Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Im 19. Jahrhundert wurde die Geschichte der Päpste des evangelischen Historikers an der Berliner Humboldt-Universität Leopold von Ranke auf den katholischen Index der verbotenen Bücher gesetzt. Kommentar des so geschmähten: Eine bessere Werbung hätte er nie bekommen können. Das Buch wurde ein Verkaufsschlager.
Am vergangenen Sonntag wurde in Berlin die „neue“ Hedwigskathedrale eröffnet. Respekt in den öffentlichen Medien, aber ein Verdammungsurteil im Netz und den Sozialen Medien. Noch vergleichsweise niveauvoll der Kommentar: Berlin hat jetzt eine evangelische Kirche mehr. Anderes ist unverschämt!
Aber halt! Eine bessere Werbung konnte der renovierte und an die neuen Verhältnisse angepasste Bau vielleicht gar nicht bekommen (Vgl. Ranke)! Ich selbst bin sehr neugierig und weiß: Da musst du beim nächsten Berlin Aufenthalt unbedingt hin.
Was mich jetzt schon neugierig macht: So viele Leute, wie jetzt schreien, können diese Kirche ja noch gar nicht besucht haben! Und, wie kommt es eigentlich, dass ausgerechnet der Kölner Kardinal die Architektur als dem Zweiten Vatikanischen Konzil gemäß preist? Jemand anders spricht geradezu von einem hierarchiefreien Raum. Überhaupt: Wie wirkt es live, wenn es in der hektisch flirrenden und bunt blinkenden Großstadt Berlin einen hohen, einfachen Raum gibt, der reizarm bleibt und wo Auge und Seele ausruhen können. Ist das kalt und kahl oder vielleicht doch eher wohltuend, einfach und bescheiden? Und wie ist die Krypta geworden, um die man so heftig gestritten hat?
Also: Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich jetzt im Netz die Mäuler zerreißen!
Das motiviert mich zu einem Besuch in St. Hedwig in Berlin!
Der Blick zurück, der Blick nach vorn und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.
Vielen Dank für den klugen Kommentar von Br. Damian zur Wiedereröffnung der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin ! Schon während des Umbaus war ich oft fassungslos über die unglaubliche Arroganz und Lieblosigkeit der Gegner dieser notwendigen Baumaßnahme. Ihre beleidigenden Unterstellungen und Hetztiraden ließen vergessen machen, dass hier offensichtliche Christen gegen andere Christen argumentierten. Leider zitiert Br. Damian nun ausgerechnet den Satz „Berlin hat jetzt eine evangelische Kirche mehr“ aus der Entrüstungs-Plattform „kath.net“ als „niveauvoll“. Einen Tag später titelte man dort „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“. Nicht zu fassen. Gerade deshalb lohnt ein Besuch in der Kirche, und es lohnt sich, der stimmigen Symbolik von Kirche und Krypta nachzuspüren.