Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Corona hat uns aus ihr herauskatapultiert: aus der sogenannten Normalität – in eine neue Zeit. Die anders ist, reduzierter, entschleunigter, bedrohter, eingeschränkter… Mit den Öffnungen der Regelungen dürfen wir – schrittwiese – wieder zurück: in unsere Normalität. Die Gefahr ist keineswegs vorbei. „Wir werden auch an Weihnachten noch Masken tragen oder im Sommer 21“ – meinen die einen. „Das, was wir vor der Pandemie hatten, war doch nicht normal! Wir stecken doch schon mitten drin im Chaos. Umwelt, Klima. Konsum! Und nun sollen wir das alles 1:1 fortführen?“ – so die anderen. Viele sind skeptisch. Sie sehen, wie zerbrechlich unser Leben war – und ist.
Zurück zur Normalität! Nach dem Corona-bedingten Lockdown und allen Einbußen sozialer, kultureller und freiheitlicher Art wird die Forderung drängender. Ich frage mich: Geht das wirklich? Wollen wir zurück zur „Normalität“ wie vor der Krise? Das hieße ja, das meiste war gut und richtig – und es ist erstrebenswert, dieses (alte) Leben wiederzubekommen. Wir wissen doch, dass vieles nicht gut war …
Was ich kenne: es gibt die Sehnsucht, wieder „normal“ leben zu können. Das heißt: zurück zum Vertrauten, in das wir uns eingerichtet haben. Das heißt: mich auskennen, mich innerhalb der vertrauten Arbeits-, Lebens- und Alltagswelten bewegen.
Aber: die neue Normalität ist nicht die alte. Wir werden neu denken, neu ausloten, uns neu orientieren. Aus meiner Sicht gibt es kein zurück mehr zur alten Normalität. Wir sind schon ein Stück weiter, zwischen „nicht mehr“ und „noch nicht“. Das scheint zur DNA des Christen zu gehören.
Ob es uns gelingt, den Übergang zu gestalten?
Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.