19.01.2022 Hermann Borg ofm

In Eintracht und Frieden

Franziskanisches Naturgebet in Afrika

Wir danken Dir Herr, den Geber aller Gaben, für den Regen dieses Jahres, für das Gras, die Bohnen, den Mais, der gewachsen und nun abgeerntet ist. Wir haben Grund zu feiern, zu danken, Dir unsere Freude über unsere Gesundheit und unser Wohlergehen auszudrücken. Unter unseren Bäumen tanzen und singen wir. Bild von Archiv Deutsche Franziskanerprovinz.

Großer Gott, Du bist der Schöpfer aller Dinge, der Ursprung des Lebens.
Dir danken wir für unser Leben, für unsere Familie und für unsere Dorfgemeinschaft. Wir dürfen in Eintracht und Frieden leben.
Unsere Kinder erfreuen sich am Spiel und schätzen ihre Erziehung.
Wir gehen zum Bach und schöpfen das Wasser, das aus den Bergen kommt.
Wir kochen mit Holz, das wir von den Bäumen abschlagen.
Wir trinken den Tee, den wir geerntet haben und mit heißem Wasser zubereiten.
Wir begleiten unsere Ziegen zu den Feldern, die Schafe und Kühe folgen uns.
Wir danken Dir Herr, den Geber aller Gaben, für den Regen dieses Jahres,
für das Gras, die Bohnen, den Mais, der gewachsen und nun abgeerntet ist.
Wir haben Grund zu feiern, zu danken, Dir unsere Freude
über unsere Gesundheit und unser Wohlergehen auszudrücken.
Unter unseren Bäumen tanzen und singen wir.
Unsere Freude drücken wir aus in unseren Gesten,
Rhythmen und schwungvollen Tänzen.
Unsere Kinder spielen vor uns, Mädchen und Jungen kleiden sich farbenfroh
und tanzen zu Musik und Gesang.
Der Schatten des großen uralten Mugumu-Baums schützt uns,
unter ihm fühlen wir uns wohl, befreit, erfrischt und inspiriert.
Unsere Ahnen schon haben hier gebetet, gedankt und
sich Kraft geholt in Zwietracht und in Krisen des Lebens.
Seit unserer Geburt sehnen wir uns nach der Gemeinschaft mit Dir,
um unser Leben neu zu bestärken, zu nähren und zu beglücken.
Deine Kraft und Größe ist uns Vorbild fürs Leben.
Unsere Feiern von Geburt, Hochzeit, Alter und Tod
zelebrieren wir in Deinem Schatten,
und das von Generation zu Generation, in jeder Altersphase.
In Vertrauen und Überzeugung treffen wir uns und sehnen uns nach Dir.
In Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht bleiben wir im Leben verbunden.

Im Jahr 2011 initiierte ich das „Mother Earth Network“ in Kenia. Natürliche Wälder spielen in Afrika eine wichtige Rolle. Sie regulieren Luftqualität, Bodenbeschaffenheit, Flora und Fauna. Außerdem sind die Wälder wesentlicher Bestandteil der Lebensgrundlage für die ländliche Bevölkerung. So wurden schon Millionen Bäume im Tal von Subukia – circa 200 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt – gepflanzt und weitere Aktionen auf städtische Armenviertel ausgeweitet. Auch in Schulen sind Baumpflanzaktionen geplant, um das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen bezüglich ihrer Umwelt zu sensibilisieren.

Erstveröffentlichung Zeitschrift Franziskaner Mission 2021 / 4


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert