Oft ist das, was uns beschäftigt und uns besorgt, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Da hatten wir es wieder, das alljährliche Ritual des Politischen Aschermittwochs. Im Grund fordert dieser Tag ja auf, sich nachdenklich und selbstkritisch Asche aufs Haupt zu streuen – das wäre auch für unsere Politgranden angebracht. Stattdessen ballen sie ihre Fäuste, um ihre Gegner niederzumachen. Je fester sie zuschlagen, je giftiger ihre Schmähreden sind, umso lautstärker ist der biergetränkte Applaus ihrer Politfans.
Das Wort „schmähen“ hat seine Wurzeln im mittelhochdeutschen „smæen“, das bedeutet „schmutzig machen“. Genau das ist der Zweck: den Gegner in den Dreck ziehen, ausbooten, entwürdigen. Allerdings: Wenn dies zum Umgangsstil der politisch Verantwortlichen in Deutschland gehört, sollten sie sich nicht über die Verrohung der Sprache auf den Schulhöfen und im Straßenverkehr oder über die Hasstiraden im Netz mokieren.
Während die politische Kraftmeierei auch an diesem Aschermittwoch wieder Schlagzeilen machte, blieb die folgende Meldung fast nur eine Randnotiz in den Medien: Der pakistanisch-stämmige Taxifahrer A. Muhamad aus Mannheim hatte sich am Rosenmontag mit seinem Auto dem Todesfahrer Alexander S. geistesgegenwärtig und mutig entgegengestellt und dadurch noch größeres Blutvergießen verhindert. Nach seinem Motiv gefragt, antwortete der gläubige Muslim, er lasse sich von dem Grundsatz „Liebe für alle, Hass für keinen“ leiten. Ich finde, das passt besser zum Aschermittwoch als die genüsslichen Schmähungen in den Bierzelten.
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