03.02.2023 Bruder Thomas Abrell

Ausgesperrt

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Thomas Abrell

Schön, dass sich diese Erkenntnis nun bei denen durchsetzt, die verantwortlich sind für die Entscheidungen während der Corona-Pandemie. Doch wieder will es niemand gewesen sein. Schuld an dieser Fehleinschätzung waren die anderen. Niemand ist ehrlich genug, zumindest eine Teilverantwortung zu übernehmen. Was ich auch vermisse, dass sich die Entscheidenden von damals hinstellen und sich ehrlich bei den Kindern und Jugendlichen entschuldigen, wir haben Mist gebaut, weil wir nicht auf Spezialisten wie Jugendpsychologen gehört haben und uns die alten Menschen wichtiger waren als ihr. Zwar hieß es damals: Wir werden uns viel verzeihen müssen, aber dass jetzt jemand um Verzeihung bittet, habe ich bisher noch nicht wahrgenommen.

Corona war ein Katalysator, der vieles zum Vorschein gebracht hat, was im Hintergrund mitgeschwungen ist. So ist auch deutlich geworden, auch wie unwichtig die Bedürfnisse junger Menschen für die Entscheidungsträger und für viele Menschen in unserem Land sind. Als ob diese nicht zu den besonders schützenswerten oder systemrelevanten Gruppen einer Gesellschaft gehörten. Es ist höchste Zeit, dass sich das ändert. Schritte so einer Bewusstseinsänderung wären: um Entschuldigung bitten für den Schaden, der angerichtet wurde, Förderung, um zumindest ansatzweise diesen Schaden auszugleichen und eine klare Entscheidung: zuerst die Kinder und Jugendlichen, denn sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft.


Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Jede Woche auf franziskaner.de


4 Kommentare zu “Ausgesperrt

  1. Diesen Kommentar find ich inhaltlich sehr Problematisch. ist ein Jugendpsychologo Speziallist in einer Pantemie? Wohl kaum – ein Psychologe kann einen Teil aus seiner Einschätzung beitragen. Medizinisch und Epidemiolgisch zeigt sich viel mehr, dass es richtig war, auch die Jüngsten zu schützen! Dass es die Politik nicht geschafft hat, dies mit technischen Maßnahmen und einer guten Masken- und Impfstrategie hinzubekommen zeigt sich deutlich. Die Politik und viele Menschen sind wenigen lauten aber falsch liegenden „Experten“ aufgesessen. Die Schulschließungen grundsätzlich als falsch einzustufen ist auch falsch, die Maßnahme war sicher nicht die beste Maßnahme, aber sie hat viele Leben gerettet – von kleinen und großen, von alten und jungen Menschen!

  2. Nicht nur im Beitrag von Herrn Kastenholz wird mit Bedauern von der Aufhebung der Sonntagspflicht gesprochen; auch andernorts lese ich immer öfter davon, doch diese Pflicht zu betonen und neu einzuschärfen (zuletzt von Prof. Schallenberg aus Paderborn bei KNA). Mir ist es ein Rätsel, wie man mit Verboten, aus der Zeit gefallenen Geboten und ähnlichen Verzweiflungstaten für eine menschlichere und liebeswerte Kirche werben will – bei alledem, was in den letzten Jahren geschehen ist. Eine solche Gemeinschaft lockt wohl nicht einmal den sprichwörtlichen Hund hinter dem Ofen hervor, ganz zu schweigen von jenen Frauen – wie ich eine bin – die an der Schwelle vom jugendlichen zu erwachsenen Alter stehen und gerne positive Verstärkung erführen – die alte Verbotskirche hat für uns ausgedient. Gott sei Dank habe ich die Franziskaner bislang anders erfahren. Dafür meinen Dank (ebenso für die informative und schön gestaltete Website)!

    1. Liebe Frau Schaffrath

      Ich bin nun wirklich keiner, der auf Ge- und Verboten herumreitet, auch wenn das eine oder andere durchaus Sinn macht. Ich schliesse mich dem Gesagten im Artikel von Frau Stetter-Karp an (https://www.katholisch.de/artikel/43496-stetter-karp-beharren-auf-konventionen-treibt-frauen-aus-kirche).

      Was mich erstaunt, ist das so halsstarrige Ablehnen von Konventionen und Pflichten der jungen Generation in der heutigen Zeit. Es wird nur noch von Freiheiten und Rechten gesprochen, als wenn es auf der anderen Seite keine Verpflichtungen gäbe. Die Ablehnung der SonntagsPFLICHT ist so eine Verpflichtung. Es geht hier nicht darum, dass die Kirche dies verlangt, damit man am Sonntag ein volles Haus hat, so wie in einem Theater. Es geht darum, dass wir Menschen Gott gegenüber eine Verpflichtung haben. Was im Gottesdienst passiert, ist ein anabatisches und katabatisches Geschehen, etwas Aufsteigendes und etwas Herabsteigendes. Und Gott ist derjenige, der zuerst zu uns Menschen gesprochen hat und von uns Antwort erwartet. Er hat zuerst an uns gehandelt, nun sind wir an der Reihe zu handeln. Und das geschieht nun mal (auch) im Gottesdienst. Wie soll man da also die Verweigerung der Antwort einordnen? Ich finde es immer erheiternd, wenn jemand sagt, er oder sie könne auch im Wald beten, dazu müsse man nicht in die Kirche gehen. Ja, das kann man sicherlich. Aber in erster Linie sind wir dazu aufgerufen, in christlicher Gemeinschaft zu beten, Gottesdienst zu feiern. Vielleicht denken Sie einmal darüber nach.

      Sicherlich wird die Kirche nicht liebevoller durch „aus der Zeit gefallenen Geboten und ähnlichen Verzweiflungstaten“. Dass die Kirche menschlicher und liebevoller wird, das ist in erster Linie unsere Aufgabe als Glieder dieser Kirche, nicht die des Papstes oder der Bischöfe oder Priester usw. WIR sind es, die dafür sorgen müssen, dass die Kirche lebt, attraktiver wird und weder ausgrenzt noch zu einem Exklusivverein wird. Und ich lehne mich weit aus dem Fenster, wenn ich sage: egal, was Rom verlautbart. Wenn wir uns an das halten, was Jesus gesagt hat, dann können wir nicht falsch liegen und tun das Richtige.
      Übrigens waren es gaaaanz viele Gebote, die Jesus uns aufgetragen hat. Eines davon war: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. Und das ist der gemeinschafltiche Gottesdienst.

      Bruder Ralf Kastenholz OFS

  3. Lieber Bruder Thomas

    „…und uns die alten Menschen wichtiger waren als ihr.“
    Bei allem Verständnis für die Kritik an den Corona-Massnahmen: Ich hoffe, diese Formulierung ist nicht so gemeint, wie sie rüberkommt! Ansonsten ist es eine Verachtung der alten Menschen, derjenigen, die Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut und die Grundlage für den Wohlstand des Landes geschaffen haben. Dafür werden sie heute auch noch mit niedrigen Renten „bestraft“. Und wenn wir denn schon bei der Kritik sind, dann hat auch die Kirche sich nicht mit Ruhm bekleckert, indem sie Gottesdienste gestrichen und die Sonntagspflicht aufgehoben hat. Das Ergebnis sind weiterhin leere Kirchen, leerer als noch vor der Pandemie. Dies wird sich auch nicht mehr ändern, der Zug ist abgefahren.

    Und was für eine wirklich dramatische Folge, also WIRKLICH dramatische, haben denn nun die Schulschliessungen? Da Du die Jugendpsychologen ansprichts, gehe ich davon aus, dass der nicht stattgefundene Kontakt zu Mitschülern und Freunden gemeint ist. Nun ja, da muss die Frage gestattet sein, warum es hier überhaupt zu wie auch immer gearteten „Schäden“ gekommen ist. Lag es vielleicht eher daran, dass die lieben Kleinen den ganzen Tag nichts mit sich anzufangen wussten, weil das kollektive aufs Handy starren fehlte? Und wo ist da die Verantwortung der Eltern, sich um ihre Kinder zu kümmern, sprich etwas mit ihnen zu unternehmen, anstatt sie sich mit Fernsehen und PC-Gaming selbst zu überlassen? Vielleicht sollten die Eltern hier selbst einmal über die Bücher gehen.

    Und wenn Unterricht ausgefallen ist, tja, den kann man nachholen. Dann wird ein halbes Schuljahr an die reguläre Schulzeit angehängt. Auch das schadet nicht, denn wenn man die Personalverantwortlichen in der Wirtschaft hört, dann kommen die Auszubildenden mit einem ganzen Rattenschwanz an fehlender Bildung in die Betriebe: schlechte Rechtschreibkenntnisse, schlechte Mathematikkenntnisse, Allgemeinbildung Fehlanzeige. Damit wären die 6 zusätzlichen Monate Schulzeit also doch eine Chance, oder etwa nicht?

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