16.09.2021

Franziskaner unterstützen die Ziele von Christians For Future

Klimaschutz: Es reicht nicht!

Einen neuen Aufbruch für Klimagerechtigkeit in den Kirchen wünschen sich viele Christen. Einige von ihnen haben sich in der Initiative Christians For Future (C4F) zusammengetan. Das institutionelle Pendant ist Churches For Future, ein Zusammenschluss kirchlicher Einrichtungen und Organisationen, mit dem sie eng vernetzt sind. Beide gehören – wie viele andere Gruppen – zur For-Future-Bewegung. Sie solidarisieren sich mit den Jugendlichen von Fridays For Future und hoffen auf eine schnelle Wende hin zu einem effektiven Klimaschutz.

Logo der Kampagne. Franziskaner unterstützen die Ziele von Christians For Future

Am 16. September übergaben Mitglieder von Christians For Future einen Forderungskatalog an Diözesen und Landeskirchen. Das Ziel der Initiative ist es, die Kirchenführungen zu bewegen, sich sichtbarer und mutiger in der Klimakrise zu engagieren und eigene verbindliche Ziele für einen schnellen Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger und für das Erreichen von Klimaneutralität festzulegen.

Christians For Future hebt lobend hervor, dass Klimagerechtigkeit in den Kirchen schon seit Jahren eine wichtige Rolle spielt, sieht aber auch, dass das reale Handeln nicht flächendeckend und oft nicht angemessen ist vor dem Hintergrund der Größe der Herausforderung. Nach ihrer Analyse kommen die Aktivisten zu dem Fazit, dass die bisherigen Bemühungen nicht reichen. Der Beschluss der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erst zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen, wird als nicht annähernd konform mit dem 1,5-Grad-Ziel beurteilt. Auch in der katholischen Kirche gäbe es nicht genug Einsatz für Klimagerechtigkeit. Kritisiert wird, dass sich katholische Bischöfe kaum je durch ihre Teilnahme unterstützten und selten deutliche Worte zum Klimaschutz fänden. Tatsächlich haben die Bistümer – mit wenigen positiven Ausnahmen wie Freiburg (Ziel: Klimaneutralität bis 2030) – größtenteils keine eigenen Klimaziele definiert und bisher kaum hauptamtliche Umweltbeauftragte eingesetzt.

C4F hat zwölf Punkte benannt, wie Klimagerechtigkeit in den Kirchen umgesetzt werden könnte. Dass Kirchen verstärkt die Schöpfungsverantwortung in Liturgie und Spiritualität fördern, darf angesichts der Klimakrise vorausgesetzt werden. C4F fordern ihre Kirchenleitungen aber darüber hinaus auf, deutlicher und sichtbarer den politischen Diskurs mitzugestalten und ihre Rolle als moralische Instanz wahrzunehmen. Wichtig sei es zudem, als Anwalt für die benachteiligten Menschen dieser Erde aufzutreten, denn die Klimakrise wird jene am härtesten treffen. Bei den eigenen Gebäuden und Anwesen müssten Kirchen und kirchliche Institutionen bereits bis 2030 Klimaneutralität erreichen, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Ferner wird die Verpflichtung zu aktivem Divestment benannt, was bedeutet, nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die mit Öl, Gas und Kohle Umsatz machen. Klimagerechtigkeit solle zudem in der Bildungsarbeit zum ständigen Thema werden. Ein erster Schritt wäre die Schaffung von mehr Vollzeitstellen im Umwelt- und Klimabereich. Der am 16. September veröffentlichte Appell wird von Wissenschaftlern, Theologen und den Leitungen von Verbänden und Ordensgemeinschaften mitgetragen. Unter den Unterzeichnenden finden sich aus der franziskanischen Familie u. a. Dr. Cornelius Bohl OFM, Provinzial der Deutschen Franziskanerprovinz, und Dr. Katharina Ganz OSF, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen.


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