Die Dietfurter Ölbergandacht findet an jedem Donnerstag der Fastenzeit um 14:00 Uhr statt. Zuvor ist um 13:30 Uhr die „Pfingstapredigt“, die von verschiedenen Predigern gestaltet wird.
- am Do. 15. Februar – Pater Hans-Georg Löffler, Franziskaner und Pfarrer in München
- am Do. 22. Februar – Bruder Rolf Fleiter, Franziskaner und Kursleiter in Dietfurt
- am Do. 29. Februar – Abt Thomas M. Freihart, Benediktiner aus der Abtei St. Georg Weltenburg
- am Do. 7. März – Bruder Thomas Abrell, Franziskaner und Mitglied der Provinzleitung in München
- am Do. 14. März – Pfarrer Rainer Maria Schießler aus München
- am Do. 21. März – Pater Korbinian Klinger, Franziskaner, Guardian des Klosters auf dem Kreuzberg
344 Jahre Dietfurter Ölbergandacht
Das Ölbergspiel im Franziskanerkloster kann bereits seit 1680 nachgewiesen werden, wo in der Zeit des Barock eine Menge geistlicher Spiele entstanden, von denen sich einige bis heute erhalten haben.
Das Heilige Spiel von der Todesangst Jesu Christi beschränkt sich, wie der Name sagt, auf die eine Szene am Ölberg, wo Jesus in der Einsamkeit betet und mit seinem Schicksal ringt. Aufgeführt wird sie am Hochaltar, der mit einem Szenenbild mit den schlafenden Jüngern ausgestattet ist, sowie einer beweglichen Jesusfigur. Ein beleuchtetes Kreuz sinkt langsam von oben herab auf seine Schultern. Der Christussänger und der Chor bringen musikalisch die seelischen Bedrängnisse und inneren Kämpfe Jesu zum Ausdruck.
Das Besondere an der Dietfurter Aufführung ist der herabschwebende Engel: Der ist nämlich „echt“, ein leibhaftiger Junge, der dem leidenden Jesus Trost zusingt. Diese Szene wiederholt sich dreimal – unterbrochen durch Evangelium, Meditation und Gebet. Beim dritten Mal reicht der Engel Jesus einen Kelch zur Stärkung. Es ist beeindruckend, wie souverän der junge Darsteller des Engels seinen Part meisterte. Auf das Schlusslied des Chores folgt die Litanei von der Schmerzhaften Mutter (Maria), die Aussetzung des Allerheiligsten und der Sakramentale Segen. Der Andacht voraus geht das Rosenkranzgebet und die Predigt. Sie wird auch „Pfingstapredigt“ genannt, eine frühere Bezeichnung für den Donnerstag.
Es ist erstaunlich, dass sich ein solches religiöses Format über einen derart langen Zeitraum hält und noch heute Zuspruch findet. Davon zeugen nicht zuletzt die zahlreichen jüngeren Kinder, die dem Ganzen interessiert zuschauten. Offensichtlich zieht etwas Sinnenträchtiges trotz aller medialen Reizüberflutung immer noch und spricht etwas Tieferes im Menschen an. Wie heißt es treffend im Begleitheft: „… weil die Dramaturgie so sparsam ist, vermeidet sie jede Veräußerlichung, rutscht die Handlung nicht in ein farbenträchtiges Spektakel ab. Die Bewegung vollzieht sich innen im Zuschauer, nicht auf der Bühne“. Wir brauchen das Außen für das Innen und das Innen für das Außen, um unser Leben auch spirituell zu gestalten.
Adresse und Anfahrt
Franziskanerkloster und Meditationshaus Dietfurt
Klostergasse 8
92345 Dietfurt a.d. Altmühl