Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Am 8. August ist in Augsburg Feiertag: In Erinnerung an den Westfälischen Frieden feiert die Stadt mit vielfältigen Angeboten seit 1650 das „Hohe Friedensfest“ und damit das gleichberechtigte Miteinander von Menschen unterschiedlicher Konfessionen.
Fester Bestandteil ist die Friedenstafel auf dem Rathausplatz. An festlich geschmückten langen Reihen von Bierzeltgarnituren laden sich die Gäste gegenseitig ein und teilen ihre mitgebrachten Speisen miteinander. Lange schon sind es nicht nur Protestanten und Katholiken, die hier aufeinander zugehen, sondern auch die jüdische und muslimische Gemeinde und Menschen unterschiedlicher Kulturen und Weltanschauungen.
Mit dem Fest einher geht die Verleihung des Friedenspreises. U.a. wurde er Hassan bin Talal für seine Friedensbemühungen zwischen Muslimen, Juden und Christen verliehen und dem ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow.
Wie schön, dass es so ein Fest gibt (mit dem Augsburg übrigens Spitzenreiter für Feiertage in Deutschland ist)! Ich stelle mir vor, wie an diesem oder einem anderen Tisch Menschen Borschtsch und Kiewer Kotelett austauschen, israelische Mezze und palästinensische Musakhan. Das wird geschehen – da bin ich mir sicher! Dem Friedensfest in Augsburg ging der Dreißigjährige Krieg zwischen Christen voraus. Ich hoffe für die Konflikte unserer Zeit, dass die Menschen, die sich als Feinde gegenüberstehen oder auch als Täter und Opfer, nicht erst beim himmlischen Festmahl zusammenkommen und miteinander teilen. Und ich hoffe, dass wir Deutschen nie wieder 30 Jahre aufeinander losgehen, sondern endlich neu aufeinander zugehen lernen.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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