Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
In der Regel tut sich während der Ferienzeit ein „Sommerloch“ auf. In diesem Jahr wurde es sportlich durch die Olympischen Spiele in Paris gefüllt und politisch streiten sich die Ampel-Koalitionäre wie die Kesselflicker, sodass schon der Ruf nach einem Eingreifen des Bundespräsidenten laut wurde. Der Nahost-Konflikt geht unverändert weiter. Die Ukraine besetzt russisches Territorium. Die weltweiten Krisen halten an …
Da mutet ein kaum wahrgenommener Brief von Papst Franziskus vom 17. Juli über die „Bedeutung der Literatur in der Bildung“ fast wie aus der Zeit gefallen an. Zwei Aspekte scheinen mir darin von besonderer Bedeutung. Lesen entschleunigt. Das Prinzip der Langsamkeit hilft gegen die Schnelllebigkeit und Aufgeregtheit der Social-Media-Welt, in der so manches völlig unnötig hochgekocht und in „giftigen, oberflächlichen und gewalttätigen Fake News“ skandalisiert wird. Erst mal das Hirn einschalten, bevor die Emotionen überschießen, würde so einige (Pseudo)Konflikte vermeiden helfen. Zudem bedeutet Lesen immer Horizonterweiterung hinein in fremde Welten und Kulturen. Die Lektüre verhilft aus der eigenen Blase. Als „Polyphonie der Offenbarung“ ist sie ein gutes Mittel gegen kleinkarierte Ansichten und fundamentalistische Engstirnigkeit. Wir treten aus uns selbst hinaus, so Papst Franziskus, und werden „feinfühliger für die Erfahrungen der anderen“. Das Lesen eines guten Buches macht also empathischer, hilft zu verstehen und zu differenzieren und verhindert dadurch vorschnelle Urteile. Es sei wie eine „Oase“ in „Momenten der Müdigkeit, des Ärgers, der Enttäuschung, des Scheiterns, und wenn es uns nicht einmal im Gebet gelingt, zur Ruhe zu kommen.“ Das wäre so manchem aufgeregten (nicht nur politischen) Zeitgenossen zu wünschen: Komm mal runter in deiner Hektik, lies ein passendes Buch und dann reden wir weiter!
Der Brief von Papst Franziskus findet sich unter: www.press.vatican.va
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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