25.02.2022 Bruder Andreas Brands

Der Kampf um die Neuordnung

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Andreas Brands

Während ich diesen Kommentar schreibe, wird mir deutlich, dass sich die Ereignisse so schnell weiterentwickeln, dass ich hinterherhinken werde. Mögliches Lesen dieser Zeilen wird damit in wenigen Tagen obsolet. Nicht aber der Ausgangspunkt einer Kriegshandlung, die unprovoziert und ungerecht allein Wladimir Putin zu verantworten hat.

Es ist eine Konfrontation. Putin geht aufs Ganze. Mit der Anerkennung der Teilrepubliken Luhansk und Donezk hat er einen Schachzug getätigt, der jedwedes Eingreifen in die Ukraine rechtfertigt – aus seiner Sicht. Er verschiebt die Grenzen Europas. Es geht für ihn um nichts anders als um die Neuordnung der geopolitischen Gegebenheiten in Europa, zwischen Ost und West. Nicht nach internationalen Spielregeln, sondern nach russischen.

Dieser Konflikt hat sich angebahnt und erscheint mir aus heutiger Beobachtung als lange vorbereitet. Ein Spiel mit der Welt, mit der UN, mit den Menschen in der Ukraine. Unglaublich, die Argumentation: Angst zu haben vor der Möglichkeit, dass die Ukraine in Zukunft einmal Atomwaffen bauen könne und  dass von der Ukraine eine Gefahr ausginge für das russische Volk.

Heute ist das Undenkbare denkbar geworden. Putin, der berechnend und eiskalt agiert, hat seinen zweckrationalen Handlungsrahmen verlassen. Die Invasion in der Ukraine macht für Russland keinen Sinn. Damit schafft sich Putin ein zweites Afghanistan. Dieser umfassende Bruch des Völkerrechts fordert massive Sanktionen.

Die Nato und Europa müssen handeln. Sie müssen zeigen, was es bedeutet, die Souveränität eines Landes eigenmächtig anzuzweifeln, die Integrität eines Staates zu verletzen und ein Volk durch kriegerische Auseinandersetzungen zu gefährden. Es braucht den Schulterschluss einer Weltgemeinschaft, die es nicht folgenlos belassen kann, wenn die Charta der UN durch ihre eigenen Mitglieder verletzt wird.


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.


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