Franz Wershofen wurde am 14. Oktober 1932 in Mönchengladbach geboren und wuchs mit mehreren Brüdern auf. Unmittelbar nach seinem Abitur begann er 1953 in Rietberg sein Noviziat und erhielt dabei den Ordensnamen Dominikus. Anschließend absolvierte er sein Philosophie- und Theologiestudium an der Johannes-Duns-Scotus-Akademie, der Ordenshochschule der Kölnischen Franziskanerprovinz in seiner Heimatstadt. Ebenfalls in Mönchengladbach erlebte er dann auch die entscheidenden Schritte auf seinem Berufungsweg: Hier band er sich am 21. April 1957 in der Feierlichen Profess für immer an die Gemeinschaft der Minderbrüder und hier wurde er vom Aachener Weihbischof Friedrich Hünermann im Frühjahr 1959 zum Diakon und am 12. September des gleichen Jahres zum Priester geweiht.
Nach einem Pastoraljahr in Köln kam Pater Dominikus für ein Jahr als Präfekt und Lehrer für Erdkunde in die Schule der Kölnischen Franziskanerprovinz in Exaten in den Niederlanden, bevor er im Mai 1962 als Seelsorger nach Bonn wechselte. 1965 wurde er nach Köln in die Ulrichsgasse versetzt, wo er neben der Seelsorge zunächst als Hausvikar und später als Guardian auch Verantwortung für die Bruderschaft des Noviziatshauses trug. Nach der Rückkehr 1974 nach Mönchengladbach begann seine vielleicht aktivste Zeit: Als gefragter Exerzitienbegleiter war er vor allem bei Klarissen und anderen Schwesterngemeinschaften tätig, auch in Luxemburg und Südtirol. Später dann verbrachte er zusätzlich jedes Jahr mehrere Monate in Jerusalem im besonderen Dienst der Kustodie des Heiligen Landes, anfangs in St. Salvator und der Grabeskirche, später im Konvent von Getsemani. Ab und zu führten ihn Exerzitienkurse für deutsche Schwestern auch nach Ägypten, nach Kairo und Alexandrien. Diese Exerzitien-Tätigkeit behielt er auch bei, als er 1998 nach Euskirchen wechselte. Zur Auflösung des Konvents Euskirchen nach der Provinzvereinigung 2010 machte er sich mit den Brüdern nochmals auf zu einer Wallfahrt ins Heilige Land, dem er bis zuletzt mit großem Interesse verbunden blieb. Die letzten aktiven Jahre als Seelsorger verbrachte er dann in Dorsten, bevor er im Sommer 2019 in die Seniorenkommunität im Theresienheim in Fulda umzog.
Dominikus war ein sehr strukturierter und ordnungsliebender Mensch, der auch sein persönliches geistliches Leben in großer Ernsthaftigkeit konsequent und treu gestaltete. Eine überraschend andere Seite zeigte er in seinem großen Interesse für Flugzeuge und seiner Leidenschaft für das Fliegen. Er war gerne im Kreis der Brüder. Noch im Theresienheim war er in seiner höflichen Art, mit seinem liebenswürdigen Humor, seiner sehr feinen, aber nie verletzenden Ironie, seinem leichten Lächeln und seiner treuen und interessierten Präsenz im alltäglichen Zusammensein bis wenige Tage vor seinem Tod eine selbstverständliche und wohltuende Stütze der Bruderschaft. Wir legen sein Leben dankbar zurück in die guten Hände Gottes.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“ Schon stehen wir in deinen Toren Jerusalem. Dorthin ziehen hinauf die Stämme des Herrn. Psalm 122,1-3
Das Requiem für Pater Dominikus feiern wir am Donnerstag, dem 5. September 2024, um 10:30 Uhr in der Klosterkirche auf dem Frauenberg in Fulda. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof statt.