26.11.2021 Bruder Andreas Brands

The same procedure as every year?

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Andreas Brands

Ich kann es nicht mehr hören – aber es ist täglich da, in den sozialen Medien, am Frühstückstisch, bei der Dienstbesprechung, in jeder Tagesschau. Corona, immer wieder und immer wieder. Umgreifend. Kein Ende in Sicht, im Gegenteil: anhaltend steigende Inzidenzen, Maskenpflicht, Booster-Impfung, überfüllte Intensivstationen, in anderen Ländern erneuter Lockdown. Bevorstehende Triage?

The same procedure as 2020?

Kommt jetzt Jahr um Jahr das gleiche? Wiederholt sich das nun ständig? Dabei waren wir auf so gutem Weg. Die Kultur war wieder angelaufen, Weihnachtsmärkte waren schon im Aufbau. Mit einem Schlag alles vorbei. Wir müssen uns wieder einfinden auf dem Niveau, das wir vom letzten Jahr her kennen.

Das Gefühl: Nicht schon wieder!
Der Verstand: alles tun, was hilft!

Diesen inneren Spagat spüre ich in diesen Tagen, und er zerreißt mich. Ich möchte raus aus dem ewigen Hin und Her, aber auch aus der Politik kommt nicht das hilfreiche Wort und der richtige Weg. Es bleibt ein ständiger Versuch, mit einer Pandemie zurechtzukommen, für die keiner DIE Lösung hat. Dass dabei auch das Empfinden aufkommt: „und täglich grüßt das Murmeltier“ – damit muss ich wohl leben lernen. Wann wird das „Irgendwann“ sein, wann wir die Pandemie hinter uns haben? Diese Frage drängt sich schmerzlich auf. Ein Warten auf Antwort, das sich in die beginnende Adventszeit erstreckt. Und vielleicht auch darüber hinaus.


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.


3 Kommentare zu “The same procedure as every year?

  1. Lieber Mitbruder Ralf Kastenholz,

    nicht alle Ungeimpften sind Impfverweigerer. Eine Bekannte von mir darf sich nicht impfen lassen, ihr Arzt befürchtet einen anaphylaktischen Schock. Also nicht einfach auf „die Ungeimpften“ draufhauen.

    1. Lieber Bruder Roland

      Es haut niemand auf diejenigen drauf, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Da muss man dann schon ein wenig genauer lesen. Wenn von Impfverweigerern gesprochen wird, dann geht es generell um diejenigen, die glauben, dass hinter der Impfung eine Verschwörung des Staates steckt , man sie ihrer demokratischen Grundrechte beraubt oder andere abstruse Ideen. Und ich schliesse mich der Meinung des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart an: Impfverweigerer berauben die Kinder ihrer unbeschwerten Kindheit und nehmen den Alten ihre letzten Jahre. (https://www.katholisch.de/artikel/32175-bischof-fuerst-ungeimpfte-rauben-kindern-eine-unbeschwerte-kindheit)

  2. Lieber Bruder Andreas

    Es mag sein, dass niemand DAS Patentrezept für die Bekämpfung dieser Pandemie zur Hand hat. Aber wir haben Impfmittel. Die sollten konsequent eingesetzt werden. Und so hart sich das anhört, aber wenn es nicht freiwillig geht, dann eben unter Zwang. Und wer jetzt laut schreit, dass das einem demokratischen Staat nicht zusteht, dem kann ich nur sagen: Wer nach Freiheit schreit, aber gleichzeitig durch sein Handeln – nämlich die Weigerung sich impfen zu lassen – die Freiheit anderer einschränkt, hat nicht das Recht Zeter und Mordio zu rufen. Und zu denjenigen, denen man den Schwarzen Peter zuschieben kann, gehören auch all diejenigen, die selbst in dieser prekären Situation immer noch Party machen müssen und auch nicht auf Ferienreisen nach Gott weiss wo verzichten wollen. Hätten diese Leute einmal Verzicht geübt, dann – davon bin ich überzeugt – hätten wir die Pandemie bereits hinter uns. Aber so können wir „Alle Jahre wieder“ singen oder müssen wie Bill Murray jeden Morgen aufwachen und immer wieder dasselbe durchmachen. Der Dank hierfür geht an alle Verschwörungstheoretiker und Impfverweigerer.

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