26.02.2017

„Fasching ist es wie ihr merkt…“

Eine Faschingspredigt für die Gefangenen der JVA Neubrandenburg

„Fasching ist es wie ihr merkt…“ Bild von annca/pixabay.com/de

Bruder Gabriel Zörnig ist der Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Neubrandenburg. Auch im Gefängnis möchte man nicht auf die närrischen Tage verzichten. Deshalb hat er für die Gefangenen eine Sonntagspredigt in Reimform verfasst.

Fasching ist es wie ihr merkt,
deshalb Gottes Wort euch stärkt
heut in Reimform euch gebracht,
dass ihr hier halt auch mal lacht.

Sowas hat hier keine Tradition,
doch ich hoffe, trotzdem gibt es Lohn.
Spaß muss sein, das ist doch klar,
was ich sag ist alles wahr.

Gar nicht einfach ist zu leben,
wirklich nach dem Guten streben.
Jesus macht es uns nicht leicht,
Unbehagen manchen da beschleicht.

Leichter ist es den zu lieben,
der in schweren Zeiten noch geblieben.
Menschen, die uns wohlgesonnen,
woll´n wir lieben unbenommen.

Doch das reicht nicht Jesus meint,
lieben sollt ihr auch den Feind.
Was sagt er? Das geht doch nicht,
kann er´s machen uns zur Pflicht?

Wenn mir einer auf die Wange schlägt,
meine Reaktion er nicht verträgt.
Zeigen werd ich´s ihm genau,
ihm gleich auf die seine hau.

Ist zwar menschlich und oft Brauch,
manchmal tue ich`s ja auch.
Aber Jesus will das nicht,
er mit diesem Treiben bricht.

Ist zwar menschlich und oft Brauch,
manchmal tue ich`s ja auch.
Aber Jesus will das nicht,
er mit diesem Treiben bricht.

Seinen Jüngern Jesus hier erzählt,
welche Weise Er gewählt.
„Dass es muss auch anders gehn,
werdet ihr bei meinem Handeln sehn“.

Nichts mit Aug um Aug, Zahn um Zahn,
höret auf mit diesem schrecklich Wahn.
Das bringt soviel Unheil heute,
lasst das sein ihr lieben Leute.

Vergeltet doch nicht all das Böse,
hört jetzt auf mit dem Getöse.
Liebt einander wie ich euch geliebt.
Dies Gebot uns Jesus gibt.

Grüßt einander mit ehrlichem Sinn,
und ihr habt dadurch Gewinn.
Sagt ein gutes Wort dem Andern,
so könnt ihr gemeinsam wandern

Gott steht immer euch zur Seite,
gibt euch großzügig Geleite.
Er will das ganze Leben mit uns gehn,
wenn wir fest zusammen stehn.

Seht wie sie einander lieben,
so steht´s in der Bibel doch geschrieben.
In der Urkirch war es so.
Macht es bitte ebenso.

Zeigen wir den Leuten dort,
hier ist ein ganz andrer Ort.
Im Gefängnis, das ist die Gemeinde,
unter euch gibt’s keine Feinde.

Besser, sollte es zumindest nicht,
das wär doch die Christenpflicht.
Tut, was Jesus euch gesagt,
auf das ihr euch nicht mehr plagt.

Jesus will für euch das Leben,
das sei euer ganzes Streben.
Singt und betet wunderbar,
so seid ihr´ne JesusSchar.

Freuet euch an seinem Wort,
sagt es weiter hier und dort.
Davon auch dem Zellennachbarn gib.
Gott hat alle Menschen lieb.

Auf dem Hof sollt ihr es leben,
sollt auch dort nach Gutem streben
Sagt die Botschaft euren Gegnern weiter,
zeigt es allen und seid heiter.

ER ist gegenwärtig hier im Knast,
wenn ihr keinen Menschen hasst.
Könnt ihr anderen auch verzeihen,
armen Schluckern etwas leihen.

Jesus will für euch das Gute,
klar das ich euch was zumute.
Probiert es einfach doch einmal.
Freuen würd ich mich im Saal.

Alle Welt soll es erkennen,
das wir gern zum Gottesdienste rennen.
Und beim Singen uns sehr freun,
unser Leben hier erneun.

Beten hilft, ist wirklich wahr!
Dass ist mir schon lange klar.
Beten, könnt ihr auch im Stillen machen,
damit euch nicht vergeht das Lachen.

Wenn ihr könnt nicht wirklich feiern.
Eher hier die Lieder leiern.
Alkohol ist auch tabu,
und die Zelle, die ist zu.

Draußen, ja da brummt der Bär,
ach wie schön es doch nur wär,
mitzufeiern und zu lachen,
und noch manche andre Sachen machen.

Jesus will euch ehrlich Freude schenken.
Will von innen die Gedanken lenken.
Euch ermuntern gut zu sein,
dann seid ihr nicht mehr allein.

Kopf hoch Jungs, es wird schon gehn,
macht euch auf, ihr werdet sehn.
Auf jetzt und habt neuen Mut,
ihr werd´ sehen: Wird schon gut!

Trübe Tage die gibt’s auch,
trotz so manchem Faschingsbrauch.
Traurigkeit wird´s überall doch geben,
so ist es in jedem Leben.

Lasst euch hier nicht unterkriegen,
am Ende wird das Leben siegen.
Es wird ein Leben ohne Gitter geben.
Darauf könnt ihr dann Einen heben.

Trauern könnt ihr immer noch,
irgendwann da kommt das Loch.
Dann ist Jesus auch dabei.
Seine Botschaft macht euch frei.

Glaubt daran: Gott ist euch nah
wie er es schon immer war.
Er hält über euch die Hand
wenn ihr auch den Rücken an der Wand.

Wenn ihr wirklich wisst nicht weiter,
hilft euch Gottes Liebe weiter.
Seid nicht traurig, seid nicht dumm,
mit Gott da haut euch nichts mehr um.

Habt ihr nun das Wort vernommen,
dass durch mich zu euch gekommen.
Wenn das Evangelium auch schwer,
Jesus gibt euch Liebe und noch mehr.

Er ist Wahrheit, Leben, Licht.
Geht mit Gott, vergesst das nicht.
Geht mit Gott, geht frohen Mutes
Und vor allem, tut auch Gutes.

Er zeigt euch den guten Weg
Führt euch auf dem rechten Steg.
Und tut alles das, was frommt,
damit ihr in den Himmel kommt.

Und nun geht in Gottes Namen.
Eigentlich kommt jetzt das Amen.
Eins noch: Gott liebt auch die Kinder,/
liebt die Freunde, Mann und Frau
Aber jetzt ist Schluss. Ich sag: Helau!

Hier erfahren Sie mehr zur Arbeit von Bruder Gabriel Zörnig in der Gefängnisseelsorge.


Franziskaner hinter Gittern

 


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