Ein Rettungsring, ein Fischernetz, ein Steuerrad – diese Symbole wecken Neugier. Mit ihnen lud Pater Thomas Ferencik – als Guardian der kleinen Hamburger Kommunität derzeit im hohen Norden beheimatet – die Leiter der 25 Konvente der Deutschen Franziskanerprovinz zum Austausch ein.
Die jährliche Hausleiterkonferenz in Hünfeld begann am 20. Januar 2025 nachmittags wie üblich mit einer Zeit des gegenseitigen Erzählens. Wie ist die Stimmung angesichts stürmischer Zeiten? Was gibt uns Halt in unsicheren Zeiten? Gibt es „Rettungsringe“, die wir gern ergreifen? Wie sieht es mit unserer Kommunikation und Vernetzung aus? Haben wir noch Kraft, unsere Netze auszuwerfen? Lohnt es sich noch? Wo soll es denn hingehen? Braucht es eine Kurskorrektur in Bezug auf unsere Ziele? Wo brauchen wir Unterstützung? Diese Fragen wurden von Bruder Maximilian Wagner weitergeführt durch einige Impulse zum Heiligen Jahr 2025, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht. Mit einigen Impulsfragen ging es erneut in Austauschgruppen: Was bedeutet für dich Hoffnung? Was oder wer gibt dir im Leben Hoffnung? Welche Hoffnungs(w)orte fallen dir ein? Welchen Beitrag als „Pilger der Hoffnung“ kannst du bzw. kann dein Konvent zum Heiligen Jahr 2025 leisten?
Ebenfalls zu den gesetzten Teilen gehört am Folgetag der Bericht aus der Verwaltung durch Provinzsekretär Pater Heinz-Jürgen Reker und der Ökonomie durch Provinzökonom Bruder Thomas Abrell und die Kaufmännische Direktorin Frau Cornelia Feichtmeier. Neue gesellschaftspolitische Vorschriften und Verordnungen (wie die Grundsteuerreform) stellen auch uns als Ordensgemeinschaft immer wieder vor Herausforderungen. Diese wurden auch im Bericht der Provinzleitung deutlich. Provinzialminister Bruder Markus Fuhrmann und Provinzialvikar Bruder Stefan Federbusch erläuterten einige Felder, die uns als Provinz betreffen. Diese reichen von inhaltlichen Akzentsetzungen zum Gemeinschaftsleben über Veranstaltungen bis hin zu Fragen der zukünftigen Ordensausbildung und der franziskanischen Präsenz in Mitteleuropa, über Baumaßnahmen, der unabhängigen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, unserem Umgang mit unserem kulturellen Erbe bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Hausleiter, zu denen mittlerweile auch die Mitglieder des Provinzrats gestoßen waren, kamen miteinander über diese Punkte ins Gespräch und darüber, welche Themen sich daraus für das Provinzkapitel ergeben, das in zwei Teilen Ende März / Anfang April in Vierzehnheiligen und Mitte Juni 2025 in Ohrbeck stattfindet.
Sehr konkrete Fragen beschäftigten am dritten Tag den Provinzrat, dessen zwölf Brüder die Provinzleitung, wie sein Name sagt, „beraten“. Dazu zählen Voten zur Zukunft von Standorten (Aufgabe von Niederlassungen) und in diesem Fall Fragestellungen im Kontext der unabhängigen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Neben der Begegnung und den beratenden Teilen gehört das liturgische Feiern in Form des Morgen- und Abendlobs und der gemeinsamen Eucharistie zum Miteinander dieser Tage.
Mit Beginn des neuen Jahres sind wir in unserer Deutschen Provinz genau 200 Franziskaner. Das Logo des Heiligen Jahres zeigt, dass wir nicht immer in ruhigem Fahrwasser unterwegs sind. Doch das Kreuz (des Glaubens) neigt sich uns dynamisch entgegen und der Anker der Hoffnung lässt uns gründen und festmachen. Gemeinsam sind wir als „Pilger der Hoffnung“ unterwegs in aller Verschiedenheit, verbunden mit den Menschen und ausgerichtet am Evangelium. Da passt es gut, dass unser Provinzkapitel in das Heilige Jahr fällt und wir als „Pilger der Hoffnung“ unseren Kurs (neu) bestimmen bzw. fortsetzen.