Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Juli 2006 – Köln +++ September 2007 – Sauerland +++ März 2011 – Frankfurt a.M. +++ Dezember 2012 – Bonn +++ Februar 2016 – Hannover +++ Juli 2016 – Würzburg +++ Juli 2016 – Ansbach +++ Dezember 2016 – Berlin +++ Juli 2017 – Hamburg +++ Oktober 2020 – Dresden +++ April 2022 – Duisburg +++ Mai 2024 – Mannheim +++ August 2024 – Solingen (Zusammenstellung der ARD)
Diese Liste müsste nun mit den vielen Einzelfällen und Entwicklungen ergänzt werden, wie z.B. die Demo in Hamburg mit der Forderung nach einem Kalifat in Deutschland.
Die Reaktionen auf all diese Ereignisse ähneln sich: Sie reichen von ehrlicher Bestürzung bis hin zu den uns allen bekannten Aussagen wie „Null-Toleranz-Strategie“ oder der Ruf nach „harten Strafen“. Nach Solingen wird nun auch wieder die Debatte über Ausweisungen angefacht, wie eigentlich immer.
Was wir de facto aber erleben, ist eine „bewusstlose Migrationspolitik“ (FAZ), wobei dieser zitierte Ausdruck auch wieder nur einen Teil der Problematiken abbildet. M.E. geht es nicht nur um Migration, sondern auch z.B. um Einwanderungspolitik, um glaubwürdige Kooperation der EU-Länder, um die klare Definition eines „bunten“ Zusammenlebens mit Regeln und Grenzen, um eine ehrliche Einschätzung der Belastbarkeit des Zusammenlebens in unserem Land. Denn es gibt ja auch noch die anderen Belastungen extremistischer Art, die ebenso nervig sind. Die Parteien sollten da generell sensibler sein, als sie es bisher mit ihrer Profilierungssucht getan haben.
Was mich umtreibt, ist die gefühlte Tatsache, dass ich nur zusehen kann. Zusehen, wie all diese Dinge passieren – zusehen, wie nach einem großen Aufschrei oder nach den Wahlen alles wieder zum Alltag übergeht – zusehen, wie die nächsten Sicherheitsauflagen für Veranstaltungen wieder einmal verschärft und teurer werden – zusehen, wie eine offensichtliche Ohnmacht und Ratlosigkeit unser Land handlungsunfähig machen.
In Gedanken bin ich bei den Opfern des Terroraktes von Solingen. Gleichzeitig frage ich mich aber auch, ob jemand einmal die Verantwortung dafür übernimmt. Irgendwann reichen Kranzniederlegungen nicht mehr aus.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
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