15.06.2019 Doris Wiese-Gutheil, Kath. Stadtkirche Frankfurt

Meditationszentrum Heilig Kreuz verabschiedet Bruder Helmut Schlegel

Mit Herzblut und Leidenschaft

P. Helmut Schlegel und Ricarda Moufang nehmen Abschied
Bild von Doris Wiese-Gutheil, Kath. Stadtkirche Frankfurt

Mit Herzblut und Leidenschaft hat der Franziskanerpater Helmut Schlegel das Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität Heilig Kreuz aufgebaut und zwölf Jahre geleitet. Am Samstag, 16. Juni, hat seine große Gemeinde den 76-Jährigen in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig endete auch die Tätigkeit von Ricarda Moufang, die neun Jahre als Referentin und Begleiterin in Glaubens- und Lebensfragen im Meditationszentrum im Einsatz war.
Beide hätten, so betonte die Pastoraldezernentin des Bistums Limburg, Hildegard Wustmans, bei der Abschiedsfeier, das Zentrum, das 2007 auf Initiative des damaligen Bischofs Franz Kamphaus als erstes seiner Art in Deutschland gegründet wurde, in besonderer Weise geprägt. „Vielfältig, ernsthaft und leidenschaftlich, mit christlicher Grundierung, aber immer offen für andere Religionen und Weltanschauungen“ hätten sie hier meditative Liturgie und ein reiches Angebot spiritueller und geistlicher Art etabliert und das Zentrum als wichtiges Element in der Stadtkirche und im Bistum fest verankert.

Spirituelle Begleitung und Neues Geistliches Lied

Bruder Helmut Schlegel, geboren 1943 in Riedlingen/Donau, wuchs auf dem elterlichen Bauernhof in Oberschwaben auf. Schon recht spürte er eine Verbindung zu Franz von Assisi und den Franziskanern, in deren Internaten in Riedlingen und Rottweil er seine Schulzeit verbrachte. Nach dem Abitur trat er in den Orden ein und studierte Philosophie und Theologie in Sigmaringen, Fulda und München. 1969 wurde er zum Priester geweiht.

Nach Einsätzen in der Gemeinde- und Jugendpastoral in Wiesbaden und an anderen Orten zwang ihn eine schwere Krankheit, ein neues Arbeitsfeld zu suchen. Spirituelle Erwachsenenbildung und die geistliche Begleitung von Einzelnen und Gruppen wurden zu seiner Lebensaufgabe. Ausbildungen zum Meditations- und Exerzitienleiter sowie in sinnorientierter Psychologie (Logotherapie) gaben ihm das Rüstzeug für eine vielfältige Seminar- und Begleitungstätigkeit – vor allem als Leiter des Franziskanischen Zentrums für Stille und Begegnung in Hofheim am Taunus von 1988 bis 1998.
Durch die Wahl zum Provinzial der Ordensprovinz wurde der Leitungsdienst in der Gemeinschaft mit all seinen Facetten eine neue Herausforderung. 2007 kam dann die Aufgabe, zusammen mit einem Seelsorgeteam ein neues Experiment zu starten: Das Bistum Limburg eröffnete „Heilig Kreuz – Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität“ in Frankfurt-Bornheim. Daneben trat Bruder Helmut als Publizist und Schriftsteller hervor: In den vergangenen 30 Jahren hat er zahlreiche Texte geistlicher Natur veröffentlicht, rund 300 Neue Geistliche Lieder geschrieben und von 1998 bis 2013 als Chefredakteur der Zeitschriften „Wege mit Franziskus“ und „Franziskaner“ gerbeitet.

Schwerpunkt Mystik und meditative Liturgie

Mit Ricarda Moufang, die Mystik zum Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht hatte, kam 2009 eine „couragierte Frau“ ins Team des Meditationszentrums, wie Wustmans hervorhob. Mit ihrer „spannenden Biographie und ihrer unkonventionellen Art“ sei auch sie prägend für das Zentrum geworden. Neuer Leiter des Meditationszentrums ist seit November 2018 der Diplom-Theologe Samuel Stricker, der auch Sozialpädagoge und Exerzitienbegleiter ist.

Zum Abschied hob Bruder Helmut hervor, das Meditationszentrum sei weit mehr als „eine spirituelle Spielwiese“. Es habe im vergangenen Jahrzehnt eine feste Aufgabe in Kirche und Gesellschaft übernommen und zeige mit seinem partnerschaftlichen Führungsstil, in der Begegnung der Konfessionen und Religionen, vor allem aber auch in der hier etablierten „partizipativen und kommunikativen Feier der Liturgie“, in der alle Menschen ohne Ansehen ihrer Person und Bildung „auf Augenhöhe im Kreis um den Altar stehen“, exemplarisch, wie das Christentum in der heutigen Zeit anschlussfähig bleibe. Um diesen Weg weiterzugehen, brauche das Zentrum auch in Zukunft „Eigenständigkeit und Experimentierfreude“. Nur dann könne es einen Beitrag zur „systemischen Erneuerung unserer Kirche“ leisten.

Mehr zum Meditationszentrum Heilig Kreuz gibt es hier.


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