15.11.2021 Pressemitteilung ofm.org, aus dem italienischen übersetzt von Bruder Gabriel Gnägy

Papst Franziskus trifft Bedürftige in Assisi

"Es ist Zeit den Kreis der Gleichgültigkeit zu brechen"

Der Papst war als Pilger nach Assisi gekommen, um die Armen zu treffen. Bild von ofm.org.

Papst Franziskus ist am Freitag, 12. November, nach Assisi gereist, um anlässlich des 5. Welttages der Armen, der am Sonntag, 14. November begangen wird, 500 arme Menschen aus ganz Europa zu treffen, mit ihnen zu beten und ihre Geschichten zu hören. Der Papst wurde von Generalminister Massimo Fusarelli und Bruder Massimo Travascio, dem Kustos der päpstlichen Basilika Santa Maria degli Angeli empfangen, zusammen mit religiösen und zivilen Vertretern der Stadt Assisi.

Entspannt und sehr gelassen schritt Papst Franziskus über den Platz Santa Maria degli Angeli und blieb stehen, um viele der Anwesenden zu begrüßen. Der Papst nahm von einigen Bedürftigen den Pilgermantel und den Pilgerstab entgegen, als Zeichen, dass alle als Pilger gekommen sind, an den Ort, wo der heilige Franzikus lebte und wirkte.

Zu Beginn des Treffens hörte Franziskus ein französisches Ehepaar mit einem vier Monate alten Baby, einen spanischen Ex-Sträfling aus Toledo, der nach einer Geschichte der Gewalt von einem Priester unterstützt wurde, und die Zeugnisse anderer armer Menschen an. Als Reaktion darauf rief Papst Franziskus dazu auf, den Armen durch die Schaffung von Arbeitsplätzen wieder Sprache und Würde zu geben.

„Es ist an der Zeit, dass die Armen zu Wort kommen, denn zu lange sind ihre Forderungen ungehört geblieben. Es ist an der Zeit, die Augen zu öffnen, um die Ungleichheit zu erkennen, in der so viele Familien leben. Es ist an der Zeit, die Ärmel hochzukrempeln, um durch die Schaffung von Arbeitsplätzen die Würde wiederherzustellen. Es ist höchste Zeit, dass wir wieder schockiert sind von der Realität hungernder Kinder, die versklavt sind, in schiffbrüchigen Gewässern umhergetrieben werden und unschuldige Opfer aller Arten von Gewalt sind. Es ist an der Zeit, dass die Gewalt gegen Frauen aufhört und dass Frauen respektiert und nicht als Ware behandelt werden. Es ist an der Zeit, den Kreis der Gleichgültigkeit zu durchbrechen und wieder die Schönheit der Begegnung und des Dialogs zu entdecken. Es ist Zeit für ein Treffen. Es ist der Moment der Begegnung. Wenn die Menschheit, wenn wir Männer und Frauen nicht lernen, einander zu begegnen, gehen wir auf ein sehr trauriges Ende zu“.

Am Ende seiner Ansprache betete Papst Franziskus, dass alle die Gelassenheit und die Freude, die der heilige Franziskus erfahren hat, leben und erleben mögen: „Hier an der Portiunkula lehrt uns der heilige Franziskus die Freude, die sich einstellt, wenn wir die Menschen, die uns nahe stehen, als Mitreisende betrachten, die uns verstehen und unterstützen, so wie wir es für ihn oder sie sind“.

Das Treffen endete mit dem päpstlichen Segen und vielen Geschenken, die der Papst selbst den Armen übergab. Dies war bereits die fünfte Reise von Papst Franziskus nach Assisis.


2 Kommentare zu “Papst Franziskus trifft Bedürftige in Assisi

  1. So wichtig dieses Zeichen des Papstes ist, so frage ich mich doch, wie diese 500 Bedürftigen nach Assisi gekommen sind. Wer arm ist, hat kein Geld für eine Fahrkarte nach Assisi. Und wie bezahlen sie dann auch noch die Unterkunft? Das Essen? War das Ganze geplant, d.h. hat man die Menschen in Bussen rangekarrt für eine symbolträchtige Aktion? Solange ich keine befriedigenden Antworten habe, solange hat diese Veranstaltung ein „Gschmäckle“, ist es ein insziniertes Schauspiel.

    1. Lieber Bruder Ralf
      Ihre Skepsis und ihr Verdacht auf ein Gschmäckle sind unbegründet. Die Armen waren eingeladen und sind angereist, sie wurden nicht angekarrt für ein Schauspiel. Auch wir Franziskaner in Deutschland bieten immer wieder Wallfahrten für Obdachlose an. Bruder Markus oder Bruder Hermann-Josef waren schon öfters mit Ausgegrenzten ihrer Stadt auf Pilgerreise in Assisi. Zum geplanten Besuch des Papstes waren solche Wallfahrten natürlich italienweit und europaweit koordiniert. Auch die Obdachlosenseelsorger haben ein Netzwerk.

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