Klara erblickt das Licht der Welt als Tochter einer wohlhabenden Adelsfamilie. In ihrer Heimatstadt Assisi lebt auch der Kaufmannssohn Franziskus, dessen „skandalöse Lebensweise“ in der Hinwendung zu den Armen sie tief beeindruckt. Vom inneren Anruf Gottes getrieben, verläßt sie, trotz massivem Widerstand ihre Familie, um selbst ein religiöses Leben in Armut zu leben.
Sie Gründet mit der Hilfe von Franziskus eine Frauengemeinschaft in der kleinen Kirche von San Damiano vor den Toren von Assisi. Dort erwirkt Klara vom Papst den Segen für eine eigenständige Ordensregel mit der Zusicherung des Privilegs der vollkommenen Armut. Ein absolutes Novum in der Kirchengeschichte.
Jedes Jahr feiern wir am 11. August den Festtag der Heiligen Klara um an ihr Leben und ihr Vorbild zu erinnern.
Lebensbeschreibung
1193 oder 1194 wurde Klara als Tochter reicher adliger Eltern geboren. Ihre Mutter, die Wallfahrten nach Palästina und Rom unternahm, unterwies das Mädchen sehr eifrig im Glauben. Schon als Kind fühlte sich Klara den Armen verpflichtet: Bei den Mahlzeiten stellte sie unbemerkt Speisen zur Seite, um sie heimlich Bedürftigen zukommen zu lassen. Das Ansinnen ihrer Eltern und Verwandten, sie vorteilhaft zu verheiraten, schlug sie aber mehrmals mit aller Entschiedenheit aus. Im Jugendalter fiel sie durch Klugheit und gutes Aussehen auf.
Ohne es nach außen zu zeigen, bewegte sie aber innerlich das Lebensideal des heiligen Franziskus: Armut und Leben nach dem Evangelium. Deshalb entschloss sie sich, auf alles zu verzichten, was ihr auf Grund ihrer Herkunft zustand: Reichtum, Besitz, Ansehen usw. In der Nacht von Palmsonntag auf Karmontag des Jahres 1211 verließ sie heimlich das Elternhaus und begab sich zur Porziuncolakapelle. Franziskus, der sie dort mit seinen Gefährten schon erwartete, schnitt ihr die Haare ab und bekleidete sie mit dem Ordensgewand. Dies waren die Zeichen dafür, dass sie nunmehr Christus gehörte und sich in den Dienst seines Evangeliums stellte. Zunächst fand Klara Aufnahme im Benediktinerinnenkloster San Paolo bei Bastia. Ihr Vater versuchte vergebens, sie von dort nach Hause zurückzuholen. Nach einiger Zeit siedelte Klara in eine Schwesterngemeinschaft bei Sant‘ Angelo di Panzo um. Hier schloss sich ihre leibliche Schwester Agnes ihr an. Aber weder das reiche Kloster San Paolo noch die Gemeinschaft in Panzo entsprachen offenbar ihren Vorstellungen eines vollkommenen Lebens im Geist des Evangeliums, so dass sie schließlich mit Agnes nach San Damiano übersiedelte; neben dieser kleinen Kirche hatte Franziskus für sie ein bescheidenes Gebäude errichten lassen. Immer mehr Frauen schlossen sich der Lebensweise Klaras an, so dass sich schon bald in San Damiano eine Gemeinschaft bildete. Die Schwestern wurden damals als Damianitinnen bezeichnet; der Name „Klarissen“ entstand erst später. Sie führten ein kontemplatives Leben, bei dem das Schweigen und das Gebet im Vordergrund standen.
Weil die rasch wachsende Gemeinschaft eine feste Struktur benötigte, genügte die von Franziskus in wenigen Worten aufgeschriebene „Lebensform“ (Forma vivendi) nicht mehr. Vermutlich wurde zunächst die Lebensweise der Benediktinerinnen für die Damianitinnen bindend. Das benediktinische Armutsverständnis entsprach aber nicht Klaras Vorstellungen: Sie wollte weder festen Grundbesitz noch gesicherte Einkünfte haben. Weil sie sich offenbar von verschiedenen Seiten gedrängt fühlte, ihr Armutsideal aufzugeben und sich wirtschaftlich abzusichern, wandte sie sich an Innozenz III. und bat ihn um die Erlaubnis, dass ihre Gemeinschaft ohne Besitz und feste Einkünfte leben dürfe. Der Papst gewährte ihr dies zwischen 1214 und 1216 als Privileg („Privilegium Paupertatis“). Klaras eigentlicher Wunsch aber, nämlich der Ordensgemeinschaft eine eigene Verfassung zu geben, fand lange nicht die Zustimmung der Päpste. Erst am 9. August 1253 (zwei Tage vor ihrem Tod) wurde die von ihr aufgestellte Ordensregel, die stark franziskanisch geprägt ist, von Innozenz IV. bestätigt.
Klara besaß neben der Beharrlichkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgte, gleichermaßen eine zarte Empfindsamkeit und eine unerschrockene Tatkraft. Dass sie zart empfindend war, kommt in dem Verständnis zum Ausdruck, welches sie den Schwestern entgegenbrachte: Denjenigen, die das strenge Leben nicht halten konnten, erlaubte sie eine gemilderte Lebensweise. In der Ordensregel fordert sie die Gefährtinnen entsprechend auch zu Eintracht untereinander und Gutsein zueinander auf. Sie selbst begegnete den Schwestern stets als demütige Magd, auch wenn sie das Amt der Äbtissin innehatte. Dass sie tatkräftig sein konnte, wurde besonders in der Unerschrockenheit deutlich, mit der sie den Sarazenen entgegentrat, die in ihr Kloster eindringen wollten: Durch Klaras Gebet zu Christus im eucharistischen Sakrament wurden die Feinde vertrieben (In der Kunst ist deswegen die Monstranz Klaras Attribut).
Die Ordensgründerin von Assisi ist mit Franziskus durch eine gemeinsame geistige Grundlage verbunden. Diese Gemeinsamkeit drückt sich in den beiden Ordensregeln aus, die jeweils mit dem gleichen Wortlaut beginnen, nämlich die Lebensweise der Brüder beziehungsweise Schwestern sei es, „unseres Herrn Jesu Christi heiliges Evangelium zu beobachten“. Außerdem ist den beiden Heiligen das Armutsideal gemeinsam; es erwuchs aus der Treue zu Jesus, der als Neugeborener arm in einer Krippe lag und am Kreuz nackt und besitzlos gestorben ist. Kurz vor seinem Tod ermutigte Franziskus Klara und die Schwestern ihrer Gemeinschaft, von dieser Grundhaltung nicht abzuweichen, indem er als geistiges Vermächtnis folgende Worte an sie richtete: „Ich, der ganz kleine Bruder Franziskus, will dem Leben und der Armut unseres höchsten Herrn Jesus Christus und seiner heiligsten Mutter nachfolgen und darin bis zum Ende verharren. Und ich bitte euch, meine Herrinnen, und gebe euch den Rat, ihr möchtet doch allezeit in diesem heiligsten Leben und in der Armut leben.“
Am 11. August 1253 starb Klara nach langer Krankheit. Sie ist in der Basilika Santa Chiara in Assisi beigesetzt. Jedes Jahr feiern wir am 11. August den Festtag der Heiligen Klara um an ihr Leben und ihr Vorbild zu erinnern.
Guten Tag! Mir fehlt in der obigen Biografie über die Hl. Klara von Assisi die Bedeutung und ihre Liebe zu Jesus in der Hl. Eucharistie! Ein wesentlicher Bestandteil ihrer Biografie war die Leidenschaft mit der sie die Hl. Eucharistie + Glauben an Jesus Christus mobilisierte, um die Barbaren (Sarazenen) zu vertreiben. Sie ging betend mit hoch erhobener Monstranz auf diese zu und schlug sie in die Flucht. Das Kloster und die Stadt blieben vor einem Übergriff und vor Blutgemetzel verschont! Sie erwähnen es zwar, aber die Monstranz ist aus Ihrer Sicht nur noch für die Kunst interessant und zentral war es der Glaube der Hl. Klara, der in der Vertreibung der Bösen wirksam war. Woher sie jedoch die Kraft ihres Glaubens nahm – darauf gehen Sie nicht ein. Das halte ich jedoch für eine eingeschränkte und verstellte Wahrheit. Ich erinnere an den jetzt jüngsten Seligen Carlo Acutis, der weltweit Zeugnisse über die Blutwunder von Hostien sammelte und ganz und gar von einer eucharistischen Liebe geprägt war. Die heilige Eucharistie war für ihn eine „Autobahn zum Himmel“. Er wurde am 10.10.2020 selig gesprochen. Zahlreiche Wunder ereignen sich an seinem Grab und auch in Anwesenheit seiner Reliquie, die weltweit durch unsere Kirchen wandert. Ich vermute mal, dass die Hl. Klara ihren starken und kämpferischen Glauben ebenfalls aus der Anbetung und Hingabe an Jesus in der Hl. Eucharistie entfacht und lebendig gehalten hat. Hieraus erhielt sie göttliche Kraft und Autorität, die Barbaren freiwillig in die Flucht zu schlagen! Ist Ihnen die heilige Eucharistie nichts mehr wert, dass Sie dies in der Biografie nur abgeschwächt erwähnen?
Mit freundlichen Grüßen
Monika Matalik
Guten Tag, Frau Matalik,
leider ist es nicht leicht, in einer kurzen Biografie alles unterzubringen, was dem Verständnis der beschriebenen Person dient. Klaras Beziehung zu Christus war sehr vielschichtig, sie umfasste nicht nur die Eucharistie, sondern auch die Treue zum Evangelium und die Christus-Nachfolge; ich habe versucht, in meinem Artikel ihre Beziehung zu Christus in dieser Gesamtheit zu würdigen.
Der Autor
Ach wie schön wäre es, wenn die Menschen alles miteinander teilen könnte. Es gäbe keinen Hunger, keinen Krieg, keine Armut, keinen Neid, keinen Hass etc. Nur Friede und Freude. Liebe und Sonnenschein würde herrschen.