Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Suchen und finden – das uralte Spiel der Menschheit. In Israel wurde vor Kurzem die mit 1.500 Jahren bisher älteste Steintafel mit den Zehn Geboten gefunden. Bei einer Versteigerung hat sie mehr als fünf Millionen erbracht.
Wenige Tage zuvor hat der Frankfurter Oberbürgermeister stolz den spektakulären Fund der „Frankfurter Silberinschrift“ präsentiert. Schon heißt es unter Fachleuten, dies sei „eines der bedeutendsten Zeugnisse des frühen Christentums weltweit“. Die dünne Silberfolie mit eingravierten lateinischen Buchstaben wurde im Grab eines ca. 40 Jahre alten Mannes gefunden. Er hat sie in einem Amulett um den Hals getragen, um zum Ausdruck zu bringen, woran er fest glaubte: „Im Namen Jesu Christi, Gottes Sohn! Der Herr der Welt widersetzt sich nach Kräften allen Anfällen (des Bösen).“
Keine Frage: Das sind bedeutende Funde. Und doch: Es sind trotz allem nur tote Dokumente aus Stein oder auf einer Folie. Viel mehr brauchen wir lebendige Dokumente – Menschen, die leben, was sie glauben.
Daran erinnert uns in besonderer Weise das Fest, an dem wir feiern, dass unser Gott selbst Mensch geworden ist. An dem wir versuchen, lebendige Menschlichkeit zu leben.
Wie sagte es der alte Philosoph Diogenes, als er mit einer Laterne am helllichten Tage über den Marktplatz von Athen schritt? Er rief den erstaunten Athenern zu: „Ich suche einen Menschen“. – Ich denke, er meinte Menschen, die die Menschlichkeit leben, von der sie reden.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
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