Bruder Jordan ist auf dem Gutshof Dalheim bei Büren groß geworden als Kind der Eltern Karla und Wilhelm Tentrup. Im Kreis von sechs Geschwistern lernte er früh die Landwirtschaft und die Kriegsflüchtlinge kennen. Da das Franziskanerkloster Paderborn von den wiederkehrenden Brüdern zu voll wurde, lebte Pater Cäcilius mit auf dem Gut. Durch ihn kam Bruder Jordan nach dem Abitur in Hamm zum Orden. Nach dem Noviziat in Rietberg 1964 studierte er in Münster und München und wurde am 1.8.1970 von Lorenz Kardinal Jäger in Werl zum Priester geweiht.
Zunächst war er Seelsorger in Werl und Dorsten, ab 1979 Krankenhausseelsorger in Attendorn. Das zugewandte Gespräch wurde seine große Stärke. Von 1989 bis zur Auflösung 1998 lebte er wieder in einem Gutshaus in Almerfeld. Hier konnte er seine Leidenschaft für ökologischen Anbau, seine Liebe zu Katzen und seine Kochkünste für die Mitlebegäste verwirklichen. Gleichzeitig betreute er die Dörfer Radlinghausen und Nehden. Seit 1998 lebte er im Juniorat in Münster und arbeitete wieder als Krankenhausseelsorger.
Am 1. März 2004 zog er auf den Hülfensberg, der nach der Wende zugänglich geworden war. Von dort war er im Ökumenischen Hainich Klinikum Mühlhausen tätig. Die Patienten und Mitarbeiter in der Psychiatrie und Forensik schätzten sein aufmerksames, teilnehmendes Wesen. Sie schenkten ihm bei der Entpflichtung 2013 eine Espresso-Maschine. Sie entwickelte er auf dem Berg zum Anziehungspunkt vieler Gäste und Gespräche.
Bruder Jordan hatte einen tiefgründigen Humor. Er konnte sehr herzhaft lachen und andere mit seiner Freude anstecken. Ebenso erfreute er viele mit seinem Akkordeonspiel. Wie er im Garten alles wachsen ließ, so ließ er die Unterschiedlichkeit der Menschen gelten. Weil er einen freien Umgang mit der Zeit hatte, zitierte er gerne eine Inschrift vom Chorgestühl des Klosters Dalheim: „Seid mit den zu spät Kommenden barmherzig“.
Tiefsinnig schrieb er in seiner Patientenverfügung: „Da ich von Beruf Krankenhausseelsorger war und unendliche viele Menschen bei ihrem Sterben begleitet habe, möchte ich ‚meinen Tod‘ sterben können. Ich wünsche, ihn als ‚Bruder Tod‘ wie Franziskus begrüßen zu können und wünsche nicht, dass er als Feind bekämpft wird. Möge sich an uns die Macht der Auferstehung offenbaren.“ Das wünschen wir ihm in großer Dankbarkeit.
Was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn mit Herrlichkeit gekrönt.
(Psalm 8 aus der Tagesliturgie)
Das Totengebet ist am Donnerstag, dem 20. Juni, um 18:00 Uhr in der Wallfahrtskirche. Das Auferstehungsamt feiern wir am Freitag um 14:00 Uhr auf dem Hülfensberg, anschließend ist die Beerdigung.