Papst Franziskus wird am 4. August (bereits zum zweiten Mal während seiner Amtszeit) das kleine Städtchen Assisi in Umbrien besuchen. Dort ist die Heimstätte des heiligen Franz von Assisi und gleichzeitig der Gründungsort der heute weltweit operierenden Ordensfamilie der Franziskaner. Radio Vatikan hat mit dem Franziskanerbruder Thomas Freidel ofmconv gesprochen, er ist in Assisi verantwortlich für die Betreuung der deutschsprachigen Pilger, die zu der Lebens- und Wirkstätte des Heiligen kommen.
Am 2. August wird das Patrozinium dieser kleinen Kapelle gefeiert, deren offizieller Name Kapelle der Jungfrau Maria von den Engeln, oder Santa Maria degli Angeli, lautet. Eindrucksvoll: die kleine und wunderschön restaurierte Kapelle steht in einer um sie herum gebauten prächtigen Basilika. Bruder Thomas: „Diese Kapelle stand in einem kleinen Wald hier unterhalb der Stadt Assisi, bereits zu Zeiten des Heiligen Franz von Assis. Die Kapelle gehörte den Benediktinern von der Abtei San Benedetto am Monte Subasio und der hl. Franziskus entwickelte eine besondere Beziehung zu dem Ort, er hielt sich dort auf, wenn er hier in Assisi war. Es ist auch der Gründungsort seines Ordens. Hier versammelte man sich dann auch jährlich zum großen Kapitel – zum Beispiel im Jahr 1221, wo dann schon mehrere tausend Brüder sich dort treffen. Es ist also sozusagen das Herz des Minderbrüderordens des Franziskus, wo er lebt und auch am 3. Oktober abends verstorben ist.“
Ein Ort von besonderer Bedeutung also, dessen bescheidener Name Portiunkula (kleines Teilchen) nicht in die Irre führen sollte. Denn obwohl der heilige Franziskus auf dieser Welt nichts besitzen wollte, hatte er für diese kleine Kapelle eine Ausnahme gemacht und seinen Mitbrüdern ans Herz gelegt, diesen Ort niemals zu verlassen. Bedeutsam auch der Anlass, aus dem Papst Franziskus beschlossen hat, diese Kapelle zu besuchen: „Der Anlass ist der 800. Jahrestag des so genannten Portiunkula-Ablasses. Das war eine besondere Idee des heiligen Franziskus, dass er vom Papst das Privileg eines vollkommenen Ablasses für diese kleine Kapelle erbeten und auch bekommen hat. Dem heiligen Franziskus ging es darum, den barmherzigen Gott auch erfahrbar zu machen. Ein Gott, der sich dem Menschen zuwendet und der Mensch, der sich zu Gott bekehrt und seine Schuld bekennt und damit ein neues Leben beginnen möchte.“
Der Missbrauch des Ablasshandels, der in Deutschland den Anstoß zur Reformation gegeben hatte, habe den Begriff des Ablasses gerade im deutschen Sprachraum negativ belegt, ist sich Bruder Thomas bewusst. Doch wichtig sei es, sich klar zu machen, was eigentlich hinter dem Wunsch nach Ablass stehe: „Es bedeutet eigentlich, dass die Kirche an bestimmten Zeiten und Orten eine besondere Möglichkeit der Schuldaufarbeitung ermöglichen will. Denn was dahinter steckt, ist ja eine zutiefst menschliche Erfahrung. Schuld, auch wenn sie vergeben wird, hat negative Folgen, die den Menschen belasten. Die Kirche will somit in besonderer Weise den Zugang zur Barmherzigkeit Gottes ermöglichen,“ sagt uns Bruder Thomas. Doch ein vollständiger Ablass war zu damaligen Zeiten nur an sehr wenigen und mit den damaligen Mitteln schwer zu erreichenden Orten zu erhalten, in Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela beispielsweise. Bruder Thomas: „Und das ist eben das Besondere, dass es Franziskus hier gelingt, den Papst zu überzeugen, dieser kleinen und damals unbekannten Kapelle die Möglichkeit eines Ablasses zu verleihen. Und Franziskus ist es ein Anliegen, den Menschen die Barmherzigkeit Gottes erfahrbar zu machen.“
Hintergrund
Der Portiunkula-Ablass geht auf den heiligen Franziskus selbst zurück. Beim Gebet in seiner kleinen Kirche sei ein Lichtstrahl erschienen, auf dem Altar habe er Christus und zu dessen Rechten die Gottesmutter Maria und Engel gesehen. Christus habe ihm aufgetragen, beim Papst um einen vollständigen Ablass für diejenigen zu bitten, die in die Kapelle als reuige Sünder kämen. Der damalige Papst Honorius III. gab der Bitte des Heiligen statt, allerdings verknüpfte er den Ablass mit einem engen Zeitfenster: nur am 2. August sollte dieser Ablass zu erhalten sein, unter der Bedingung, dass der Sünder ehrliche Reue zeige, gebeichtet habe, das Vaterunser und das Credo spreche, ein Gebet in der Intention des Papstes sage sowie einer Heiligen Messe beiwohne. Der Ablass kann heute in jeder franziskanischen Kirche der Welt gewonnen werden. In diesem Jahr wird der 800. Jahrestag des Portiunkula-Ablasses begangen.
die Überlegung zu „Ablaß“ ist wohl überholt. Die Kirche hat den „Ablaß“ konstruiert, um die Menschen ständig an die Kirche zu binden. Die Geschichte ist mindestens verdächtig.
Danke!
es ist ein seltsamer Konstrakt, daß Sündenstrafen erhalten bleiben. Diese abzubüßen ist ständige Verpflichtung eines gottbezogenen Lebens.