25.12.2020 Bruder Johannes Roth

Trotz allem Weihnachten

<> Der Kommentar der Woche.

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Johannes Roth

Weihnachten findet statt – auch wenn es für viele vielleicht nicht so scheint. Weiterhin hohe Infektionszahlen, volle Intensivstationen, viele Verstorbene, Lockdown, weitreichende Beschränkungen, abgesagte Präsenz-Gottesdienste: da kann einem der Gedanke an Weihnachten ganz schön vergehen.

Weihnachten findet trotzdem statt – denn Gott wird auch trotz der Corona-Einschränkungen Mensch. Er kommt als kleines Kind in unsere Welt. Wir feiern die Geburt Jesu in Betlehem, auch wenn sich die Stadt Betlehem im Lockdown befindet. Nur wenige können dorthin, aber das hindert Gott nicht daran, zu uns Menschen zu kommen. „Und wäre Christus tausendmal in Betlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“ Diesen tiefsinnigen Spruch von Angelus Silesius habe ich schon häufig gehört und verwendet, aber dieses Jahr scheint er besonders zuzutreffen.

Weihnachten findet trotzdem statt – in mir. Wenn die Botschaft nicht in meinem Herzen ankommt, bleibt sie leer. In diesem Jahr scheint alles anders und doch irgendwie gleich, denn die Zusage Gottes an uns Menschen bleibt bestehen: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2,11) Sie ist das Licht, das uns in der Dunkelheit aufscheint, unsere Welt erhellt. Ein solches Licht sind für mich auch die vielen Menschen, die in den Krankenhäusern, Intensivstationen, Alten- und Pflegeheimen und Hospizen ihren Dienst tun, unermüdlich und mit einem erhöhten Risiko, sich selbst zu infizieren, sowie die große Solidarität und Hilfsbereitschaft, die wir in diesem Jahr erleben durften. Viele Menschen lassen uns auf diese Weise spüren, dass Gott Mensch wird, in der ganzen Welt, in meinem Gegenüber und auch in mir.

Ich wünsche Ihnen, dass das Licht, das von der Krippe ausgeht, in Ihre Herzen und in Ihr Leben strahlt.


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de


Ein Kommentar zu “Trotz allem Weihnachten

  1. Lieber Bruder Johannes Roth,
    Gelobt sei Jesus Christus,
    der liebende Segen Gottes, die Führsprache Mariens möge alle Schwester und Brüder der franziskanischen Gemeinschaften aller Orden und Gruppierungen begleiten.
    Dieses Jahr wird für viele von uns mit noch größeren Herausforerungen aufwarten. Krankheit, Armut, Resignation, Verlassenheit, mangelnder geistlicher Zuspruch fordern uns zu noch größerem Engagement. Aber leider auch die Gegenkräfte von Liebe, Gemeinschaft und Einheit zähren an unseren Kräften. Hass, Neid, Verachtung, Missgunst, Kapitalsucht und persönliches Machtstreben kämpfen stärker denn je gegen soziles Engagement und geschwisterlicher Nächstenliebe.
    Leider kam es kurz vor Weihnachten, am vierten Advent, in unserem Pfarrverband zu einem Eklat zwischen dem PGR der Nachbarpfarrei und unserem Pfarrer, was zur Folge hatte dass alle Mitglieder geschlossen zurückgetreten sind. Ausgerechnet, oder gerade, zu einer Zeit, da wir Christen uns auf das Fest der Geburt Jesus Christus, dem Fest des Friedens und der Liebe, vorbereiten.
    Ich möchte euch bitten für unseren Pfarrer, unsere PGRs, unseren Pfarrverband und alle Gemeindeglieder zu beten. Möge der Segen der Weihnacht alle in seiner Liebe zusammenführen und in Einheit das gemeinsame Ziel, der pastoralen Führung, erreichen.
    Meine besten Wünsche für die kommende Zeit und halte Gott seine schützende Hand über euch.

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