Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Ich reibe mir ungläubig die Augen. Mit Präsident Trump verkommt die Politik zu einer Geschäftemacherei, durch die er für die USA den größtmöglichen Gewinn erzielen möchte. Um in den Augen seines Landes als der Held, der Retter und Erlöser dazustehen (man achte auf die Hybris dieser selbsternannten Worte), oder was auch immer seine Motive sind. Zu den Deals zählen u.a.:

• mit Putin die Zukunft der Ukraine zu verhandeln, ohne die Ukraine mit an den Tisch zu holen;
• Europa mit hohen Zöllen zu drohen (oder diese einzuführen), damit er ein Ass im Ärmel hat, um den nuklearen Schutzschirm für die Verbündeten (?) aufrechtzuerhalten – oder nicht;
• Staatsbedienstete werden zur freiwilligen Kündigung genötigt, wenn sie einwilligen, wird ihnen bis zum September ihr Gehalt gezahlt.

Manche amerikanische Bürger bezeichnen ihren Präsidenten als Narzissten und Psychopathen, dem es egal ist, wie er den Staatsapparat unterwandert und zerstört. Am Ende zählt für ihn nur, was er für sich herausgeholt hat. Wenn dabei die Gewaltenteilung Schaden nimmt, was kümmert es ihn.

Die Welt ist keine Trinkhalle, kein Discounter und kein Selbstbedienungsladen, in denen Deals zur eigenen Gewinnmaximierung gemacht werden können. Sie braucht Verhandlung und Diplomatie, Fingerspitzengefühl und den Common Sense – für eine gemeinsame Welt, deren Zukunft nur im Miteinander liegen kann. Kein Land ist eine Insel. Die Welt braucht Gespräch und Gespräch und Gespräch. Und die Bereitschaft, über die eigenen Grenzen hinauszuschauen. Viel zu ernst und zu diffizil sind die Themen, die uns beschäftigen, als dass sie im Kopf eines einzigen Mannes ausgehandelt werden können.

Nach Jahrzehnten partnerschaftlichen Miteinanders steht auf einmal ein großes Gegeneinander auf dem Plan. Ein gefährliches Spiel der Macht hat begonnen. Wir sind schon mittendrin.

Der Blick zurück, der Blick nach vorn und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.