10.03.2025 Maximilian Feigl

Fastenimpulse zum Misereor Hungertuch: Teil I – Erde

Misereor-Hungertuch 2025/26
Das Misereor-Hungertuch 2025 „Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“ von Konstanze Trommer © Misereor

„Zukunft ist WIR“ – zu diesem Motto des Hungertuchs 2025 haben die beiden Franziskaner Norbert Lammers und Helmut Schlegel (beide in Hofheim/Taunus) Gestaltungselemente für Gottesdienste, Jugendarbeit, Unterricht und Fastenimpulse ausgearbeitet, die wir in den folgenden fünf Wochen hier vorstellen werden. Die Gestaltungselemente können in freier und kreativer Weise verwendet werden. Sie ermöglichen, das Thema Liebe anhand der Visionen des Hungertuchs in fünf Themen zu entfalten und zum Tun anzuregen.

Fünf Wochen – Fünf Themen

Woche 1: Auf bewohnbarem Land leben (Ressource Erde)
Woche 2: Aus frischen Quellen schöpfen (Ressource Wasser)
Woche 3: Saubere Luft atmen (Ressource Luft)
Woche 4: Mit nachhaltiger Energie schaffen (Ressource Feuer)
Woche 5: Ein Dach überm Kopf haben (Ressource Geborgenheit)

Blick auf das Hungertuch: Auf bewohnbarem Land leben

In dieser Woche stehen das Thema „Auf bewohnbarem Land leben“ und die Ressource Erde im Mittelpunkt. Beim Blick auf das Hungertuch schreibt Bruder Helmut Schlegel dazu:

„Ich sehe einen winzigen Streifen Erde, eine Sandbank, die vom Wasser umschlossen wird und von diesem bei Wellengang leicht überspült werden kann. Ich denke an die vielen Inseln in den Ozeanen, die durch die Klimakatastrophe vom Untergang bedroht sind. Ich denke auch an die Millionen Menschen auf der Flucht, die irgendwo stranden und nicht weiterwissen. Die kleine Insel kann nicht mehr sein als ein kurzer Zwischenstopp. Hier gibt es nichts als weißen Sand. Keine Pflanze wächst dort, kein Baum, der Schatten wirft. Ich sehe ein weißes Zelt, eine vorläufige und notdürftige Behausung. Ich sehe vor dem Zelt eine junge Frau mit Kleinkind; sie schauen sorgenvoll über das weite Meer in die Ferne. Zwei Kinder blicken auf das rückwärtige Meer und sehen einen riesigen Pilz, der vom Himmel bis zum Wasser reicht. Ist es ein Tornado? Oder ein Rauchpilz?

Trotz allem Bedrohlichen entdecke ich auf diesem Fleckchen Erde eine muntere Schar von Kindern. Sie spielen vergnügt und schwatzen miteinander. Die größeren Kinder und die Heranwachsenden suchen nach pragmatischen Lösungen: Wie kann es weitergehen? Was essen und trinken wir? Wohin führt uns der weitere Weg?

In den Ozeanen der Erde gibt es tausende solcher kleinen Inseln, die bedroht sind, vom Meer überspült zu werden. Mir stellt sich die Frage, ob uns bewusst ist, wie wertvoll unsere Erde ist? Was es bedeutet, festen Boden unter den Füßen zu haben? Das Bild fragt, was wir tun können und wollen, um den Bestand der Erde zu gewährleisten. Lassen wir uns ein wenig Zeit, um zu schauen.

Wer möchte, kann gerne in die Kommentare schreiben, was noch auf dem Bild zu entdecken ist.“

Meditationsimpuls

Als Meditationsimpuls formuliert Bruder Norbert Lammers diese Gedanken:

Ich sehe die Erde
in ihrer Vielfalt und Schönheit
tagtäglich – wie ein Wunder
zum Staunen

den Geschöpfen
und den Menschen anvertraut
sie zu hüten und zu pflegen
in ihrer Schönheit und Vielfalt
zum Lebensraum werden zu lassen

Ich sehe die Erde
sie lehrt mich das Staunen, mehr noch:
die Verantwortung
wie gehe ich mit ihr um?
Wie bewege ich mich in ihrem Lebensraum,
von göttlichem Atem bewohnt?

Ich sehe die Erde
auch in ihrer Verletzlichkeit,
in ihrer Gebrochenheit
tagtäglich
Ich höre ihren Schrei
nach Leben
Ich spüre ihre Sehnsucht, Heimat zu sein
allen Geschöpfen

Die Erde ist uns anvertraut
dir und mir
Bewohnbar soll sie werden und bleiben
für Pflanzen, Tiere, Menschen
Steine, Flüsse, Wiesen, Berge

Ich ahne: wo ich sie achte und liebe,
wächst Solidarität
und Verantwortung für den Lebensraum
keimt neue Hoffnung auf
und Leben blüht weiter
in seiner Vielfalt und Schönheit

Bewohnbares Land
Verheißung und Au rag
jeden Tag

Weitere Gedanken zum Hungertuch, Exerzitien im Alltag, sowie Gestaltungselemente für Gottesdienste, Jugendarbeit, Unterricht gibt es bei Misereor sowie in diesem PDF.


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