Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

In der vergangenen Woche hat sich die Verurteilung und Hinrichtung der Geschwister Scholl zum 80. Mal gejährt; Mitglieder einer Gruppe aus jungen Studenten und einem Professor, die mit Flugblättern zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aufriefen.

Dieser Jahrestag ist auf den Beginn der christlichen Fastenzeit gefallen. Anlass zur Betrachtung einer wichtigen Facette ihres Schicksals – festgemacht an der Biografie von Sophie Scholl. Sie war im Nationalsozialismus aufgewachsen: Als Hitler die Macht übernahm, war sie elf Jahre alt, im Alter von 13 Jahren trat sie in den Bund Deutscher Mädel ein, wo sie auf lokaler Ebene leitend tätig war. Im Jahr 1936 nahm sie am Reichsparteitag in Nürnberg teil. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen, als sie ihr Abitur ablegte.

Die auch christlich motivierte Umkehr, die sie zwei Jahre später das Leben kostete, setzte in ihrem 20. Lebensjahr ein. Zu diesem Zeitpunkt beherrschte das Dritte Reich einen Großteil Europas und stand glänzend dar. Einen großen Teil ihres bisherigen Lebens hatte sich die junge Frau von den nationalsozialistischen Gemeinschafts-Verheißungen blenden lassen. Für die Nachgeborenen tritt angesichts der schrecklichen Verbrechen und Folgen des Nationalsozialismus möglicherweise heute zurück, welche diabolische Verführungskraft ihm zu eigen war.

Die Größe einer Sophie Scholl und der Mitglieder der „Weißen Rose“? Nicht, dass sie nicht „schwach“ geworden sind. Nein! Sie sind Kronzeugen für etwas Wichtigeres! Es war möglich, die Richtung zu wechseln und sich „dagegen“ zu entscheiden.

Einer der Schlüsselbegriffe der Fastenzeit: Umkehr! An den Geschwistern Scholl wird erkennbar: Umkehr ist immer möglich!

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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