Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Das Jahr 2022 endet. Wenn ich darauf zurückschaue, sieht vieles doch sehr düster aus. Viele Menschen hatten auf ein Ende der Corona-Pandemie gehofft. Corona ist zwar noch da, aber sehr schnell in den Hintergrund geraten. Denn zu Beginn des Jahres kündigte sich ein neues Übel an, dessen endgültige Folgen immer noch nicht abschätzbar sind. Der 24. Februar war für viele Menschen ein Wendepunkt: Russland marschiert in die Ukraine ein und beginnt einen Angriffskrieg. Das Resultat sind neue Flüchtlingsströme, neues Elend, zerstörte Städte, viele Tote und Verletzte. Und ein Ende des Krieges ist noch nicht in Sicht. Viele fürchten sich vor einer Ausweitung des Konflikts auf weitere Regionen. Die Folgen dieses Angriffskrieges sind weltweit zu spüren: Inflation, steigende Preise, Mangel an vielem, was es vorher wie selbstverständlich gab, Energiekrise. Dies alles trifft auch die Menschen in der Ukraine neben dem Krieg mit voller Wucht. Dazu sind viele vorherigen Probleme noch da und haben sich teilweise sogar verstärkt: Klimakrise, Corona, Kirchenkrise, Verrohung der Sprache, Gewalt, Hass, Unsicherheit und Angst.
Hoffnung und Licht spendet uns eine alte Nachricht, die uns in jedem Jahr am Ende des Jahres, an Weihnachten, verkündet wird: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.“ (Jes 9,1) Diese Botschaft schenkt bereits seit Jahrhunderten Menschen Trost und Hoffnung. Licht können auch die vielen Zeichen der Solidarität, Unterstützung und Mitmenschlichkeit sein. Die Menschen in Europa scheinen näher zusammengerückt zu sein. Und vermutlich hat jeder und jede von uns auch noch viele andere kleinere oder größere Lichtmomente in diesem Jahr erlebt.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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