Bericht von Marion Eckert

Heilige Pforte eröffnet auf dem Kreuzberg

Ein weiteres Highlight bei den Franziskanern in der Rhön

Bruder Stanislaus Wentowski bei der Heiligen Pforte, die er als Einladung an alle Menschen verstanden wissen möchte, sich Gott und dem Glauben neu zu nähern. Foto: Eckert
Bruder Stanislaus Wentowski bei der Heiligen Pforte, die er als Einladung an alle Menschen verstanden wissen möchte, sich Gott und dem Glauben neu zu nähern.

Am morgigen Sonntag, (17.04, 15:00 Uhr) wird rechtzeitig zu Beginn der Wallfahrtssaison eine Heilige Pforte auf dem Heiligen Berg der Franken, dem Kreuzberg, durch Bischof Friedhelm Hofmann eröffnet. Die Feier beginnt mit einer Statio an der Kiliansstatue gegenüber dem „Bruder-Franz-Haus“, die Prozession zieht zur Klosterkirche wo der Bischof die Heilige Pforte offiziell eröffnen wird. Den Festgottesdienst werden die Feuerbergmusikanten aus Langenleiten festlich mitgestalten.

In diesen Tagen wurde die Heilige Pforte in der Klosterkirche aufgebaut. Im Eingangsbereich zwischen zwei Säulen, steht ein mächtiges Tor mit den Aufschriften „Heilige Pforte der Barmherzigkeit“ und „Selig die Barmherzigen“. Neben dem Logo mit der Inschrift „Barmherzig wie der Vater“ finden sich die leiblichen und geistlichen Werke auf der Pforte.

Für Pater Stanislaus Wentowski, den Guardian des Klosters, ist die Heilige Pforte auf dem Kreuzberg sehr wichtig, kommen doch in der Hauptzeit der Wallfahrtssaison, zwischen dem 3. Mai und 14. September, den Festen Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung mehrere Tausend Wallfahrer auf den Heiligen Berg der Franken, um ihren Glauben zu festigen, zu vertiefen und neu zu erfahren. Doch die Heilige Pforte sei nicht nur für die Wallfahrer gedacht, sondern Einladung für alle Menschen, die den Kreuzberg besuchen.

Die weit geöffnete Heilige Pforte..... Alle sind willkommen....
Die weit geöffnete Heilige Pforte….. Alle sind willkommen…. Bilder von Marion Eckert

Die Klosterkirche auf dem Kreuzberg sieht Bruder Stanislaus als eine ganze besondere Kirche, ziehe sie doch ganz unterschiedliche Menschen an, durchaus auch Andersgläubige. „Viele Menschen haben hier eine neue Heimat gefunden.“ So sei es wichtig, die Kirche und das Kloster als geistlichen Ort mit einer Heiligen Pforte auszustatten, um die eigentliche Bedeutung des Kreuzbergs als Ort des Glaubens noch stärker als bisher zu betonen.

Was bedeutet die Heilige Pforte nun konkret? Was geschieht, wenn sie durchschritten wird? Befasst man sich näher mit dem Thema stößt man sehr schnell auf theologische Grundfragen zu Themen wie Schuld, Sühne und Vergebung und Fragen werden laut: Was ist alles notwendig, um eine Heilige Pforte durchschreiten zu dürfen? Wann ist es gültig? Was wird vergeben? Der Begriff „Ablass“ taucht auf und schnell scheinen eine Reihe von Voraussetzungen und Auflagen notwendig zu werden, um die Heilige Pforte überhaupt durchschreiten zu dürfen.

Bruder Stanislaus winkt ab, das ist ihm alles viel zu hoch gegriffen und viel zu theologisch. Er möchte, dass die Menschen die Heilige Pforte auf dem Kreuzberg als eine Einladung sehen, sich neu auf Gott und den Glauben einzulassen. Bewusst sei der vierte Sonntag nach Ostern, der Sonntag des guten Hirten, zur Eröffnung der Heiligen Pforte auf dem Kreuzberg gewählt worden. „Die Texte passen zu dem, was die Heilige Pforte bedeutet.“ Der gute Hirte lädt die Menschen ein zu ihnen zu kommen, er sorgt für jedes Einzelne seiner Schäfchen, ja er geht dem Verlorenen nach, um keines zu verlieren. Genau so lade der Kreuzberg in diesem Jahr die vielen Besucher, Wallfahrer und Gläubigen ein, sich diesem guten Hirten anzuvertrauen.

Für Bruder Stanislaus kommt es vor allem darauf an, dass Gott jeden Menschen annimmt, dass es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt, der Glaube an seine Güte und Barmherzigkeit, das sei eine innere Haltung und auf die komme es an. Wer einen Neuanfang mit Gott wagen möchte, wer auf die Barmherzigkeit vertrauen möchte, der sei herzlich eingeladen die Heilige Pforte auf dem Kreuzberg zu besuchen und auch zu durchschreiten.

„Es ist eine neue Chance für die Menschen und dabei ist die Pforte die Symbolik. Wer durch die Heilige Pforte geht, wird nicht automatisch ein Heiliger Mensch, sagt Bruder Stanislaus. Er ist jedoch davon überzeugt, dass die innere Bereitschaft und Offenheit sich Gott und dem Glauben zu nähern, dann auch weiteres nach sich ziehen und mit sich bringe werde. Sei es der Besuch eines Gottesdienstes, der Wunsch nach Beichte oder sich mit den geistlichen und leiblichen Werken der Barmherzigkeit auseinander zusetzen. Es sind beispielhafte Aufzählungen, wie sich Nächstenliebe äußern kann. Leibliche Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben und Almosen geben. Geistliche Werke der Barmherzigkeit: die Unwissenden lehren, die Zweifelnden beraten, die Trauernden trösten, die Sünder zurechtweisen, den Beleidigern gern verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen und für die Lebenden und Verstorbenen beten. „Wir müssen nicht alles auf einmal tun. Sich einen Punkt aussuchen und darüber nachdenken, wie es im eigenen Leben darum bestellt ist. Die Augen öffnen und schauen, wo kann ich Barmherzigkeit ausüben, ohne anderen zur Last zu fallen, dazu sind wir eingeladen.“

Für die Dauer der Heiligen Pforte auf dem Kreuzberg, bis zum 23. Oktober 2016, gelten erweiterte Beichtzeiten

  • Freitag von 17:00 bis 18:00 Uhr (ohne Voranmeldung)
  • Samstag von 15:00 bis 16:00 Uhr (ohne Voranmeldung)

Schließung der Heiligen Pforte: 23. Oktober 2016 nach dem Gottesdienst


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