Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
„Vertrauen ist eine Erfahrung, die es dem Menschen erlaubt, sich auf Unsicherheiten einzulassen“ (O. Benson). Unsicherheiten gibt es zur Zeit viele. Unser „Lebens- und Welthaus“ (K. Jaspers) hat Risse bekommen. Was lange selbstverständlich war, ist es durch Corona auf einmal nicht mehr. Normalität fehlt und wird schmerzlich vermisst. Die hohe Zahl der Kirchenaustritte erschreckt. Brüchigkeit in den Lebensgemeinschaften ist spürbar. Um in diesen und vielen anderen Unsicherheiten zu bestehen, ist Vertrauen notwendig. Nur – ich kann Vertrauen nicht einfach herbei befehlen. „Nun habt doch Vertrauen!“
Vertrauen entsteht, wenn Leute in Leitungspositionen das Ganze im Blick haben und ihre Verantwortung wahrnehmen und in Unsicherheit dennoch schnell das Mögliche und Sinnvolle tun, auch wenn es weh tut, (siehe Angela Merkel in der Coronazeit).
Vertrauen entsteht durch Erinnerung an bestandene Krisen. Deswegen ist Erinnerungsarbeit notwendig. Sie führt zu Dankbarkeit. Dazu kommt Nachdenken. Denken und danken kommen aus dem gleichen Wortstamm. Dankbarkeit stabilisiert in Phasen der Unsicherheit.
Hinzu kommt eine feste Struktur im Alltag, die Halt gibt und hilft, Unsicherheiten zu überbrücken. Daran kann ich etwas tun.
Und weiter: sich geborgen wissen in einem Sinnzusammenhang. Paulus: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert. All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat“ (Röm 8).
Erinnern, Sinn erfahren, gestalten – das sind Elemente der Resilienz, die hilft, durch Krisen zu kommen.
Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.