Die sechs Franziskaner, die bisher in Dettelbach in Pfarrei und Wallfahrt ihren Dienst leisteten, wurden am 22. Januar offiziell von Bischof Friedhelm Hofmann verabschiedet. Nach 400 Jahren gibt der Orden damit das Kloster an die Diözese Würzburg ab.
Nachdem die Franziskaner die Stelle des leitenden Pfarrers in Dettelbach personell nicht mehr besetzen konnte und die Seelsorge für die Wallfahrt keine alleinige zukunftsfähige Grundlage für das Kloster bot, hatte sich der Orden dazu durchgerungen den Standort aufzugeben. Bislang hatten die Brüder „fünf Pfarreien und zehn Kirchtürme“ betreut und daneben an die 70 Prozessionen mit etwa 10.000 Wallfahrern im Jahr empfangen.
In den Gängen der Klosteranlage stehen jetzt die Umzugskisten und die gepackten Koffer. Für die Brüder geht der Weg weiter an Lebensorte, an denen sie schon freudig erwartet und dringend gebraucht werden. Martin und Berthold gehen auf den Kreuzberg in der Rhön, Konrad nach München, Johannes nach Füssen, Alexander nach Vierzehnheiligen bei Bamberg und Guardian Richard wird die Hausleitung auf dem Engelberg übernehmen.
Zum Abschluss durften sich die Brüder zusammen mit Provinzial Cornelius noch in das Goldene Buch der Stadt Dettelbach eintragen.
Das denkmalgeschützte Anwesen mit rund 2.100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche übernimmt die Diözese Würzburg. In der Anlage sollen nach den bisherigen Plänen das Klosterinventar und die historische Bibliothek verbleiben. Darauf haben sich Diözesan- und Provinzleitung geeinigt. Ein Vertrag muss aber noch unterzeichnet werden. Das Bistum überlegt, im Kloster freiwerdende Gebäudeteile für die Unterbringung historischer Archiv- und Bibliotheksbestände aus Pfarreien und Diözesaneinrichtungen zu nutzen.
Die Wallfahrt zur Kirche „Maria im Sand“ soll ebenfalls erhalten bleiben. Pfarrer Uwe Hartmann, der zum 1. März seinen Dienst aufnimmt, soll zugleich Rektor der Wallfahrtskirche werden. Der Monumentalbau gehört der Maria-Wallfahrtkapellenstiftung und bleibt in deren Besitz.
Den Pilgerort und das Kloster verdankt Dettelbach dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, der im Jahr 1616 den Franziskanern die Wallfahrtskirche übergab und den Bau des benachbarten Klosters auf den Weg brachte.