Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Es kommt nicht häufig vor, dass die christlichen Kirchen für politische Äußerungen gelobt werden. Meistens will man ihnen das Wort verbieten, wenn es um Politik geht. Umso bemerkenswerter ist das positive Echo auf die mahnende Predigt der anglikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde in Washington, anlässlich der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten. Ebenso positiv war die Reaktion auf die Mahnung der deutschen Kirchen und Orden zur Verschärfung des Asylrechts im Vorfeld der Debatte des Bundestages.
Auch wenn die Politiker hier abwinkten, zeigt sich doch die Aufgabe der christlichen Kirchen, auf den wachsenden Verlust an Menschlichkeit in unserer Gesellschaft hinzuweisen. Allerdings hat das ungewohnte Lob der Medien einen Anklang von Scheinheiligkeit, da über die Kirchen doch lieber negativ berichtet wird.
Scheinheilig – dieser Gedanke kommt mir auch mit Blick auf die Bundestagsdebatte am vergangenen Mittwoch (29.01.2025). Egal, welche Partei, ihr Verhalten ist geprägt durch Taktieren und Machtspiele und nicht durch Ringen um gute Lösungen in der Sache.
Die Betroffenen kommen eigentlich nicht vor, sonst ginge es nicht um Ausgrenzung, sondern um Hilfe und Integration. Es ginge um die Beschleunigung von Verfahren und um die rasche Ermöglichung von Arbeitsaufnahme, um Menschen nicht zur Untätigkeit zu verdammen. Doch eher wird an Brandmauern gekratzt bzw. Zustimmung verweigert, um den politischen Gegner vorzuführen. Das ist weder christlich noch sozial, es ist befremdlich.
Kein Wunder, wenn immer weniger Bürgerinnen und Bürger ihr Wahlrecht nicht mehr ausüben. Und das ist die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie. Wobei – vielleicht ist das für die Wahlberechtigten der Zeitpunkt, sich einmal mit Parteien auseinanderzusetzen, die nicht im Bundestag sitzen?!
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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