22.11.2024 Bruder Andreas Brands

Schwarzmalerei

| Jetzt | Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Andreas Brands

Angesichts der dramatischen Weltsituation komme ich leicht dazu, die Farbe Schwarz zu wählen. Jede Überschrift in den Medien atmet diese Farbe. Wäre es unangebracht, darüber hinwegzugehen und sich zu täuschen, dass es doch nicht so schlimm ist? Oder verfalle ich der allgemein wahrnehmbaren Tendenz, mich in eine weniger gefährliche Sonderwelt zu flüchten? Wird ja doch nicht alles so …

Schwarzmalerei ist negativ. Mehr als nur grau in grau. Sie wird als unproduktive Haltung kritisiert, die nicht zur Lösung von Problemen beiträgt, sondern stattdessen Angst und Resignation schürt. Zukunftsaussichten nicht in Sicht.

Schwarz lässt Hoffnungsspuren nicht mehr zu. Aber genau die suche ich in unserer Zeit und in unserer Welt. Ich möchte die Tür einen Spalt öffnen, nach vorn schauen und die Zuversicht nicht verlieren.

Was es braucht, um gegen alle Schwarzmalerei anzugehen, sind für mich:

  • eine neu zu lernende Kompromissfähigkeit, die Mangelware ist in unserer Zeit, weil sich jeder nur auf seine eigene eingleisige Sichtweise fokussiert
    einen Entscheidungswillen gegen alle Aufschieberei von Problemen
  • die Differenziertheit in der Bewertung von Situationen.
  • Kann es damit gelingen, der Schwarzmalerei den Boden zu entziehen und unserer bunten Welt wieder Zukunft einzuhauchen? In der Tiefe meines Herzens hoffe ich das.

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.


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