Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Aufgrund des Vorwurfs eines Verstoßes gegen das Keuschheitsgelübde sollte die Priorin des Karmelitinnenklosters in Arlington, Texas (USA), ihres Amtes enthoben werden. Ihr wird vorgeworfen, über Telefon und Internet mit einem Priester einer anderen Diözese gegen das sechste Gebot verstoßen zu haben. Um diesem Verdacht nachzugehen, leitete der Diözesanbischof von Fort Worth, Texas, Ermittlungen gegen den Karmel ein und ließ auf der Suche nach Beweismitteln den Karmel durchsuchen.
Es liest sich wie ein Krimi und so ist für mich auch unsere Menschheitsgeschichte von Anfang ein Krimi. Der für das Paradies zuständige Diözesanbischof hätte vielleicht auch nach einem Anfangsverdacht gegen Adam und Eva den Garten Eden auf Spuren einer Übertretung durchsuchen lassen. Über Kain und Abel, David und Bathseba bis hin zu Maria Magdalenas Ehebruch ließe sich allein in der Bibel eine Kriminalgeschichte nach der anderen finden. Und auch mein Leben würde nach einer genaueren Untersuchung Beweismittel der Sünde zutage fördern.
Wie weise erscheinen mir die Worte der Vorsitzenden der Karmelitinnen-Assoziation zum weiteren Vorgehen im Keuschheitsfall: Sie sei überzeugt, dass die Schwestern selbst die beste Quelle für die notwendige Umkehr seien, die es brauche, um den Frieden in der Gemeinschaft nach einem ereignisreichen Jahr wiederherzustellen. Sich an die eigene Nase zu fassen, kann unsere Verurteilungen wieder mit der Barmherzigkeit Gottes in Zusammenhang bringen. Wie auch bei Maria Magdalena: Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein! Und einer nach dem anderen ging, zuerst die Ältesten.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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