Man muss kein Kircheninsider sein, um zu merken: Die letzten Päpste haben spirituell, theologisch und kirchenpolitisch deutlich unterschiedliche Akzente gesetzt. Das führt zu interessanten Verschiebungen: Mancher, der unter Johannes Paul II. oder Benedikt XVI. Treue zum Papst eingefordert hat, wird von Papst Franziskus verunsichert oder wittert gar Glaubensverrat. Umgekehrt berufen sich nicht wenige „Rom-Kritiker“ der letzten Pontifikate plötzlich gerne auf das päpstliche Lehramt.
Diese Bewegung tut der Kirche gut. Sie macht deutlich, wie das Evangelium von jeder Zeit neu angefragt wird und in einer sich verändernden Welt immer wieder neu gelesen und ausgelegt werden muss. Und: Die Kirche hat sich von Beginn an über 2000 Jahre hin immer wieder verändert. Zudem helfen neue Perspektiven des argentinischen Papstes gerade uns im alten Europa, endlich mit dem Begriff Weltkirche ernst zu machen: Die Geschichte des sogenannten christlichen Abendlandes hat über Jahrhunderte die Christenheit geprägt, doch wir allein sind weder Papst noch Kirche. Kirche ist weiter, reicher und mehr. Schließlich steckt hinter den Diskussionen über den Papst der provozierende Glaube, dass letztlich der Geist Gottes die Kirche führt. Der aber fällt nicht vom Himmel und lässt sich nicht ein für alle Mal in unabänderlichen Gesetzesformeln festhalten, sondern wirkt in konkreten Menschen mit ihren Charismen und Grenzen. Davon erzählt gerade auch die zweitausendjährige „Papstgeschichte“ von einem galiläischen Fischer bis hin zu einem südamerikanischen Jesuiten.
Vordergründig geht es um Politik und auch um Macht: Kann sich Franziskus gegenüber seinen Kritikern behaupten? Welche „Partei“ setzt sich durch? Dahinter stehen spannende theologische und kulturelle Fragen: Was in unserem Glauben ist „unveränderlich“ – aber auch das muss immer neu verstanden und formuliert werden! – und was nicht? Wie kann eine globale Glaubensgemeinschaft ihre Identität so sichern, dass diese Einheit zugleich unterschiedliche kulturelle Verwirklichungen ermöglicht? In welcher Beziehung stehen „Welt“, „Reich Gottes“ und Kirche zueinander? Die letzte Frage hinter all dem heißt vielleicht: Was hat Gott heute mit seiner Kirche vor?
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Habe den Film gesehen.ein Mann des Wortes und bin neugierig geworden mehr über franziskaner zu erfahren..