17.07.2020 Bruder Helmut Schlegel

Sozialer Mut gefragt

<> Der Kommentar der Woche.

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Helmut Schlegel

Bürdet die Lasten von heute nicht der Generation von morgen auf!

Keine Frage: Es ist gut, dass unsere Regierung Geld in die Hand nimmt, um den von der Pandemie am meisten Geschädigten unter die Arme zu greifen. Aber woher nimmt der Staat das Geld? Wird die Last auf die Zukunft verlagert? Wird die junge Generation zusätzlich zur Kasse gebeten? Zusätzlich zur extremen Belastung, die durch die Umweltzerstörung (verursacht von einem ungebremsten Turbo-Kapitalismus) auf die Gesellschaft zukommt?

Gibt es andere Möglichkeiten? Das Vermögen der Deutschen wird auf 15 Billionen geschätzt. Allerdings gibt es bei der Verteilung dieses Reichtums extreme Höhen und ebenso extreme Tiefen. 1% der Superreichen besitzt 30 % des Gesamtvermögens. Die ärmeren 50% der Bevölkerung haben dagegen nur einen Anteil von 1,3% an den Gütern! (Quelle, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) 2019)

Ich finde, es ist ein großes Verdienst unserer Regierung, dass sie alles Menschenmögliche für den Schutz unserer Gesundheit tut. Ich bin dankbar, dass sie dabei die am meisten gefährdete Generation (zu der auch ich gehöre) im Blick hat. Ich erwarte, dass sie genauso die junge Generation in den Blick nimmt. Es darf nicht sein, dass ihr klammheimlich die Rechnung präsentiert wird. Es gibt Alternativen.

Ich erwarte, dass die Regierenden sozialen Mut zeigen. Auch wenn dieser Mut manchen nicht gefallen wird.


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.


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