12.02.2021 Pater Thomas Ferencik

Nimm dir eine Auszeit von Corona und versuch es mit Humor!

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Pater Thomas Ferencik mit Studierenden der KHG Hamburg

Ein Plädoyer für den Karneval in dieser Zeit

Ja, wir leben in ernsten Zeiten. Wer hat da noch Lust, Karneval, Fasnacht oder Fasching zu feiern. Und vielen wird das Lachen zurecht vergangen sein. Die momentane Situation zerrt an den Nerven und man hat eigentlich nur noch eine Hoffnung, nämlich die auf einen wirksamen Impfstoff. Aber wo bleibt der Humor? Wo bleibt die Fantasie, einen Scherz zu machen?

Irgendwie sehe ich es nicht ein, dass wir wegen einer Pandemie unsere menschlichen Schätze aufgeben und kapitulieren. Gerade der Humor, in Deutschland nicht besonders ausgeprägt, sollte uns ein wenig Lebensmut und kleine Momente des Freiseins von allen Sorgen schenken. Manch einer mag diese Sichtweise als Verdrängung bezeichnen.

Ich meine, dass es in unserer Gesellschaft, aber auch in unserer Kirche, übermäßig ernst zugeht und wir mehr Humor bräuchten, um die Leichtigkeit des Lebens neu zu erfahren. Stattdessen plagen wir uns mit den Hiobsbotschaften, suchen quasi das Leid im Detail oder wissen schon, wie furchtbar die Zukunft aussehen wird. Ja richtig, es gibt Leid und vieles ist einfach traurig.

Aber es gibt eben auch die Freude am Leben und die Sehnsucht nach Glück. Gerade jetzt sollten wir Karneval oder Fasching feiern. Es müssen ja nicht die großen Umzüge oder Sitzungen sein. Es reicht doch schon, wenn du dich und dein Umfeld einfach mal nicht so ernst nimmst, dir in den Kalender schreibst, pro Tag einen Scherz zu machen oder versuchst, einen anderen zum Lachen zu bringen. Ich sitze ja hier oben im Norden, der Hochburg des Lachens – *grins* – und habe das große Glück, Menschen aus anderen Ländern oder Gegenden zu begegnen. Ich lasse mich jedenfalls gern von deren Leichtigkeit inspirieren und nehme das Schiet-Wetter nicht mehr allzu wichtig.

Und wenn jemand meint, er könne nicht Karneval, Fasnacht oder Fasching, dann hilft ja vielleicht dieses Gebet:

Herr, schenke mir Sinn für Humor,
gib mir die Gnade,
einen Scherz zu verstehen,
damit ich ein wenig Glück kenne im Leben
und anderen davon mitteile.
(Sir Thomas More)


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
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Immer freitags auf franziskaner.de


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