Die Provinzleitung der Deutschen Franziskanerprovinz hat beschlossen, im Sommer 2020 das Kloster in Wiedenbrück zu schließen. Bereits im letzten Jahr hatte das Provinzkapitel sich für einen „zeitnahen“ Abschied von Wiedenbrück ausgesprochen. Der Abschiedsgottesdienst ist für Sonntag, den 28. Juni 2020, um 15:00 Uhr geplant.
Die Schließung des traditionsreichen Klosters nach über 370 Jahren ist auch für uns Franziskaner eine schmerzliche Zäsur. 1644 hatte der Osnabrücker Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenberg den Minderbrüdern die Seelsorge an der Marienkirche übertragen. Seitdem gab es, mit einer kurzen Unterbrechung im Kulturkampf, eine durchgehende franziskanische Präsenz in Wiedenbrück. An wenigen anderen Orten sind wir so eng mit der Bevölkerung der Stadt und des Umlands verbunden wie gerade in Wiedenbrück. Dennoch sahen wir uns gezwungen, neben anderen Niederlassungen auch das Kloster in Wiedenbrück aufzugeben.
In unserem „Projekt Emmaus“, einem zweijährigen Zukunfts- und Strukturprozess, ist uns sehr klar geworden, dass es aufgrund unserer personellen Situation leider radikaler Einschnitte bedarf, wenn künftig eine deutlich kleinere Zahl von Brüdern ihre franziskanische Berufung gerne und verantwortlich leben soll.
In den letzten Monaten haben wir uns aus Köln, Werl und Neviges verabschiedet, neben Wiedenbrück werden dieses Jahr auch die Konvente in Halberstadt und Berlin-Wilmersdorf geschlossen.
Am 20. Januar dieses Jahres haben engagierte Frauen und Männer aus Wiedenbrück eine Genossenschaft gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Klostergebäude einschließlich Jugendgästehaus und den Klostergarten auch künftig als einen Raum für bürgerschaftliche, spirituelle und kulturelle Begegnungen offen zu halten. Auch nach unserem Weggang soll dieser traditionsreiche Ort Menschen zusammenführen, Jugendarbeit ermöglichen und so fest in der Bevölkerung verankert bleiben. Wir freuen uns sehr über diese Initiative und hoffen, dass auf diese Weise unserem Kloster eine gute Zukunft gesichert werden kann.