Die Berufung von Franziskus war es, das Evangelium (griech. = gute Nachricht) zu leben. Bedingt durch die Vielfalt des Evangeliums ist es immer nur möglich, bestimmte Aspekte hervorzuheben und in eine bestimmte Lebensweise umzusetzen. Die Spiritualität (spiritus: latein. = Geist) eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen ist daher geprägt von dem Blickwinkel, von dem er bzw. sie auf das Evangelium schaut und von den Erfahrungen, die sein bzw. ihr Leben geprägt haben.
Da auch das Leben und Wirken von Franziskus äußerst vielfältig und vielschichtig ist, beschränkt sich die Darstellung auf einige wesentliche Grundzüge seiner Spiritualität sowie kurzer Hinweise auf Bestandteile einer franziskanischen Spiritualität heute.
In 27 Elementen reflektiert Bruder Stefan Federbusch die franziskanische Spiritualität und ihre konkrete Umsetzung. Ausgerichtet am Evangelium verlässt Franziskus alle Privilegien und Sicherheiten, die ihm sein gesellschaftlicher Status bietet und wendet sich, angesprochen vom Auftrag des Evangeliums den Armen zu, um ihnen zu dienen.
Elemente franziskanischer Spiritualität
Einen gesellschaftlichen Standort vollziehen
Die Bekehrung von Franziskus war verbunden mit einem sozialen Standortwechsel. Franziskus verlässt mit seinen Gefährten die Oberstadt der Reichen Assisis (der „maiores“) und begibt sich vor die Tore der Stadt. Er will ein „minores“ sein, ein Minderer. Dies ist nicht im Sinne einer moralischen Kategorie der Minderwertigkeit zu verstehen, sondern als eine theologische und zugleich soziale Kategorie des Dienens (vgl. Mt 25,40.45; Lk 22,26).
Einen gesellschaftlichen Standort vollziehen heute:
- Gesellschaftlicher Standortwechsel hin zu den Armen
- Kritische Sicht von Systemen, die zu Ungerechtigkeit und zur Benachteiligung der Armen führen: Kolonialismus
- Imperialismus, Globalisierung usw. Zusammenarbeit mit den sozialen Bewegungen