17.03.2023 Bruder Helmut Schlegel

Was kam raus beim Synodalen Prozess?

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Helmut Schlegel

Sind die Ergebnisse des „synodalen Weges“, der nach dreieinhalb Jahren zu Ende ging, ein „gewaltiger Schritt“, wie von einigen euphorisch gerühmt? Oder doch nur „Zuckungen des Lebens in einer versteinerten Hülle der Kirche“, wie es der Moraltheologe Daniel Bogner bewertet?

Ehrlich gesagt, ich verspreche mir nicht sehr viel davon. Mutige Reformvorschläge wurden immer wieder und immer mehr verwässert – nicht zuletzt, weil für Beschlüsse eine Dreiviertelmehrheit der Bischöfe nötig war. Die Umsetzung der Beschlüsse in den einzelnen Diözesen ist von der Zustimmung des jeweiligen Bischofs abhängig. Von einem großen Schritt in Richtung einer demokratisch verfassten Kirche kann also nicht die Rede sein.

Und wie üblich werden die Mühlen der katholischen Kirche sehr langsam und gründlich mahlen. Beispiel: Segnung von homosexuellen Paaren. Die Synodalversammlung hat ihre Zustimmung gegeben. Aber nun wird erst mal eine Arbeitsgruppe gebildet. Sie soll eine Handreichung erarbeiten, in drei Jahren werden die Empfehlungen ausgewertet. Wird den Seelsorgerinnen und Seelsorgern vor Ort nicht zugetraut, dass sie je nach Situation passende Segensrituale finden?

Trotzdem: Mein Respekt gilt all den Frauen und Männern (vor allem den Frauen), die als Delegierte im Synodalen Prozess engagiert waren. Und das mit Herzblut und trotz großer Stolpersteine. Viele von ihnen haben zusätzlich zu ihren Verpflichtungen in Partnerschaften, Gemeinschaften und Beruf gehofft und geweint, gebetet und gerungen. Und sich immer wieder durch neue Vorlagen gekämpft, bis eine Entscheidung möglich war. Ihnen gilt mein Dank!


Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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