18.10.2017 Von Angelica Hilsebein / Fachstelle Franziskanische Forschung

Erforschung franziskanischer Quellen – ein Schlüssel für die Zukunft

Fachstelle Franziskanische Forschung feiert zehnjähriges Bestehen (2007 bis 2017)

Vor 10 Jahren, 2007 wurde die Fachstelle Franziskanische Forschung (FFF) ins Leben gerufen. Sie dient dem Ziel, die historisch gewachsene Forschungs- und Wissenschaftstradition der franziskanischen Gemeinschaften zeitgemäß fortzuführen und den Dialog mit den Wissenschaften zu fördern. Bild von Fachstelle Franziskanische Forschung.

Zahlreiche Gäste aus nah und fern, insbesondere Brüder und Schwestern aus den Gemeinschaften der franziskanischen Ordensfamilie sowie Vertreter verschiedener Kooperationspartner und Institutionen waren der Einladung gefolgt.

In seiner Begrüßung erinnerte Bruder Marinus Parzinger OFMCap, Provinzialminister der deutschen Kapuzinerprovinz, an die Motivation der deutschsprachigen Provinzen der Franziskaner, Franziskaner-Minoriten und Kapuziner, 2007 eine Forschungsstelle zu gründen: Die gemeinsame Gründungsinitiative verfolgte das Ziel, die historisch gewachsene Forschungs- und Wissenschaftstradition der franziskanischen Gemeinschaften zeitgemäß fortzuführen und den Dialog mit den Wissenschaften zu fördern. Dieser Aufgabe sei die FFF in den vergangenen zehn Jahren vorbildlich nachgekommen, worauf sie „stolz zurückblicken“ und zugleich „mutig in die Zukunft“ schauen könne.

Aufmerksame Höherer lauschten den interessanten Vorträgen der Festredner. Bild von Fachstelle Franziskanische Forschung.

Dass die FFF ihren Aufgaben mit Erfolg nachkommen könne, verdanke sie, so deren Geschäftsführer Bernd Schmies in seiner Begrüßung, auch denjenigen, die sie großzügig und in vielfältiger Weise unterstützen. Dazu gehören etwa die 15 franziskanischen Frauenkongregationen, die mit der Erweiterung der Trägerschaft durch den Verein „Franziskanische Forschung e.V.“, seit 2010 beigetreten sind. Des Weiteren zählen dazu das Bistum Münster und hier speziell die Diözesanbibliothek. Beide Einrichtungen tragen – so Schmies in seinem Dank – nachhaltig und kontinuierlich zu optimalen Arbeitsbedingungen bei.

Es folgten die Grußworte von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn für das Bistum Münster, Dr. Peter Behrenberg, dem Leiter der Diözesanbibliothek sowie Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann für den wissenschaftlichen Beirat. Alle drei Vertreter wichtiger Partner der FFF würdigten die Zusammenarbeit aus ihrer je eigenen Perspektive. So betonte Weihbischof Zekorn die Funktion der Fachstelle als Brückenbauerin zwischen den franziskanischen Ordensgemeinschaften und der universitären Wissenschaft und gab der FFF mit auf den Weg, den franziskanischen Geist stets wachzuhalten, denn er erinnere daran „so zu leben, wie Jesus selbst gelebt hat“. Dr. Behrenberg verwies auf die „gelebte Gastfreundschaft“ zwischen „seinem“ Haus und der FFF, die er zugleich als Verpflichtung für alle in einem größeren gesellschaftlichen Kontext stellte. Schließlich spannte Prof. Heimann den Bogen zwischen den Anfängen vor zehn Jahren und heute. Dabei erinnerte er an die Gründungsväter, die den Arbeitsauftrag an die FFF nicht eng gefasst, sondern ihr Freiräume zum Forschen gelassen hätten. Stellvertretend für das aktuelle Forschungsprogramm der FFF erwähnte Heimann die epochenübergreifenden Langzeitprojekte, die mit verschiedenen wissenschaftlichen Kooperationspartnern realisiert werden und so der FFF größere Bedeutung verleihen würden. Indem die Fachstelle als „Mittlerin und Vermittlerin“ die Franziskanische Frage immer wieder zeitgemäß beantworte, halte sie sie offen und bewahre so der Geschichtswissenschaft ihre „Jugendlichkeit“.

Bruder Marinus Parzinger ofmcap begrüßte die Gäste und erinnerte an die Gründungsgeschichte der Fachstelle. Im Anschluss folgten Grußworte von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn für das Bistum Münster, Bruder Johannes-Baptist Freiyer hob in seiner Festrede die drei tragenden Säulen franziskanischer Forschung hervor. Bild von Fachstelle Franziskanische Forschung.

Im Zentrum des Festaktes standen die Festvorträge von Prof. Dr. Johannes B. Freyer OFM und Prof. Dr. Thomas Dienberg OFMCap. Freyer verwies in seinem Vortrag auf die drei Säulen, auf denen franziskanische Forschung basieren sollte: die Erforschung der Quellen und des historischen Kontextes sowie das „retrieval des franziskanischen Erbgutes“. Indem dieses Erbgut wieder gehoben würde, könne es aktuelle gesellschaftspolitische Fragen beantworten helfen. So betonte Freyer in seinen vertiefenden Überlegungen zur franziskanischen Hermeneutik, dass Franziskus und sein Ideal kein Auslaufmodell sei, sondern Vorbild beispielsweise für gutes wirtschaftliches und ökologisches Handeln sein könne. Dagegen regte Dienberg in seinen Ausführungen über die „wiedergefundene Sprache oder: Was wir vom hl. Antonius lernen können“ eine Sprachschule an. Vor dem Hintergrund von Michael Köhlmeiers Novelle über Antonius von Padua empfahl er der Fachstelle als Vertreterin der Wissenschaft, sich immer zu fragen, wozu und für wen sie schreibe und welche Sprache sie nutze. Gleichzeitig schrieb er ihr ins Stammbuch, das von ihr Erforschte nicht nur analysierend und beschreibend, sondern auch für Nichtwissenschaftler vermittelnd zugänglich zu machen.

Mit musikalischen Darbietungen bereicherte die Kleine Kantorei Münster den Festakt.
Bild von Fachstelle Franziskanische Forschung

Der Festakt wurde von der Kleinen Kantorei Münster musikalisch begleitet und seitens der Diözesanbibliothek durch eine kleine Auswahl von franziskanischen Handschriften und Frühdrucken gerahmt. Zum Abschluss des Festaktes gab es im Foyer der Diözesanbibliothek bei einem feierlichen Empfang die Möglichkeit zum Gedankenaustausch.

Im Foyer der Diözesanbibliothek konnten die Gäste bei einem Umtrunk miteinander ins Gespräch kommen.
Bild von Fachstelle Franziskanische Forschung.

Mehr Informationen zur Fachstelle Franziskanische Forschung  (FFF), ihre wissenschaftliche Arbeit und die neuesten Publikationen.


Ein Kommentar zu “Erforschung franziskanischer Quellen – ein Schlüssel für die Zukunft

  1. Der franziskanische Orden in seinen unterschiedlichen Schattierungen hat die größte Nähe zum Leben Jesu erwiesen. Der Zusammenschluß war wohl eine Notwendigkeit in unserer Zeit.

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