist schließlich berühmt für seine Schokolade aus der ältesten deutschen Schokoladenfabrik.
Ach ja, das leckere Bier wurde gesponsert von den Klosterbetrieben auf dem Kreuzberg. Dank sei Gott und Dankeschön.