13.08.2021 Pater Thomas Ferencik

Lasst euch impfen!

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Seit vergangener Woche hat die Katholische Hochschulgemeinde in Hamburg eine Corona-Impfkampagne gestartet. Auf verschiedenen Kanälen wurde ein Plakat veröffentlicht, um eine möglichst große Öffentlichkeit zu erreichen. Nicht bei allen stößt diese Kampagne auf Zustimmung. Wir wissen um die verschiedenen Motive der Zurückhaltung oder gar Ablehnung. Da ist alles zu finden: von der Angst über einen nur wenig erprobten Impfstoff bis hin zur ideologisch verfestigten Antihaltung gegenüber wissenschaftlichen und staatlichen Äußerungen.

Nun könnte man es dabei belassen und die Meinung vertreten: Impfen ist freiwillig, jeder soll selbst entscheiden. Aber es steht zu viel auf dem Spiel, als dass wir es nicht unversucht lassen sollten, Werbung für die Impfung zu machen. Ja, dieser Impfstoff ist neu und auch ich hatte die üblichen Nebenwirkungen. Aber welche Alternative haben wir denn? Solange nicht die Mehrheit der Bevölkerung geimpft ist, wird es im Alltag immer die Frage geben, wer könnte wen anstecken und möglicherweise einen ernsten Krankheitsverlauf verursachen. Wie die Zukunft dann aussieht, kann sich jeder vorstellen: dauerhafte 1,5m Regelung, Einschränkungen bei Großveranstaltungen oder zahlenmäßig limitierte Begegnungen. Von den Ängsten und psychischen Belastungen möchte ich erst gar nicht sprechen. Und eine 2-Klassengesellschaft (geimpft und nicht geimpft) kann ja auch nicht die Lösung sein.

Nein, ich möchte diese Ausnahmeregelungen nicht! Ich möchte auch nicht, dass befreundete Menschen schon automatisiert einen Bogen um die anderen machen, weil sie Angst vor einer Ansteckung haben! Ich möchte wieder ungehindert Menschen begegnen und in Kapellen und Kirchen keine rotweißen Absperrbänder mehr sehen. Vielleicht mögen einige sich schon an diese Situation gewöhnt haben, vielleicht gibt es schon so etwas wie eine AHA-Lethargie. Andere mögen vielleicht schon auf die nächste griechische Variante spekulieren oder sich die Situation schönreden, indem sie meinen, jüngere Menschen würden nicht ernsthaft erkranken. Ich denke, wenn wir uns zurücklehnen und nicht jetzt die Chance zum Handeln ergreifen, berauben wir uns auf unabsehbare Zeit der menschlichen Freiheit und dem, was unser zwischenmenschliches Handeln ausmacht.

Wir haben nur das eine Mittel – die Impfung. Ich kann hier nur nachdrücklich werben: überlegt es euch noch einmal, wartet nicht zu lang – LASST EUCH IMPFEN!


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de


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