24.05.2022 Jürgen Neitzert ofm

Laienbrüder in Leitungsämtern

In Zukunft haben im Franziskanerorden Laienbrüder die Möglichkeit höhere Leitungsämter zu übernehmen

Brüder im Priesteramt und Brüder die keine Priesterweihe haben beim Provinzkapitel in Hofheim. Jeder unter Ihnen hat die Möglichkeit in Zukunft ein höheres Leitungsamt zu übernehmen. Bild von Archiv Deutsche Franziskanerprovinz.

Papst Franziskus hat in einem am 18.Mai 2022 veröffentlichten Reskript erlaubt, dass im Franziskanerorden und anderen von der Kirche als klerikale Orden bezeichneten Gemeinschaften (wie etwa den Benediktinern, Jesuiten, Dominikanern und anderen) Laienbrüder die Leitung übernehmen können. Er gestattet darin den einzelnen Ordenskongregationen, die Ernennung von Laienbrüdern zum Amt des Ordensoberen, in Abweichung vom bisher bestehenden Kirchenrecht.

Es wird dabei zwischen zwei Gruppen von Oberen unterschieden: Erstens den Hausoberen; im Franziskanerorden Guardiäne genannt, bei denen vom Orden selbst Laienbrüder zugelassen werden können. Und zweitens sogenannte Ordinarien, also der Provinzialminister oder der Generalminister. In diesem Fall wird vor Ernennung dann die Ordenskongregation in Rom angefragt, die vorher schriftlich dem Antrag zustimmen muss. Erst danach, nach Erfolgen einer Zustimmung, kann ein Orden Laienbrüder in diese Leitungsämter wählen. Dabei prüft die Ordenskongregation die vom Orden vorgebrachten Gründe, warum ein Laienbruder statt eines Klerikers zum Ordensoberen gewählt werden soll und ist frei, nach eigenem Ermessen zu entscheiden. Die aktuelle Entscheidung von Papst Franziskus ist also nur ein erster Schritt, um die Gleichheit aller Ordensmitglieder zu erreichen. Er wurde vom vorherigen Generalminister der Franziskaner, Bruder Michael Perry ofm, zusammen mit über 25 anderen Ordensgemeinschaften im Mai letzten Jahres beim Papst erbeten.


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