Ein gelungenes Beispiel für Kulturgutschutz: Im Rahmen einer Kooperation von Deutscher Franziskanerprovinz und der Stadt Miltenberg sowie unter fachlicher Einbeziehung der Bayerischen Staatsbibliothek wird die über 400 Jahre alte Bibliothek aus dem Franziskanerkloster Engelberg als Depositum ans Museum Miltenberg übergeben.
Der Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt war, dass in einem Raum des Klosters eine kulturelle Kostbarkeit schlummert: eine alte, historische Bibliothek, deren Sammlung im Grundbestand noch auf die Zeit der Kapuziner seit 1630 zurückreicht. Als die Franziskaner nach der Säkularisation im Jahr 1828 auf dem Engelberg einzogen, übernahmen sie auch die alte Bibliothek in ihren Besitz und führten sie weiter. Die Bestände reicherten sich über die Jahre durch Schenkungen und Neuerwerbungen kontinuierlich an. Eine Nutzung erfolgte allerdings lediglich durch die Ordensbrüder; die Bücher blieben für Dritte unzugänglich.
Seit dem Jahr 2016 betreibt die Deutsche Franziskanerprovinz offensiv den Schutz ihres Kulturgutes und sucht dafür Partner. Durch einen glücklichen Zufall kam es in diesem Jahr zu einer Initiative durch die Fünf-Wunden-Bruderschaft Miltenberg, dem ehemaligen Guardian des Klosters, P. Werner Reischmann und dem Museum Miltenberg, um den Bestand der Bibliothek zu sichern und sie einer größeren Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. Zusätzlich wurde das Vorhaben durch die Bayerische Staatsbibliothek München fachlich begleitet.
Im Rahmen eines Treffens im Oktober wurde vereinbart, die Bibliothek als Depositum an das Museum Miltenberg zu übergeben. Das neugebaute Depot gewährleistet eine fachgerechte Aufbewahrung, aber auch eine Einsichtnahme der Bücher unter Aufsicht. Hier schließt sich auch historisch ein Kreis, weil die franziskanische Niederlassung auf dem Engelberg in seinen franziskanischen Anfängen dem Miltenberger Kloster zugeordnet war.