Hubert Zedler wurde im schlesischen Pontwitz geboren. Er erhielt seine erste religiöse Prägung in seiner Familie, aus der schon verschiedene Ordensberufungen hervorgegangen waren. Die junge Familie musste 1945 die schlesische Heimat verlassen und fand schließlich über Malchin und Kiel einen ersten neuen Ruhepunkt in Langelsheim im Nordharz. Hier besuchte Hubert die Mittelschule und kam in erste Kontakte zu den schlesischen Franziskanern, die ihn in das klösterliche Progymnasium und Internat in Ottbergen bei Hildesheim aufnahmen. Im Februar 1962 legte Hubert das Abitur im Bischöflichen Internat Josephinum in Hildesheim ab und trat zwei Monate später in Dietfurt als Novize in die Schlesische Franziskanerprovinz ein. Aus Hubert wurde Frater Gottfried.

* 25. Dezember 1941 in Pontwitz
† 3. Februar 2025 in Lohne
Es folgten Jahre des Studiums in Münster und Paderborn, die Feierliche Profess am 16. April 1966 und die Priesterweihe am 23. Juli 1968 durch Kardinal Jäger in Paderborn. In den von den Franziskanern betreuten Pfarreien in Göttingen und Hannover wird der junge Pater mit der Klampfe in der Hand und an der Tischtennisplatte ein beliebter Ansprechpartner für die Kinder und Jugendlichen der Gemeinden. Eine Art Wendepunkt bildet danach eine dreijährige neue Orientierung im Haus der Stille im sauerländischen Almerfeld. Gottfried bildet sich in verschiedenen Ausbildungsgängen zum geistlichen Begleiter und Exerzitienleiter weiter – ein Tätigkeitsfeld, das er von 1986 bis 1995 im Exerzitienhaus in Werl und bis 2007 im Bildungshaus der Franziskaner in Ohrbeck bei Osnabrück wahrnahm. Es folgen noch einmal neun Jahre in der Wallfahrtsseelsorge in Werl und schließlich 2018 der Umzug ins münsterländisch-oldenburgische Mühlen, wo er in den ersten Jahren noch als Ruheständler seelsorglich tätig sein kann und zum geschätzten sowie freundlichen Ansprechpartner im Dorf wird.
Neben all seinen Aufgaben suchte Pater Gottfried jedoch immer wieder auch seinen Horizont durch seine Urlaubs- und Bildungsreisen, durch verschiedene Pilgerfahrten ins Hl. Land, nach Rom und Assisi zu erweitern. Besonders die Städte italienischer Hochkultur wie Florenz und Venedig hinterließen in ihm einen bleibenden Eindruck. Wie gern erzählte er davon! Und natürlich führte er auch gerne Gruppen an diese besonderen Stätten des Glaubens und der Kultur und vermittelte ihnen eine Ahnung von der Schönheit des Christentums.
In den letzten Jahren seines Lebens nahmen nicht zuletzt auch durch einen verhängnisvollen Sturz seine Kräfte immer mehr ab, sein Wirkungsfeld wurde immer kleiner. In seinem Zimmer fand sich ein Zettel mit dem handgeschriebenen Satz: „In der Welt war ich, jetzt ist die Tiefe dran.“ Er wechselte das Hören seiner geliebten klassischen Musik mit dem Eintauchen in die Welt der Bibel ab. Er sprach gerne von den Entdeckungen, die er dabei machte. Mit dem bunten Textmarker strich er alle Stellen an, die ihm wichtig waren – und schließlich war fast der ganze Text markiert, eben weil er ihm wichtig war.
Als er im Januar dieses Jahres wiederum durch einen Sturz bedingt das Krankenhaus aufsuchen musste, wurde bei ihm eine schwere unheilbare Erkrankung entdeckt, an der Gottfried schließlich am 3. Februar 2025 verstorben ist. Möge er nun mit verwandelten Augen all das sehen können, wovon die Hl. Schrift, die Kunst und die Musik ihm nur ein schwacher Abglanz waren und woran er zeitlebens geglaubt hat.
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie,
dein Wort war mir Glück und Herzensfreude,
denn dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.
Jeremia 15,16
Das Requiem für P. Gottfried feiern wir am Montag, dem 10. Februar 2025 um 15:00 Uhr in der Klosterkirche St. Bonaventura in Steinfeld/O.-Mühlen. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Mühlener Friedhof statt.