01.03.2018 Kustodie des Heiligen Landes

Grabeskirche in Jerusalem geschlossen -Update-

Protest der Kirchen in Jerusalem gegen einen Gesetzesentwurf des Israelischen Parlamentes

Während Thoephilos III, Patriarch von Jerusalem die gemeinsame Erklärung abgibt werden im Hintergrund die Hauptportale der Grabeskirche geschlossen.
Bild von Custodia di terra santa.

Für drei Tage waren die Pforten der Grabeskirche verschlossen. Seit ihres Bestehens, war es eine der wenigen Vorfälle, die die Leiter der Kirchen am Heiligen Grab bewogen haben, die Grabeskirche zu schließen und den Dienst für die Pilger einzustellen. Grund dafür war eine politische Debatte im Israelischen Parlament. Dort wurde ein Gesetzesentwurf geplant, der die Enteignung von Kirchlichen Grundstücken, die an Privatinvestoren verkauft wurden zu ermöglichen. Hinzu kamen versandte Mahnungen der Stadtverwaltung von Jerusalem, die die Beschlagnahmung kirchlicher Grundstücke angeordnet haben soll.

Als Reaktion auf die Verletzung des Status Quo, der die Rechte der Kirchen im Heiligen Land sichert, hatten die Leiter der Kirchen daraufhin beschlossen, die Grabeskirche auf unbestimmte Zeit zu schließen. Gleichzeitig wurde eine Erklärung, die sogenannte „Church Lands Bill“ verfasst, adressiert an das israelische Parlament.

Am 27. Februar gab das Büro des Premierministers offiziell bekannt, dass Premierminister Benjamin Netanyahu und der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat eine Kommission gründen werden, die mit den Vertreter der Kirchen verhandeln soll. Am gleichen Abend erfolgte die Antwort der Kirchenvorsteher, dass die Grabeskirche wieder geöffnet und der Dienst für die Pilger wieder aufgenommen wird. Beide Erklärungen geben wir im Anschluss wieder.


Erklärung zu kommunalen Bedrohungen und dem diskriminierenden „Church Lands Bill“

Wir, die Leiter der Kirchen, die für das Heilige Grab zuständig sind, und den Status quo, der die verschiedenen christlichen heiligen Stätten in Jerusalem reguliert – das griechisch-orthodoxe Patriarchat, die Kustodie des Heiligen Landes und das armenische Patriarchat – verfolgen mit großer Sorge den systematischen Kampf gegen die Kirchen und die christliche Gemeinschaft im Heiligen Land, in flagranter Verletzung des bestehenden Status Quo.

In jüngster Zeit hat diese systematische und offensive Kampagne ein beispielloses Ausmaß erreicht, als die Stadtverwaltung von Jerusalem skandalöse Sammelbenachrichtigungen und Anordnungen zur Beschlagnahme von Vermögenswerten, Eigentum und Bankkonten der Kirche wegen angeblich verschuldeter kommunaler Steuern herausgab. Ein Schritt, der der historischen Stellung der Kirchen in der Heiligen Stadt Jerusalem und ihrer Beziehung zu den Zivilbehörden widerspricht. Diese Handlungen verletzen bestehende Abkommen und internationale Verpflichtungen, die die Rechte und Privilegien der Kirchen garantieren, was als Versuch erscheint, die christliche Präsenz in Jerusalem zu schwächen. Die größten Opfer sind die verarmten Familien, die ohne Essen und Unterkunft auskommen, sowie die Kinder, die nicht zur Schule gehen können.

Die systematische Kampagne des Missbrauchs gegen Kirchen und Christen erreicht nun ihren Höhepunkt als diskriminierendes und rassistisches Gesetz, das ausschließlich auf die Eigenschaften der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land abzielt. Dieses verabscheuungswürdige Gesetz soll heute in einer Sitzung eines Ministerkomitees vorankommen, die, wenn sie angenommen wird, die Enteignung von Kirchenländern ermöglichen würde. Das erinnert uns an ähnliche Gesetze, die in dunklen Perioden in Europa gegen die Juden erlassen wurden.

Diese systematische und beispiellose Attacke gegen Christen im Heiligen Land verstößt streng gegen die elementarsten, seit Alters her bestehenden souveränen Rechte und zertrampelt die jahrzentelang ringenden Beziehungen zwischen der christlichen Gemeinschaft und den Behörden zertrampelt.

Deshalb, und unter Hinweis auf die Erklärung der Patriarchen und der Leiter der Ortskirchen in Jerusalem vom 14. Februar 2018 und ihre vorherige Erklärung vom September 2017, als Protestmaßnahme, haben wir den schwerwiegenden Schritt der Schließung der Grabeskirche beschlossen.

Zusammen mit allen Kirchenleitern im Heiligen Land stehen wir vereint, fest und entschlossen im Schutz unserer Rechte und unserer Grundstücke.

Möge der Heilige Geist unsere Gebete erhören und eine Lösung für diese historische Krise in unserer heiligen Stadt bringen.

THEOPHILOS III , Patriarch von Jerusalem
FRANCESCO PATTON, Kustos des Heiligen Landes
NOURHAN MANOUGIAN, Armenischer Patriarch von Jerusalem


Erklärung der Kirchenvorsteher in der Gabeskirche, vom 27. Februar

Wir, die verantwortlichen Vorsteher der Grabeskirche und des Status Quo, der die unterschiedlichen Präsenzen und Handlungen an den christlichen Orten in Jerusalem regelt, danken Gott für die heutige Erklärung von Premierminister Netanyahu. Und wir bekräftigen unsere Dankbarkeit, all denen, die sich unermüdlich dafür eingesetzt haben, die christliche Präsenz und den Status Quo in Jerusalem zu verteidigen.

Nach diesen jüngsten Entwicklungen geben wir daher bekannt, dass die Grabeskirche, wo die Kreuzigung und Auferstehung unseres Herrn stattgefunden hat, für die Pilger wieder geöffnet wird.

THEOPHILOS III , Patriarch von Jerusalem
FRANCESCO PATTON, Kustos des Heiligen Landes
NOURHAN MANOUGIAN, Armenischer Patriarch von Jerusalem


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